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Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

Letzte Aktualisierung: 7.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Mutterschaftsrichtlinien legen den Umfang und die Häufigkeit der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft fest. Demnach erfolgt die Vorsorge zunächst in vierwöchigen, ab der 32. SSW in zweiwöchigen Abständen. Bei der Feststellung der Schwangerschaft sollte die Schwangere erstmalig untersucht und beraten und der Mutterpass ausgestellt werden. In den Vorsorgeuntersuchungen enthalten sind Anamnese und Beratung, körperliche sowie gynäkologische Untersuchung, Labordiagnostik und regelmäßige Ultraschall-Screenings. Ziel ist das rechtzeitige Erkennen von Risikoschwangerschaften bzw. -geburten und die Überwachung des Schwangerschaftsverlaufs und der fetalen Entwicklung. Die Kardiotokografie (CTG) ist laut Mutterschaftsrichtlinien nicht Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen einer normal verlaufenden Schwangerschaft und wird deshalb in einem gesonderten Kapitel besprochen (siehe auch: Kardiotokografie (CTG)).

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Allgemeine Informationentoggle arrow icon

Ziel der Schwangerschaftsvorsorge

Häufigkeit [1]

Verantwortlichkeit [2]

  • Durchführung von Ärzten oder Hebammen mit entsprechender Kenntnis und Erfahrung [2]
  • Nur evidenzbasierte diagnostische und prophylaktische Maßnahmen [2]
  • Enge Zusammenarbeit von Ärzten, Hebammen und Krankenhäusern [2]

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Präkonzeptionelle Beratungtoggle arrow icon

Ziele [3]

  • Optimale Vorbereitung der Frau auf eine Schwangerschaft
  • Rechtzeitiges Erkennen und Behandeln von mütterlichen Risikofaktoren und/oder chronischen Erkrankungen
  • Ggf. Umstellung einer bestehenden Medikation
  • Risikoreduktion für fetale Erkrankungen

Inhalt der Beratung [3][4]

Da Lebendimpfungen während der Schwangerschaft kontraindiziert sind, sollten Impflücken bei Frauen im gebärfähigen Alter rechtzeitig geschlossen werden! Nach Lebendimpfungen wird eine Kontrazeption für 1(–3) Monate empfohlen! [3][5]

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Beratung in der Schwangerschafttoggle arrow icon

Diagnostische und prophylaktische Maßnahmen

Ernährungsberatung

Sport [8]

Generell darf die Schwangere alles tun, was das ungeborene Kind nicht gefährdet. Die sportliche Aktivität ist individuell an die Konstitution der Schwangeren sowie an das Schwangerschaftsalter anzupassen. Etwaige Komplikationen und Kontraindikationen sind stets zu beachten.

Reisen [8]

  • Zeitpunkt
    • Vor der 12. SSW: Möglichst keine Langstreckenflüge (Strahlenrisiko)
    • Bester Zeitpunkt: Zwischen der 14.–28. SSW
  • Empfehlungen
    • Untersuchung und Beratung vor der Reise
    • Versicherung und Rücktransport abklären
    • Medizinische Versorgung vor Ort überprüfen
    • Impfungen überprüfen
    • Reiseapotheke, Impfpass und Mutterpass mitnehmen
    • Erhöhtes Thromboserisiko bei weiten Reisen bedenken

Geschlechtsverkehr [8]

Weiteres

  • Hinweis auf
    • Schwangerschaftskonfliktgesetz
    • Mutterschutzgesetz
    • Lokale/regionale Angebote zur Unterstützung und Krisenintervention
    • Patienteninformationen
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Erstuntersuchung in der Schwangerschafttoggle arrow icon

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Nachfolgeuntersuchungen in der Schwangerschafttoggle arrow icon

Unabhängig von Beschwerden und Krankheitserscheinungen sollte Folgendes bei jedem Vorsorgetermin untersucht werden:

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Diabetes-Screening in der Schwangerschafttoggle arrow icon

50-g-Glucose-Test (GCT, laut Mutterschaftsrichtlinien)

Auffälliger 50-g-Glucose-Test ist lediglich bei einem Blutglucosewert von >200 mg/dL aussagekräftig (manifester Gestationsdiabetes). Zwischen 135 und 200 mg/dL muss ein OGTT zur Verifizierung erfolgen. Die S3-Leitlinie empfiehlt anstelle des 50-g-Glucose-Tests direkt einen OGTT und weicht damit von den Mutterschaftsrichtlinien ab.[2][13]

  • Indikation: Jede Schwangere ohne vorbestehenden Diabetes mellitus
  • Zeitpunkt: Im Zeitraum ab der 25. bis einschließlich 28. SSW
  • Durchführung und Bewertung
    • Einnahme von 50 g Glucoselösung
    • Blutzuckerkontrolle nach einer Stunde
      • <135 mg/dL (7,5 mmol/L): Keine weiteren Maßnahmen erforderlich [13][14]
      • 135–200 mg/dL (7,5–11,1 mmol/L): OGTT
      • >200 mg/dL (11,1 mmol/L): Manifester Gestationsdiabetes

Nüchternblutzucker-Test [13]

Oraler Glucosetoleranztest (OGTT) [2]

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Vorsorge einer Risikoschwangerschafttoggle arrow icon

Allgemeines [2]

  • Definition: Erhöhtes Risiko für Gesundheit und Leben von Mutter und Kind
  • Diagnosestellung: Meist anamnestisch oder aufgrund von Befunden/Komplikationen während der Schwangerschaft

Untersuchungen und Prozedere

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Adipositas in der Schwangerschafttoggle arrow icon

Für allgemeine Informationen zu Adipositas und zum metabolischen Syndrom siehe: Übergewicht und Adipositas, Komplikationen der Adipositas, Therapie der Adipositas. Adipositas in der Schwangerschaft gilt als Risikoschwangerschaft. [6]

  • Prävalenz (Stand 2017): 111.840 Schwangere
  • Pränatale Diagnostik
    • Allgemein: Erhöhte Rate an bestimmten (nicht-chromosomalen) fetalen Fehlbildungen und Aborten
    • Erschwerte Sonografie: Eingeschränkte Qualität und Beurteilbarkeit der transabdominalen Sonografie, problematisch in allen Trimestern bei allen Sonografie-Screenings
      • Ggf. spezielle Einschalltechniken zur Verringerung der Fettgewebsdicke , spezielle Lagerung oder transvaginale Sonografie
      • Ggf. kurzfristige Wiederholung der Untersuchungen und Hinzuziehen von erfahrenen Kolleg:innen
      • Wichtig: Dokumentation aller nicht oder nicht ausreichend dargestellten und beurteilten Strukturen sowie Dokumentation der Aufklärung der Schwangeren darüber
Ergänzende Vorsorgeuntersuchungen bei Übergewicht/Adipositas in der Schwangerschaft laut DGGG [6]
BMI 1. Trimenon 2. Trimenon 3. Trimenon
>25
>35
>40
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Serologische Untersuchungentoggle arrow icon

Allgemeines

Serologische Untersuchungen

Standardmäßige serologische Untersuchungen

Fakultative serologische Untersuchungen

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Leopold-Handgriffetoggle arrow icon

Die Leopold-Handgriffe sind nach Christian Gerhard Leopold (1846–1911) benannt und lassen Rückschlüsse auf Lage und Größe des Kindes zu. Es gibt insg. fünf Handgriffe, von denen heutzutage v.a. die ersten drei angewendet werden. [8][21][22]

1. Leopold-Handgriff
SSW Fundusstand
20. Zwischen Symphyse und Bauchnabel
24. Bauchnabel
32. Zwischen Bauchnabel und Xiphoid
36. Höchststand: Am Rippenbogen
40.

2 Querfinger unter dem Rippenbogen

  • 2. Leopold-Handgriff: Beidhändige Prüfung der Stellung des kindlichen Rückens
    • Beide Hände werden rechts und links leicht an die pralle Bauchdecke gedrückt
    • Ertasten des kindlichen Rückens
      • I. Stellung : Rücken zeigt zur linken Seite der Mutter
      • II. Stellung : Rücken zeigt zur rechten Seite der Mutter
  • 3. Leopold-Handgriff: Einhändige Bestimmung des führenden Teils des Kindes oberhalb der Symphyse
    • Beckenendlage : Der Steiß tastet sich weniger beweglich und weicher
    • Schädellage : Der kindliche Kopf tastet sich hart und ist ballotierbar (verschieblich)
  • 4. Leopold-Handgriff: Bestimmung der Lagebeziehung des führenden Teils zum Beckeneingang
    • Ertasten des führenden Teils mit den Fingerspitzen beider Hände links und rechts am Beckeneingang der Mutter
      • Der Nacken tastet sich weicher als die Stirn
  • 5. Leopold-Handgriff (auch Zangemeister-Handgriff genannt): Detektion eines Missverhältnisses zwischen kindlichem Kopf und mütterlichem Becken
    • Eine Hand liegt auf der mütterlichen Symphyse, die andere auf Höhe des vorangehenden kindlichen Kopfes
      • Überragt der kindliche Kopf während einer Wehe die Symphyse, liegt möglicherweise ein Missverhältnis vor
      • Vaginale Geburt ggf. nicht möglich

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Sonografie in der Schwangerschafttoggle arrow icon

Allgemeines [2]

Mögliche Zusatzuntersuchungen

Zusätzliche sonografische Kontrollen in der Schwangerschaft

Indikationen für weitere sonografische Kontrollen innerhalb des Screenings [2]

Indikationen für weitere sonografische Kontrollen außerhalb des Screenings [2]

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Sonografie-Screenings in der Schwangerschafttoggle arrow icon

1. Screening (9.–12. SSW)

Inhalt

2. Screening (19.–22. SSW)

Die Patientin kann sich laut Mutterschaftsrichtlinien entscheiden, ob sie das zweite Screening mit oder ohne „systematische Untersuchung der fetalen Morphologie“ (Organ-Screening) durchführen lassen möchte. Das Organ-Screening kann nur von einem dafür zugelassenen Untersucher erfolgen.

  • Ziel: Suche nach Fehlbildungen/Anomalien in allen Körperregionen [15]
  • Durchführung: Transabdominaler Ultraschall

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3. Screening (29.–32. SSW)

  • Ziel: Beurteilung von Wachstum (Fetometrie und Schätzgewicht), Entwicklung und Lage des Kindes sowie des endgültigen Plazentasitzes zwecks Geburtsplanung
  • Durchführung: Transabdominaler Ultraschall

Inhalt

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Pränataldiagnostiktoggle arrow icon

Im Rahmen der Pränataldiagnostik können vorgeburtliche Untersuchungen vorgenommen werden, um kindliche Fehlbildungen oder chromosomale Störungen frühzeitig zu erkennen. Etwa 2–3% der Kinder kommen mit relevanten Fehlbildungen zur Welt (sog. Basisrisiko). Nicht-invasive Screeninguntersuchungen helfen dabei, die Rate an invasiven Amniozentesen oder Chorionzottenbiopsien mit einhergehendem Abortrisiko zu senken. Vor einer geplanten diagnostischen Maßnahme ist meist eine genetische Beratung, Aufklärung und schriftliche Einwilligung gemäß Gen-Diagnostik-Gesetz (GenDG) notwendig. In diesem Zuge sollte auch thematisiert werden, dass ein auffälliges Untersuchungsergebnis ggf. zu invasiver Diagnostik führt und mitunter eine belastende Entscheidung für oder gegen das Fortführen einer Schwangerschaft nach sich ziehen kann. Die folgenden Verfahren sind weder Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien noch der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen und werden somit i.d.R. nicht von der GKV übernommen. [31]

Nicht-invasive Untersuchungen

Ersttrimester-Screening [15][32][33]

Bei sonografisch nachgewiesenen Fehlbildungen oder erhöhter Nackentransparenz (≥3,0, spätestens ab 3,5 mm) ist anstatt einer nicht-invasiven Methode direkt die invasive Diagnostik (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) indiziert!

Nicht-invasiver Pränataltest (NIPT) [33][41][42]

Triple-Test [3][3][43][44][45]

Die nicht-invasiven Untersuchungen sind lediglich Screening-Tests. Vor einem Schwangerschaftsabbruch sollten auffällige Befunde stets mittels invasiver Diagnostik abgeklärt werden!

Invasive Untersuchungen

Amniozentese

Transabdominelle Punktion der Amnionhöhle unter sonografischer Kontrolle zur diagnostischen Gewinnung von Fruchtwasser. Durchführung i.d.R. zwischen 15+0 und 17+6 SSW [47], in Ausnahmefällen ab 11+0 SSW. [15]

Indikation

Komplikationen

Chorionzottenbiopsie [15][48][49]

Chordozentese [15]

  • Methode: Ultraschallkontrollierte Punktion der Nabelschnurgefäße zur raschen Abklärung von kindlichen Infektionen, Rhesuskompatibilität oder Chromosomenstörungen
  • Zeitpunkt
    • Zwischen 11+0 und 18+6 SSW möglich, aber schwierig
    • Ab 19+0 SSW ideal
  • Komplikationen

Pränataler Schnelltest [50]

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Vorgehen nach Bauchtrauma in der Schwangerschafttoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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