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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen im Kindes- und Jugendalter

Letzte Aktualisierung: 15.10.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) im Kindes- und Jugendalter zählen Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und die nicht-klassifizierte Kolitis. Bei allen Kindern und Jugendlichen mit anhaltenden oder rezidivierenden abdominellen Beschwerden sollte eine CED ausgeschlossen werden. Neben den klassischen Symptomen wie Bauchschmerzen und (blutigen) Diarrhöen kann es z.B. auch zu Gewichtsverlust oder Wachstumsstörungen kommen. Erhärtet sich durch die Basisdiagnostik der V.a. eine CED, insb. bei erhöhtem fäkalen Calprotectin, werden eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) und eine Ileokoloskopie mit Stufenbiopsien durchgeführt. Eine der größten Herausforderungen ist im Anschluss die korrekte Zuordnung zu Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, da es im Kindes- und Jugendalter auch atypische Pathologiebefunde geben kann (siehe: Porto-Kriterien). Ist anhand der Befunde initial keine eindeutige Zuordnung möglich, wird zunächst von einer nicht-klassifizierten Kolitis gesprochen.

Die Therapie besteht i.d.R. aus einer Induktionstherapie, um die Entzündungsreaktion im akuten Schub einzudämmen, und einer Erhaltungstherapie in Remission. Bei Morbus Crohn wird initial v.a. die exklusive enterale Ernährungstherapie durchgeführt, alternativ werden systemische Glucocorticoide oder TNF-α-Blocker zur Induktion eingesetzt. Die Erhaltungstherapie besteht aus Thiopurinen, MTX oder Biologicals. Eine nicht-klassifizierte Kolitis wird wie eine Colitis ulcerosa behandelt. Mittel der 1. Wahl als Induktions- und Erhaltungstherapie sind Aminosalicylate (z.B. Mesalazin). Reicht das nicht aus, werden zur Induktionstherapie zusätzlich systemische Glucocorticoide, zur Erhaltungstherapie zusätzlich Thiopurine oder Biologicals eingesetzt. Die jeweilige Krankheitsaktivität wird anhand klinischer Scores überwacht (PCDAI/PUCAI).

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Definitiontoggle arrow icon

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED, englisch: IBD, Inflammatory Bowel Disease): Gruppe von Erkrankungen mit rezidivierender oder permanenter Entzündung des Darms mit typischen Charakteristika
    • Einteilung nach Symptombeginn [1]
      • Neonatale CED („neonatal IBD“): ≤28 Lebenstagen
      • Infantile CED („infantile IBD“): <2 Jahren
      • Sehr früh beginnende CED („very early onset IBD“): <6 Jahren
      • Früh beginnende CED („early onset IBD“): <10 Jahren
      • Pädiatrische CED („pediatric IBD“): <17 Jahren
      • Erwachsene CED („adult-onset IBD“): ≥17 Jahre
Typische Eigenschaften unterschiedlicher pädiatrischer CED-Typen [2]
Lokalisation Pathologischer Befund
Morbus Crohn
  • Diskontinuierliche Entzündung im gesamten GI-Trakt möglich
Colitis ulcerosa
  • Kontinuierliche Entzündung distal vom Rektum beginnend und auf den Dickdarm beschränkt
Nicht-klassifizierte Kolitis
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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Einflussfaktoren [3]
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Klassifikationtoggle arrow icon

Morbus Crohn

Paris-Klassifikation des Morbus Crohn [4]
Alter bei Diagnosestellung
A1a 0–9 Jahre
A1b 10–16 Jahre
A2 17–40 Jahre
A3 >40 Jahre
Lokalisation
L1 Distales Ileumdrittel ± limitierte Ausbreitung im Zäkum
L2 Kolon
L3 Ileum und Kolon
L4a Oberer Gastrointestinaltrakt (proximal des Treitz-Bands)
L4b Oberer Gastrointestinaltrakt (distal des Treitz-Bands und proximal des distalen Ileumdrittels)
Krankheitsverhalten
B1 Nicht-strikturierend, nicht-penetrierend
B2 Strikturierend [5]
B3 Penetrierend [5]
B2–B3 Strikturierend und penetrierend
p Zusatzkriterium: Perianaler Befall
Wachstum
G0 Keine Wachstumsverzögerung
G1 Wachstumsverzögerung

Colitis ulcerosa

Paris-Klassifikation der Colitis ulcerosa [4]
Befall
E1 Ulzerierende Proktitis
E2 Linksseitige Colitis ulcerosa (distal der linken Kolonflexur)
E3 Extensive Ausbreitung (proximal der linken Kolonflexur)
E4 Pankolitis (proximal der rechten Kolonflexur)
Schweregrad
S0 Erkrankung bisher noch nie schwergradig
S1 Erkrankung ≥1× schwergradig (PUCAI ≥65)

Die Paris-Klassifikationen für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind an die Montreal-Klassifikation der CED bei Erwachsenen angelehnt. Anhand der Einteilung kann insb. vor Therapiebeginn eine bessere Risikostratifizierung erfolgen!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Gemeinsame Symptome [4]

Häufigkeiten der Symptome nach CED-Typ

Klinische Merkmale einer CED im Kindes- und Jugendalter bei Diagnosestellung [4]
Symptome Morbus Crohn (%) Colitis ulcerosa (%) Nicht-klassifizierte Kolitis (%)
Bauchschmerzen 78 74 69
Diarrhöen 67 87 77
Blutbeimengungen im Stuhl 36 86 78
Gewichtsverlust oder -stagnation 60 39 48
Wachstumsstörung 12 3 3
Fieber 18 8 5
Anämie 27 32 25
Leistungsabfall 42 31 33
Appetitlosigkeit 24 14 11
Extraintestinale Manifestation 12 17 14

Bei allen Kindern mit anhaltenden (>4 Wochen) oder rezidivierenden (>2 Episoden innerhalb von 6 Monaten) abdominellen Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen, Diarrhöen oder rektaler Blutabgang) muss eine CED ausgeschlossen werden! [6]

Die jeweilige Krankheitsaktivität wird anhand klinischer Scores überwacht (siehe: PCDAI und PUCAI)!

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Pediatric Crohnʼs Disease Activity Index (PCDAI)toggle arrow icon

Pediatric Crohnʼs Disease Activity Index (PCDAI) [7]
Kriterium Merkmal Punkte
Klinische Symptome
Bauchschmerzen
  • Keine
  • 0
  • Gering, kurz, die tägliche Aktivität nicht störend
  • 5
  • Moderat bis schwer, täglich, länger anhaltend, auch nachts, die tägliche Aktivität beeinträchtigend
  • 10
Stuhlgang pro Tag
  • 0–1 wässrige, nicht-blutige Stühle
  • 0
  • ≤2 weiche, blutige Stühle oder
  • 2–5 wässrige Stühle
  • 5
  • Blutige Stühle oder
  • ≥6 wässrige Stühle oder
  • Nächtlicher Stuhlgang
  • 10
Allgemeinzustand
  • Gut, keine Einschränkung der Aktivität
  • 0
  • Leicht reduziert, gelegentliche Einschränkung der altersentsprechenden Aktivität
  • 5
  • Schlecht, deutliche Einschränkung der Aktivität
  • 10
Körperliche Untersuchung
Veränderung des Körpergewichts innerhalb von 4–6 Monaten
  • Keine ungewollte Gewichtsabnahme
  • 0
  • Ungewollt gleichbleibendes Gewicht oder
  • Ungewollter Gewichtsverlust von 1–9%
  • 5
  • Gewichtsverlust von ≥10%
  • 10
Veränderung der Körperlänge innerhalb von 6–12 Monaten
  • Absinken um <1 Hauptperzentil
  • 0
  • 5
  • 10
Veränderung der Wachstumsgeschwindigkeit innerhalb von 6–12 Monaten
  • 0
  • 5
  • 10
Abdomen
  • Unauffällig, keine Resistenzen, keine Abwehrspannung
  • 0
  • Schmerzhafte Abwehrspannung oder
  • Schmerzlose Resistenz
  • 5
  • Schmerzhafte Resistenz
  • 10
Perianalbereich
  • 0
  • 5
  • 10
Extraintestinale Manifestation
  • Keine
  • 0
  • 1
  • 5
  • ≥2
  • 10
Laborbefunde
Hämatokrit Alter ≤10 Jahre
  • >33
  • 0
  • 28–32
  • 2,5
  • <28
  • 5
Mädchen im Alter von 11–19 Jahren
  • ≥34
  • 0
  • 29–33
  • 2,5
  • <29
  • 5
Jungen im Alter von 11–14 Jahren
  • ≥35
  • 0
  • 30–34
  • 2,5
  • <30
  • 5
Jungen im Alter von 15–19 Jahren
  • ≥37
  • 0
  • 32–36
  • 2,5
  • <32
  • 5
Blutsenkungsgeschwindigkeit (mm/h)
  • <20
  • 0
  • 20–50
  • 2,5
  • >50
  • 5
Albuminkonzentration (g/dL)
  • ≥3,5
  • 0
  • 3,1–3,4
  • 5
  • ≤3,0
  • 10
Auswertung Summe
Inaktiv (Remission)
  • ≤10 Punkte [5]
Milde Aktivität
  • 10–30 Punkte
Moderate bis schwere Aktivität
  • 30–100 Punkte
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Pediatric Ulcerative Colitis Activity Index (PUCAI)toggle arrow icon

Pediatric Ulcerative Colitis Activity Index (PUCAI) [7]
Kriterium Merkmal Punkte
Bauchschmerzen
  • Keine
  • Können ignoriert werden
  • Können nicht ignoriert werden
  • 0
  • 5
  • 10
Rektale Blutung
  • Keine
  • Nur kleine Mengen bei <50% der Stühle
  • Kleine Mengen bei den meisten Stühlen
  • Große Mengen bei >50% der Stühle
  • 0
  • 10
  • 20
  • 30
Überwiegende Stuhlkonsistenz
  • Geformt
  • Teilweise geformt
  • Komplett ungeformt
  • 0
  • 5
  • 10
Anzahl der Stühle (in 24 h)
  • 0–2
  • 3–5
  • 6–8
  • >8
  • 0
  • 5
  • 10
  • 15
Nächtlicher Stuhlgang
  • Nein
  • Ja
  • 0
  • 10
Einschränkung der Aktivität
  • Keine
  • Gelegentlich
  • Schwer
  • 0
  • 5
  • 10
Auswertung Summe

Remission

  • <10 Punkte
Milde Aktivität
  • 10–40 Punkte
Moderate Aktivität
  • 40–65 Punkte
Hohe Aktivität
  • 65–85 Punkte
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Diagnostiktoggle arrow icon

Initialdiagnostik

Basisdiagnostik [2]

Bis zur Basisdiagnostik sollten bei V.a. eine CED im Kindes- und Jugendalter nicht mehr als 3 Monate vergehen!

Infektiöse Ursachen der Entzündung sollten möglichst vor einer Endoskopie ausgeschlossen werden!

Spezielle Diagnostik [2]

  • ÖGD und Ileokoloskopie mit Stufenbiopsien
    • Indikation: Immer bei V.a. CED
    • Durchführung: Stufenbiopsien aller einsehbaren Abschnitte des GI-Trakts (≥2 Biopsien pro Abschnitt)
  • Bildgebung
    • MR-Enterografie: 1. Wahl
      • Indikation
      • Beurteilung: Entzündungsausbreitung und mögliche Komplikationen
    • Abdomensonografie
    • Kapselendoskopie
      • Indikation: Alternativ oder ergänzend zur MR-Enterografie bei speziellen Fragestellungen
      • Kontraindikationen: Intestinale Strikturen, schwere CED mit systemischer Beteiligung, Alter <1 Jahr, Z.n. abdomineller Operation
      • Vorteile: Visualisierung des gesamten GI-Trakts, höhere Sensitivität als MR-Enterografie
      • Nachteile: Keine Detektion von Komplikationen , mögliche Kapselretention , höhere Rate unspezifischer, falsch-positiver Befunde

Bei klinischem V.a. eine CED (insb. bei erhöhtem fäkalen Calprotectin) sollte eine ÖGD und Ileokoloskopie mit Stufenbiopsie sowie MR-Enterografie erfolgen!

Diagnosestellung

Die Klassifikation pädiatrischer CED ist komplex mit teils atypischen Verlaufsformen. Die Diagnosestellung erfolgt anhand typischer pathologischer Befunde, wobei auch atypische Merkmale beachtet werden müssen, die trotzdem mit der Diagnose eines Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa vereinbar sind. Wenn keine Einteilung möglich ist, sollte zunächst die Diagnose einer nicht-klassifizierten Kolitis gestellt werden.

Diagnosestellung einer CED im Kindes- und Jugendalter [2]
Histologischer Nachweis Ausgeschlossene Differenzialdiagnosen
Morbus Crohn
Colitis ulcerosa
Nicht-klassifizierte Kolitis

Für die Zuordnung zu einer CED-Form werden die (histo‑)pathologischen Befunde gegeneinander abgegrenzt!

Ausschluss eines Immundefekts und monogenetischer Ursache nach Diagnosestellung [8]

Immunologische Basisdiagnostik

  • Indikation: Alle Kinder mit diagnostizierter CED
  • Maßnahmen
    • Anamnestische Warnzeichen (ELVIS/GARFIELD)
    • Immunglobulinspiegel (A, G, M, E)
    • Lymphozytendifferenzierung
    • Spezifische Impfantikörper, Quantiferon-Test
    • Ggf. Granulozytenfunktionstest

Genetische Untersuchungen

Risikofaktoren für eine monogenetische CED [8]
Extraintestinale Symptome
Komplikationen
  • Therapierefraktärer Verlauf
  • Notwendigkeit chirurgischer Interventionen
Positive Familienanamnese
  • Early onset IBD
  • Autoimmunerkrankungen
  • Monogenetische Erkrankungen
  • Konsanguinität der Eltern
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Pathologietoggle arrow icon

Porto-Kriterien

Morbus Crohn

Pathologische Charakteristika eines Morbus Crohn im Kindes- und Jugendalter bei Diagnosestellung [2]
Einteilung Makroskopisch Mikroskopisch
Typisch
Unspezifisch
  • Ödem
  • Erythem
  • Kontaktvulnerabilität
  • Körnige Beschaffenheit
  • Granulome
  • Milde, unspezifische Inflammation der Lamina propria
  • Schleimhautulzera/-erosionen
  • Chronische Entzündungszeichen

Bei Morbus Crohn sind Schneckenspurulzera, Pflastersteinrelief und nicht-verkäsende Epitheloidzellgranulome sowie eine transmurale Entzündung typisch!

Colitis ulcerosa

Pathologische Charakteristika einer Colitis ulcerosa im Kindes- und Jugendalter bei Diagnosestellung [2]

Einteilung Makroskopisch Mikroskopisch
Typisch
  • Kontinuierliche Entzündung vom Rektum nach proximal
  • Kryptenarchitekturstörung
  • Basale Plasmazellinfiltration
  • Entzündung distal > proximal
  • Keine Epitheloidzellgranulome
Atypisch Rektale Aussparung
  • Keine sichtbare Entzündung im Rektum oder Rektosigmoid
  • Typische mikroskopische Veränderungen
Kurze Krankheitsdauer
  • Kontinuierliche, kurzstreckige Entzündung vom Rektum nach proximal
  • Ggf. mit rektaler Aussparung
  • Typische mikroskopische Veränderungen
    • Ggf. nur fokale Entzündungsherde
    • Ggf. fehlende chronische Entzündungszeichen
    • Ggf. fehlende Kryptenarchitekturstörung
Zäkum-Patch
  • Linksseitenkolitis mit Entzündung im Zäkum (Patch) und entzündungsfreiem Segment dazwischen
  • Typische mikroskopische Veränderungen
    • Ggf. unspezifische Entzündung am Zäkum
Oberer Gastrointestinaltrakt
Akute schwere Kolitis
  • Kontinuierliche Entzündung vom Rektum nach proximal
  • Typische mikroskopische Veränderungen

Bei atypischer Colitis ulcerosa kann es u.a. rektale Aussparungen ohne sichtbare Entzündung, ein Zäkum-Patch oder Ulzera im Magen geben!

Nicht-klassifizierte Kolitis

Isolierter Morbus Crohn im Dickdarm und nicht-klassifizierte Kolitis im Kindes- und Jugendalter [2]
Auftreten bei Colitis ulcerosa Merkmale (Vorläufige) Diagnosestellung
Klasse 1: Niemals
Klasse 2: Sehr selten (<5%)
  • Nicht-klassifizierte Kolitis (≥1 Merkmal aus Klasse 2 )
Klasse 3: Selten (ca. 5–10%)
  • Ausbuchtung der Duodenal- oder Magenschleimhaut durch Zottenatrophie
  • Fokal-chronische Duodenitis in mehreren Biopsien
  • Mikroskopisch fokal-aktive Kolitis in ≥1 Biopsie in makroskopisch entzündetem Bereich
  • Nicht-blutige Diarrhöen
  • Aphthöse Ulzerationen im Kolon oder oberen GI-Trakt
  • Nicht-klassifizierte Kolitis (≥2 Merkmale aus Klasse 3)

Eine nicht-klassifizierte Kolitis wird zunächst wie eine Colitis ulcerosa behandelt und kann im Verlauf als Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa klassifiziert werden, wenn eindeutige Pathologiebefunde vorliegen!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Besonderheiten einer TNF-α-Blocker-Therapie bei CED im Kindes- und Jugendalter [9][10]

Medikamentenüberwachung bei Therapieversagen von TNF-α-Blockern bei CED im Kindes- und Jugendalter [10]
Talspiegel Antikörper gegen Medikamente Therapieanpassung
  • Unter dem Zielbereich
  • Negativ oder niedrig
  • Dosiserhöhung und/oder
  • Intervallverkürzung und/oder
  • Immunmodulator hinzufügen
  • Erhöht
  • Im Zielbereich
  • Andere Wirkstoffgruppe

Besonderheiten einer Thiopurin-Therapie bei CED im Kindes- und Jugendalter [10]

  • Vor Therapiebeginn
    • Thiopurinmethyltransferase(TPMT)-Aktivität messen
    • Ggf. TPMT-Genotypisierung
  • Therapiemonitoring
    • Großes Blutbild und Leberwerte
      • Initial
      • Alle 1–2 Wochen in den ersten 3 Monaten
      • Im Anschluss mind. alle 3 Monate
    • Thiopurinmetabolite
      • Indikation: Ausbleibendes Therapieansprechen, Zytopenie oder erhöhte Leberwerte
Interpretation von Thiopurinmetabolit-Profilen unter Therapie bei CED im Kindes- und Jugendalter [5]
6-TGN 6-MMP Interpretation Empfehlung
  • Niedrig
  • Normal
  • Adhärenzprobleme oder
  • Dosis ggf. zu niedrig
  • Verbesserung der Adhärenz oder
  • Dosiserhöhung
  • Niedrig
  • Hoch
  • TPMT-Hypermetabolismus
  • Ggf. zusätzliche Gabe von Allopurinol oder
  • Dosisreduktion auf 25–33% oder
  • Therapieumstellung
  • Im therapeutischen Zielbereich
  • Normal oder hoch
  • Therapieversagen
  • Therapieumstellung bei klinischen Symptomen
  • Hoch
  • Normal
  • Niedrige TPMT-Aktivität
  • Hoch
  • Hoch
  • Überdosierung
  • Dosisreduktion und ggf. Therapieumstellung

Insb. zu Therapiebeginn besteht ein erhöhtes Risiko für eine Myelosuppression oder akute Pankreatitis, sodass regelmäßige Blutbildkontrollen erfolgen müssen!

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Morbus Crohntoggle arrow icon

Therapieziele

Induktionstherapie

Indikation

  • Diagnosestellung oder
  • Akuter Schub

Empfohlene Induktionstherapie nach Risikoprofil

Empfohlene Induktionstherapie bei Morbus Crohn im Kindes- und Jugendalter nach Risikoprofil [5]
Paris-Klassifikation des Morbus Crohn Zusätzliche Risikofaktoren Risiko für schweren Verlauf Empfohlene Induktionstherapie
B1
  • Niedrig
  • Keine klinische Remission 12 Wochen nach Therapiestart
  • Mittel
  • Frühzeitige Umstellung auf TNF-α-Blocker erwägen (ggf. plus Immunmodulator, z.B. MTX)
  • G1 = Wachstumsverzögerung
  • L3 + L4 = Ausgeprägte Entzündung oder
  • Tiefe Ulzera
  • Hoch
  • p = Perianaler Befall
B2
  • Prästenotische Dilatation und/oder
  • Obstruktion
B3

Die exklusive enterale Ernährungstherapie ist die Therapie der 1. Wahl bei Kindern mit intestinaler Entzündung ohne Strikturen, Fisteln oder weitere Risikofaktoren!

Das Risiko eines schweren, therapieresistenten Verlaufs ist erhöht, wenn 12 Wochen nach Beginn der Induktionstherapie keine klinische Remission eingetreten ist!

Mögliche Induktionstherapien

Glucocorticoiddosierung zur Induktionstherapie bei Morbus Crohn im Kindes- und Jugendalter [5]
Behandlungswoche Gewichtsabhängige Dosierung von Prednison oder Prednisolon (1 Einzeldosis/d)
10–20 kgKG 20–30 kgKG >30 kgKG
1.–3. 20 mg 30 mg 40 mg
4. 15 mg 25 mg 35 mg
5. 20 mg 30 mg
6. 12,5 mg 15 mg 25 mg
7. 10 mg 20 mg
8. 7,5 mg 10 mg 15 mg
9. 5 mg 10 mg
10. 2,5 mg 5 mg 5 mg

Bei schwerem akuten Schub und/oder therapierefraktärem Verlauf sollte eine akute Infektion durch Clostridium difficile oder Zytomegalieviren ausgeschlossen werden!

Erhaltungstherapie

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Colitis ulcerosa und nicht-klassifizierte Kolitistoggle arrow icon

Induktionstherapie [9]

Erhaltungstherapie [9]

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Nachsorgetoggle arrow icon

Zur Versorgungsverbesserung sollten nach Empfehlung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) alle Kinder und Jugendliche mit CED im deutschsprachigen Raum in das pseudonymisierte CEDATA-Register eingetragen werden! (siehe: Tipps & Links)

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Prognosetoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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