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Intrazerebrale Blutung

Letzte Aktualisierung: 18.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Eine intrazerebrale Blutung ist eine Blutung in das Hirnparenchym und die zweithäufigste Form eines Schlaganfalls. Zu den häufigsten Ursachen gehören der Bluthochdruck, die zerebrale Amyloidangiopathie, Gefäßfehlbildungen und die Therapie mit Antikoagulantien. Je nach Ort und Ausmaß der Blutung bestehen unterschiedliche Defizite; häufig gehören Vigilanzminderung, Paresen und Kopfschmerzen zu den Symptomen.

Klinisch lässt sich die intrazerebrale Blutung nicht sicher vom ischämischen Schlaganfall unterscheiden, weshalb schnellstmöglich eine CT-Bildgebung des Kopfes durchgeführt werden muss. In dieser stellt sich die akute Blutung als hyperdense Raumforderung dar. Im Rahmen der Akuttherapie müssen der häufig gesteigerte Blutdruck und eine etwaige hämorrhagische Diathese behandelt werden. Bei erhöhtem intrakraniellen Druck können Maßnahmen zur Hirndrucksenkung indiziert sein. Die neurochirurgische Hämatomausräumung stellt eine therapeutische Einzelfallentscheidung dar und kommt insbesondere bei Lobär- und Kleinhirnblutungen zur Anwendung. Komplikationen wie ein Einbruch der Blutung in das Ventrikelsystem oder die Entwicklung eines Hydrozephalus tragen zur hohen Letalität der intrazerebralen Blutung bei.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Anteil an allen Schlaganfällen: 10–15%
  • Inzidenz: 20/100.000 Einwohner pro Jahr
  • Geschlecht: > (3:2)
  • Alter: In jedem Lebensalter möglich, mit steigendem Alter zunehmend

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Einteilung nach Ätiologie und Lokalisationtoggle arrow icon

Einteilung nach Ätiologie

Die ätiologische Zuordnung ist u.a. wichtig für die Rezidiv- bzw. Sekundärprophylaxe .

Nicht-traumatische ICB

Nicht-traumatische intrazerebrale Blutungen zählen neben den subarachnoidalen Blutungen zu den hämorrhagischen Schlaganfällen.

Nicht-traumatische intrazerebrale Blutungen zählen zu den hämorrhagischen Schlaganfällen!

Traumatische ICB

Einteilung nach Lokalisation

Die (radiologische) Lokalisation einer intrazerebralen Blutung lässt keinen eindeutigen Rückschluss auf eine bestimmte Ätiologie zu. Tiefe intrazerebrale Blutungen sind aber häufig hypertensiv bedingt.

  • Tiefe intrazerebrale Blutung: Einblutung in tiefe subkortikale Großhirnareale oder infratentorielle Strukturen
    • ICB loco typico: Tiefe intrazerebrale Blutung in einer der für die hypertensive Blutungsätiologie typischen, da häufigsten Lokalisationen
  • Atypische intrazerebrale Blutung
    • Lobär: Blutung in einem (mehr oder weniger vollständigen) Großhirnlappen, auch inkl. des betreffenden Kortex
    • Kortikal: Auf den Kortex beschränkte oder vom Kortex ausgehende Blutung
    • Primäre intraventrikuläre Blutung: Aus den Gefäßen des Plexus choroideus
      • Bei Frühgeborenen: Blutung aus vulnerablen subependymalen Gefäßen
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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Rhexisblutung
    • Intrazerebrale Ruptur kleinkalibriger Arterien (Vorschädigung etwa durch hypertoniebedingte Mikroangiopathie) → Austritt von Blut ins Hirnparenchym → Raumfordernder Effekt → Ruptur von umgebenden kleinen Gefäßen, mechanische und ischämische Hirngewebsschädigung, Schädigung der Blut-Hirn-Schranke → Entwicklung eines perifokalen Ödems → Zunehmender Hirndruck
    • Im Verlauf Blutungsstillung durch Hämostase, parenchymatösen Gegendruck und zunehmenden Hirndruck

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Symptomatiktoggle arrow icon

Eine sichere klinische und anamnestische Unterscheidung zwischen einer intrazerebralen Blutung und einem ischämischen Schlaganfall ist nicht möglich!

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Diagnostiktoggle arrow icon

  • Wesentliche Ziele der Diagnostik
    • Schnellstmögliche Differenzierung Blutung vs. Ischämie
    • Klärung der Ätiologie der Blutung

Akutbildgebung

CT des Kopfes (Goldstandard)

  • Allgemeines: Sensitivität nahezu 100%
    • In Akutdiagnostik der MRT häufig vorgezogen
    • Native Erstbildgebung, bei Bedarf (Verdacht auf zerebrale Sinus- und Venenthrombose, Aneurysmablutung) nachfolgende kontrastmittelgestützte Darstellung möglich
  • Akute Blutung
    • Hyperdense, meist rundliche intrazerebrale Raumforderung (50–70 HU)
    • Selten (bei ausgeprägten Anämien möglich): Akute Blutung primär isodens
    • Weitere mögliche Befunde
      • Perifokales Ödem um Blutung (hypodens)
        • Ggf. mit Zeichen der Raumforderung (Mittellinienverlagerung, Kompression der Ventrikel)
      • Ventrikeleinbruch (Spiegelbildung im Hinterhorn)
      • Liquorzirkulationsstörung
      • Hinweise auf ein Trauma (z.B. Kalottenfraktur)
  • Subakute Blutung (nach 1 Woche)
    • Verkleinerung des hyperdensen Areals zugunsten eines zunehmenden hypodensen Saumes
    • Rückbildung eventueller Raumforderungszeichen
  • Chronische Blutung (nach etwa 6 Wochen)
    • Hypodenses Residuum
    • Ggf. kleine Verkalkungen oder Substanzaussparungen
  • Verlaufskontrolle
    • Bei klinischer Verschlechterung
    • Bei klinischer Stabilität nach hausinternen Leitlinien

MRT des Kopfes

  • Allgemeines: In Akutdiagnostik der CT diagnostisch gleichwertig
    • Nachteil: Längere Untersuchungsdauer, Patienten-Monitoring eingeschränkt und aufwändiger
    • Vorteil: Bessere Diagnostik von Mikroblutungen (<10 mm) und chronischen Blutungen
  • Befund
MRT-Signalverhalten von intrazerebralen Blutungen im zeitlichen Verlauf [1]
Zeitraum Signalverhalten Hämoglobin bzw. Blutabbauprodukte
Beginn bis mehrere Stunden
Mehrere Stunden bis etwa 3 Tage
Etwa 3 Tage bis 1 Woche
1 Woche bis wenige Monate
Monate bis Jahre

Weiterführende Bildgebung

Labordiagnostik

Intracerebral Hemorrhage Score (ICH-Score)

  • Insb. im angloamerikanischen Raum verbreitetes Instrument zur Einschätzung der Schwere bei Diagnosestellung
  • Je höher die Punktzahl, desto höher die 30-Tage-Mortalität
  • Das Ergebnis sollte nicht für Therapieentscheidungen genutzt werden!
Intracerebral Hemorrhage Score (ICH-Score)
Faktoren Punkte (0–6)
Glasgow Coma Scale 3–4 2
5–12 1
13–15 0
Blutungsvolumen in cm3 ≥30 1
<30 0
Intraventrikuläre Blutung Ja 1
Nein 0
Infratentorielle Blutung Ja 1
Nein 0
Alter in Jahren ≥80 1
<80 0

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Die wichtigste Differenzialdiagnose der intrazerebralen Blutung ist der ischämische Schlaganfall. Die Unterscheidung in der Akutsituation mittels Bildgebung ist aufgrund der unterschiedlichen Therapiestrategien von außerordentlicher Bedeutung!

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Die aufgeführten Therapieempfehlungen richten sich nach der Leitlinie für die Behandlung von spontanen intrazerebralen Blutungen (2021). In dieser wird eine Übertragbarkeit der Empfehlungen auf andere Blutungsentitäten angegeben, jedoch lediglich beispielhaft auf entsprechende Leitlinien zu den Grunderkrankungen verwiesen . [2]

Konservative Therapiemaßnahmen

Intrazerebrale Blutung - Überwachung und Stabilisierung

Intrazerebrale Blutung - Blutdrucksenkende Therapie

  • Frühzeitige Blutdrucksenkung (innerhalb von 2 h) [2][3]
    • Zielwert systolischer Druck ≤140 mmHg
    • Aber >110 mmHg und Senkung um max. 90 mmHg unter den Ausgangswert
  • Kurzwirksame i.v. Medikation (gute Steuerbarkeit)

Intrazerebrale Blutung - Hämostatische Therapie [2]

Allgemein (ohne vorherige Gerinnungshemmung)

Normalisierung der Gerinnung bei medikamentöser Gerinnungshemmung

Hirndrucktherapie

Operative Therapie (Hämatomevakuation)

  • Immer eine Einzelfallentscheidung
  • Faktoren für den Entscheidungsprozess: Lokalisation und Ausmaß der Blutung, Ventrikeleinbruch, Vigilanz, Alter, Begleiterkrankungen
    • Bei supratentoriellen Blutungen ist ein genereller Nutzen der operativen Therapie nicht nachgewiesen
    • Kleinhirnblutungen mit Gefahr einer raumfordernden Wirkung (Kompression/Verlagerung IV. Ventrikel, Vigilanzverschlechterung) sollten schnell operiert werden
    • Nicht operiert werden:
Übersicht zur Indikationsstellung einer Hämatomevakuation bei intrazerebraler Blutung
Supratentorielle Blutungen Infratentorielle Blutungen
Operationsindikation eher gegeben
  • Oberflächennahe und mittelgroße Lobärblutungen
  • Lobärblutungen mit sekundärer Verschlechterung
  • Kleinhirnblutungen >15 mL spätestens bei Zeichen der Raumforderung
Fehlende Operationsindikation
  • Lobärblutungen <10 mL
  • Blutungen mit fehlender oder geringer Symptomatik
  • Thalamusblutungen
  • Schwerbetroffene Patienten (GCS 3–4)
  • Kleinhirnblutungen mit infauster Prognose (initial schwerbetroffene Patienten mit Koma und manifester Hirnstammschädigung)
  • Hirnstammblutungen

Operatives Vorgehen

  • Supratentorielle Blutung
  • Kleinhirnblutung: Kraniotomie
    • Mit Lobektomie (wenn Großteil einer Kleinhirnhemisphäre betroffen)
    • Mit dekompressiver Trepanation ohne Hämatomausräumung
    • Mit konventioneller Hämatomausräumung, ggf. mit zusätzlicher subokzipitaler Trepanation
  • Prinzipien
    • Kurze Zugangswege unter Umgehung funktionell wichtiger Kortexareale („eloquente Areale“) zur Vermeidung eines Zugangstraumas
    • Bei oberflächennahen Blutungen eher konventionelle Hämatomausräumung, bei tiefer gelegenen Blutungen eher andere Verfahren
    • Je nach Blutungsursache: Zusätzlich Biopsie aus Tumorgewebe, Resektion von arteriovenösen Malformationen

Thromboseprophylaxe

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AMBOSS-Pflegewissen: Intrazerebrale Blutungtoggle arrow icon

Erstversorgung des hämorrhagischen Schlaganfalls

Der hämorrhagische sowie der ischämische Schlaganfall (siehe auch AMBOSS-Pflegewissen: Ischämischer Schlaganfall) sind Notfälle und erfordern eine schnellstmögliche Therapie. Andernfalls ist mit schweren Einschränkungen bzw. einem lebensbedrohlichen Zustand zu rechnen. Um sich einen schnellen Überblick über die Symptome (insb. auch außerhalb der klinischen Versorgung) zu verschaffen, hat sich das sog. Schema „BE-FAST“ (Balance, Eyes, Face, Arms, Speech, Time) als hilfreich erwiesen. Zur Therapie siehe auch: Schlaganfall - Präklinisches Management .

Bei Eintreffen des Patienten oder der Patientin mit V.a. Schlaganfall oder TIA im Krankenhaus wird die Diagnose einer Blutung mittels cCT oder cMRT gestellt. Ist die Diagnose gesichert, ist ärztlicherseits die Entscheidung zu treffen, ob eine operative Therapie notwendig ist. Nach der Erstversorgung bzw. Operation wird der/die Patient:in auf eine neurologische Überwachungs- oder Intensivstation bzw. auf eine Stroke Unit verlegt. Weitere Informationen siehe auch: Schlaganfall - AMBOSS-SOP .

Insb. bei Patient:innen mit hohem Risiko für eine intrakranielle Druckerhöhung sollte jegliche Art der Flüssigkeits- bzw. Infusionstherapie vorsichtig und immer nach ärztlicher Anordnung erfolgen!

Auch die psychische Unterstützung ist wichtig, da die Symptome je nach Ausprägung große Angst auslösen können. Das Vorgehen sollte erklärt und der/die Patient:in beruhigt werden!

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Pflegerische Maßnahmen im weiteren Verlauftoggle arrow icon

Die pflegerischen Maßnahmen nach einem Schlaganfall richten sich nach den Einschränkungen und Symptomen der Patient:innen. Darüber hinaus kommen v.a. in der bereits während der akutstationären Behandlung beginnenden frührehabilitativen Behandlung verschiedene pflegerische Konzepte zum Einsatz. Diese sollen v.a. die Wahrnehmung und Bewegungsabläufe der Patient:innen verbessern.

  • Hohe Relevanz der Arbeit im interdisziplinären Team
    • Pflegekräfte
    • Ärztliches Personal
    • Physiotherapeut:innen
    • Ergotherapeut:innen
    • Logopäd:innen
  • Beginn der Therapien
    • Bei leicht bis mittelschwer Betroffenen: Innerhalb von 48 h nach Symptombeginn
    • Bei schwer Betroffenen: Wenn möglich zwischen 24–48 h nach Symptombeginn
  • Fokus auf Erkennen von Risikofaktoren : Während pflegerischer Maßnahmen, bspw. erhöhte Blutdruckwerte
  • Unterstützung der Betroffenen und Angehörigen
    • Raum für Sorgen und Ängste geben
    • Betroffene motivieren, Fortschritte anerkennen
    • Fragen beantworten
    • Weiterführende Informationen vermitteln

Beobachten/Überwachen

An den stärker betroffenen Extremitäten sollten möglichst keine Blutabnahmen, Infusionen oder Blutdruckmessungen durchgeführt werden!

Positionierung

  • Immer mit erhöhtem Oberkörper (ca. 30°)
  • Auf die betroffene Seite, um die Wahrnehmung dieser zu fördern
  • Gelenke möglichst in Neutralstellung : Insb. Kopf und Hände
  • Nestlage: Zur Wahrnehmung der Körpergrenzen und Entspannung wird der Körper rundherum gepolstert

Mobilisation/Bewegung

  • Ggf. angeordnete Bettruhe beachten
  • Betroffene Körperhälfte einbeziehen: Patient:innen zu gezielten Bewegungen anleiten, um einen korrekten Umgang mit der stärker betroffenen Seite zu fördern
  • Orientierung geben : Auf festen Oberflächen, immer die weniger betroffene Seite nutzen
    • Beine aufstellen vor Drehung im Bett
    • Haltemöglichkeiten aufzeigen
    • Im Sitzen mit den Händen aufstützen lassen
    • Arm auf feste Oberfläche positionieren, bspw. Tisch
  • Sturzprophylaxe: Stolperfallen beseitigen, ggf. nach ärztlicher Anordnung Bettgitter bzw. einen Teil dieser als Begrenzung hochziehen
  • Mobilisation ins Sitzen: Insb. zu Beginn nur in kurzen Intervallen, auf eine symmetrische Hüft-/Beckenhaltung achten
  • Voraussetzungen für kurzes Stehen
    • Ausreichend Tonus und Stabilität im betroffenen Bein
    • Fähigkeit, das Gleichgewicht halten zu können
  • Schulter- und Hüftluxationen vorbeugen : Insb. bei Hemiplegien
    • Betroffene Extremitäten körpernah fassen und vorsichtig bewegen: Nie nur am distalen Arm/Bein oder unter der Schulter greifen, Ellenbogen/Kniegelenk und Handgelenk/Knöchel physiologisch unterstützen
    • Um Arm nach vorn oben zu bewegen: Leicht nach außen rotieren , nie abduzieren bzw. >50° nach oben bewegen
    • Zug auf die betroffene Extremität vermeiden: Betroffene Arme bzw. Beine nie länger nach unten hängen lassen
    • Hüftgelenk in Mittelstellung positionieren: Bein sollte nicht nach außen rotiert sein
    • Bewegungsradius der betroffenen Extremitäten an die der weniger betroffenen Extremität anpassen
  • Auf Schmerzzeichen der Patient:innen achten: Abwehrbewegungen, Stöhnen, hektische Augenbewegungen

Um Luxationen und Verletzungen in den Gelenken vorzubeugen, sind die Extremitäten während der Positionierung so zu unterpolstern, dass sie in einer physiologischen bzw. dem Bewegungsradius angepassten Stellung liegen. Bei Bewegungen der betroffenen Extremität ist auf den Bewegungsradius der weniger betroffenen Extremitäten zu achten und die Bewegungen an diesen anzupassen!

Insb. Patient:innen mit Neglect, Pusher-Symptomatik, eingeschränkter Sehfähigkeit und Hemiparesen/-plegien sind hochgradig sturzgefährdet! Mobilisation und Transfer sind möglichst mit zwei Pflegekräften durchzuführen!

Prophylaxen

Körperpflege

Die Körperpflege erfolgt nach Pflegekonzepten wie Bobath, Basale Stimulation oder Kinästhetik. Die Pflegekraft unterstützt die Patient:innen soweit nötig, indem sie bspw. anleitet oder die Hand führt. Insb. im Frühstadium wird die Körperpflege ggf. durch die Pflegekraft übernommen. Zunehmend sollte jedoch die betroffene Person einbezogen und so die Selbstständigkeit gefördert werden.

  • Patient:innen über Vorgehen (mittels Initialberührung) informieren
  • Positionierung: Stabiler Sitz oder 90°-Seitenlage auf der betroffeneren Seite
  • Mit konstantem Druck und möglichst durchgehendem Körperkontakt arbeiten
  • I.d.R. von der weniger betroffenen Seite zur betroffeneren Seite waschen
  • Körperwahrnehmung fördern: Bei Patient:innen, die ein Krankheitsbewusstsein erlangt haben
    • Betroffene Körperhälften einbeziehen: Patient:innen anleiten, betroffene Seite zu berühren
  • Voraussetzungen für das Waschen am Waschbecken
    • Stabiler Kreislauf
    • Kopf- und Rumpfstabilität
    • Aufmerksamkeit
    • Hüftbewegung nach vorn möglich
    • Füße können zum Boden Kontakt halten
    • Mind. ein Arm ist ausreichend beweglich
  • Ankleiden: Immer mit der betroffeneren Seite beginnen, dann mit Kopf fortfahren
  • Auskleiden: Mit der weniger betroffenen Seite beginnen
  • Kleidung: Insb. an betroffenen Extremitäten lockere Kleidung wählen, Einschnürungen vermeiden
  • Raumaufteilung beachten: Insb. bei Patient:innen mit Neglect, Hemianopsie etc.
    • Zur Förderung der Wahrnehmung: Ansprache von der betroffenen Seite, Nachttisch auf betroffene Seite
  • Ausscheidung: Blasendauerkatheter schnellstmöglich nach ärztlicher Anordnung entfernen

Bei Neglect ist darauf zu achten, dass die Patient:innen die betroffene Seite (z.B. beim Waschen, Abtrocknen, Pflegen, Rasieren, Kämmen) nicht vernachlässigen!

Ernährung

Schluckstörungen sind bei Schlaganfall sehr häufig. Sie erhöhen das Risiko für Aspirationspneumonien sowie Dehydratation und Malnutrition.

Umgang mit Patient:innen mit Aphasie

  • Kurze, einfache Sätze
  • Ruhe und Geduld bewahren
  • Langsam, deutlich, in normaler Lautstärke sprechen
  • Patient:innen einbeziehen, nicht übergehen
  • Ja-/Nein-Fragen stellen
  • Patient:innen nicht verbessern
  • Bei Unverständnis: Mimik, Gestik, Bilder, Buchstabentafeln einsetzen (lassen)
  • Kein Verständnis vortäuschen, wenn Äußerungen nicht verständlich sind
  • Sprachtherapeut:innen einbeziehen

Patient:innen mit Aphasie sollten ernst genommen und respektiert werden! Ggf. müssen kreative Wege gefunden werden, um mit Betroffenen zu kommunizieren!

Beratung (und Prävention)

  • Häusliches Umfeld und mögliche Anpassungen klären: Ggf. Sozialdienst/Case-Management einbeziehen
    • Über Möglichkeiten der Anschlussheilbehandlung nach ärztlicher Rücksprache informieren
    • Ggf. über Pflegeeinrichtungen, Kurzzeitpflege, Pflegedienste etc. informieren
    • Anpassungen im häuslichen Umfeld, bspw. Hausnotruf
  • Wenn gewünscht, Angehörige schulen: In der alltäglichen Pflege, für die Einschränkungen der Betroffenen sensibilisieren
  • Weitere Beratung zu
    • Rauchstopp
    • Ernährung: Vitaminreiche, fettreduzierte Kost
    • Sport: Nach ärztlicher Empfehlung, bspw. in Selbsthilfegruppen
    • Teilnahme am gesellschaftlichen Leben: Informationen für Betroffene aushändigen
    • Finanzielle Unterstützung: Bspw. Pflegegeld, Schwerbehindertenausweis, für Anpassungen im häuslichen Umfeld
  • Notwendigkeit der regelmäßigen Kontrollen bei Hausärzt:innen erläutern: Insb. bei Risikofaktoren wie arterieller Hypertonie, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus
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Komplikationentoggle arrow icon

Sekundäre intraventrikuläre Blutung

Sonstige Komplikationen

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Nachsorgetoggle arrow icon

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Prognosetoggle arrow icon

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Präventiontoggle arrow icon

  • Reduktion von Risikofaktoren
    • Nikotinkarenz
    • Maßvoller Alkoholkonsum
    • Behandlung eines arteriellen Hypertonus
      • Zielblutdruck
        • <140/90 mmHg bzw.
        • <130/80 mmHg bei Patienten mit Diabetes mellitus und hohem kardiovaskulären Risiko
    • Verzicht auf Stimulanzien (z.B. Kokain)
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Studientelegramme zum Thematoggle arrow icon

  • HOMe Studientelegramme Innere Medizin
  • One-Minute Telegram (aus unserer englischsprachigen Redaktion)
    • One-Minute-Telegram 100-2024-3/3: Blood pressure management in undifferentiated stroke: one size does not fit all

Hast du Interesse an regelmäßigen Updates zu aktuellen Studien aus dem Bereich der Inneren Medizin? Dann abonniere das Studien-Telegramm! Den Link zur Anmeldung sowie zu weiteren spannenden AMBOSS-Formaten findest du am Seitenende unter „Tipps & Links“.

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

I61.-: Intrazerebrale Blutung

  • Exklusive: Folgen einer intrazerebralen Blutung (I69.1)
  • I61.0: Intrazerebrale Blutung in die Großhirnhemisphäre, subkortikal
    • Tiefe intrazerebrale Blutung
  • I61.1: Intrazerebrale Blutung in die Großhirnhemisphäre, kortikal
    • Oberflächliche intrazerebrale Blutung
    • Zerebrale Lobusblutung
  • I61.2: Intrazerebrale Blutung in die Großhirnhemisphäre, nicht näher bezeichnet
  • I61.3: Intrazerebrale Blutung in den Hirnstamm
  • I61.4: Intrazerebrale Blutung in das Kleinhirn
  • I61.5: Intrazerebrale intraventrikuläre Blutung
  • I61.6: Intrazerebrale Blutung an mehreren Lokalisationen
  • I61.8: Sonstige intrazerebrale Blutung
  • I61.9: Intrazerebrale Blutung, nicht näher bezeichnet

G46.-:* Zerebrale Gefäßsyndrome bei zerebrovaskulären Krankheiten (I60–I67†)

Spezielle Fälle und Folgen

Ursachen

  • I67.-: Sonstige zerebrovaskuläre Krankheiten
  • Q28.-: Sonstige angeborene Fehlbildungen des Kreislaufsystems
    • Exklusive: Angeborenes Aneurysma: koronar (Q24.5), peripher (Q27.8), pulmonal (Q25.7), retinal (Q14.1), o.n.A. (Q27.8)
    • Q28.0-: Arteriovenöse Fehlbildung der präzerebralen Gefäße
      • Q28.00: Angeborenes arteriovenöses Aneurysma der präzerebralen Gefäße
      • Q28.01: Angeborene arteriovenöse Fistel der präzerebralen Gefäße
      • Q28.08: Sonstige angeborene arteriovenöse Fehlbildungen der präzerebralen Gefäße
      • Q28.09: Angeborene arteriovenöse Fehlbildung der präzerebralen Gefäße, nicht näher bezeichnet
    • Q28.1-: Sonstige Fehlbildungen der präzerebralen Gefäße
      • Q28.10: Angeborenes Aneurysma der präzerebralen Gefäße
      • Q28.11: Angeborene Fistel der präzerebralen Gefäße
      • Q28.18: Sonstige angeborene Fehlbildungen der präzerebralen Gefäße
      • Q28.19: Angeborene Fehlbildung der präzerebralen Gefäße, nicht näher bezeichnet
    • Q28.2-: Arteriovenöse Fehlbildung der zerebralen Gefäße
      • Q28.20: Angeborenes arteriovenöses Aneurysma der zerebralen Gefäße
      • Q28.21: Angeborene arteriovenöse Fistel der zerebralen Gefäße
      • Q28.28: Sonstige angeborene arteriovenöse Fehlbildungen der zerebralen Gefäße
      • Q28.29: Angeborene arteriovenöse Fehlbildung der zerebralen Gefäße, nicht näher bezeichnet
    • Q28.3-: Sonstige Fehlbildungen der zerebralen Gefäße
      • Q28.30: Angeborenes Aneurysma der zerebralen Gefäße
      • Q28.31: Angeborene Fistel der zerebralen Gefäße
      • Q28.38: Sonstige angeborene Fehlbildungen der zerebralen Gefäße
      • Q28.39: Angeborene Fehlbildung der zerebralen Gefäße, nicht näher bezeichnet

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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