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Intrauterine Wachstumsrestriktion

Letzte Aktualisierung: 13.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Als intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR) wird das pathologisch(!) verminderte fetale Wachstum bezeichnet, das mit einer erhöhten perinatalen Mortalität und Morbidität einhergeht. Die IUGR betrifft ca. 5–10% aller Schwangerschaften und ist von der sog. SGA („small for gestational age“) abzugrenzen, bei der es sich i.d.R. um konstitutionell kleine Föten ohne vorliegende Pathologie und ohne erhöhte Mortalität und Morbidität handelt. Verschiedene maternale, fetale und uteroplazentare (Risiko‑)faktoren und pathophysiologische Vorgänge können zu einer Plazentainsuffizienz mit einer Mangelversorgung und daraus folgenden intrauterinen Wachstumsrestriktion des Fötus führen. Diagnostisch kommen hauptsächlich (doppler‑)sonografische Untersuchungen zum Einsatz, im Verlauf ist die Kombination von verschiedenen (apparativen) Überwachungsmethoden entscheidend, da es nicht die eine „Methode der Wahl“ zur Überwachung einer IUGR gibt. Als essenzielle Überwachungsmethode gilt jedoch die Doppler-Sonografie in der Schwangerschaft.

Die Plazentainsuffizienz ist eine akute oder chronische Störung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Fötus. Bei der akuten Plazentainsuffizienz kommt es wegen einer plötzlich eintretenden Unterbrechung der Durchblutung der Plazenta oder Nabelschnur innerhalb kurzer Zeit zu einer fetalen Hypoxie, die ohne entsprechende Therapie (meist eine notfallmäßige Entbindung) zum intrauterinen Fruchttod führen kann. Der chronischen Plazentainsuffizienz liegen dagegen meist schwangerschaftsassoziierte oder Allgemeinerkrankungen der Mutter zugrunde, die allmählich die Durchblutungssituation im uteroplazentaren Kreislauf verschlechtern und zu einer intrauterinen Wachstumsrestriktion führen.

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Definitiontoggle arrow icon

Intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR ) [1]

Small for gestational Age (SGA) [2]

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Risikofaktoren für eine intrauterine Wachstumsrestriktion [1][2]

Verschiedene pathophysiologische Vorgänge führen (meist) zu einem gemeinsamen Resultat: Einer verminderten (utero‑)plazentaren Durchblutung bzw. Plazentainsuffizienz und dadurch zu einer chronischen mangelhaften Versorgung des Fötus. Dadurch kommt es wiederum zu einer intrauterinen Wachstumsrestriktion. Für weitere Informationen zur Plazentainsuffizienz siehe: Akute und chronische Plazentainsuffizienz.

Risikofaktoren für eine intrauterine Wachstumsrestriktion [2]

Maternale Risikofaktoren/Ursachen für eine IUGR
Uteroplazentare Faktoren einer IUGR
Fetale Ursachen für eine IUGR

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Plazentainsuffizienztoggle arrow icon

Akute und chronische Plazentainsuffizienz [1][3]
Definition Pathophysiologie Ursachen (Auswahl) Zeitpunkt des Auftretens Folgen Therapie
Akute Plazentainsuffizienz
  • Akute Störung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Fötus
  • Folgen für den Fötus innerhalb von Minuten bis Stunden
  • Umlagerung (in Linksseitenlage), ggf. Beine hochlagern
Chronische Plazentainsuffizienz
  • Chronische Störung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Fötus
  • Folgen für den Fötus innerhalb von Wochen
  • Intrauterine Wachstumsrestriktion
  • Rechtzeitige Diagnosestellung
  • Kausale Therapie und engmaschige Überwachung (siehe: Management bei IUGR)

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Diagnostiktoggle arrow icon

Viele intrauterine Wachstumsrestriktionen werden pränatal nicht erkannt. Dabei haben nicht-detektierte IUGRs ein bis zu 8-fach erhöhtes Risiko für einen intrauterinen Fruchttod. [2]

Anamnese und klinische Untersuchung [1][2]

Sonografie [1][2]

Bei V.a. ein SGA oder eine IUGR erfolgt eine sonografische Abklärung, welche die Diagnose i.d.R. ausschließen oder bestätigen kann. Zum Vorgehen bei bestätigter Diagnose siehe: Management bei intrauteriner Wachstumsrestriktion.
Für allgemeine Informationen zur sonografischen Abklärung in der Schwangerschaft siehe: Sonografie-Screenings in der Schwangerschaft.

Überprüfung des fetalen Wachstums(-verlaufs)

Sonografische Abklärung bei V.a. IUGR

Indikationen

Die folgenden Befunde sind Hinweise auf einen SGA-Fötus oder eine IUGR und erfordern eine weiterführende sonografische Abklärung.

Bestandteile

Diagnosestellung

Ursachenabklärung bei IUGR [1][2]

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Management bei intrauteriner Wachstumsrestriktiontoggle arrow icon

Entscheidend ist die Kombination der verschiedenen (apparativen) Überwachungsmethoden, da es nicht die eine „Methode der Wahl“ zur Überwachung einer IUGR gibt. Als essenzielle Untersuchungen gelten jedoch die Doppler-Sonografie in der Schwangerschaft und die fetale Biometrie.

Regelmäßige Verlaufskontrollen [1][2][2]

Ziele

Setting

  • Individuelle Abwägung: Stationäre vs. ambulante Betreuung
    • I.d.R. ambulante Betreuung möglich
    • Stationäre Betreuung ggf. vorteilhaft bei notwendigen täglichen Verlaufskontrollen

Apparative Überwachungsmethoden

Kardiotokografie (CTG)

Sonografie

Doppler-Sonografie in der Schwangerschaft[1][2]

Die Kontrollintervalle bei pathologischen Befunden der A. umbilicalis basieren auf den Empfehlungen der aktuellen DGGG-Leitlinie „Intrauterine Wachstumsrestriktion“ (2016). Die Zeitintervalle sollen jedoch stets individuell an den Schweregrad der IUGR angepasst werden. Es gibt keine Evidenz für ein bestimmtes Intervall. Für allgemeine Informationen zur Doppler-Sonografie siehe: Durchführung einer Doppler-Sonografie in der Schwangerschaft.[2]

Doppler-Sonografie der A. umbilicalis bei IUGR
Doppler-sonografische Hüllkurve und Widerstandsindizes Kontrollintervalle Zusätzliche Untersuchungen Management der Geburt
Unauffällig Für Indikationen und Management der Geburt siehe: Management der Geburt bei IUGR
Pathologisch (PI >95. Perzentile)

Pathologisch (Zero Flow)

  • Täglich (bis alle paar Tage), Entbindung mit spätestens 34+0 SSW
Pathologisch (Reverse Flow)
  • Täglich (bis alle paar Tage), Entbindung mit spätestens 32+0 SSW

Maßnahmen in Hinblick auf die Geburt [2]

Wichtig ist hier die sorgfältige Abwägung zwischen einer fetalen Unterversorgung bzw. Hypoxie in utero und den Konsequenzen einer Frühgeburt bei vorzeitiger Beendigung der Schwangerschaft.

  • RDS-Prophylaxe: Bei drohender oder medizinisch indizierter Frühgeburt (innerhalb von 7 Tagen)
    • Verabreichung zwischen 24+0 und 34+0 SSW
  • Magnesiumsulfat-Prophylaxe: Bei drohender oder medizinisch indizierter Frühgeburt <32+0 SSW innerhalb der folgenden(!) Stunden

Management der Geburt bei IUGR

Eine Progredienz der frühen IUGR zeigt sich v.a. in auffälligen venösen Doppler-Werten, eine Progredienz der späten IUGR eher in Auffälligkeiten der zerebralen Doppler-Werte (erniedrigte Pulsatilität der A. cerebri media). Daher muss eine frühe IUGR anders beurteilt werden als eine späte IUGR. Das Management der Geburt bei IUGR ist stark individuell.

Geburt bei isoliertem SGA

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Prognosetoggle arrow icon

Die IUGR geht mit einer erhöhten neonatalen Mortalität und einem erhöhten Komplikations- und Krankheitsrisiko einher.[1][2]

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Präventiontoggle arrow icon

Prophylaxe [1][2]

Die Prophylaxe mit ASS kann (bei Gabe vor der 16. SSW) das Auftreten einer IUGR um bis zu 53% verringern. [1]

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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