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Hirntumor

Letzte Aktualisierung: 8.11.2023

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Hirntumoren können wie alle Tumoren histologisch benigne oder maligne sein. Maligne Tumoren sind durch Infiltration von hirneigenem Gewebe rasch lebenslimitierend, aber auch benigne Tumoren gehen nicht selten mit einer schlechten Lebenserwartung einher, da das Hirngewebe in seiner vorgegebenen Knochenschutzhülle (dem Schädel) dem Tumorwachstum nicht ausweichen kann. Folglich sind lebenslimitierende Einklemmungen aufgrund einer Erhöhung des Hirndrucks möglich. Erstsymptome stellen in der Regel diffuse Kopfschmerzen oder epileptische Anfälle dar. Die Lokalisation des Hirntumors bestimmt die klinischen Symptome; so können bspw. Tumoren des Frontalhirns durch psychische Veränderungen im Sinne einer vermehrten Reizbarkeit oder auffälliger Gedächtnisschwäche symptomatisch werden. Störungen des Bewusstseins und neurologische Ausfälle sind Spätsymptome oder Zeichen eines schnellen Tumorwachstums. Die Verdachtsdiagnose wird durch eine MRT bestätigt. Bei unklaren Befunden werden die Raumforderungen zunächst im Verlauf kontrolliert, Heilung verspricht jedoch nur die vollständige Entfernung des Tumors. Postoperativ kann mittels histologischer Differenzierung des Tumors in WHO-Grad I–IV eine grobe Prognose abgeschätzt werden. Ist der Tumor maligne, folgt oftmals eine Bestrahlung u./o. Chemotherapie.

Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems wurde 2021 von der WHO überarbeitet und angepasst. [1] In diesem Kapitel führen wir die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems (2021) auf, sie ist jedoch ansonsten noch nicht vollständig in unsere Inhalte eingearbeitet. Die AMBOSS-Redaktion bittet um Entschuldigung, dass sich die Aktualisierung unserer Inhalte an dieser Stelle verzögert.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Zweithäufigste maligne Tumorerkrankung des Kindesalters (ca. 20% der kindlichen Krebserkrankungen)
    • Lokalisation: Zumeist intrakraniell (ca. 45% supratentoriell, ca. 52% infratentoriell), selten intraspinal (ca. 3%)
  • Ca. 2% der Krebserkrankungen im Erwachsenenalter
    • Lokalisation: Meist supratentoriell
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Allgemeine Symptome von Hirntumorentoggle arrow icon

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Allgemeine radiologische Zeichen eines malignen Hirntumorstoggle arrow icon

Bei klinischem Verdacht auf einen Hirntumor wird in erster Linie eine MRT mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt. Die folgenden radiologischen Zeichen sprechen für ein malignes Geschehen:

  • Starke, inhomogene KM-Aufnahme (durch gesteigerte Vaskularisation)
  • Nekrotische Areale innerhalb des Tumors
  • Gefäßinfiltration
  • Unregelmäßige Begrenzung
  • Infiltration der LiquorräumeKonsekutive Liquorzirkulationsstörung mit Hydrozephalus möglich
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Klassifikation und WHO-Einteilung von Hirntumorentoggle arrow icon

Hirntumoren werden gemäß der „WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems“ eingeteilt. Dabei wird für jeden Hirntumor die passende Klassifikation und die passende Gradeinteilung (WHO-Grad) vergeben.

Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems wurde 2021 von der WHO überarbeitet und angepasst. [1] Im Folgenden führen wir die neue Fassung auf; sie ist jedoch ansonsten noch nicht vollständig in unsere Inhalte eingearbeitet. Die AMBOSS-Redaktion bittet um Entschuldigung, dass sich die Aktualisierung unserer Inhalte an dieser Stelle verzögert.

WHO-Klassifikation für Hirntumoren

WHO-Gradeinteilung für Hirntumoren (WHO-Grad I–IV)

WHO-Grade der häufigsten Hirntumoren
WHO-Grad

Prognose bei Therapie

Häufigste hirneigene Tumoren
I
II
  • Mittlere Überlebenszeit: >5 Jahre
III
  • Mittlere Überlebenszeit: 2–3 Jahre
IV
  • Mittlere Überlebenszeit: Monate bis Jahre (variiert stark in Abhängigkeit von wirksamen Therapien)

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WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems (2021)toggle arrow icon

Im Vergleich zur alten Klassifikation von 2016 wurden u.a. den molekularen Biomarkern eine größere Bedeutung beigemessen, neue Tumorentitäten ergänzt oder die Nomenklatur bestehender Entitäten angepasst sowie eine flexiblere Gradeinteilung der einzelnen Tumoren ermöglicht. Aus Übersichtsgründen wird hier nur eine Auswahl der häufigsten Entitäten dargestellt. Für die vollständige Klassifikation sowie eine Auflistung der vorgenommenen Änderungen im Vergleich zur alten Klassifikation sei auf die Originalquelle verwiesen. [1]

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Differenzialdiagnose Hirntumortoggle arrow icon

Medulloblastom Ependymom Kraniopharyngeom Hirnmetastase
Kurzbeschreibung
  • Hochmaligner Hirntumor aus embryonalem, neuroektodermalem Gewebe
  • Absiedlungen eines Primärtumors, welcher außerhalb des ZNS liegt
Alter
  • Einer der häufigsten malignen Hirntumoren im Kindesalter (ca. 20–25% der kindlichen Hirntumoren)
  • Kinder bis junge Erwachsene
  • 2 Häufigkeitsgipfel
    • 5.–14. Lebensjahr
    • 50.–75. Lebensjahr
  • 60. Lebensjahr
Lokalisation
  • Intra- oder suprasellär
Symptome
MRT/CT
  • Zystische Kammerung
  • Krümelige Verkalkungen
Additive Diagnostik
  • MRT des gesamten Spinalkanals, postoperativ Lumbalpunktion: Abtropfmetastasen
  • Histologie: Rosettenförmige Anordnung kleiner Tumorzellen (Homer-Wright-Rosetten)
  • Histologie: Feste Kapsel, mehrfach zystisch gekammert
  • Abklärung Primärtumor
Therapie
  • Primäre Resektion
  • + Kinder >4 Jahre : Anschließende kraniospinale Radiatio
  • + Erhaltungschemotherapie
  • Resektion
  • Ggf. Hormonsubstitution
WHO-Grad
  • IV
  • I–III
  • I
Prognose
  • Je nach WHO-Grad
  • Mittleres Überleben 3–6 Monate [2]

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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