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Benigne Hauttumoren

Letzte Aktualisierung: 20.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

In diesem Kapitel werden verschiedene benigne Tumoren der Haut zusammengefasst. Hierzu gehören z.B. Keloide, die durch eine überschießende Bindegewebsvermehrung nach einer Verletzung definiert sind und deren Wucherungen über die ursprüngliche Läsion hinausreichen. Differenzialdiagnostisch sind Keloide von hypertrophen Narben abzugrenzen, deren Bindegewebsvermehrung sich auf den Bereich der Läsion beschränkt. Als Nävus wird eine heterogene Gruppe benigner Hautläsionen bezeichnet, von denen einige Varianten maligne entarten können. Weitere benigne Hauttumoren sind u.a. das Lipom (Fettgewebsgeschwulst) sowie die seborrhoische Keratose, ein im Alter zunehmend auftretendes Papillom.

Benigne Hauttumoren weisen unterschiedlichste Erscheinungsformen auf und sind gelegentlich nur schwer von Malignomen zu unterscheiden. Bei differenzialdiagnostischen Zweifelsfällen erfolgt die chirurgische Exzision. Weitere Indikationen für eine Therapie können das Risiko einer Entartung (z.B. bei kongenitalen Riesenpigmentnävi) oder kosmetische Beeinträchtigungen (z.B. bei seborrhoischen Keratosen) sein. Oftmals ist jedoch aufgrund des benignen Verlaufs keine Therapie erforderlich.

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Hypertrophe Narbetoggle arrow icon

  • Definition: Überschießende, umschriebene, benigne Proliferation des Bindegewebes im Bereich einer Läsion als Folge einer Wundheilungsstörung. Eine hypertrophe Narbe entsteht meist unmittelbar nach vorausgegangener Verletzung und bildet sich im Verlauf häufig spontan zurück.
  • Ätiologie: Unbekannt
  • Klinisches Bild
    • Derbe, knotige, wulst- oder plateauartige Erhabenheit im Bereich der Läsion
    • Erythematös bis hyperpigmentiert
    • Auftreten am gesamten Integument möglich
  • Therapie: Oft ist eine Kombination verschiedener Therapien erforderlich
    • Konservative Therapiemöglichkeiten
    • Laserbehandlung
    • Operative Exzision
    • Postoperative Strahlentherapie zur Rezidivprophylaxe
      • Antiproliferativ und antiinflammatorisch
      • Innerhalb von 24 Stunden postoperativ
      • Gesamtdosis von 12 Gy in 6–10 Fraktionen zu jeweils 2 Gy
        • Applikation erfolgt täglich oder alle zwei Tage

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Keloidtoggle arrow icon

  • Definition: Überschießende, umschriebene, benigne Proliferation des Bindegewebes als Folge einer Wundheilungsstörung, die meist >6 Monate nach einer Läsion (meist Minimaltraumata, wie Kratzexkoriation oder Insektenstich) auftritt. Die Bindegewebshypertrophie wächst über die Grenzen der ursprünglichen Läsion hinaus und zeigt im Verlauf keine Rückbildungstendenzen. Charakteristisch besteht im Gegensatz zu hypertrophen Narben oft ein starker Juckreiz.
  • Ätiologie: Genetische Faktoren werden aufgrund familiärer Häufung diskutiert
  • Klinisches Bild
    • Rosafarbene bis hyperpigmentierte, derbe, knotig-, wulst- oder plateauartige Erhebung mit kleinen Ausläufern
    • Häufig an Ohrläppchen, Sternum und Nacken
  • Therapie: Siehe hypertrophe Narben

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Verrucae vulgares (Gewöhnliche Warzen)toggle arrow icon

  • Definition: Durch HPV (v.a. HPV 2 und 4) ausgelöste Hyperkeratose und Hyperplasie der Epidermis
  • Epidemiologie: Im Jugendalter häufiger als im Erwachsenenalter
  • Ätiologie: Kontakt- und Schmierinfektionen
  • Klinisches Bild
    • Prädilektionsstellen: Finger/Zehen und Handrücken, Fußsohle
    • Initial: Weißlich-gelbe bis bräunliche hyperkeratotische Papeln
    • Verrucae plantares
      • Weißlich-gelbe hyperkeratotische Plaques an den Fußsohlen
      • Flach, zentral mit schwarzen Pünktchen , an Belastungsstellen schmerzhaft
  • Pathohistologie
  • Therapie

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Verrucae planae juveniles (Planwarzen)toggle arrow icon

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Seborrhoische Keratose (Seborrhoische Warze)toggle arrow icon

  • Definition: Hell- bis dunkelbraune oder schwarze, breitbasige Keratose (wird auch als Alterswarze bezeichnet)
  • Epidemiologie: Zunehmende Häufigkeit der benignen Akanthopapillome im Laufe des Lebens, keine Abhängigkeit von äußeren Einflüssen
  • Klinisches Bild
    • Papel/Plaque
      • Braun bis schwarz, scharf begrenzt, weich
      • Fettige, zunächst flache und matte Läsionen, die im Verlauf zunehmend unter Ausbildung von Hornmasse zerklüften
      • Keine maligne Entartung, können aber bei mechanischer Irritation leicht bluten
    • Prädilektionsstellen: Oberkörper, Gesicht, Unterarme und Handrücken
  • Diagnostik: Auflichtmikroskopisch follikuläre Betonung und Pseudohornzysten
  • Pathohistologie: Papillenförmige Proliferation des Epithels mit endo- oder exophytischem Wuchs
  • Therapie
    • I.d.R. nicht notwendig
    • Bei kosmetischer Beeinträchtigung: Kryotherapie, Lasertherapie oder chirurgische Exzision

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Nävustoggle arrow icon

  • Definition: Umschriebene, benigne Fehlbildung der Haut bzw. Schleimhaut (von lat. naevus = "Muttermal")
Nävus Charakteristika Prognose Therapie
Kongenitale dermale Melanozytose
  • Lokalisierte graublaue Pigmentierung
  • I.d.R. nicht erforderlich
  • Ggf. Exzision bei kosmetischer Beeinträchtigung
Melanosis naeviformis (Becker-Nävus)
  • Androgenabhängiger Nävus → Auftreten meist bei erwachsenen Männern
Epidermaler Nävus

Spindelzellnävus (Spitz-Nävus)

  • Meist Kinder betroffen
  • Schwierig von Melanom zu differenzieren

Naevus spilus (Kiebitzeinävus)

  • Kongenitaler Café-au-lait-Fleck, die dunklen Einsprengungen treten oft erst in späteren Jahren auf
  • Nur in Einzelfällen Ausgangspunkt eines Melanoms
  • I.d.R. nicht erforderlich
Melanozytärer Nävus (Nävuszellnävus)
  • Häufig multiples Auftreten bei nahezu jedem Menschen
  • Dysplastische Veränderung als Melanom-Vorstufe möglich
Naevus sebaceus (Talgdrüsen-Nävus)
  • Tritt häufig im Kindesalter auf
  • Betrifft häufig solitär die Kopfhaut mit Alopezie
  • Meist Rückbildung nach Pubertät
  • Bei Persistenz: Gefahr der Entartung
  • Prophylaktische, chirurgische Exzision bei Persistenz
Atypischer Nävus
  • Durchmesser meist >5 mm mit dunkler, unregelmäßiger Pigmentierung und Konfiguration
Kongenitaler Riesenpigmentnävus
  • Hohes Entartungsrisiko insb. bei großflächigen Befunden

Kongenitale dermale Melanozytose [1]

Melanosis naeviformis (Becker-Nävus)

  • Epidemiologie: Meist erwachsene Männer
  • Ätiologie
    • Androgenabhängiger Nävus (Auftreten in den meisten Fällen erst während der Pubertät)
    • Nach intensiver Sonnenexposition
  • Klinisches Bild
    • Handflächengroße, behaarte Hyperpigmentierung und Hypertrichose
    • Häufig im Schulter- und Brustbereich lokalisiert
  • Prognose: Maligne Entartung nicht bekannt
  • Therapie: I.d.R. nicht erforderlich
  • Becker-Nävus-Syndrom: Sehr seltene Assoziation eines Becker-Nävus mit Skelett- und ZNS-Veränderungen sowie ipsilateraler Brusthypoplasie bei Frauen

Epidermaler Nävus (verruköser Nävus)

  • Definition: Hyperkeratose und Verdickung der Epidermis mit meist pflastersteinartiger, warziger ("verruköser") Oberfläche. Tritt kongenital auf oder manifestiert sich innerhalb der ersten Lebensjahre
  • Klinisches Bild: Meist vereinzeltes, streifiges Auftreten entlang der Blaschko-Linien. Zu unterscheiden sind papillomatöse (weiche) und verruköse (harte) Formen.
  • Sonderform: ILVEN : Systemischer Halbseitenbefall mit Entzündung und Pruritus
  • Prognose: Keine maligne Entartung bekannt
  • Therapie: I.d.R. nicht erforderlich

Spindelzellnävus

  • Epidemiologie: Meist Kinder betroffen, oft rasches Wachstum
  • Klinisches Bild: Solitärer, knotiger Nävus mit melanomähnlicher Histopathologie
  • Therapie: Benigner Tumor, aber wegen schwieriger Differenzierung im Zweifel Exzision

Naevus spilus (Kiebitzeinävus)

  • Klinisches Bild: Kongenitaler Café-au-lait-Fleck, in dem sich im Verlauf gesprenkelte, kleine stark pigmentierte Flecken entwickeln (Nävuszellnävi)
  • Prognose: Als Ausgangspunkt eines Melanoms nur in Einzelfällen beschrieben.
  • Therapie: I.d.R. nicht erforderlich

Melanozytärer Nävus

  • Klinisches Bild
    • Zunächst homogene, fleckförmige Nävi mit scharfer Begrenzung und Wachstum am dermoepidermalen Übergang (Junktionsnävi)
    • Im Laufe der Pubertät ggf. Umwandlung in Compound-Nävi, die knotig und ev. zerklüftet imponieren
    • Im Alter zunehmende fibrotische und lipomatöse Umwandlung, Hypertrichose und Vorwölbung möglich (dermale Nävi)
  • Prognose: Dysplastische Veränderung als Melanom-Vorstufe möglich. Diese Nävi werden als atypische Nävi bezeichnet.
  • Diagnostik: Auflichtmikroskopie: Polygonale Melanozytennester in der dermoepidermalen Übergangszone, Pigmentnetz
  • Therapie: Kontrolle, ggf. Exzision

Naevus sebaceus (Talgdrüsen-Nävus)

  • Epidemiologie: Auftreten im Kindesalter
  • Klinisches Bild
    • Exophytische Läsion mit scharfer Begrenzung
    • Betrifft häufig solitär die Kopfhaut mit Alopezie
  • Prognose
  • Therapie: Prophylaktische chirurgische Exzision

Atypischer Nävus

Kongenitaler melanozytärer Nävus

  • Definition: Flächiger Naevus pigmentosus et pilosus, der von Geburt an besteht
    • Bezeichnung bei besonders großer Fläche: Kongenitaler Riesenpigmentnävus
  • Klinisches Bild: Hell- bis dunkelbrauner oder sogar tiefschwarzer Nävus, oftmals behaart
  • Prognose: Bei großflächigen Befunden >20 cm besteht ein erhöhtes Entartungsrisiko
  • Therapie [1]
    • Bei kleineren Befunden regelmäßige Kontrollen
    • Bei großen Nävi möglichst frühzeitige Exzision

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Lipomtoggle arrow icon

Lipom [3]

  • Definition
    • Lipom: Benigner, häufiger Fettgewebstumor
    • Lipomatose: Symmetrisches oder asymmetrisches Auftreten multipler Lipome
  • Lokalisation
    • Meist an Stamm, Hals und Schulter-Arm-Region
    • Meist oberflächlich im Weichgewebe
  • Klinisches Bild
  • Therapie

Differenzialdiagnose Liposarkom [4][5]

Diagnostik bei Verdacht auf lipomatösen Tumor

  • Klinische Untersuchung
  • Bildgebung: MRT als Verfahren der 1. Wahl
  • (Inzisions‑)Biopsie, ggf. großzügige Resektion: Zum Ausschluss eines malignen Geschehens

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Atherometoggle arrow icon

Definition: Atherome sind benigne Hornzysten der Haut, die von mehrschichtigem Plattenepithel ausgekleidet sind und infolge einer Verstopfung des Ausführungsganges für das Talgdrüsensekret entstehen. Unterschieden werden können Epidermoidzysten und Trichilemmalzysten.

Epidermalzyste (Epidermoidzyste)

  • Klinisches Bild
    • Dermaler, prallelastischer und nicht-schmerzhafter Knoten
    • Zentraler Ausführungsgang, der mit der Hautoberfläche verbunden ist
    • Langsame Größenprogredienz
    • Meist im Gesicht oder am Rücken lokalisiert
  • Therapie: Bei Infektion der Zyste: Exzision in toto

Trichilemmalzyste

  • Klinisches Bild
    • Wie Epidermalzyste, jedoch ohne zentralen Ausführungsgang zur Epidermis
    • Fast immer multiple Zysten
    • Inhalt hart, fest und ohne Geruch
    • Meist am Capillitium lokalisiert, vereinzelt auch an Extremitäten oder Genitalien
  • Therapie: Bei störender Kosmetik oder Beschwerden Exzision in toto

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Histiozytom (Dermatofibrom)toggle arrow icon

  • Definition: Reaktive Bindegewebsläsion, Auftreten nach Insektenstichen oder geplatzten Epithelzysten
  • Klinisches Bild: 5–10 mm Durchmesser, derber Knoten (Fibrom), in der gleichen Farbe wie die umgebende Haut oder bräunlich
  • Diagnostik: Dimple-Phänomen (Synonym: Fitzpatrick-Zeichen): Zentrale Einsenkung bei Komprimierung
  • Therapie: Ggf. Exzision, bei ästhetischer Beeinträchtigung

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Fibroma molletoggle arrow icon

  • Definition: Weicher fibroepithelialer Hautanhang
  • Klinisches Bild
    • Weiche, gefältete Papeln; häufig gestielt
    • Einzelnes oder auch multiples Auftreten in mechanisch beanspruchten Bereichen (z.B. Achseln, Hals, Leiste)
    • Beginn häufig in der Pubertät, Assoziation zu Adipositas
  • Histopathologie: Leicht verbreiterte Epidermis, texturiertes Stroma mit Kollagen, prominente Gefäße und häufig Fettgewebe
  • Therapie: Bei Schmerzhaftigkeit oder ästhetisch störendem Befund Exzision (bspw. Kürettage oder abtragender Laser)

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Granuloma pyogenicumtoggle arrow icon

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Dermales Zylindrom (Spiegler-Tumor)toggle arrow icon

  • Definition: Seltener, benigner, von den Schweißdrüsen ausgehender Adnextumor
  • Klinisches Bild
    • Solide Knoten
    • Einzeln oder multiple als Teil des Brooke-Spiegler-Syndroms möglich
    • Prädilektionsstellen: Kopf, Hals, Nacken, Gesicht
  • Prognose: Maligne Entartung sehr selten

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Infantiles Hämangiomtoggle arrow icon

Infantiles Hämangiom

  • Definition: Benigner, kutaner oder subkutaner Tumor, der durch Proliferation von Endothelzellen entsteht
  • Epidemiologie [1]
    • Tritt meist kurz nach Geburt auf und ist in den ersten Lebensmonaten häufig größenprogredient
    • > (3–5:1)
  • Klinisches Bild
    • Schmerzloser, flacher oder prominenter Tumor
    • Initial Teleangiektasien oder erythematöse Makula
    • Anschließend Wachstum zu hellroten bis tiefroten Papeln oder großflächigen Plaques und Tumoren
    • I.d.R. im Verlauf Rückbildung mit livider Verfärbung der Läsionen und Größenabnahme
    • Insb. an Kopf und Hals
  • Therapie [7]
    • Abwartendes Verhalten
    • Therapie z.B. bei drohenden Komplikationen oder kosmetischer Beeinträchtigung (insb. Gesicht)
  • Prognose: Meist spontane Rückbildung in den ersten Lebensjahren (ca. 70%)

Differenzialdiagnose periphere, oberflächliche arteriovenöse (AV)-Malformation (AVM) [9] [10]

  • Definition: Angeborene, knäuelartige Gefäßfehlbildung aus arteriovenösen Shunts ohne zwischengeschaltetes Kapillarbett
  • Klinisches Bild
    • Variabel (abhängig von Lage, Größe und Stadium), bspw. Überwärmung, dystrophe Hautveränderungen
    • Palpatorisch spürbare Pulsationen und auskultatorisch hörbares Schwirren möglich
  • Diagnostik: Bildgebende Verfahren (bspw. Duplexsonografie)
  • Therapie: Embolisation, mikrochirurgische Resektion und/oder Bestrahlung

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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