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Virostatika

Letzte Aktualisierung: 17.9.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Virostatika sind gegen Viren gerichtete Medikamente, die ihre Wirkung an verschiedenen Punkten des viralen Vermehrungszyklus entfalten. Durch die enge Verknüpfung der Viren mit ihrer Wirtszelle ist eine Selektivität der Medikamente nicht immer zu erreichen, was zu ausgeprägter Toxizität für den Menschen führen kann. Ziel ist es, durch eine frühzeitige Therapie mit Virostatika Symptome sowie Infektiosität zu mindern und die Krankheitsdauer zu verkürzen. Die größten Fortschritte wurden bisher im Bereich der HIV-Therapie erreicht: In Deutschland hat sich die HIV-Infektion durch konsequente Anwendung der Medikamente mittlerweile zu einer chronischen Erkrankung mit zunehmend normaler Lebenserwartung entwickelt. Da sich die Infektionen durch medikamentöse Behandlung oft nur eindämmen lassen, aber selten vollständig ausheilen, kommt weiterhin der Infektionsprophylaxe durch Hygiene und Impfung eine große Bedeutung zu. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die wichtigsten antiviralen Chemotherapeutika.

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Grundlagentoggle arrow icon

Der Vermehrungszyklus von Viren ist obligat an die Leistungen der Wirtszelle gebunden. Die meisten antiviralen Medikamente greifen an Schlüsselproteinen der viralen Vermehrung an, mit dem Versuch eine möglichst große Selektivität zu erreichen. Da der Höhepunkt der viralen Vermehrung meist mit Einsetzen der klinischen Symptomatik schon erreicht ist, muss eine rasche Diagnostik erfolgen, um die Virostatika rechtzeitig einsetzen zu können.

Ansatzpunkte wichtiger Medikamente und Wirkstoffgruppen
Ansatzpunkt im viralen Vermehrungszyklus Wichtige Medikamente und Wirkstoffgruppen
Anheften und Eindringen des Virus in die Wirtszelle, Freisetzung der Nukleinsäure
Replikation des viralen Genoms DNA-Polymerase
RNA-Polymerase
Reverse Transkriptase (z.B. bei HIV-Infektion)
Translation der viralen mRNA
Zusammenbau der Viruskomponenten
Ausschleusung und Freisetzung neuer Viren aus der Wirtszelle

Seit der Entdeckung des HI-Virus wurde eine Vielzahl an wirksamen Medikamenten mit unterschiedlichsten Angriffszielen zur antiviralen Therapie entwickelt. Der Einsatz der Medikamente erfolgt als sogenannte ART. Siehe auch: Substanzen in der HIV-Therapie

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Antivirale Pharmaka gegen Herpesviridaetoggle arrow icon

Antivirale Pharmaka gegen Herpesviridae
Wirkstoffgruppen Wichtige Pharmaka Wirkmechanismus Nebenwirkungen Anwendungsgebiet

Weitere Hinweise zu Wirkstoff und Präparaten

DNA-Polymerase-Inhibitoren

Aciclovir

(Prodrug ist Valaciclovir)

Ganciclovir
Foscarnet
  • Hemmt direkt die viralen DNA-Polymerasen (benötigt daher keine Aktivierung)
Antisense-Oligonukleotid Fomivirsen
  • "Antisense"-Medikament
  • Nebenwirkungen bei Anwendung am Auge
    • Augenentzündungen
    • Steigerung des Augeninnendrucks
    • Netzhautödeme
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Antivirale Pharmaka gegen Influenzavirentoggle arrow icon

Antivirale Pharmaka gegen Influenzaviren
Wichtige Pharmaka Wirkmechanismus Nebenwirkungen Anwendungsgebiet

Weitere Hinweise zu Wirkstoff und Präparaten

Amantadin
  • Ionenkanalblocker

Oseltamivir

  • Neuraminidase-Hemmer → Hemmen die Ausknospung des Virus und verhindern die Aussaat in die Blutbahn
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Antivirale Pharmaka gegen Hepatitis B und Ctoggle arrow icon

Antivirale Pharmaka gegen Hepatitis B
Wichtige Pharmaka Wirkmechanismus Nebenwirkungen Anwendungsgebiet

Weitere Hinweise zu Wirkstoff und Präparaten

Tenofovir, Adefovir

Entecavir, Lamivudin, Telbivudin

Antivirale Pharmaka gegen Hepatitis B und C
Wichtige Pharmaka Wirkmechanismus Nebenwirkungen Anwendungsgebiet
(PEG‑)Interferon-α
  • Antiviral und immunmodulatorisch über inter- und intrazelluläre Mechanismen
Antivirale Pharmaka gegen Hepatitis C (für Dosierungen und Handelspräparate siehe auch: Therapie der Hepatitis C)
Wichtige Pharmaka Wirkmechanismus Nebenwirkungen Anwendungsgebiet

Glecaprevir, Grazoprevir, Voxilaprevir, Paritaprevir

  • NS3-Protease-Inhibitoren
  • Zahlreiche Arzneimittelinteraktionen
  • Juckreiz

Simeprevir

Telaprevir , Boceprevir

  • Aufgrund schlechterer Wirksamkeit und Verträglichkeit nicht mehr empfohlen (ehemals: Kombinationstherapie bei Hepatitis C mit HCV-Genotyp 1)

Ledipasvir, Elbasvir, Velpatasvir, Pibrentasvir, Ombitasvir , Daclatasvir

  • NS5A-Inhibitoren
  • Zahlreiche Arzneimittelinteraktionen

Sofosbuvir

  • NS5B-Inhibitoren
  • Pangenotypischer Wirkstoff zur Kombinationstherapie bei Hepatitis C
Dasabuvir
  • Zahlreiche Arzneimittelinteraktionen

Ribavirin

  • Ggf. bei Hepatitis C in Kombination mit direkt antiviral wirkenden Substanzen (DAA), Ribavirin-freie Therapieregime sollten jedoch bevorzugt werden
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