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Parkinson-Syndrom und Parkinson-Krankheit

Letzte Aktualisierung: 5.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Das Parkinson-Syndrom ist ein Krankheitsbild, das durch einen Dopaminmangel in der Substantia nigra ausgelöst wird. Klinisch ist es durch eine Hypokinese bzw. Bradykinese gekennzeichnet, die in Kombination mit mind. einem der weiteren Kardinalsymptome Rigor, Ruhetremor und posturale Instabilität auftritt.

Die häufigste Ursache für das Parkinson-Syndrom ist die Parkinson-Krankheit. Sie zählt zusammen mit der Demenz mit Lewy-Körperchen zu den Lewy-Körperchen-Erkrankungen, bei denen es zur pathologischen Ablagerung von aggregierten, fehlgefalteten α-Synuklein-Molekülen (sog. Lewy-Körperchen) in Neuronen bestimmter Hirnbereiche kommt.

Bei sekundären Parkinson-Syndromen entstehen die typischen Parkinson-Symptome durch bestimmte Auslöser, bspw. als Nebenwirkung einer (ggf. langfristigen und/oder überdosierten) antidopaminergen Medikation. Die atypischen Parkinson-Syndrome (auch Parkinson-Plus-Syndrome) sind klinische Manifestationen eigenständiger neurodegenerativer Erkrankungen, die insb. in frühen Stadien der Parkinson-Krankheit ähneln können. Sie werden in einem gesonderten Kapitel behandelt (siehe: Atypische Parkinson-Syndrome).

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Parkinson-Syndromtoggle arrow icon

Das einzige obligate Symptom des Parkinson-Syndroms ist die Hypo-/Bradykinese!

Symptome, die vermehrte Bewegung widerspiegeln (bspw. Tremor), werden Plus-Symptome genannt. Symptome, die verminderte Bewegung widerspiegeln (Hypokinese), werden als Minus-Symptome bezeichnet!

Klinische Symptomatik des Parkinson-Syndroms: TRAP (engl. „Falle“) – Tremor, Rigor, Akinese und posturale Instabilität!

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Ätiologietoggle arrow icon

  1. Lewy-Körperchen-Erkrankungen: Auftreten von Lewy-Körperchen in bestimmten Hirnregionen, was zu klinisch unterschiedlichen neurodegenerativen Erkrankungen führt
  2. Sekundäre Parkinson-Syndrome (auch: Symptomatische Parkinson-Syndrome)
  3. Atypische Parkinson-Syndrome: Untergang dopaminerger Neurone aufgrund einer anderen neurodegenerativen Erkrankung

Die Demenz mit Lewy-Körperchen wird nicht mehr zu den atypischen Parkinson-Syndromen gezählt!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Störung der Transmittersysteme

Hemmung der Motorik durch Dopaminmangel

Andere betroffene Transmittersysteme

Die Degeneration weiterer Transmittersysteme in Hirnregionen außerhalb der Substantia nigra verursacht v.a. die nicht-motorischen Parkinson-Symptome! [1]

Neuronale Schädigung als Ursache der Transmitterstörung [2]

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Parkinson-Krankheittoggle arrow icon

Die Parkinson-Krankheit (PK) als degenerative Erkrankung dopaminerger Neurone der Substantia nigra ist mit einem Anteil von ca. 75% die häufigste Ursache des Parkinson-Syndroms und steht im Fokus dieses Kapitels. Typische klinische Befunde sind ein seitendominantes Auftreten der Beschwerden, ein Ruhetremor und eine rigide Tonuserhöhung der Muskulatur. Die Krankheit manifestiert sich üblicherweise nach dem 50. Lebensjahr und verläuft meist langsam progredient. Sie ist nicht heilbar, sondern bislang nur symptomatisch behandelbar. Die Diagnose Parkinson-Krankheit wird anhand klinischer Kriterien und nach Ausschluss anderer Ursachen, insb. sekundärer und atypischer Parkinson-Syndrome, gestellt. Zur symptomatischen Therapie kommen v.a. L-Dopa, Dopaminagonisten und MAO-B-Hemmer zum Einsatz. Problematisch sind Medikamentennebenwirkungen bzw. ein Verlust der Medikamentenwirksamkeit im Krankheitsverlauf. Als alternative Therapie steht insb. für jüngere Patient:innen die tiefe Hirnstimulation zur Verfügung.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Geschlechterverhältnis : (1,4:1)
  • Prävalenz : Ca. 100–200 pro 100.000 [3]
    • Altersabhängige Unterschiede
      • 70–74 Jahre: 700 pro 100.000
      • 75–79 Jahre: 1800 pro100.000
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Symptomatiktoggle arrow icon

Hauptsymptomatik der Parkinson-Krankheit ist das Parkinson-Syndrom!

Ein einseitiger Beginn und ein seitendominanter Erkrankungsverlauf sind charakteristisch für die Parkinson-Krankheit!

Hypokinetische Symptome der Parkinson-Krankheit

Tremor bei der Parkinson-Krankheit

  • Ruhetremor (bspw. Pillendreher- oder Münzenzähler-Tremor)
    • Lokalisation: Hände > Arme > Beine > Gesicht > Zunge
    • Frequenz: Ca. 4–8 Hz
    • Amplitude
      • Bei Bewegung↓
      • Bei emotionaler Aufregung/Anspannung↑
  • Haltetremor: Seltener, Frequenz 5–7 Hz
  • Aktionstremor: Seltener, Frequenz 8–12 Hz

Typisches Stand- und Gangbild bei der Parkinson-Krankheit

Nicht-motorische Symptome der Parkinson-Krankheit

Parkinson-Krankheit mit Demenz

Die nicht-motorischen Symptome sollten nicht unterschätzt werden. Nicht selten bewirken diese für Patient:innen und Angehörige die stärksten Einschränkungen der Lebensqualität!

Die Parkinson-Krankheit mit Demenz unterscheidet sich klinisch von der Demenz mit Lewy-Körperchen durch das späte Auftreten der Demenz im bis dahin durch die motorischen Symptome dominierten Verlauf!

Erkrankungsstadien der Parkinson-Krankheit

Verlaufsformen der Parkinson-Krankheit

Der hypokinetisch-rigide Parkinson-Typ hat eine schlechtere Prognose mit schneller Demenzentwicklung; der Tremordominanz-Typ ist prognostisch günstiger!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Struktur der Diagnostik bei Vorliegen eines Parkinson-Syndroms

Meist wird die Verdachtsdiagnose einer Parkinson-Krankheit aufgrund eines brady-/hypokinetischen Bewegungsmusters gestellt! Jedes vierte klinische Parkinson-Syndrom ist aber nicht auf die Parkinson-Krankheit, sondern auf ein sekundäres oder atypisches Parkinson-Syndrom zurückzuführen, sodass immer eine strukturierte Diagnostik erfolgen sollte!

  1. Schritt: Überprüfung der Symptome des Parkinson-Syndroms
  2. Schritt: Überprüfung der Diagnosekriterien der Parkinson-Krankheit
  3. Schritt: Im spezialisierten Setting erfolgt die weitere differenzielle Einordnung des Schweregrads anhand einer der folgenden Skalen
    • Hoehn und Yahr-Skala [12]
      • Stadium 0: Es bestehen keine Anzeichen der Erkrankung
      • Stadium 1: Einseitige Erkrankung
      • Stadium 2: Beidseitige Erkrankung ohne Gleichgewichtsstörung
      • Stadium 3: Leichte bis mäßige Behinderung mit leichter Haltungsinstabilität, ohne Hilfsbedürftigkeit
      • Stadium 4: Starke Behinderung, Gang und Stand aber noch ohne Hilfe möglich
      • Stadium 5: Sehr starke Behinderung, Gang unmöglich, Patient:innen sind nur im Rollstuhl mobil oder bettlägerig
    • UPDRS (Unified Parkinson's Disease Rating Scale) [12]
    • MDS-UPDRS (Movement Disorder Society-sponsored Revision of the Unified Parkinson's Disease Rating Scale) [12]
  4. Schritt: Regelmäßige Re-Evaluation der Diagnose im Langzeitverlauf, v.a. im Hinblick auf motorische Fluktuationen und Dyskinesien

Die Parkinson-Krankheit ist eine klinische Diagnose! Anamnese und klinische Untersuchung sind die zentralen diagnostischen Maßnahmen!

Anamnese

Zentrale Inhalte der Anamnese zur Abklärung eines Parkinson-Syndroms inkl. differenzialdiagnostischer Hinweise
Erfragen der Kern- und Begleitsymptomatik Differenzialdiagnostische Hinweise (Auswahl) Differenzialdiagnosen (Auswahl)
Charakterisierung der motorischen Leitsymptomatik (inkl. Beginn, Dauer, Seitendominanz)
  • Beginn vor 50. Lebensjahr
  • Insb. starke neurologische und psychiatrische Begleitsymptomatik
  • Stagnation oder Remission der Symptome über längere Zeit

Vorerkrankungen

  • Hirninfarkte in der Vorgeschichte
  • Schubweise Verschlechterung der Symptomatik

Medikamentenanamnese

Vegetative Anamnese/Begleitsymptomatik

  • Frühe und schwere vegetative Begleitsymptome wie bspw. schwere Blutdruckstörungen mit Synkopen oder frühe Harninkontinenz

Berufs- und Tätigkeitsanamnese

Familienanamnese

Psychopathologischer Befund/neuropsychiatrische Begleitsymptomatik

Neurologische Untersuchung

AMBOSS-Video-Tutorial zur Überprüfung von Koordination, Gang und Stand

Typische neurologische Untersuchungsbefunde bei der Parkinson-Krankheit

Eine Seitendominanz ist typisch für die Parkinson-Krankheit bei allen Untersuchungen, die die Extremitäten betreffen!

Typische neurologische Untersuchungsbefunde bei der Parkinson-Krankheit
Untersuchung von Test Typische Befunde
Hypokinese/Bradykinese
Tremor
  • In Ruhe
  • Frequenz: 4–8 Hz
  • Unter Ablenkung
  • Amplitudenzunahme bei emotionaler Anspannung und Ablenkung
Rigor
  • Passives Durchbewegen
  • Langsames Absinken des Kopfes
Posturale Instabilität
  • >2 Ausfallschritte
  • Fallneigung

Klinische Untersuchungsbefunde, die auf ein atypisches Parkinson-Syndrom hindeuten

Klinische Untersuchungsbefunde, die auf ein atypisches Parkinson-Syndrom hindeuten
Wegweisende Befunde (Auswahl) Differenzialdiagnosen
Zeichen der Kleinhirnschädigung
Okulomotorikstörungen
Pyramidenbahnzeichen
Früh gestörte posturale Stabilität
  • Bereits im frühen Erkrankungsstadium
    • Gestörte Halte- und Stellreflexe
    • Stürze

Weitere klinische Tests

L-Dopa-Test (L-Dopa Response Test) bzw. Apomorphin-Test

  • Hintergrund: Eine Symptomverbesserung nach Gabe einer einmaligen Dosis von L-Dopa soll eine Differenzierung zwischen Parkinson-Krankheit (spricht gut an) und atypischem Parkinson-Syndrom (spricht schlecht/nicht an) ermöglichen.
  • Diagnostische Relevanz/Indikation
    • Keine routinemäßige Diagnostik
    • Nachteile/Einschränkungen
      • Mögliche Medikamentennebenwirkungen
      • Geringe negative und positive Prädiktivität
    • Sinnvoll im Rahmen spezieller Fragestellungen
    • Alternative: Normale Einstellung auf eine dauerhafte L-Dopa-Therapie und Verlaufsbeobachtung
  • Durchführung
    1. Vormedikation mit Domperidon
    2. Einschätzung der Parkinson-Symptomatik 30 min vor L-Dopa-Gabe
    3. Gabe von L-Dopa (+ peripherem Decarboxylasehemmer), vorzugsweise schnell lösliche Präparate
    4. Einschätzung der Parkinson-Symptomatik 30 min nach L-Dopa-Gabe
  • Befund: Verbesserung der Parkinson-Symptomatik → Test ist positiv
  • Diagnostische Konsequenz

Bildgebende Diagnostik

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Diagnosekriterientoggle arrow icon

Klinische Diagnosekriterien der MDS (Movement Disorder Society) [13]

Klinische Diagnosekriterien der MDS (Movement Disorder Society) für die Parkinson-Krankheit

1. Motorische Kardinalsymptome [12]
2. Absolute Ausschlusskriterien
  • Auf die unteren Extremitäten beschränkte Parkinson-Symptome über mehr als 3 Jahre
  • Unauffällige funktionelle Bildgebung des präsynaptischen dopaminergen Systems
3. Red Flags
  • Rasches Voranschreiten der Gangstörung mit Rollstuhlpflichtigkeit innerhalb der ersten 5 Jahre
  • Fehlende Progression der motorischen Symptome über ≥5 Jahre, es sei denn, dies kann auf die Behandlung zurückgeführt werden
  • Inspiratorische Atmungsstörung
  • Übermäßiger ausgeprägter dystoner Anterocollis oder Kontrakturen der Hände oder Füße innerhalb der ersten 10 Jahre
  • Abwesenheit von häufigen nicht-motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit innerhalb der ersten 5 Jahre
4. Unterstützende Kriterien
  • Deutliches Ansprechen auf dopaminerge Medikation
AUSWERTUNG: Klinisch sichere Parkinson-Krankheit
  1. Klinische Feststellung der motorischen Kardinalsymptome: Bradykinese (immer obligat!) plus Ruhetremor oder/und Rigor
  2. Abwesenheit von absoluten Ausschlusskriterien
  3. Abwesenheit von Red Flags
  4. Vorliegen von mind. zwei unterstützenden Kriterien
AUSWERTUNG: Klinisch wahrscheinliche Parkinson-Krankheit
  1. Klinische Feststellung der motorischen Kardinalsymptome: Bradykinese (immer obligat!) plus Ruhetremor oder/und Rigor
  2. Abwesenheit von absoluten Ausschlusskriterien
  3. Vorliegen von höchstens zwei Red Flags und mind. ebenso vielen unterstützenden Kriterien (4.)

UK-Parkinson’s-Disease-Society-Brain-Bank-Kriterien

  1. Vorliegen eines Parkinson-Syndroms
  2. Plus drei der folgenden Symptome
    • Einseitiger Beginn
    • Persistierende Asymmetrien im Krankheitsverlauf (bspw. seitenunterschiedliche Ausprägung des Ruhetremors)
    • Gutes Ansprechen auf L-Dopa (Ruhetremor muss trotz Vorliegen eines Morbus Parkinson nicht unbedingt gut ansprechen)
    • Choreatiforme Dyskinesien durch L-Dopa-Überdosierung
    • Progressiver Verlauf
    • Klinischer Verlauf >10 Jahre
  3. Plus Ausschluss eines atypischen oder sekundären Parkinson-Syndroms [14]
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Pathologietoggle arrow icon

  • Post-mortem-Diagnosesicherung: Nur bei speziellen Fragestellungen
  • Charakteristisch: Sog. Lewy-Körperchen
    • Hyaline eosinophile Einschlusskörperchen in den betroffenen Hirnregionen
    • Vorkommen auch bei Lewy-Körperchen-Demenzen
    • Bestandteile: Proteinablagerungen, hauptsächlich fehlgefaltetes α-Synuklein
    • Bedeutung: Noch unklar, zunehmende Aggregation der Lewy-Körperchen bewirkt Störung der inneren Zellstruktur und Funktionsverlust der betroffenen Neurone

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Allgemeine Therapietoggle arrow icon

Übersicht

Allgemeine Behandlungsprinzipien bei der Parkinson-Krankheit [15][16][17]

  • Medikamentenwirkung: Beeinflussung des gestörten Transmittergleichgewichts, insb. über den Ausgleich des Dopaminmangels, siehe auch: Parkinson-Medikamente
  • Beginn: I.d.R. nach Diagnosestellung
  • Herausforderungen
    • Medikamente können den Krankheitsverlauf nicht bremsen
    • Fortschreiten der Erkrankung erfordert immer wieder Anpassung der medikamentösen Therapie
    • Auftreten von hypo- oder hyperkinetischen Wirkungsfluktuationen im Verlauf (bei den meisten Patient:innen nach einigen Jahren)
  • Fokus in der Anfangsphase: Symptomkontrolle (i.d.R. Monotherapie)
  • Fokus in der Spätphase: Kombination verschiedener Therapeutika zum Erreichen der geringstmöglichen L-Dopa-Dosis bei bestmöglicher Symptomkontrolle

Parkinson-Medikamente dürfen nicht abrupt abgesetzt werden (Gefahr einer akinetischen Krise oder eines malignen neuroleptischen Syndroms)!

Definitionen: Hypo- und hyperkinetische Wirkungsfluktuationen [15][18]

Supportive Therapien bei Parkinson-Syndromen

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Stadienabhängige Therapie der Parkinson-Krankheittoggle arrow icon

Die Zielsymptome der hier dargestellten medikamentösen Parkinson-Therapie sind v.a. Hypokinese und Rigor!

Milde Symptomatik bzw. Initialphase [16]

Dosierungen

L-Dopa wird idealerweise zwischen zwei Mahlzeiten eingenommen (30 min vor oder 90 min nach einer Mahlzeit), da es mit Aminosäuren aus der Nahrung um die Absorption im Darm konkurriert! [19]

Stärkere Symptomatik bzw. beginnende hypo- und hyperkinetische Wirkungsfluktuationen

Ca. 5 Jahre nach Erkrankungsbeginn benötigen die meisten Parkinson-Erkrankten ein L-Dopa-Präparat!

Regellose Fluktuationen: Intensivierte Therapieformen

  • Therapieziel: Reduktion der hypo-/hyperkinetischen Wirkungsfluktuationen, Einsparung der oralen/transdermalen Medikation
  • Therapiewahl: Abhängig u.a. von Indikation/Kontraindikation, Patientenwunsch, Durchführbarkeit

Therapieoptionen

  • L-Dopa per Jejunalsonde (LCIG) [15]
    • Beschreibung: Intrajejunale Infusionstherapie mit (in Gelform gebundenem) L-Dopa (häufig vor Anlage: Testung der Wirksamkeit durch nasogastrale Sonde, dann PEG-Anlage mit Vorschub in das Jejunum, siehe auch: Duodenalsonde)
    • Nutzen: Gleichmäßige Wirkung durch kontinuierliche Abgabe von Wirkstoff, unabhängig von der Motilität des Magen-Darm-Traktes
    • Kontraindikationen: U.a. fehlende pflegerische Unterstützung, schwere Demenz
    • Risiken/Nebenwirkungen: Analog zur oralen L-Dopa-Medikation, außerdem operatives Risiko und Risiko lokaler Infektionen an der Halteplatte der PEG-Sonde
    • Zu beachten
      • Schwierige Handhabung (gute Schulung der Patient:innen oder ggf. pflegerische Unterstützung wichtig), eingeschränkte Mobilität (durch relativ große und schwere Pumpe)
      • Polyneuropathien beschrieben → Kontrolle und ggf. Substitution von Vitamin B6, B12 und Folsäure
  • Subkutane Apomorphin-Pumpe bzw. Foslevodopa-Pumpe
    • Beschreibung: Feine Nadel wird ins subkutane Fettgewebe eingebracht und dort fixiert, sie ist durch einen dünnen Schlauch mit der Medikamentenpumpe verbunden
    • Nutzen: Gleichmäßige Wirkung durch kontinuierliche Abgabe von Wirkstoff
    • Kontraindikationen: U.a. fehlende pflegerische Unterstützung, schwere Demenz
    • Risiken/Nebenwirkungen: U.a. Hautreizungen an Einstichstelle häufig, außerdem
    • Zu beachten: Einstellung in spezialisierten Zentren empfohlen, im Verlauf regelmäßige Kontrollen notwendig, schwierige Handhabung (gute Schulung der Patient:innen oder ggf. pflegerische Unterstützung wichtig)
  • Tiefe Hirnstimulation
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Therapieprinzipien bei Parkinson-Tremortoggle arrow icon

Eine Optimierung der medikamentösen Therapie bzgl. der Symptome Hypokinese und Rigor bessert in vielen Fällen auch den Tremor!

Anticholinergika sollten nur noch in begründeten Ausnahmefällen zur Tremorbehandlung eingesetzt werden!

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Therapie von psychischen und Verhaltenssymptomentoggle arrow icon

Therapie der Parkinson-Krankheit mit Demenz

Therapie depressiver Episoden bei Parkinson-Krankheit[15]

Therapie psychotischer Episoden bei Parkinson-Krankheit

Therapie von Störungen mit impulsiv-zwanghaftem Verhalten bei Parkinson-Krankheit

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Schwerwiegende Komplikationen unter dopaminerger Therapietoggle arrow icon

Akinetische Krise / Malignes dopaminerges Entzugssyndrom [15][18]

Mögliche Auslöser

Klinisches Bild

Diagnostik

Differenzialdiagnostik

Therapie

  • Allgemeine Maßnahmen
    • Frühzeitige Behandlung und intensivmedizinische Überwachung
    • Auslösende Faktoren möglichst beseitigen/behandeln
    • Flüssigkeitsgabe, Fiebersenkung, Thromboseprophylaxe, Aspirationsprophylaxe
  • Spezifische Therapie
    • Ausreichende dopaminerge Medikationszufuhr sicherstellen , bspw.
    • Amantadin i.v.
    • Diazepam (Muskeltonussenkung) in Einzelfällen erwägen

Dopaminagonisten-Entzugssyndrom [15]

Dyskinesie-Hyperpyrexie-Syndrom [18]

  • Auslöser: Medikamentös bedingte dopaminerge Überstimulation
  • Klinisches Bild
  • Therapie: Vorsichtige Reduktion der dopaminergen Medikamente unter intensivmedizinischer Überwachung

Dopamin-Dysregulationssyndrom [18][24]

  • Definition: Dopaminabhängigkeit im Rahmen einer Dopaminersatztherapie bei Patient:innen mit Parkinson-Krankheit
  • Klinisches Bild
    • Betroffene nehmen selbstständig deutlich höhere L-Dopa-Dosierung ein, als zur Therapie ihrer motorischen Symptome notwendig
    • Nach Einnahme zu hoher Dosen: Oftmals hypomanische Zustände und starke Hyperkinesien
    • Nach Dosisreduktion: Entzugssymptome (bspw. gereizte Stimmung, Ängstlichkeit)
  • Therapie: Keine eindeutigen Empfehlungen [24]
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Therapie sekundärer Parkinson-Syndrometoggle arrow icon

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Prognosetoggle arrow icon

  • Je nach Unterform unterschiedlich, schlechteste Prognose bei hypokinetisch-rigidem Typ
  • I.d.R. Entwicklung Medikamenten-assoziierter Dyskinesien und Wirkungsfluktuationen innerhalb der ersten zehn Behandlungsjahre
  • Pflegebedürftigkeit i.d.R. innerhalb von ca. 20 Jahren
  • Unter guter medikamentöser Einstellung in etwa normale Lebenserwartung
  • Tod meist im Rahmen von Aspirationspneumonien bei fortgeschrittener Dysphagie
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Demenz mit Lewy-Körperchentoggle arrow icon

Eine antidementive Pharmakotherapie mit Donepezil kann (Off-Label) empfohlen werden! [5]

Bei Menschen mit Demenz mit Lewy-Körperchen kann der Einsatz von Antipsychotika zu lebensbedrohlichen akinetischen Krisen führen!

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Fahreignung bei Parkinson-Krankheit und bei Demenz mit Lewy-Körperchentoggle arrow icon

  • PKW-Führerschein (Gruppe 1) [29]
    • Fahreignung gegeben
      • Leichte Krankheitsausprägung, gute therapeutische Einstellung
      • Voraussetzungen
        • Wiederholung der Beurteilung in regelmäßigen Abständen
        • Beurteilung durch erfahrene Fachärzt:innen für Neurologie, ggf. neuropsychologische Testung inkl. praktischer Fahrprobe
    • Fahreignung nicht gegeben (Auswahl) [15]
      • Schwere motorische Einschränkung
      • Unvorhersehbare ausgeprägte motorische Wirkungsfluktuationen
      • Störungen der visuellen Funktion
      • Kognitive Störungen
      • Störungen von Aufmerksamkeit, Psychomotorik, Impulskontrolle
      • Halluzinationen
      • Ausgeprägte reduzierte Belastbarkeit oder Tagesmüdigkeit
      • Bei tiefer Hirnstimulation: Während medikamentöser Umstellungsphase vor OP bis 3 Monate nach OP
  • LKW-Führerschein und Personenbeförderung (Gruppe 2): Generell keine Fahreignung gegeben

Die Angaben gelten für Deutschland!

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Parkinson-Krankheit

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

G20.-: Primäres Parkinson-Syndrom

  • Inkl.: Hemiparkinson, Paralysis agitans, Parkinsonismus oder Parkinson-Krankheit: Idiopathisch, primär, o.n.A.
  • Die folgenden fünften Stellen sind bei der Kategorie G20 zu benutzen:
    • 0: Ohne Wirkungsfluktuation bzw. ohne Angabe einer Wirkungsfluktuation (bspw. G20.00 primäres Parkinson-Syndrom mit fehlender oder geringer Beeinträchtigung ohne Wirkungsfluktuation)
    • 1: Mit Wirkungsfluktuation (bspw. G20.01 primäres Parkinson-Syndrom mit fehlender oder geringer Beeinträchtigung mit Wirkungsfluktuation)
  • G20.0-: Primäres Parkinson-Syndrom mit fehlender oder geringer Beeinträchtigung
    • Stadien 0 bis unter 3 nach Hoehn und Yahr
  • G20.1-: Primäres Parkinson-Syndrom mit mäßiger bis schwerer Beeinträchtigung
    • Stadien 3 oder 4 nach Hoehn und Yahr
  • G20.2-: Primäres Parkinson-Syndrom mit schwerster Beeinträchtigung
    • Stadium 5 nach Hoehn und Yahr
  • G20.9-: Primäres Parkinson-Syndrom, nicht näher bezeichnet

G21.-: Sekundäres Parkinson-Syndrom

Sonstiges und Folgen

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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