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Zystische Fibrose

Letzte Aktualisierung: 4.3.2025

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Die zystische Fibrose (CF) oder Mukoviszidose ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die auf einem Defekt des CFTR-Gens beruht. Dies führt zu einer Funktionsstörung des gleichnamigen Chlorid-Ionen-Kanals der Zellmembran und zu einer Viskositätserhöhung von Sekreten diverser Drüsenzellen. Meist manifestiert sich die zystische Fibrose entweder unmittelbar nach der Geburt als Mekoniumileus oder im frühen Lebensalter in Form von rezidivierenden obstruktiven Bronchitiden und/oder von Fettstühlen und einer Gedeihstörung. Milde Krankheitsverläufe, meist infolge einer Restaktivität des Chloridkanals, können auch erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden.

Durch die erhöhte Viskosität des Sekrets im Respirationstrakt wird die Besiedelung mit resistenten Keimen begünstigt. Die Kombination aus chronischer Entzündung und rezidivierenden Infektionen führt langfristig häufig zu einem Lungenemphysem und zu einer progredienten respiratorischen Insuffizienz. Die Ausprägung der respiratorischen Symptomatik ist dabei meist ausschlaggebend für die Prognose. Infolge der CF-bedingten fortschreitenden Pankreasschädigung kommt es zunächst zu einer Maldigestion mit Fettstühlen und Gedeihstörung (exokrine Pankreasinsuffizienz), im Verlauf zu einem CF-assoziierten Diabetes mellitus (endokrine Pankreasinsuffizienz). Eine Viskositätssteigerung des biliären Sekrets führt zu einer Fettleber und progredienten Leberzirrhose, im Verlauf ggf. mit portaler Hypertension. Bei Männern besteht meist eine Sterilität durch Obliteration der Vasa deferentia; Frauen können Kinder bekommen, wenn ihr Gesundheitszustand es zulässt.

Seit September 2016 gehört die zystische Fibrose in Deutschland zu den im Neugeborenen-Screening erfassten Erkrankungen. Bei positivem Ergebnis ist eine zeitnahe Konfirmationsdiagnostik mittels Schweißtest indiziert. Zur Behandlung der pulmonalen Manifestation sind eine konsequente supportive Basistherapie (insb. Inhalationstherapie und Physiotherapie) und ggf. eine antibiotische Therapie bakterieller Besiedelungen/Infektionen unerlässlich. Darüber hinaus sind für bestimmte Mutationen kausale Therapieansätze (CFTR-Modulatoren) möglich. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf werden häufig Leber- und/oder Lungentransplantationen notwendig. Die Lebenserwartung eines Neugeborenen mit zystischer Fibrose liegt aktuell bei 60 Jahren.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: 1/4.800–1/3.300 Neugeborene in Deutschland [1]
    • In Deutschland aktuell ca. 8.000 Betroffene und ca. 150–200 Neuerkrankungen pro Jahr [2]
    • Zweithäufigste hereditäre Stoffwechselkrankheit der europäischen Bevölkerung (nach der Hämochromatose)
  • Alter bei Diagnosestellung
    • Meist <1 Jahr [2]
    • Gelegentlich >18 Jahre (milde Verlaufsform)
  • Lebenserwartung: Im Median 60 Jahre [2]
    • In Deutschland aktuell >60% der CF-Patient:innen >18 Jahre

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Genetik [4]

Mutationsklassen [7]

  • Insgesamt >2.000 bekannte Mutationen des CFTR-Gens, unterteilt in 6 Mutationsklassen

Mutationsklasse I (ca. 10% aller CF-Patient:innen)

  • Mechanismus: Defekte mRNA („premature stopcodon”) → Fehlende Proteinproduktion → Kein Chloridtransport möglich
  • Mutationen (Auswahl): G542X, W1282X, R553X, CFTRdele2,3, 1717-1G→A, 2183AA→G, R1162X, 2143delT, 2184delA, 621+1G→T, 3659delC, 1078delT, 3905insT, E60X, 2184insA

Mutationsklasse II (ca. 90% aller CF-Patient:innen)

  • Mechanismus: Gestörte Prozessierung („trafficking defect”) Intrazellulärer enzymatischer Abbau des Proteins → Kein/wenig Protein erreicht die Zelloberfläche → Chloridtransport gestört
  • Mutationen (Auswahl): ΔF508, N1303K, M1101K, I507del, G85E, E92X, L206W
    • Mutation ΔF508 (DeltaF508) : Häufigste Mutation in Deutschland und bei Menschen mit nordeuropäischer Abstammung [8] (ca. 70% der CF-Allele, ΔF508-Homozygotie bei ca. 50% der CF-Betroffenen ) [9]

Mutationsklasse III (ca. 4% aller CF-Patient:innen)

  • Mechanismus: Regulations- und Aktivierbarkeitsstörung → Gestörtes Öffnen des Kanals („gating defect”)
  • Mutationen (Auswahl): G551D, G1244E, G1349D, G178R, G551S, S1251N, S1255P, S549N, S549R

Mutationsklasse IV (ca. 4% aller CF-Patient:innen)

  • Mechanismus: Verminderte Leitfähigkeit („conductance defect”) → Reduzierter Chlorid-Ionen-Fluss
  • Mutationen (Auswahl): R117H, R334W, D1152H, D579G, R117C, P67L

Mutationsklasse V

  • Mechanismus: Reduzierte Synthese („splicing defect”) → Reduzierte Anzahl funktionierender Kanäle
  • Mutationen (Auswahl): 2789→5GA, 3849+10kbC→T, 3272-26A→G, 711+3A→G, A455E

Mutationsklasse VI

  • Mechanismus: Instabilität des Proteins („accelerated turnover”) → Reduzierte Halbwertszeit der Kanäle in der Zellmembran
  • Mutation (Auswahl): 4326deITC, 4279insA

Die Mutationsklassen I und II werden auch als „Minimalfunktionsmutationen“ bezeichnet, da sie eine stark beeinträchtigte (minimale) CFTR-Funktion zur Folge haben. Die Mutationsklassen IV, V und VI werden hingegen als „Restfunktionsmutationen“ bezeichnet, da hier immerhin noch eine gewisse CFTR-Restfunktion vorliegt! [11]

Etwa jeder 25. Mensch in Deutschland ist Träger eines defekten CFTR-Gens!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Pathophysiologie bei Fehlfunktion der CFTR-Ionenkanäle
    • Mutation des CFTR-GensGestörte Funktion oder Fehlen des membranständigen cAMP-abhängigen Chloridkanals CFTR → Gestörter Transport der Chloridionen von intra- nach extrazellulär → Viskositätssteigerung des Sekrets exkretorischer Zellen → Schleimadhäsion → Chronische Entzündungen → Organschädigung
    • CFTR-Funktion ist abhängig von
      • Leitfähigkeit (Conductance) der Kanäle
      • Öffnungswahrscheinlichkeit (Gating) der Kanäle
      • Anzahl der Kanäle auf der Zelloberfläche
    • Zusätzlich Interaktion des CFTR mit anderen Ionenkanälen, insb. membranständigen Natriumkanälen (ENaC) → Verstärkte Natriumabsorption
  • Organspezifisch
    • Im bronchopulmonalen System: Erhöhte Viskosität und veränderte Elektrolytzusammensetzung des Schleims → Reduzierte mukoziliäre Clearance → Schleimadhäsion → Chronische Infektion → Chronische Entzündung → Freisetzung von Proteasen und Oxidanzien → Organschädigung
    • Im Schweiß: Erhöhter NaCl-Gehalt (siehe: Schweißtest)

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Symptomatiktoggle arrow icon

Symptome nach Organsystem

Respirationstrakt

Pankreas und Gastrointestinaltrakt

Gallengang und Leber

Niere und Harnwege

Herz-Kreislauf-System

Schweißdrüsen

Keimdrüsen

Weitere Symptome

Manifestationen nach Alter und Organsystem

Klinisches Bild der zystischen Fibrose: Manifestationen nach Alter und Organsystem [8][12]

Alter

Respirationstrakt Pankreas und Gastrointestinaltrakt Leber Schweißdrüsen Geschlechtsorgane Dominierende Keime
0–10 Jahre
  • Zäher Schleim
  • Rezidivierende obstruktive Bronchitiden
  • Beginnende Bronchiektasen
  • Salziger Schweiß
  • Salzverlustsyndrom mit hypochlorämischer Alkalose (ohne Erbrechen)
10–20 Jahre
20–35 Jahre
>35 Jahre

Kriterien einer infektbedingten pulmonalen Exazerbation bei CF [14]

Akute Verschlechterung von mind. 2 der folgenden Symptome (mit Notwendigkeit einer zusätzlichen Antibiotikatherapie)

  • Sputummenge oder -farbe
  • Husten
  • Atemnot
  • Lungenfunktionsstörung um >10% und/oder radiologische Veränderungen
  • Gewichtsverlust
  • Schwäche und Krankheitsgefühl

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Diagnostiktoggle arrow icon

Diagnosekriterien für eine CF [15]

Für die Diagnosestellung muss mind. einer der folgenden diagnostischen oder klinischen Hinweise und mind. eine nachgewiesene CFTR-Funktionsstörung vorliegen.

Diagnosekriterien für eine CF-bedingte Erkrankung [15]

Für die Diagnosestellung muss mind. einer der folgenden klinischen Hinweise und eine nachgewiesene CFTR-Funktionsstörung vorliegen, die nicht die Kriterien für eine CF erfüllt.

  • Klinische Hinweise auf eine CF (siehe: Diagnosekriterien für eine CF)
  • Nachweis einer CFTR-Funktionsstörung (die nicht die Kriterien für eine CF erfüllt)
    • Nachweis einer CFTR-Funktionsstörung in mind. 2 unterschiedlichen CFTR-Funktionsmessungen
    • Nachweis einer CFTR-Variante mit verminderter CFTR-Funktion und Nachweis einer CFTR-Funktionsstörung in mindestens 2 unterschiedlichen CFTR-Funktionsmessungen
    • Nachweis von 2 CFTR-Varianten mit verminderter CFTR-Funktion, von denen höchstens eine das Vollbild der CF verursacht

Diagnosekriterien für eine CFSPID [15]

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Pränataldiagnostiktoggle arrow icon

Da positive Befunde in der Pränataldiagnostik zu Schwangerschaftsabbrüchen führen können, ist eine differenzierte Untersuchung und eingehende Beratung der Eltern unerlässlich!

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Neugeborenenscreeningtoggle arrow icon

Allgemeine Informationen

  • Einführung: September 2016 [19]
  • Prinzip: Stufendiagnostik (nach IRT-PAP-DNA-Protokoll)
    1. Bestimmung des immunreaktiven Trypsinogens (IRT)
    2. Ggf. Bestimmung des Pankreatitis-assoziierten Proteins (PAP)
    3. Ggf. DNA-Analyse der häufigsten CF-Mutationen
  • Zeitpunkt: I.d.R. zusammen mit dem Neugeborenenscreening im Alter von 36–72 h
  • Sensitivität: In Deutschland ca. 96%
  • Zu beachten
    • Ärztliche Aufklärung und schriftliche Einverständniserklärung der Eltern erforderlich
    • Information über positiven Screeningbefund erhält nur die einsendende Praxis bzw. Klinik (meist die Geburtsklinik)

Beurteilung

  • IRT-Wert
    • <99,0. Perzentile: Screening negativ
    • 99,0.–99,9. Perzentile: Messung von Pankreatitis-assoziiertem Protein (PAP)
      • PAP-Wert ≤87,5. Perzentile: Screening negativ
      • PAP-Wert >87,5. Perzentile: DNA-Analyse der 31 häufigsten CF-Mutationen in Deutschland
        • Kein Nachweis einer Mutation: Screening negativ
        • Nachweis von mind. einer Mutationen: Screening positiv
    • >99,9. Perzentile: Screening positiv

Konsequenzen

  • Screening negativ: CF unwahrscheinlich, bei unauffälligem klinischen Bild keine weitere Diagnostik nötig
  • Screening positiv: CF wahrscheinlich, Konfirmationsdiagnostik mittels Schweißtest indiziert

Bei Kindern mit CF-verdächtigen klinischen Symptomen sollte auch bei negativem Screeningergebnis immer ein Schweißtest durchgeführt werden!

Mögliche Ursachen falscher Screening-Ergebnisse

  • Falsch-negative Screening-Ergebnisse
    • Pankreassuffiziente Patient:innen
    • Fehlende enterale Ernährung zum Zeitpunkt des Screenings
    • Schon intrauterin erfolgte Zerstörung des Pankreasgewebes
    • Nicht im Screening enthaltene CF-Mutationen
  • Falsch-positive Screening-Ergebnisse

Da das Neugeborenenscreening auf CF eine hohe Rate falsch-positiver Befunde ergibt, muss jeder positive Befund im Rahmen der Konfirmationsdiagnostik bestätigt werden!

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Ausschluss- bzw. Konfirmationsdiagnostiktoggle arrow icon

Pilocarpin-Iontophorese (Schweißtest) [15][19][20]

  • Prinzip: Messung der Chlorid-Ionen-Konzentration im Schweiß nach Stimulation der Schweißsekretion
  • Bedeutung: I.d.R. erster Schritt der Konfirmationsdiagnostik
  • Indikationen
  • Voraussetzungen
    • Alter ≥3 Tage
      • Beachte: Innerhalb der ersten 6 Lebenswochen physiologisch erhöhte Werte; erst Werte >90 mmol/L pathologisch
    • Gute Hydratation, keine Ödeme oder Ekzeme an den Untersuchungsstellen
  • Durchführung (bilateral)
    • Haut reinigen
    • An zwei kleinen Hautarealen am Unterarm Pilocarpin auftragen (Gelscheiben oder in Lösung getränkte Tupfer)
    • Zwei Elektroden anbringen und schwachen Gleichstrom applizieren (ca. 5 min) [21]
    • Elektroden entfernen und Sammelsystem (Filterpapier, Gaze oder sog. Sammelschnecke ) auf der stimulierten Haut befestigen (Sammelzeit 20–30 min)
    • Schweißmindestmenge: ≥1 g/m2 Sammelfläche pro Minute Sammelzeit
      • Mindestmenge für Macroduct-System®: 15 μL
      • Mindestmenge für Gibson-Cooke-System: 71 μL bei Filterpapier mit einem Durchmesser von 5,5 cm
    • Chloridmessung mittels manueller oder coulometrischer Titration
  • Mögliche Komplikationen (extrem selten): Verbrennungen, Allergien
  • Auswertung
    • Leitfähigkeit: Nur zu Screeningzwecken zu verwenden!
      • <50 mmol/L (Einheit Natrium-Chlorid-Äquivalent): Unauffällig
      • ≥50 mmol/L: Hinweis auf CF → Schweißchloridmessung
    • Chlorid-Ionen-Konzentration: Einzig zulässiger Parameter (im Rahmen des Schweißtests) zur Diagnosesicherung
      • <30 mmol/L: CF unwahrscheinlich
      • 30–59 mmol/L: Grenzbereich → Wiederholung des Schweißtests, ggf. DNA-Mutationsanalyse
      • ≥60 mmol/L: CF wahrscheinlich → Wiederholung des Schweißtests an einem anderen Tag
        • Bei 2 pathologischen Befunden ≥60 mmol/L: Beweisend für eine CFDNA-Mutationsanalyse zur Therapieauswahl
      • Sensitivität ca. 96%, Spezifität ca. 99%
    • Qualitätskontrolle
      • Kontrolle der Anzahl unzureichender Schweißstimulationen
      • Kontrollproben bei Chloridbestimmung
      • Erfahrung des Personals
      • Durchführung weiterer qualitätssichernder Maßnahmen

Die alleinige Bestimmung von Natrium und/oder der Leitfähigkeit sind obsolet! Zur Diagnosesicherung muss immer die Chlorid-Ionen-Konzentration gemessen werden!

DNA-Mutationsanalyse bei CF [15]

  • Indikationen
  • Zu beachten
    • Aufklärung der Eltern bzw. Patient:innen
    • Ggf. humangenetische Beratung vor der Durchführung (dringend bei auffälligem Befund)
    • Bei positivem Befund: Schweißtest erforderlich (falls noch nicht geschehen)
  • Häufigste CFTR-Mutationen: Abhängig von der Abstammung
    • Deutsche Abstammung: ΔF508, G542X, R553X, N1303K, G551D, CFTRdele2,3 (21kb), R347P, 1717-1G>A, 3849+10kbC->T
    • Schweizer Abstammung: ΔF508, G542X, R553X, 3905insT, 1717-1G>A, N1303K, W1282X, 2347delG
    • Österreichischer Abstammung: ΔF508, G542X, R553X, R1162X, G551D, CFTRdele2,3 (21kb), 457 TAT>G
    • Andere Länder: Häufig Komplettuntersuchung indiziert, da sonst nur ca. 45% der CFTR-Mutationen nachgewiesen werden
      • Bei betroffenen Personen türkischer Abstammung liegt bspw. nur in 15–25% eine F508-Mutation vor (häufig heterogen) vs. 70% bei betroffenen Personen deutscher Abstammung
  • Weitere CFTR-Mutationen (Komplettuntersuchung): Bei Nachweis von nur einer oder keiner der häufigsten CFTR-Mutation
    • Sequenzierung der gesamten kodierenden Sequenz inklusive flankierender Intronsequenzen
    • Suche nach größeren Deletionen oder Insertionen
    • Suche nach bekannten häufigen Intronmutationen wie 3849+10KbC->T
    • Detektionsrate ca. 99%, bei CFTR-bedingten Erkrankungen deutlich niedriger
  • Heterozygotentestung als prädiktive Testung bei Verwandten
    • Bei Nachkommen: Ggf. Testen der homozygoten oder compound-heterozygoten Mutation(en) mittels Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion
    • Bei minderjährigen Geschwistern: Immer Schweißtest, ggf. Mutationsanalyse, wenn klinischer Befund auffällig, aber Schweißchloridwert ≤59 mmol/L
    • Bei gesunden Eltern oder gesunden erwachsenen Geschwistern: Testen der homozygoten oder compound-heterozygoten Mutation(en) → Nachweis bzw. Ausschluss einer Heterozygotie
    • Bei weiter entfernten Verwandten: Ggf. zusätzliches Testen von weiteren häufigen Mutationen → Ausschluss einer familiär erhöhten Heterozygotenwahrscheinlichkeit
    • Einige Mutationen kommen häufig bei CF-assoziierten Erkrankungen vor, bedingen aber nur selten eine klassische CF

Bei der Mutationsanalyse muss immer die Abstammung der Person berücksichtigt werden!

Potenzialdifferenzmessung (Elektrophysiologie) [15]

  • Methoden
    • Nasale Potenzialdifferenzmessung (nPD)
    • Intestinale Kurzschlussstrommessung (ICM)
  • Indikation: Diagnosesicherung bei Unklarheit nach Durchführung von Schweißtest und Mutationsanalyse (nur in Einzelfällen)
  • Aussagekraft
    • Eindeutige Differenzierung zwischen CF ohne CFTR-Restfunktion und Nicht-CF
    • CF mit CFTR-Restfunktion nicht sicher auszuschließen!
  • Grundlagen
    • Bei Gesunden
      • Natriumtransport: Natrium wird mittels elektrochemischem Gradienten an luminaler Seite der Mukosazelle aufgenommen und an basolateraler Membran mithilfe der Na/K-ATPase gegen Kalium ausgetauscht
      • Chloridtransport an der apikalen Membran über
        • cAMP-regulierten Chloridkanal (Glykoprotein des CFTR-Gens: Bei CF defekt)
        • Calcium-abhängigen Kanal (bei CF normal funktionsfähig; kann Teile der defekten Chloridsekretion kompensieren)
    • Bei CF: Transepitheliale Ionentransportstörung, insb. der Chlorid- und Natriumkanäle
      • An der luminalen Membran gestörte Chloridsekretion und exzessiv gesteigerte Absorption von Natrium und Wasser → Viskositätszunahme und Veränderung der Elektrolytkonzentration der Sekrete
      • Generierung zusätzlicher Natriumkanäle → Verstärkung der Natrium-Hyperabsorption
    • Transepitheliale Potenzialdifferenz = Durch Ionentransportvorgänge messbare (in Bezug auf die Submukosa lumennegative) Spannung, gemessen in Millivolt (mV)
  • Durchführung der nasalen Potenzialdifferenzmessung
    • Immer durch erfahrenes Personal in einem CF-Zentrum
    • Immer nach standardisiertem Protokoll
    • In-vivo-Potenzialdifferenz: 2 Messungen zwischen Katheter im unteren Nasengang und kutaner Referenzelektrode
      • 1. Messung in Ruhe: Werte von CF-Patienten stärker negativ als die von Gesunden
      • 2. Messung nach Einbringen von Natriumkanalblockern (z.B. Amilorid) in den unteren Nasengang
        • Bei Gesunden: Stimulation der Chloridsekretion über die cAMP-gesteuerte Signalübermittlung → Zunahme der lumennegativen Potenzialdifferenz
        • Bei CF-Patienten: Ausbleiben dieser Reaktion
    • Nicht anzuwenden bei jungen Kindern oder Vorliegen von Nasenpolypen oder Rhinitis
  • Durchführung der rektalen Potenzialdifferenzmessung
    • Ergänzender Wert zur CFTR-Funktionsmessung
    • Rektoskopische Entnahme von oberflächlichen, 2–3 mm großen Rektumschleimhautbiopsien aus intakter Mucosa
    • Ex-vivo-Potenzialdifferenz: Messung an Rektumbiopsaten in einer modifizierten Ussing-Kammer nach pharmakologischer Stimulation der CFTR-Chloridkanäle
      • Messung der transepithelialen Potenzialdifferenz
      • Messung des transepithelialen Widerstands
    • Probenentnahme in allen Altersgruppen schmerzfrei, ggf. unter Sedierung möglich
    • Sehr geringes Risiko, ggf. reversible oberflächliche Schleimhautblutung
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Weitere diagnostische Maßnahmentoggle arrow icon

Körperliche Untersuchung und Anamnese

Labordiagnostik

Stuhldiagnostik [1][22]

  • Ziel: Erfassen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz
  • Parameter
    • Elastase-Bestimmung im Stuhl (ELISA)
      • Auswertung
      • Untersuchungsintervall
        • Immer bei Diagnosestellung
        • Innerhalb der ersten 2 Lebensjahre in regelmäßigen Abständen (je nach Befund und Symptomatik)
          • Bei Pankreaselastase ≥200 μg/g Stuhl: Alle 3 Monate
          • Bei Pankreaselastase <200 μg/g Stuhl, Gedeihstörung und/oder auffälligen Stühlen: Häufiger
    • Stuhlfettanalyse [23]
      • Durchführung
        • Stuhlsammlung über 3–5 Tage, Analyse im Labor
        • Fettresorptionskoeffizient = (Fettaufnahme in g – Fettausscheidung in g) ÷ Fettaufnahme in g × 100
      • Auswertung: >7 g Fett pro Tag jenseits des SäuglingsaltersExokrine Pankreasinsuffizienz

Thorakale Bildgebung

  • Indikationen: Pulmonale Exazerbation, V.a. Pneumonie, Erguss oder Pneumothorax
  • Untersuchungsintervall
    • Immer bei Diagnosestellung der CF
    • Routineuntersuchungen nicht genau festgelegt
  • Methoden
    • Röntgen-Thorax-Übersichtsaufnahme
    • High-Resolution-CT (HRCT) oder MRT
      • Frühes, sensitiveres Erfassen möglicher struktureller pulmonaler Veränderungen
      • Abzuwägen sind altersabhängige Faktoren wie eine Sedierung zur Durchführung und die Strahlenbelastung gegenüber der therapeutischen Konsequenz
    • Gasauswaschmethode mit Bestimmung des „Lung Clearance Index“ (LCI)
      • Zeit- und kostenintensiv (nur in wenigen Mukoviszidosezentren verfügbar)
      • Frühe Hinweise auf eine Belüftungsstörung einzelner Lungenareale

Sonografie

  • Ziel: Beurteilung abdomineller Auffälligkeiten
  • Untersuchungsintervall
    • Immer bei Diagnosestellung der CF
    • Routineuntersuchung jährlich
  • Mögliche Befunde

Oraler Glucosetoleranztest (oGTT)

  • Ziel: Frühes Erkennen einer diabetischen Stoffwechsellage
  • Untersuchungsintervall
  • Zu beachten: Bestimmung des HbA1c im Blut oder der Glucose im Urin als Screening-Methode nicht geeignet

Bei der Erstdiagnose einer CF sind Labordiagnostik, Stuhldiagnostik, Bildgebung des Thorax und Sonografie des Abdomens indiziert!

Ggf. Ösophagogastroduodenoskopie und/oder pH-Metrie [1]

Zum Nachweis einer gastroösophagealen Refluxkrankheit sollte keine probatorische Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren durchgeführt werden!

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Infektiologische Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeine Informationen [14]

  • Ziel: Frühzeitiges Erfassen einer bakteriellen Infektion/Kolonisation der Atemwege (insb. mit Pseudomonas aeruginosa)
  • Indikationen
    • Diagnosestellung einer CF
    • Exazerbation einer CF
    • Routineuntersuchungen
      • Kinder <2 Jahre: Mind. alle 8 Wochen (tiefer Rachenabstrich)
      • Kinder ≥2 Jahre, Jugendliche, Erwachsene: Mind. 6×/Jahr (bei chronischer P.-aeruginosa-Infektion mind. 4×/Jahr)
  • Durchführung: Wenn möglich morgens im CF-Zentrum (ggf. Probenentnahme zu Hause )

Pseudomonas-aeruginosa-Diagnostik (PA-Diagnostik) [14]

Mikrobiologische Untersuchung von Atemwegssekret

  • Materialgewinnung
  • Direkter Erregernachweis (Kultur)

Für den sicheren Nachweis einer Infektion/Kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa ist eine Kultur aus Material der unteren Atemwege erforderlich!

Antikörpertiter im Serum [14]

Der Nachweis von Antikörpern gegen Pseudomonas aeruginosa hat keinen positiven prädiktiven Wert für einen künftigen kulturellen Nachweis!

Bewertung [14]

  • Pseudomonas-aeruginosa-frei
    • Bislang kein kultureller Nachweis von Pseudomonas aeruginosa (bei ≥6 Untersuchungen pro Jahr) oder
    • Seit dem letzten kulturellen Nachweis ≥6 negative Befunde über einen Zeitraum von ≥1 Jahr und negative Antikörpertiter
  • Erstnachweis: Erstmaliger kultureller Nachweis von Pseudomonas aeruginosa in Atemwegssekreten
  • Intermittierende Infektion: Kultureller Nachweis von Pseudomonas aeruginosa in <50% der untersuchten Atemwegssekrete (mind. 6×/Jahr) in den letzten 12 Monaten
  • Chronische Infektion: Kultureller Nachweis von Pseudomonas aeruginosa in ≥50% der untersuchten Atemwegssekrete (mind. 6×/Jahr) in den letzten 12 Monaten
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Informationen

Eine konsequente supportive Basistherapie (insb. Inhalationstherapie und Physiotherapie) ist bei der Behandlung einer CF unerlässlich!

Impfungen bei CF [1]

Ernährung Neugeborener und Säuglinge mit CF [1]

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Supportive Basistherapietoggle arrow icon

Bei pulmonaler Manifestation

Beim ersten Nachweis von Pseudomonas aeruginosa hat die Eradikation höchste Priorität!

Empfohlene Reihenfolge [14]

  1. Kurzwirksame Bronchodilatatoren
  2. Sekretmobilisierung
  3. Physiotherapie
  4. Langwirksame Bronchodilatatoren (ggf. in Kombination mit Steroiden)
  5. Ggf. inhalative Antibiotika

Bei exokriner Pankreasinsuffizienz

  • Ausgewogene hochkalorische Ernährung mit Beachtung der Fettqualität (ausreichende Zufuhr an ungesättigten und Omega-3-Fettsäuren)
  • Magensaftresistente Pankreasenzyme p.o. zu jeder Mahlzeit in individuellen Dosierungen [12]
    • Lipase
      • Säuglinge <1 Jahr
      • Kinder ≥1 bis <2 Jahre
      • Kinder ≥2 bis <4 Jahre
      • Kinder ≥4 Jahre bis <12 Jahre
      • Jugendliche und Erwachsene ≥12 Jahre
  • Substitution von fettlöslichen Vitaminen A, D, K und E, ggf. Eisen, Calcium, Zink, Selen
    • Vitamin A
      • Kinder 0–1 Jahre
      • Kinder >1–3 Jahre
      • Kinder 4–6 Jahre
      • Kinder 7–10 Jahre
      • Kinder 11–17 Jahre
      • Erwachsene
      • Zu beachten [24]
    • Vitamin D (jedes Alter)
    • Vitamin E (zugelassen ab Geburt für reife Neugeborene; keine Zulassung für Frühgeborene)
      • Kinder ab 3 kgKG
      • Kinder ab 4 kgKG
      • Kinder ab 5 kgKG
      • Kinder ab 6 kgKG
      • Kinder ab 7 kgKG
      • Kinder ab 8 kgKG
      • Kinder ab 9 kgKG
      • Kinder ab 10 kgKG
      • Kinder ab 15 kgKG
      • Erwachsene
    • Vitamin K
      • Kinder <1 Jahre: Nur bei Bedarf
      • Kinder ≥1 bis <8 Jahre: Nur bei Bedarf
      • Kinder ≥8 Jahre: Nur bei Bedarf

Ein stabiles Körpergewicht ist insb. deshalb wichtig, weil untergewichtige Personen eine schlechtere Prognose haben als normalgewichtige!

Bei endokriner Pankreasinsuffizienz (Diabetes mellitus)

Bei Leberbeteiligung

  • Ursodeoxycholsäure p.o.
    • Kinder 1 Monat bis 18 Jahre
    • Kinder 20–29 kgKG
    • Personen 30–39 kgKG
    • Personen 40–49 kgKG
    • Erwachsene 50–59 kgKG
    • Erwachsene 60–69 kgKG
    • Erwachsene 70–79 kgKG
    • Erwachsene 80–89 kgKG
    • Erwachsene 90–99 kgKG
    • Erwachsene 100–109 kgKG
    • Erwachsene >110 kgKG
    • Nicht anzuwenden bei akuter Cholezystitis, Choledochus- oder Zystikusverschluss, Gallenkoliken, röntgendichten und kalzifizierten Gallensteinen sowie Überempfindlichkeit gegenüber Gallensäuren oder sonstigen Bestandteilen
    • Reduzieren bzw. Abbruch der Behandlung bei Dekompensation der Leberzirrhose, zunehmendem Juckreiz oder starken Diarrhöen
    • Laborkontrolle von GOT, GPT und γGT alle 4 Wochen in den ersten 3 Monaten, anschließend alle 3 Monate

Bei Osteoporose

Bei Frauen zusätzlich

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Kausale Therapietoggle arrow icon

Kausale CF-Therapie mit CFTR-Modulatoren

CFTR-Modulatoren beeinflussen im Gegensatz zur supportiven Basistherapie die Funktionsstörung direkt, sodass sie bereits nach einer kurzen Anwendungsdauer zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik führen. Die CFTR-Modulatoren beheben jedoch nicht den genetischen Defekt, sodass bei Absetzen der Therapie die Symptome wieder zunehmen, was eine lebenslange Einnahme notwendig macht. Während CFTR-Korrektoren den richtigen „Zusammenbau“ der Ionenkanäle in der Zelle fördern, aktivieren CFTR-Potenziatoren die Kanäle, verbessern die Öffnungswahrscheinlichkeit (Gating) und sorgen dadurch für eine Verstärkung des Chlorid-Ionenflusses durch die Kanäle.

CFTR-Potenziatoren

  • Wirkweise: Verbesserung der Öffnungswahrscheinlichkeit (Gating) → Verstärkung des Chlorid-Ionen-Flusses durch die Kanäle
  • Ivacaftor (Kalydeco®) [25]
    • Zulassung : Ab ≥1 Monat und ≥3 kgKG für bestimmte Gating-Mutationen (Klasse III): G551D, G1244E, G1349D, G178R, G551S, S1251N, S1255P, S549N und S549R sowie R117H-Mutation (Mutationsklasse IV)
    • Darreichungsform: Filmtabletten, Granulat
    • Dosierung: Abhängig von Alter und Körpergewicht
      • ≥1 bis <2 Monate (≥3 kgKG)
      • ≥2 bis <4 Monate (≥3 kgKG)
      • ≥4 bis <6 Monate (≥5 kgKG)
      • ≥6 Monate bis <6 Jahre
        • ≥5 bis <7 kgKG
        • ≥7 bis <14 kgKG
        • ≥14 bis <25 kgKG
      • ≥6 Jahre (≥25 kgKG)
    • Kontrolluntersuchungen
      • Kontrolle von AST, ALT und Bilirubin: Vor Therapiebeginn, alle 3 Monate im ersten Jahr, anschließend jährlich
      • Augenärztliche Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen: Vor Therapiebeginn und im Verlauf wegen des möglichen Risikos der Linsentrübung

CFTR-Korrektoren

  • Wirkweise: Einfluss auf die Faltung und Reifung des CFTR-Proteins → Verminderte intrazelluläre Proteolyse und verlängerte Verweilzeit in der Membran
  • Lumacaftor/Ivacaftor (Orkambi®) [26]
    • Zulassung : Ab ≥1 Jahr für homozygote ΔF508-CFTR-Mutation
    • Darreichungsform: Filmtabletten, Granulat
    • Dosierung: Abhängig von Alter und Körpergewicht
      • ≥1 bis <2 Jahre
        • ≥7 bis <9 kgKG
        • ≥9 bis <14 kgKG
        • ≥14 kgKG
      • ≥2 bis <6 Jahre
        • <14 kgKG
        • ≥14 kgKG
      • ≥6 bis <12 Jahre
      • ≥12 Jahre
    • Kontrolluntersuchungen siehe: Ivacaftor
      • Zusätzlich: Regelmäßige Blutdruckkontrollen
  • Tezacaftor/Ivacaftor (Symkevi®) [27]
    • Zulassung : Ab ≥6 Jahren für
      • Homozygote ΔF508-CFTR-Mutation oder
      • Heterozygote ΔF508-CFTR- plus eine Restfunktionsmutation: P67L, R117C, L206W, R352Q, A455E, D579G, 711+3A→G, S945L, S977F, R1070W, D1152H, 2789+5G→A, 3272-26A→G und 3849+10kbC→T
      • Ausschließlich zur Kombinationstherapie mit Ivacaftor (Kalydeco®) zugelassen
    • Darreichungsform: Filmtabletten
    • Dosierung: Abhängig von Alter und Körpergewicht
      • ≥6 bis <12 Jahre
        • <30 kgKG
        • ≥30 kgKG
      • ≥12 Jahre
    • Kontrolluntersuchungen siehe: Ivacaftor
  • Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor (Kaftrio®) [28][29][30]
    • Zulassung : Ab ≥2 Jahren mit mind. einer ΔF508-CFTR-Mutation
    • Darreichungsform: Filmtabletten, Granulat
    • Dosierung: Abhängig von Alter und Körpergewicht
      • ≥2 bis <6 Jahre
        • ≥10 bis <14 kgKG
        • ≥14 kgKG
      • ≥6 bis <12 Jahre
        • <30 kgKG
        • ≥30 kgKG
      • ≥12 Jahre
    • Kontrolluntersuchungen siehe: Ivacaftor

Weitere kausale Therapieansätze [31][32]

  • CFTR-Amplifier
  • Gentherapie
  • CRISPR/Cas9
  • Bypass-Therapie
    • Aktivierung alternativer Chloridkanäle
    • Epitheliale Natriumkanal-(ENaC‑)Blocker [33]
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Therapie bakterieller Atemwegsinfektionentoggle arrow icon

Vorgehen bei CF und infektbedingter pulmonaler Exazerbation [14]

Eine antibiotische Therapie ist nicht prophylaktisch, sondern nur bei infektbedingter pulmonaler Exazerbation indiziert!

Vorgehen bei CF und Nachweis von Pseudomonas aeruginosa [14]

Bei Erstnachweis

Bei Erstinfektion/-kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa sollte immer eine antibiotische Eradikationstherapie durchgeführt werden!

Bei chronischer Infektion/Kolonisation

Bei einer chronischen Infektion mit Pseudomonas aeruginosa sollte eine antibiotische Suppressionstherapie durchgeführt werden!

Supportivtherapie [14]

  • Forcierte Sekretolyse (ggf. Inhalation mit Dornase alfa, Mannitol, hypertoner Kochsalzlösung)
  • Intensivierte Physiotherapie
  • Steigerung der Energiezufuhr
  • Ggf. Azithromycin p.o. als Dauertherapie (zusätzlich zur inhalativen Suppressionstherapie)
  • Ggf. hochdosiertes Ibuprofen p.o. (Serumspitzenspiegel 50–100 mg/L)

Besonderheiten bei der Inhalation von Antibiotika

Da inhalative Antibiotika zu einer Bronchokonstriktion führen können, sollte die erste Inhalation immer unter Überwachung erfolgen!

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Komplikationentoggle arrow icon

Mekoniumileus

Distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS) [34]

  • Definition: Obstruktion im terminalen Ileum und proximalen Kolon durch eingedickten Darminhalt jenseits des Neugeborenenalters
  • Ätiologie: Pathophysiologie nicht eindeutig geklärt
    • Fettreiche Mahlzeit, ballaststoffarme Kost
    • Unzureichende Substitution von Pankreasenzymen
    • Fieber, Dehydratation und Erbrechen
  • Epidemiologie: Ca. 6% der CF-Patient:innen
    • In 20% chronischer Verlauf (bei nur partieller Obstruktion)
  • Klinik: Starke kolikartige rechtsseitige Unterbauchschmerzen und Stuhlverhalt
    • Erbrechen
    • Geblähtes Abdomen
    • Abwehrspannung
    • Stuhlwalze im rechten Unterbauch
  • Diagnostik
  • Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Wenn möglich konservativ: Isoosmotisches Polyethylenglycol p.o. und/oder rektal in großen Mengen
    • Ultima Ratio: Chirurgische Intervention
  • Prävention: Behandlung von Obstipation bei CF-Patient:innen, regelmäßige Anpassung der Pankreasenzymsubstitution

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Kontrolluntersuchungentoggle arrow icon

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen mit eingehender Beratung sind wesentlich für einen günstigen Krankheitsverlauf bei Personen mit zystischer Fibrose. Dabei kommt ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen, Ernährungsberater:innen, Sozialpädagog:innen, Psychotherapeut:innen und spezialisierten Pflegekräften zum Einsatz. Die Eltern und Betroffenen sollten dabei möglichst genau über die Erkrankung, Pathophysiologie, Organbeteiligungen, Komplikationen, Therapiemöglichkeiten, Genetik, Hygiene und Prognose aufgeklärt werden, da dies zu einem besseren Verständnis und einer höheren Therapieadhärenz beiträgt.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Prognosebestimmend: Insb. pulmonale Manifestation
  • Durchschnittliche Lebenserwartung: Im Median 60 Jahre [2]
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AMBOSS-Podcast zum Thematoggle arrow icon

Mukoviszidose – Aus Perspektive einer Ärztin und Risikopatientin (Februar 2021)

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Mukoviszidose

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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