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Supraventrikuläre Tachykardien im Kindes- und Jugendalter

Letzte Aktualisierung: 13.2.2025

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Supraventrikuläre Tachykardien sind die häufigsten symptomatischen Tachyarrhythmien im Kindes- und Jugendalter. Sie können asymptomatisch verlaufen oder zu unspezifischen Symptomen wie Unwohlsein oder Schwindel führen. Akute Beschwerden bis hin zur Herzinsuffizienz und selten einem plötzlichen Herztod sind jedoch ebenfalls möglich. Im Kindes- und Jugendalter kommen meist atrioventrikuläre Reentrytachykardien (AVRT) durch akzessorische Leitungsbahnen vor (bspw. Wolff-Parkinson-White-Syndrom). Die zweithäufigste Form ist die AV-Knoten-Reentrytachykardie (AVNRT). Zusammengefasst sind sie die Gruppe der paroxysmalen SVT, die sich durch einen abrupten Beginn und eine starre Herzfrequenz auszeichnen. Im EKG haben SVT mehrheitlich schmale QRS-Komplexe, die P-Wellen sind irregulär oder nicht identifizierbar. Akut kann der Reentrykreislauf durch Vagusreizung oder durch einen raschen Adenosin-Bolus über eine herznahe Vene unterbrochen werden. Bei hämodynamischer Instabilität sollte eine elektrische Kardioversion erfolgen. Die Dauerprophylaxe erneuter SVT erfolgt bei Neugeborenen und Säuglingen medikamentös, bspw. mit Flecainid. Dank der häufigen Spontanremission kann sie meist nach einem Jahr abgesetzt werden. Bei älteren Kindern mit rezidivierenden SVT wird großzügig die Indikation zur Katheterablation der akzessorischen Leitungsbahn gestellt.

Dieses Kapitel ist im Rahmen unserer Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK) unter Mitautorenschaft von Prof. Dr. med. Robert Dalla Pozza entstanden.

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Bei einer AVNRT besteht im Gegensatz zu einer AVRT i.d.R. kein hohes Risiko für Kammerflimmern!

Je länger eine SVT (mit Kammerfrequenzen >220/min) anhält, desto höher ist das Risiko für eine eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion!

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Symptomatiktoggle arrow icon

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Diagnostiktoggle arrow icon

Diagnostische Maßnahmen [1]

Typische EKG-Befunde [1][2]

Typische EKG-Befunde der supraventrikulären Tachykardien im Kindes- und Jugendalter
Bei AVRT Bei AVNRT
Beginn (und ggf. Ende)
  • Plötzlich
Rhythmus
  • Starr
Herzfrequenz
  • 180–250/min
  • 150–250/min
P-Welle
  • Kurz hinter(!) dem QRS-Komplex, häufig nicht identifizierbar
  • Meist nicht identifizierbar
QRS-Komplex
  • I.d.R. schmal ohne Deltawelle
    • Orthodrome Überleitung : Schmal oder normal breit und negative P-Welle in Ableitungen II, III und aVF
    • Antidrome Überleitung : Verbreitert
  • Schmal
Im Sinusrhythmus

Bei Tachykardien mit verbreitertem QRS-Komplex muss vorerst von einer ventrikulären Tachykardie ausgegangen werden!

Die Deltawellen bei Präexzitationssyndrom sind nur außerhalb der Tachykardie im Sinusrhythmus zu sehen!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Akuttherapie [1]

Bei hämodynamischer Stabilität

Vagusreizung

  • Ziel: Unterbrechung des Reentry-Kreislaufs mit möglichst geringem Zeitverlust
  • Mögliche Manöver: Abhängig vom Alter
  • Erfolgsrate: 30–60%

Medikamentöse Akuttherapie

Adenosin muss wegen der extrem kurzen HWZ von <10 s über eine herznahe Vene rasch appliziert werden! Anschließend sollte über einen 3-Wege-Hahn schnell mit 5 mL NaCl 0,9% nachgespült werden!

Bei hämodynamischer Instabilität

Elektrische Kardioversion [1]

  • Durchführung
    • In Sedierung (möglichst ohne Zeitverlust)
    • R-Zacken-synchronisiert mit 1 J/kgKG
    • Bei Erfolglosigkeit: Wiederholung mit 2 J/kgKG

Dauertherapie zur Rezidivprophylaxe

  • Ziel: Erneute symptomatische und ggf. vital bedrohliche SVT verhindern
  • Therapieform: Medikamentös oder katheterablativ (abhängig vom Lebensalter )

Medikamentöse Dauertherapie

Digoxin und Verapamil sind bei Präexzitationssyndrom in jedem Alter kontraindiziert, da sie bei Vorhofflattern und -flimmern zu einer vital bedrohlichen hochfrequenten Überleitung führen können!

Katheterablation

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Prognosetoggle arrow icon

  • AVNRT: Nahezu kein Risiko für einen plötzlichen Herztod
  • AVRT (ohne Therapie)
    • Spontanheilungsrate
    • Risiko für einen plötzlichen Herztod
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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