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Parasympatholytika

Letzte Aktualisierung: 10.12.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Parasympatholytika (Anticholinergika) heben über eine kompetitive Hemmung die Effekte von Acetylcholin an muskarinergen Cholinozeptoren auf. Acetylcholin wird postganglionär verdrängt, wobei alle Parasympatholytika ähnliche Eigenschaften wie Atropin, dem Leitpharmakon der Medikamentengruppe, aufweisen. Unterschieden wird in lipophile (tertiäre, z.B. Atropin) und weniger lipophile Substanzen (quartäre, z.B. Butylscopolamin), die schwerer resorbierbar und nicht ZNS-gängig sind. Die störendste Nebenwirkung der Parasympatholytika ist die Mundtrockenheit, während andere Nebenwirkungen wie Erhöhung der Herzfrequenz oder eine periphere Vasokonstriktion, außer im Falle einer Intoxikation, häufig nicht bemerkt werden.

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Übersichttoggle arrow icon

Parasympatholytika können anhand ihrer chemischen Eigenschaften oder ihrer Rezeptoraffinität eingeteilt werden.

Einteilung anhand chemischer Eigenschaften

Einteilung der Parasympatholytika nach chemischen Eigenschaften
Substanz Chemische Eigenschaften

Weitere Hinweise zu Wirkstoff und Präparaten

Atropin
Scopolamin
Tropicamid
Biperiden

Oxybutynin, Darifenacin, Tolterodin

Butylscopolamin

Ipratropiumbromid
Tiotropiumbromid

Einteilung anhand Rezeptoraffinität

Einteilung der Parasympatholytika nach Rezeptoraffinität
Wirkweise Substanzen
MXR-Antagonisten
M3R-Antagonisten
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Wirkungtoggle arrow icon

Wirkung von Parasympatholytika

Auge
  • Mydriasis
  • Akkommodationslähmung
  • Verengung des Kammerwinkels → Kammerwasserabfluss↓ → Augeninnendruck↑
Bronchialsystem
Herz
  • Zunahme der Herzfrequenz
  • Verkürzung der AV-Überleitung
  • Der Blutdruck wird nur in höheren Dosierungen beeinflusst
Gefäße
  • Steigerung des Blutdrucks
Magen-Darm-Trakt
  • Abnahme der Peristaltik
  • Speichel- und Magensaftsekretion↓
Schweißdrüsen
  • Verminderte Sekretion
Harnblase
  • Tonusabnahme
ZNS

Parasympatholytika (Anticholinergika) heben über eine kompetitive Hemmung die Wirkung von Parasympathomimetika an m-Cholinozeptoren (Acetylcholinrezeptoren) auf!

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Indikation, Nebenwirkung und Kontraindikationtoggle arrow icon

Parasympatholytika
ZNS-Gängigkeit Wirkstoffe Indikation Spezielle Wirkung und Nebenwirkung Allgemeine anticholinerge Nebenwirkungen Allgemeine Kontraindikationen und Interaktionen
ZNS-gängig Atropin
Scopolamin
  • Ausgeprägt antiemetisch
  • Sekretionshemmung
  • Zentrale Dämpfung
  • Kontraindikation: Zentrale Durchblutungsstörungen/Zerebralsklerose
Homatropin, Tropicamid
  • Weitstellung der Pupille (lokale Applikation)
  • Kurze Wirkdauer, insb. Tropicamid
Biperiden
  • Wirkung insb. an zentralen M1-Cholinozeptoren
    • Ausgleich des relativen cholinergen Überschusses
  • Epileptischte Anfallsbereitschaft↑ [2]
Oxybutynin, Darifenacin, Tolterodin
Nicht ZNS-gängig Butylscopolamin
Ipratropiumbromid
  • Kurze Wirkdauer (SAMA)
Tiotropiumbromid
  • Lange Wirkdauer (LAMA)

Es werden die wichtigsten Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Interaktionen genannt. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.


Im Extremfall kann bei einer Überdosierung ein anticholinerges Syndrom ausgelöst werden („feuerrot, glühend heiß, strohtrocken, total verrückt“)!

Insbesondere ältere Patienten weisen oftmals bereits ein grundsätzliches cholinerges Defizit auf! Durch die Einnahme anticholinerg wirkender Substanzen steigt - gerade bei Polypharmazie oder zerebraler Vorschädigung - das Risiko für die Entwicklung eines anticholinergen Syndroms! [3][4]

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Atropin

Anticholinerges Syndrom

Ipra- und Tiotropiumbromid

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