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Herpes zoster

Letzte Aktualisierung: 19.2.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Herpes zoster wird durch eine reaktivierte Infektion mit Varizella-Zoster-Viren ausgelöst. Nach einer Primärinfektion (Windpocken, i.d.R. im Kindesalter) persistieren die Viren lebenslang in den Hirnnerven- sowie Spinalganglien und können aufgrund unterschiedlicher Ursachen reaktiviert werden (bspw. Stress, zunehmendes Alter oder Immunsuppression).

Bereits einige Tage bevor typische Hautveränderungen auftreten, kann es zu lokalen Symptomen wie Juckreiz, Taubheitsgefühlen, Allodynie und Schmerzen kommen. Anschließend bilden sich überwiegend einseitig und auf ein Dermatom begrenzt schmerzhafte, erythematöse Makulä und Papeln aus, die sich zu Bläschen und Pusteln entwickeln, bevor sie verkrusten und abheilen. Bei komplizierten Verläufen sind bspw. größere Hautareale oder Hirnnerven betroffen. Ein Zoster ophthalmicus kann einen Visusverlust zur Folge haben, ein Zoster oticus mit Fazialisparese und/oder Schwerhörigkeit durch Beteiligung des Innenohrs einhergehen.

Die Diagnose wird meist klinisch anhand der typischen Anamnese und Symptomatik gestellt. In unklaren und Sonderfällen kann eine labormedizinische Diagnosesicherung notwendig sein, bspw. beim Fehlen der typischen Hautbefunde (Zoster sine herpete). Die Erkrankung verläuft i.d.R. selbstlimitierend und heilt folgenlos aus. Insb. bei Risikofaktoren für Komplikationen erfolgt eine antivirale Therapie. Eine adäquate Schmerztherapie ist zudem essenziell.

Wichtige Komplikationen sind insb. die Post-Zoster-Neuralgie mit (ggf. lebenslang anhaltenden) neuropathischen Schmerzen sowie ein Befall des zentralen Nervensystems, bspw. bei einer VZV-Enzephalitis.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Vorkommen: Weltweit
  • Lebenszeitprävalenz: Ca. 50%
  • Inzidenz [1][2]
    • 75/100.000 Kinder <10 Jahre pro Jahr
    • 1.000/100.000 Erwachsene pro Jahr
  • Alter: In jedem Alter möglich, insb. Menschen >50 Jahre betroffen

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Erreger: Varizella-Zoster-Virus
  • Reservoir: Mensch (einzig bekanntes Reservoir)
  • Primärinfektion: Windpocken mit lebenslangem Persistieren des Virus in den Hirnnerven- bzw. Spinalganglien
  • Reaktivierung: Herpes zoster infolge einer (oft passageren) Immunschwäche
  • Übertragung: Nur Schmierinfektion (Kontakt zu erregerhaltigem Bläscheninhalt: Direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über Gegenstände)
    • Personen, die keine Windpockenerkrankung durchgemacht und keine Impfung erhalten haben, können angesteckt werden und an Windpocken erkranken
    • Herpes zoster bekommt man nie durch Ansteckung, sondern immer durch Reaktivierung einer vorangegangenen VZV-Infektion (Windpocken) oder VZV-Impfung
    • Keine diaplazentare Übertragung der Schwangeren auf das Ungeborene
  • Infektiosität: Von Exanthembeginn bis etwa 5–7 Tage danach („bis das letzte Bläschen verkrustet ist“)
  • Mögliche Auslöser einer Immunschwäche und damit einer Reaktivierung

Ein Herpes zoster entsteht immer durch Reaktivierung persistierender Varizella-Zoster-Viren (nach Windpockenerkrankung oder Lebendimpfung)!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Erstinfektion in Form von Windpocken → Wahrscheinlich gelangt das Virus neurogen von der Haut in die Hirnnerven- und SpinalganglienLebenslanges Verbleiben in den Ganglien → Reaktivierung bei (passagerer) Immuninsuffizienz → Viren gelangen über die sensiblen Nerven an die Hautoberfläche, vermehren sich dort und verursachen am entsprechenden Dermatom den Herpes zoster in Form multipler uniformer Bläschen
  • Warum bei der Reaktivierung nur bestimmte Dermatome betroffen sind, ist derzeit nicht geklärt
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Symptomatiktoggle arrow icon


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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

  • Zoster sine herpete: Fehlen von Läsionen
  • Zoster duplex: Beidseitiger Befall bzw. Überschreiten der Mittellinie
  • Zoster gangraenosus: Nekrotisieren der Läsionen
  • Zoster generalisatus: Generalisierte Läsionen, ggf. sekundär hämatogene Streuung und Organmanifestationen
  • Zoster ophthalmicus: Zoster des Auges mit Befall des N. ophthalmicus
  • Zoster oticus: Zoster des Ohrs, ggf. mit Befall des N. vestibulocochlearis und/oder N. facialis
  • Zoster genitalis: Zoster im Genitalbereich mit Befall von regionalen Nerven

Der Zoster generalisatus ist ein fakultatives kutanes paraneoplastisches Syndrom; die Malignomsuche wird daher dringend empfohlen!

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Zoster ophthalmicustoggle arrow icon

Definition

Epidemiologie

  • Alter: In jedem Alter möglich, meist zwischen 40 und 60 Jahren
  • Risikofaktor: Immunschwäche

Symptomatik

  • Reduzierter Allgemeinzustand und Fieber
  • Typische Hautveränderungen und starke Schmerzen im Innervationsgebiet, insb. Stirn, Nasenrücken und Nasenspitze
    • Ggf. Hutchinson-Zeichen: Herpetiforme Hautläsion im Bereich der Nasenspitze als Erstsymptom eines Herpes zoster
  • Reduzierte Sensibilität des betroffenen Areals, ggf. auch der Hornhaut
  • Schwere intraokulare Manifestationen möglich, bspw. Uveitis, Iritis, Konjunktivitis, Keratitis, Sehnervenentzündung

Die Hautveränderungen bei Herpes zoster, Zoster oticus und Zoster ophthalmicus sind gleichförmig, entstehen aber an unterschiedlichen Lokalisationen.

Spezifische Diagnostik

Therapie [3]

Komplikationen

Ein Zoster ophthalmicus kann zum Visusverlust auf der betroffenen Seite führen!

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Zoster oticustoggle arrow icon

Definition

Epidemiologie

  • Alter: In jedem Alter möglich, vermehrt >40 Jahre
  • Geschlecht: >

Symptomatik

Die Hautveränderungen bei Herpes zoster, Zoster oticus und Zoster ophthalmicus sind gleichförmig, entstehen aber an unterschiedlichen Lokalisationen.

Spezifische Diagnostik

Therapie [3]

Komplikationen [3]

Ein Zoster oticus kann zu Hörverlust und bleibenden Fazialisparesen auf der betroffenen Seite führen!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Diagnosestellung

  • Typische Anamnese und Symptomatik i.d.R. ausreichend
  • Neurologische Mitbeurteilung: Bei Immungeschwächten, Alter >80 Jahre, Zoster oticus (insb. bei Befall von Gesichts-, Hör-, und/oder Gleichgewichtsnerven), weiterer Hirnnervenbeteiligung oder anderen neurologischen Symptomen

Bei typischem klinischen Bild kann auf eine weiterführende Diagnostik i.d.R. verzichtet werden!

Bei neurologischen Symptomen ist eine neurologische Mitbehandlung inkl. Liquorpunktion erforderlich!

Labormedizinische Diagnosesicherung

Bei Menschen <50 Jahre mit Herpes zoster sollte eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden!

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Therapietoggle arrow icon

Therapieziele

Topische Therapie des Herpes zoster

Schmerztherapie bei Herpes zoster

Werden längerfristig Opioide eingesetzt, sollte immer eine Obstipations- und Nauseaprophylaxe erwogen werden, bspw. mit Macrogol und Ondansetron.

Therapie nozizeptiver Schmerzen bei Herpes zoster

Therapie neuropathischer Schmerzen bei Herpes zoster

Anfallssuppressiva sollten aufgrund des Risikos für eine Entzugsepilepsie immer schrittweise abgesetzt werden!

Antivirale Therapie des Herpes zoster

Eine antivirale Therapie kann den Krankheitsverlauf bei rechtzeitigem Beginn positiv beeinflussen, insb. durch eine reduzierte Dauer und Ausbreitung von Hauteffloreszenzen sowie durch eine geminderte Dauer und Schwere zosterassoziierter Schmerzen!

Antivirale Therapie des Herpes zoster bei Kindern und Jugendlichen

Antivirale Therapie des Herpes zoster in der Schwangerschaft

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Komplikationentoggle arrow icon

Risikofaktoren für komplizierte Verläufe

Allgemeine Komplikationen

Neurologische Komplikationen

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Post-Zoster-Neuralgietoggle arrow icon

Definition

  • Persistierende Schmerzen >3 Monate nach Abheilung der Hauteffloreszenzen

Epidemiologie

  • Häufigkeit: 5–30% aller Fälle mit Herpes zoster [9]
  • Risikofaktoren: Weibliches Geschlecht, Alter >50 Jahre, Zoster ophthalmicus, >50 Läsionen, kraniale und sakrale Läsionen, hämorrhagische Läsionen, Prodromalschmerz

Pathophysiologie

  • Persistierende Ganglionitis
  • Degenerative Veränderungen des entsprechenden Ganglions, der Nervenwurzel oder des Hinterstranges
  • Zentrale Sensibilisierungsmechanismen

Symptomatik

Diagnostik

Therapie

Therapieziele

  • Schmerzreduktion
  • Verbesserung von Schlaf- und Lebensqualität
  • Erhaltung von Sozialleben und Arbeitsfähigkeit

Medikamentöse Therapie der Post-Zoster-Neuralgie

Zusätzliche nicht-medikamentöse Therapieoptionen

Prognose [9]

  • In 30% der Fälle Schmerzpersistenz >1 Jahr
  • Lebenslanger Verlauf möglich
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Prognosetoggle arrow icon

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Präventiontoggle arrow icon

Zoster-Impfung [11]

Präventionsmaßnahmen bei Herpes zoster [2]

  • Abdecken der Läsionen, insb. im Beisein von Dritten, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren
  • Kein Kontakt zu Neugeborenen, Schwangeren, Menschen mit fehlender Immunität oder mit Immunschwäche
  • Ausschluss aus Gemeinschaftseinrichtungen für mind. 7 d bzw. bis alle Effloreszenzen verkrustet sind, Wiederzulassung ohne ärztliches Attest möglich
  • Im Krankenhaus: Isolierung und Handschuh-Kittel-Pflege bis das letzte Bläschen verkrustet ist
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Meldepflichttoggle arrow icon

  • Ärztliche Meldepflicht
    • Nach InfKrankMV und IfSGMeldeVO (nur in Brandenburg und Sachsen )
      • Namentliche Meldepflicht bei Krankheits- oder Todesfällen
  • Labormeldepflicht
    • Nach § 7 IfSG
    • Nach IfSGMeldpflV ST 2005 (nur in Sachsen-Anhalt )
    • Nach ThürIfKrMVO (nur in Thüringen )
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Besondere Patientengruppentoggle arrow icon

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Herpes zoster (Video frei verfügbar)

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

B02.-: Zoster [Herpes zoster]

Zoster-Meningitis und -Enzephalitis, Polyneuropathie bei Zoster

Affektion von Auge und Ohr bei Zoster

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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