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Asplenie

Letzte Aktualisierung: 16.10.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Milz ist der primäre Ort des Erythrozytenabbaus, kann in bestimmten Situationen auch Erythropoese betreiben und spielt v.a. im Immunsystem eine wichtige Rolle. Insb. für eine adäquate immunologische Reaktion gegen bekapselte Bakterien sowie Parasiten ist dieses Organ essenziell. Verschiedene Ursachen wie die traumatische Milzruptur (mit möglicherweise starker Blutung) oder die symptomatische Splenomegalie können eine notfallmäßige operative Entfernung des Organs notwendig machen. Bei fehlender Milz bzw. eingeschränkter Milzfunktion kann es aufgrund der immunologischen Funktion des Organs zum lebensgefährlichen Syndrom der „overwhelming postsplenectomy infection“ (OPSI) kommen, weshalb durch entsprechende Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen entgegenzuwirken ist. Zudem besteht im ersten Halbjahr nach einer Milzentfernung ein erhöhtes Risiko für eine Pfortaderthrombose.

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Ursachen einer Asplenietoggle arrow icon

Zustand nach Splenektomie

Funktionelle Asplenie bzw. Milzatrophie

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Folgen einer Asplenietoggle arrow icon

Erhöhte Infektanfälligkeit

Laborveränderungen

Ein Fehlen von Howell-Jolly-Körperchen nach Splenektomie spricht für das Vorliegen einer Nebenmilz!

Prophylaxe bei elektiver Splenektomie [3]

Prävention von Infektionen

  • Allgemein
    • Ausreichende Aufklärung der Patienten
    • Betroffene sollten einen Notfallausweis mit sich tragen (mit dokumentiertem Impfstatus)
    • Strengere Vorsichtsmaßnahmen bei Aufenthalt in Malaria-Risikogebieten
  • Antibiotikaprophylaxe
    • Indikation: Falls Impfung nicht möglich ist
    • Durchführung siehe: Antibiotikaprophylaxe bei notfallmäßiger Splenektomie
  • Frühzeitige Antibiotika-Therapie bei fieberhaften Infekten [4]
  • Immunisierung
Impfplan bei Asplenie oder Hyposplenie [1][5]
Erreger Alter Grundimmunisierung Erste Auffrischungsimpfung Weitere Auffrischungsimpfungen
Pneumokokken <2 Jahre PCV13 oder PCV15, siehe: STIKO-Impfkalender
2–17 Jahre Nur bei fehlender Grundimmunisierung: PCV13 oder PCV15 PPSV23 (Abstand 6–12 Monate)

Alle 6 Jahre, ab einem Alter von 18 Jahren mit PCV20

≥18 Jahre PCV20 Datenlage noch nicht ausreichend
Haemophilus influenzae Typ b >2 Monate

Nur bei fehlender Grundimmunisierung: Act-Hib oder Hiberix

Datenlage noch nicht ausreichend

Meningokokken Serogruppen ACWY ≥2 Monate Grundsätzliche Empfehlung: Impfung mit 4-valentem Konjugatimpfstoff

Datenlage noch nicht ausreichend

>12 Monate Impfung mit 4-valentem Konjugatimpfstoff
Meningokokken Serogruppe B Immunisierung mit Totimpfstoff

Datenlage noch nicht ausreichend

Influenza ≥6 Monate Saisonal zugelassener tetravalenter Totimpfstoff Jährlich
2–17 Jahre Inaktivierter Totimpfstoff oder nasal applizierter attenuierter Lebendimpfstoff
≥18 Jahre Saisonal zugelassener tetravalenter Totimpfstoff
Malariaprophylaxe Bei Reisen in Malaria-Endemiegebiete sollte eine reisemedizinische Beratung erfolgen

Patienten mit (funktioneller) Asplenie sollten gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae Typ b geimpft werden sowie die jährliche Influenza-Impfung erhalten!

Splenektomierte Patienten müssen über das erhöhte Infektrisiko aufgeklärt werden!

Prävention von Thrombosen

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Komplikation: OPSI (overwhelming postsplenectomy infection)toggle arrow icon

Der Schlüssel zur Vermeidung einer OPSI bzw. Senkung der damit verbundenen Letalität ist das Erkennen der Asplenie oder Hyposplenie und der sofortige Einsatz von Antibiotika!

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • D73.-: Krankheiten der Milz
  • Q89.-: Sonstige angeborene Fehlbildungen, anderenorts nicht klassifiziert
    • Q89.0-: Angeborene Fehlbildungen der Milz
      • Exklusive: Vorhofisomerismus (mit Asplenie oder Polysplenie) (Q20.6)
      • Q89.00: Angeborene Splenomegalie
      • Q89.01: Asplenie (angeboren)
      • Q89.08: Sonstige angeborene Fehlbildungen der Milz
  • Q20.-: Angeborene Fehlbildungen der Herzhöhlen und verbindender Strukturen
    • Q20.6: Vorhofisomerismus
      • Vorhofisomerismus mit Asplenie oder Polysplenie

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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