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Immunsuppressiva

Letzte Aktualisierung: 7.11.2024

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Immunsuppressiva senken auf unterschiedliche Arten die körpereigene Immunabwehr und werden vorwiegend im Rahmen von Organtransplantationen und Autoimmunerkrankungen als Langzeittherapie eingesetzt. Neben Glucocorticoiden existieren verschiedene heterogene Substanzen, die Einfluss auf die zelluläre und humorale Immunantwort nehmen, insb. auf die Lymphozytenproliferation. Die verminderte Immunabwehr führt jedoch auch zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und einem vermehrten Auftreten maligner Geschehen.

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Wirkstoffetoggle arrow icon

Überblick

Eine immunsuppressive Therapie geht ihrem Wirkprinzip entsprechend mit dem Risiko einer erhöhten Infektanfälligkeit einher!

Bei allen Patienten unter immunsuppressiver Therapie soll regelmäßig der Impfstatus geprüft und Impfungen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) aufgefrischt werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Rheumatologie)

Zytostatische/zytotoxische Immunsuppressiva

Eine Hemmung der DNA-Synthese reduziert die Lymphozytenproliferation. Im Gegensatz zu vielen anderen Körperzellen sind aktivierte Lymphozyten nicht in der Lage, Nukleotide über den Salvage Pathway zu regenerieren, und damit auf deren De-novo-Synthese angewiesen. Wird dieser Schritt blockiert, reduziert sich auch die Immunabwehr.

Purinsynthesehemmung

Allopurinol bewirkt eine toxische Kumulation von Azathioprin! Die benötigte Wirkstoffmenge reduziert sich auf ca. ¼ der Dosis und muss unbedingt angepasst werden!

Pyrimidinsynthesehemmung

Weitere

Aktivierungshemmende Immunsuppressiva

Bei der Aktivierung von Lymphozyten spielen extra- und intrazelluläre Mediatoren eine wichtige Rolle. So wirkt bspw. IL-2 intrazellulär aktivierend und proliferationsfördernd auf T-Lymphozyten. Über verschiedene Mechanismen können bestimmte Immunsuppressiva Einfluss auf die IL-2-Wirkung nehmen und so die Immunantwort reduzieren.

Calcineurin-Inhibitoren

Sowohl Ciclosporin A als auch Tacrolimus werden Cytochrom-P450-abhängig metabolisiert und haben daher eine geringe therapeutische Breite! Die Dosierung sollte in Abhängigkeit der weiteren Medikation gewählt werden.

mTOR-Inhibitoren

Weitere

Glucocorticoide

Glucocorticoide haben vielfältige Wirkungen. Neben einem membranstabilisierenden Effekt senken sie die zelluläre und humorale Immunantwort. Dadurch kommen sie bei verschiedensten Indikationen zum Einsatz. Aufgrund eines weitreichenden Nebenwirkungsprofils muss insb. in der Langzeittherapie Risiko und Nutzen abgewogen werden. Für weitere Informationen siehe auch: Glucocorticoide.

Biologicals und Biosimilars

Gängige Biologicals der Immuntherapie

Die Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten und gängigsten Biologicals in der Immuntherapie. Für die zielgerichtete Tumortherapie siehe auch: Medikamente der zielgerichteten Tumortherapie.

Biologicals
Antikörper/ Protein Target Wirkmechanismus Indikationen
Infliximab
  • TNF-Inhibitoren

Adalimumab

Etanercept
Muromonab
  • CD3-Inhibitor
Rituximab
  • CD20-Inhibitor
  • Bindung an CD20-positive Zellen (Tumorzellen, reife B-Zellen) → Zytotoxische Wirkung auf Zielzellen
Basiliximab
  • CD25-Inhibitor
  • Prophylaxe von Nierenabstoßung nach Transplantation (in Kombination mit anderen Immunsuppressiva)
Alemtuzumab
  • CD52-Inhibitor
Abatacept
  • CD80/86-CD28-Interaktions-Inhibitor
Natalizumab
  • Integrin-α4-Inhibitor
  • Inhibiert die α4-Integrin-vermittelte Leukozytenmigration ins ZNS [3]
Omalizumab
  • IgE-Inhibitor
  • Bindung an freies IgE → Freies IgE [4]
Anakinra
  • IL-1R-Antagonist
  • Bindung an IL-1-Rezeptor vom Typ 1 → Hemmung von IL-1α und IL-1β → Reduktion proinflammatorischer Wirkung

Canakinumab

  • IL-1-Inhibitor (spezifisch für IL-1β)
  • Bindung an den IL-1-Subtyp IL-1β (erhöht bei chronischen Autoimmunerkrankungen) → Reduzierte proinflammatorische Wirkung von IL-1 [5]
Mepolizumab
  • IL-5-Inhibitor
Tocilizumab
  • IL-6-Inhibitor
Ustekinumab
  • IL-12/23-Inhibitor
  • Hemmung des IL-12- und IL-23-Signalwegs → Verhindert T-Zell-Differenzierung und Zytokin-Ausschüttung [6]

Die Namensgebung besitzt eine gewisse Systematik und teilt die Medikamente in die folgenden vier Abschnitte

1. Präfix (variabel)

2. Wirkbereich/Zulassung (bspw. -ci(r)- für Blutkreislauf, -tu für Tumoren oder -li(m)- für Immunsystem)

3. Organismus, aus dem der Antikörper stammt (bspw. -u- für human, -xi- für chimär oder -zu für humanisiert)

4. Endung -mab (steht für „monoclonal antibody“)

Beispiel: Der Name des Medikaments Rituximab setzt sich wie folgt zusammen: Ri(=Präfix)-tu(=gegen Tumoren wirkend)-xi(=chimäre Herkunft)-mab(„monoclonal antibody“)

Zum Ausschluss einer latenten Tuberkulose bzw. um die Aktivierung zu vermeiden, muss vor Einsatz von TNF-α-Inhibitoren ein Quantiferon-Test (früher Tuberkulintest) durchgeführt werden!

Pleiotrope Immunmodulatoren

  • Immunmodulatoren mit unterschiedlichen Angriffspunkten (= pleiotrop)
  • Wirkmechanismus häufig nicht vollständig geklärt
Immunmodulatoren
Wirkstoff Wirkmechanismus Indikationen Nebenwirkungen
Mesalazin (5-Aminosalicylsäure)
Sulfasalazin
Dimethylfumarat
Glatirameracetat
  • Lokale Entzündungsreaktion an der Einstichstelle
Hydroxychloroquin
  • Gastrointestinale Beschwerden
  • Hornhauttrübung, Gesichtsfeldeinschränkung (insb. nach langjähriger Nutzung) → Regelmäßige ophthalmologische Kontrollen notwendig!
Januskinase-Inhibitoren Tofacitinib
Baricitinib
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Azathioprin

Methotrexat

Ciclosporin

TNF-α-Hemmer

Rituximab

mTOR-Inhibitoren wie Everolimus

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