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Translation und Proteinbiosynthese

Letzte Aktualisierung: 3.2.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Bei der Genexpression fließt die genetische Information von der DNA über die RNA zum Protein. Das bezeichnet man auch als das zentrale Dogma der Molekularbiologie. Dabei nennt man die Übersetzung der DNA in RNA Transkription, die Proteinbiosynthese anhand der RNA-Matrize Translation. Details zur Genexpression und Transkription sind in dem Kapitel „Genexpression und Transkription“ zu finden.

Die Translation findet an den Ribosomen statt - großen Molekülkomplexen aus ribosomaler RNA (rRNA) und Proteinen. Die Ribosomen binden die RNA-Matrize, die auch als Messenger RNA (mRNA, Boten-RNA) bezeichnet wird, und katalysieren anhand dieser Vorlage die Bildung eines Polypeptids. Dabei knüpfen sie schrittweise eine Aminosäure an die nächste. Neben der mRNA und der rRNA sind die Transfer RNAs (tRNAs) wichtige RNAs der Translation. Sie bilden die Adaptermoleküle, die die eigentliche Übersetzung der mRNA-Sequenz in die Aminosäuresequenz der synthetisierten Proteine leisten: Sie erkennen die Basentripletts auf der mRNA und liefern die dazugehörigen Aminosäuren für den Einbau in die Peptidkette. Die Translation endet, wenn eine bestimmte Basensequenz auf der mRNA erreicht ist. Dann dissoziiert das Ribosom; die mRNA und das neu synthetisierte Protein werden freigesetzt.

Schon während der Translation beginnen Proteine, sich in ihre korrekte dreidimensionale Struktur zu falten. Nur wenn sie richtig gefaltet sind, können sie ihre Funktion ausüben. Verschiedene spezialisierte Proteine helfen den entstehenden Proteinen bei der Ausbildung ihrer Struktur bzw. sorgen durch Modifikation bestimmter Aminosäureseitenketten dafür, dass ein Protein nach der Translation funktionsfähig ist. Dazu gehört auch, dass das Protein an den richtigen Ort innerhalb der Zelle gelangt, z.B. in die Zellmembran oder in die Mitochondrien.

Die Translationsrate wird an die vorliegenden zellulären Bedingungen angepasst, z.B. kann die Anwesenheit oder Abwesenheit bestimmter Nährstoffe die Translationsrate beeinflussen.

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Prinzip der Proteinbiosynthesetoggle arrow icon

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Grundlagen: Genetischer Code, RNAs und Ribosomentoggle arrow icon

Der genetische Code

  • Definition: Beziehung zwischen der Basensequenz der DNA (bzw. der mRNA) und der ihr entsprechenden Aminosäurensequenz in einem Protein
  • Eigenschaften
  • Startcodon: AUG
  • Stoppcodons: UGA, UAG und UAA beenden die Translation
    • Besonderheit Einbau von Selenocystein
      • Die sog. 21. Aminosäure Selenocystein wird beim Codon UGA eingebaut, wenn die mRNA an der Stelle eine bestimmte Sekundärstruktur ausbildet
      • Meistens wird UGA jedoch als Stoppcodon abgelesen
  • Wobble-Phänomen (engl. wobble für „schwanken, schwabbeln“)

Das Stoppcodon UGA kodiert unter bestimmten Bedingungen auch für die Aminosäure Selenocystein!

Selenocystein wird am Ribosom in die wachsende Polypeptidkette eingebaut!

Um sich die Stoppcodons UGA, UAG und UAA zu merken hilft: U Go Away, U Are Gone und U Are Away!

Beteiligte Ribonukleinsäuren (RNAs)

Für eine Übersicht über Struktur und Funktion von RNAs siehe auch: Klassifizierung der RNA

Beladung von tRNAs

Um ihre Funktion als Adaptermolekül ausüben zu können, müssen die tRNAs mit der für sie spezifischen Aminosäure beladen werden.

Ribosomenstruktur

Ribosomen sind die Organellen der Proteinbiosynthese. Sie bestehen überwiegend aus Ribonukleinsäuren, aber auch aus vielen verschiedenen Proteinen. Für eine Übersicht zu den Ribosomen als Organellen siehe auch: Die Zelle.

  • Die Struktur der Ribosomen ist sehr komplex; für ein grobes Verständnis der Funktion sind folgende Positionen wichtig:
    • Bindestelle für die mRNA auf der kleinen ribosomalen Untereinheit
    • Bindestellen für die tRNAs werden von beiden ribosomalen Untereinheiten gemeinsam gebildet
      • A(Aminoacyl)-Stelle
      • P(Peptidyl)-Stelle
      • E(Exit)-Stelle
    • Peptidyltransferasezentrum
      • Katalytisches Zentrum (auf der großen ribosomalen Untereinheit)
      • Bildet die Peptidbindung zwischen den Aminosäuren, die (jeweils über tRNA) an A- und P-Stelle gebunden sind
    • Exit tunnel: Proteinaustrittskanal (innerhalb der großen ribosomalen Untereinheit)
    • Bindestellen für regulatorische Faktoren
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Ablauf der Translation bei Eukaryotentoggle arrow icon

Die Translation wird in drei Phasen eingeteilt: Die Initiation, die Elongation und die Termination .

Initiation der Translation

  • Definition: Zusammenstellung des funktionellen Ribosoms und Erkennung des Startcodons durch die erste tRNA
  • Beteiligte Moleküle
    • 40S- und 60S-Untereinheit des Ribosoms
    • Reife mRNA
    • Beladene Start-tRNA (Initiator-Methionyl-tRNA)
    • Energielieferant: GTP
    • Eukaryotische Initiationsfaktoren (eIF), u.a.:
      • eIF-2
        • Gehört zu den kleinen G-Proteinen
        • Bindet in aktiver, GTP-gebundener Form die Start-tRNA (sog. ternärer Komplex)
        • Trägt zur Bildung des fertigen Initiationskomplexes bei, indem es GTP zu GDP hydrolysiert
        • Wird vom Guaninnukleotidaustauschfaktor eIF-2B wieder in die GTP-gebundene Form überführt
      • eIF-4: Erkennt mRNA
  • Ablauf der Initiation
    1. Die kleine ribosomale Untereinheit lagert sich mit spezifischen Initiationsfaktoren zusammen .
    2. Der ternäre Komplex aus Methionin-beladener Start-tRNA, Initiationsfaktor eIF-2 und GTP bindet an die kleine ribosomale Untereinheit und bildet so den 43S-Präinitiationskomplex.
    3. Die mRNA wird vom Initiationsfaktor eIF-4 erkannt und bindet an den 43S-Präinitiationskomplex, sodass der 48S-Präinitiationskomplex entsteht.
      1. Die Start-tRNA erkennt das Startcodon (meist das erste AUG-Triplett nach dem 5'-Cap der mRNA); die GTP-Hydrolyse liefert die Energie zur Freisetzung von eIF-2.
    4. Die große und die kleine ribosomale Untereinheit lagern sich zum 80S-Ribosom, dem fertigen Initiationskomplex, zusammen.

Elongation der Translation: Proteinbiosynthese

  • Prinzip
    • Die mRNA wird von 5'- in 3'-Richtung abgelesen (Triplett für Triplett)
    • Das Protein wird Aminosäure für Aminosäure aufgebaut: Durch den Angriff der freien NH2-Gruppe der einen Aminosäure auf die veresterte COOH-Gruppe der anderen Aminosäure entsteht eine Peptidbindung zwischen der COOH-Gruppe der wachsenden Peptidkette und der NH2-Gruppe der dazukommenden Aminosäure.
    • Die Elongation beginnt beim N-Terminus in Richtung des C-Terminus: Der N-Terminus des wachsenden Proteins verlässt also zuerst das Ribosom.
  • Ablauf der Elongation
    • Initiator-Methionyl-tRNA befindet sich an der Peptidylstelle (P-Stelle) bzw. eine andere vorher passende Aminoacyl-tRNA ist dort gebunden
    • Bindung der nächsten Aminoacyl-tRNA an die Aminoacylstelle (A-Stelle) des Ribosoms
      • Das Anticodon der Aminoacyl-tRNA muss zum Codon auf der mRNA passen, das als nächstes abgelesen wird
      • An der Bindung ist der eukaryotische Elongationsfaktor eEF-1 beteiligt, der durch GTP aktiviert wird
    • Verknüpfung der Aminosäuren an der P- und an der A-Stelle des Ribosoms über eine Peptidbindung
      • Katalysiert durch die Peptidyltransferaseaktivität der großen Untereinheit des Ribosoms
    • Translokation
      • Das Ribosom bewegt sich entlang der mRNA um die Länge eines Tripletts
      • Energie dazu stammt aus der Hydrolyse von GTP unter Mitwirkung von eEF-2
      • Nach der Translokation ist die tRNA, die an der A-Stelle war, an der P-Stelle und die tRNA, die vorher an der P-Stelle war, an der Exitstelle (E-Stelle)
        • Die A-Stelle wird dadurch wieder frei und kann eine neue Aminoacyl-tRNA (im Komplex mit eEF-1/GTP) binden
        • An der P-Stelle befindet sich eine tRNA mit der wachsenden Peptidkette
        • Während der gesamten Translation ist die wachsende Polypeptidkette über ihren C-Terminus kovalent an ein tRNA-Molekül gekoppelt (als Peptidyl-tRNA-Molekül)
        • An der E-Stelle befindet sich die jetzt unbeladene tRNA
    • Freisetzung der unbeladenen tRNA von der E-Stelle

Diphtherie
Die Diphtherie ist eine potenziell lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die insb. die oberen Atemwege betrifft und durch das toxinbildende Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen wird. Das Diphtherietoxin führt zu einer Inaktivierung des eukaryotischen Elongationsfaktors 2 (eEF-2), wodurch die Proteinbiosynthese inhibiert wird und die betroffene Zelle abstirbt. Aufgrund sehr hoher Diphtherie-Impfquoten unter Kindern in Deutschland ist die Inzidenz hierzulande extrem gering.

Termination der Translation

  • Beendigung der Proteinsynthese bei einem Stoppcodon
  • Freisetzung des Proteins
  • Dabei hilft ein Terminationsfaktor, der Stoppcodons erkennt und die Peptidyl-tRNA-Bindung hydrolytisch spaltet
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Proteinfaltung und Fehlfaltung von Proteinentoggle arrow icon

Damit ein Protein seine Funktion innerhalb der Zelle oder im Organismus ausführen kann, muss es korrekt gefaltet sein. Das bedeutet, dass das Protein eine besondere dreidimensionale Struktur einnimmt. Die Faltung eines Proteins beginnt schon während der Translation. Die Raumstruktur ist in der Aminosäuresequenz des Proteins festgelegt (für Details zur Raumstruktur und Denaturierung von Proteinen siehe auch: Aminosäuren und Proteine).

Proteinfaltung

  • Definition: Ausbildung der dreidimensionalen Struktur eines Proteins vom ungefalteten zum nativen Zustand
  • Prinzip: Fortschreitende Stabilisierung von Zwischenstufen bis die energetisch günstigste Stufe erreicht ist
  • Beeinflussung der Faltung durch:
  • Hilfsproteine: Proteine, die anderen Proteinen bei der Ausbildung der korrekten Struktur helfen
    • Protein-Disulfid-Isomerase: Hilft, die thermodynamisch günstigsten Disulfidbrücken innerhalb eines Proteins auszubilden (bei Proteinen, die mehr als zwei Cysteinreste haben), falls sich schon energetisch weniger günstige Disulfidbrücken gebildet haben
    • Prolyl-cis-trans-Isomerase
      • Hilft, die energetisch günstigste Konformation einer Peptidbindung, an der ein Prolinrest beteiligt ist, zu finden
      • Meist ist es die trans-Konformation, manchmal ist jedoch die cis-Konformation günstiger
    • Chaperone (von franz. chaperon = „Anstandsdame“)
      • Definition
        • Proteinkomplexe, die die Aggregation von Proteinen während der Synthese verhindern und fehlgefaltete Proteine in geschützter Umgebung neu falten lassen können
        • Dabei wird von einer Vielzahl der Chaperone ATP verbraucht
      • Familien z.B.
      • Funktion
      • Wirkungsweise am Beispiel von BiP
        • BiP ist ein Chaperon im ER
        • Sein KDEL-Sortierungssignal bestimmt den Verbleib im ER und wird durch den sog. COP-Coat von Transportvesikeln erkannt
        • COPs (COPI und COPII) sind u.a. verantwortlich für Transportvorgänge zwischen ER, Golgi-Apparat und Zellmembran
          • Ist durch einen Defekt die Rückführung von BiP zum ER gestört, kommt es zur extrazellulären Aggregation
      • Wirkungsweise am Beispiel des Hitzeschockproteins Hsp60
        • Hsp60-Proteinkomplexe bilden eine fassartige Struktur aus, in die bereits fertig synthetisierte, aber fehlgefaltete oder nur teilweise gefaltete Proteine aufgenommen werden können. Hsp60 erkennt fehlgefaltete Proteine an normalerweise nicht exponierten hydrophoben Oberflächen in dem Protein.
        • Durch das Co-Chaperon Hsp10 wird die Kammer unter ATP-Bindung wie durch einen Deckel geschlossen.
        • Das eingeschlossene Protein kann sich unter den geschützten Bedingungen in seine energetisch günstigste Konformation falten.
        • Das Protein wird nach Hydrolyse von ATP freigesetzt, in dem sich Hsp10 wieder von Hsp60 löst und die Kammer öffnet.

Die dreidimensionale Struktur eines Proteins ist in seiner Aminosäuresequenz hinterlegt! Trotzdem benötigen manche Proteine Unterstützung bei der korrekten Faltung. Diese Aufgabe übernehmen Hilfsproteine!

Fehlfaltung von Proteinen

Fehlgefaltete Proteine können sowohl intrazellulär als auch extrazellulär Schäden anrichten. Daher werden sie normalerweise entweder durch Hilfsproteine dabei unterstützt, die richtige Faltung anzunehmen, oder aber durch spezialisierte Proteine erkannt, markiert und proteolytisch abgebaut (zum Abbau von Proteinen siehe auch: Stoffwechsel der Aminosäuren und Proteine).

Mukoviszidose
Bei Mukoviszidose, einer auch als Zystische Fibrose bezeichneten Stoffwechselerkrankung, liegt sehr häufig eine bestimmte Mutation in dem Gen vor, das für den CFTR(cystic fibrosis transmembrane regulator)-Chloridkanal kodiert. Durch die Deletion eines Basentripletts, das für Phenylalanin in Position 508 kodiert, wird das Kanalprotein nicht korrekt gefaltet und dem Abbau im Proteasom zugeführt. Das trotz der Deletion eigentlich funktionsfähige Kanalprotein erreicht deshalb die Zellmembran nicht. In der Folge werden nur hypervisköse Sekrete von den exokrinen Drüsen sezerniert, was zu chronischen Entzündungsreaktionen und Organschäden führt.

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Proteinmodifikationtoggle arrow icon

Zur Funktionsfähigkeit vieler Proteine gehört nicht nur, dass sie korrekt gefaltet sind. Sie erhalten auch oft während oder nach der Translation spezifische chemische Veränderungen, sog. co- oder posttranslationale Modifikationen. So entstehen z.B. fertige Proteine nach Spaltung aus einem Vorläuferprotein oder durch Oxidation von Cysteinresten zu Disulfidbrücken. Es können aber auch spezifische Seitenketten modifiziert werden, z.B. durch Anhängen von Zuckerresten, hydrophoben Gruppen oder (reversibel) von verschiedenen funktionellen Gruppen.

Proteinglykosylierung

Manche Proteine enthalten kovalent gebundene Kohlenhydratgruppen (Oligosaccharide). Dann bezeichnet man sie als Glykoproteine. Häufig handelt es sich dabei um Proteine der Zellmembran oder sekretorische Proteine, z.B. Serumproteine wie Erythropoetin.

N-Glykosylierung O-Glykosylierung
Ort
Anteil an allen Glykosylierungen ca. 90% ca. 10%
Verknüpfung über N-glykosidische Bindung O-glykosidische Bindung
Beteiligte Aminosäure Asparagin Serin oder Threonin
Kohlenhydratseitenketten Komplex aufgebaute Oligosaccharide Weniger komplexe Oligosaccharide
Beteiligte Zuckerreste
  • Glucose
  • Mannose
  • Fucose
  • Galactose
  • N-Acetylglucosamin
  • N-Acetylneuraminsäure (Sialinsäure)
  • Galactose
  • N-Acetylgalactosamin
  • N-Acetylglucosamin
  • N-Acetylneuraminsäure
Enzyme/beteiligte Moleküle

Die N-Glykosylierung, also das Anhängen von Zuckern an Asparaginreste von Proteinen, beginnt im rauen ER!

Der Zuckerrest N-Acetylneuraminsäure (Sialinsäure) schützt Glykoproteine vor dem Abbau durch die Leber!

Die enzymatische Glykosylierung sollte nicht mit der nicht-enzymatischen Glykierung verwechselt werden: Bei der Glykierung binden Aldosen wie Glucose mit ihrer Carbonylgruppe spontan in einer Schiff-Base-Reaktion an Aminogruppen von Proteinen und können so deren Funktion beeinträchtigen! Glykierte Proteine durchlaufen weitere chemische Umlagerungsprozesse und werden dann auch als AGEs (Advanced Glycation End Products) bezeichnet.

Achte darauf, in welchem Kompartiment die Modifikation stattfindet. Die N-Glykosylierung findet hauptsächlich im endoplasmatischen Retikulum statt, während die O-Glykosylierung im Golgi-Apparat lokalisiert ist.

HbA1c
Hämoglobin (Hb) ist in den Erythrozyten für die Bindung des transportierten Sauerstoffs verantwortlich. Insbesondere der N-Terminus der β-Ketten von Hb wird bei erhöhtem Blutzuckerspiegel nicht-enzymatisch glykiert. Das dabei entstehende HbA1c (glykiertes Hämoglobin vom Typ A1) ist in seiner Funktion unbeeinträchtigt und bleibt für die gesamte Lebensdauer des Erythrozyten bestehen (8-12 Wochen). Der sog. HbA1c-Wert gibt den mittleren Blutzuckerwert über diesen Zeitraum an und kann deshalb zur Verlaufskontrolle von Diabetes mellitus verwendet werden.

Lipidanker

Die meisten Membranproteine treten über hydrophobe Seitenketten (z.B. Valin- oder Leucinreste) mit Lipidmembranen in Wechselwirkung. Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, Proteine an Membranen zu binden, und zwar durch sog. Lipidanker, die kovalent an das Protein gebunden sind.

  • Definition: Kovalente Modifikation von Proteinen mit hydrophoben Gruppen, durch die die Proteine in Membranen verankert werden
  • Typen
    • Acylierung: Verknüpfung mit langkettigen Fettsäuren, z.B. Palmitinsäure
    • Isoprenylierung: Verknüpfung einer Cysteinseitenkette des Proteins mit einem Polyisopren über eine Thioetherbindung, wie z.B. bei der
      • Farnesylierung: Verknüpfung mit einem Farnesylrest (drei Isopreneinheiten, insgesamt 15 C-Atome)
      • Geranylgeranylierung: Verknüpfung mit einem Geranylgeranylrest (vier Isopreneinheiten, insgesamt 20 C-Atome)
        • Beispiel: γ-Untereinheit heterotrimerer G-Proteine
    • GPI-Anker: Verknüpfung mit Glykosylphosphatidylinositol (GPI), einem Glykolipid

Sulfatierung

Einige Proteine, u.a. bestimmte Zelloberflächenproteine, Blutgerinnungsfaktoren und Chemokinrezeptoren werden sulfatiert.

  • Definition: Bindung einer Sulfogruppe an die OH-Gruppe eines Tyrosins durch Sulfotransferasen im Golgi-Apparat
  • Ziel: Steigerung der Wasserlöslichkeit, Beteiligung an den funktionellen Effekten der Proteine

Reversible Proteinmodifikation

Reversible Modifikation von Proteinen durch spezifische Enzyme ist ein Weg, die Aktivität oder Haltbarkeit von Proteinen zu regulieren oder Signale weiterzugeben. Meistens verändert sich die Raumstruktur (genauer die Konformation) der Proteine durch die Modifikation. Dadurch können sie z.B. Substrate erkennen und/oder mit anderen Proteinen interagieren. Durch die Reversibilität der Modifikation lassen sich so Proteine „an- oder ausschalten“ - nicht nur unmittelbar nach der Translation, sondern jederzeit und in Abhängigkeit von den jeweiligen zellulären Bedingungen.

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Proteinsortierungtoggle arrow icon

Nicht alle Proteine erfüllen ihre Aufgabe im Zytosol: Viele Proteine müssen in andere zelluläre Kompartimente transportiert werden, z.B. in die Mitochondrien, den Zellkern oder die Zellmembran, oder werden sezerniert.

Translokation von Ribosomen an das raue ER

Proteine, die die Zelle verlassen sollen (sekretorische Proteine, z.B. Fibronektin) sowie Membranproteine und lysosomale Proteine werden zuerst an freien Ribosomen des Zytosols synthetisiert. Ihre Synthese wird allerdings kurz nach Beginn angehalten und das Ribosom an die zytosolische Seite des rauen ERs gebracht. Hier wird die Proteinsynthese fortgesetzt und das Protein direkt in das Lumen des ERs hinein synthetisiert.

Mechanismus

  1. Start der Translation an freien Ribosomen im Zytosol
  2. Wird eine Signalsequenz (bestimmte Aminosäuresequenz von 9 bis 12 Aminosäuren) synthetisiert, wird diese vom sog. Signalerkennungspartikel (SRP, signal recognition particle, ein Ribonukleoprotein) gebunden .
  3. SRP hält die Translation an und bringt das Ribosom mit der Peptidkette zur ER-Membran.
  4. Die ER-Membran enthält den SRP-Rezeptor, an den SRP samt Ribosom und der beginnenden Peptidkette bindet.
  5. SRP und der SRP-Rezeptor haben beide GTP gebunden, das sie dann zu GDP hydrolysieren → SRP wird freigesetzt und kann eine neue Signalsequenz binden.
  6. Das Ribosom wird auf das sog. Translocon übertragen - ein die ER-Membran durchspannender Proteinkomplex, der sich daraufhin wie ein Kanal öffnet .
  7. Die Translation wird fortgesetzt und das Protein wird direkt in das ER-Lumen hinein synthetisiert.
  8. Noch während der Translation wird die Signalsequenz vom wachsenden Protein durch eine Signalpeptidase abgeschnitten.
  9. Nach der Termination der Translation wird das Ribosom wieder ins Zytosol freigesetzt.
  10. Der Kanal des Translocons schließt sich und das fertig synthetisierte Protein ist im ER.

Weiterer Prozess

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Regulation der Translationtoggle arrow icon

Die Regulation der Genexpression auf Ebene der Translation ermöglicht eine schnellere zelluläre Antwort auf äußere Faktoren als die transkriptionalen Regulationsmechanismen. Die entsprechenden Mengen von Proteinen in einer Zelle können über eine Anpassung der Translationsrate reguliert werden, z.B. bei veränderter Nährstoffzufuhr, zellulärem Stress oder auch während der Differenzierung und Entwicklung.

Rapamycin
Rapamycin (auch Sirolimus genannt) ist ein Immunsuppressivum, das die Proteinkinase mTOR hemmt. Es inhibiert dadurch das Wachstum und die Differenzierung von Lymphozyten. Durch seine immunsuppressive Wirkung wird Rapamycin bei Organtransplantationen eingesetzt (v.a. bei Nierentransplantation). Da mTOR in viele Signalwege involviert ist, die mit dem Zellwachstum verbunden sind, wird der wachstumshemmende Effekt von Rapamycin auch anderweitig ausgenutzt: Bei koronarer Herzkrankheit werden häufig mit Rapamycin beschichtete Stents (sog. Drug-eluting-Stents) in die verengten Koronararterien eingesetzt, um das Risiko zu verringern, dass innerhalb des Stents rasch erneut eine Engstelle entsteht.

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Wiederholungsfragen zum Kapitel Translation und Proteinbiosynthesetoggle arrow icon

Grundlagen: Genetischer Code, RNAs und Ribosomen

Was bezeichnet man als genetischen Code und was bedeutet, dass er „degeneriert“ ist? Nenne ein Beispiel!

Wofür stehen die Begriffe Codon und Anticodon und wie wechselwirken diese Nukleotidsequenzen miteinander?

Welche Besonderheit gibt es bei der Kodierung von Selenocystein?

Wieso beginnt jedes Polypeptid mit Methionin und was passiert meist co-translational damit?

Was ist das sog. Wobble-Phänomen und welche Base verbindest du mit diesem Begriff?

Beschreibe den Reaktionsmechanismus bei der Beladung der tRNA!

Wie sind Ribosomen grundsätzlich aufgebaut und welche wichtigen Positionen kennst du?

Ablauf der Translation bei Eukaryoten

Die Translation läuft bekanntlich in drei Phasen ab: Initiation, Elongation und Termination. Wie funktioniert der eukaryotische Initiationsfaktor eIF-2?

Beschreibe das Prinzip der Elongation! Wie werden die einzelnen Aminosäuren miteinander verbunden?

Beschreibe den Ablauf der Translokation bei der Proteinsynthese!

Wie wird die Translation beendet?

Proteinfaltung und Fehlfaltung von Proteinen

Wozu dient das Hilfsprotein Protein-Disulfid-Isomerase im Rahmen der Proteinfaltung?

Wozu dienen die Chaperone im Rahmen der Proteinfaltung?

Proteinmodifikation

Manche Proteine werden modifiziert, indem Kohlenhydratgruppen (Oligosaccharide) kovalent an sie gebunden werden. Wie nennt man diese Proteine?

Welche Typen der Proteinglykosylierung kennst du? Wo finden diese statt?

Erkläre die Bedeutung der Proteinglykosylierung am Beispiel der N-Acetylneuraminsäure von Serumglykoproteinen!

Wie unterscheiden sich Glykosylierung und Glykierung voneinander? Nenne ein Beispiel für letztere!

Wozu dienen Lipidanker? Nenne ein exemplarisches Beispiel für die Anheftung eines Lipidankers!

Was versteht man unter reversibler Proteinmodifikation und wozu dient sie? Nenne ein Beispiel!

Proteinsortierung

Warum findet die Proteinsynthese einerseits an freien Ribosomen, andererseits aber auch an Ribosomen des rauen ER statt?

Beschreibe den Mechanismus der Translokation der Ribosomen an das raue ER bis zum Moment der Bindung des Ribosoms an das ER!

Wodurch können lysosomale Proteine erkannt und zum Lysosom transportiert werden?

Wodurch können lösliche Proteine, die im endoplasmatischen Retikulum ihren Zielort haben (und auch dort verbleiben sollen) erkannt werden?

Regulation der Translation

Durch welchen Regulationsmechanismus kann die Translationsrate mittels Phosphorylierung reduziert werden? Nenne ein Beispiel!

Eine Sammlung von allgemeineren und offeneren Fragen zu den verschiedenen prüfungsrelevanten Themen findest du im Kapitel Beispielfragen aus dem mündlichen Physikum.

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Translation

Translation: Initiation

Translation: Elongation und Termination

Proteinfaltung, Proteinmodifikation und Proteinsortierung

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