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Verbrennung

Letzte Aktualisierung: 15.10.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Thermische Verbrennungen sind Gewebeschäden aufgrund von Hitzeeinwirkung. Je nach Tiefe der Schädigung werden Verbrennungen in vier Grade eingeteilt. Das Ausmaß der Verbrennung kann über die Neunerregel oder die Handflächenbestimmung abgeschätzt werden.

Durch die Entwicklung eines Kapillarlecks und die fehlende Barrierefunktion der Haut kann es zu großen Flüssigkeits- und Eiweißverlusten sowie zum Volumenmangelschock, SIRS und Sepsis kommen. Neben der lokalen Therapie ist daher eine intensive Flüssigkeitssubstitution sehr wichtig. Je nach Ausmaß der Verbrennung kann ein chirurgisches Vorgehen mit Nekrosenabtragung, Hautspaltung und sogar Hauttransplantation notwendig sein.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Thermische Verbrennung: Gewebeschädigung durch Hitzeeinwirkung [1]
  • Verbrennungskrankheit: Verbrennung großer Teile des Körpers mit möglichem Schock, systemischer Entzündungsreaktion, SIRS und Organversagen [1]
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Ätiologietoggle arrow icon

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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Hitzeeinwirkung → Nekrose der HautSchädigung von Kapillaren → Erhöhte Permeabilität (Kapillarleck)
  • Flüssigkeits- und Eiweißverlust mit Ödembildung → Mikrozirkulationstörung, HZV↓, Gewebeischämie, LactatazidoseVolumenmangelschock
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Symptomatiktoggle arrow icon

Lokale Symptome

Lokale Symptome und Schädigung je nach Verbrennungsgrad

Verbrennungsgrad

Symptome

Schädigung

Verbrennung 1. Grades

Verbrennung 2. Grades (2a)

Verbrennung 2. Grades (2b)

  • Tiefe Schichten der Dermis mitbetroffen
  • Abheilung mit Narben

Verbrennung 3. Grades

  • Keine Schmerzen (Verlust der Oberflächensensibilität)
  • Nekrose
  • Schwarze, weiße oder graue lederartige Haut

Verbrennung 4. Grades

  • Verkohlung
  • Tiefer liegende Schichten mitbetroffen (bspw. Muskeln, Fett, Faszien, Knochen)

Das Schmerzempfinden nimmt bei tieferen Verletzungen bis hin zur Analgesie durch die Verletzungen der Nervenenden ab!

Ausmaß der Verbrennung (Oberflächenbestimmung)

Die Berechnung der Körperoberfläche kann nach verschiedenen Formeln mithilfe der Größe und des Körpergewichts erfolgen. Bei einem Erwachsenen beträgt sie ca. 1,5–2 m2.

Neunerregel nach Wallace

  • Zur Einschätzung des Ausmaßes der Verbrennung beim Erwachsenen
  • Abweichende Zahlen für Kopf und untere Extremität bei Kindern
Neuner-Regel nach Wallace
Körperteil Körperoberfläche
Erwachsene Kleinkind Säugling
Kopf 9% 16% 18%
Rumpf 36% (4×9%)
Arme 18% (2×9%)
Beine 36% (2×18% )

29%

27%

Genitalregion 1%

Körperoberfläche (Rechner)

Handflächenregel

  • Die Handfläche des Patienten beträgt 1% seiner Körperoberfläche
  • Genauere Oberflächenbestimmung des Verbrennungsareals als mithilfe der Neunerregel

Systemische Symptome

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Verätzungen durch Säuren und Laugen

  • Gewebeschädigungen
    • Säuren erzeugen Koagulationsnekrosen: Trockene und brüchige Nekrose
    • Laugen erzeugen Kolliquationsnekrosen
  • Erstmaßnahmen bei chemischen Verletzungen [1]
    • Allgemein: Kleidung entfernen
    • Calciumoxid (Zement): Abbürsten
    • Natriumoxid (Rohrreiniger): Abspülen mit kaltem Wasser
    • Natriumhypochlorit (Bleiche und Desinfektionsmittel): Sofortiges Einseifen und Abspülen mit Wasser
    • Weißer Phosphor
      • Abspülen mit kaltem Wasser
      • Chirurgisches Debridement
      • EKG- und Elektrolyt-Monitoring
    • Flusssäure
      • Abspülen mit kaltem Wasser
      • Wundmanagement: Auftragen von Calciumgluconat-Gel und Unterspritzung mit Calciumgluconat
      • EKG- und Elektrolyt-Monitoring
    • Chromsäure: Abspülen mit Wasser und Auftragen von Phosphat + chirurgisches Debridement
    • Phenol: Abspülen mit Polyethylenglykol

Strahlenbedingte Wunden (Strahlendermatitis)

  • Schweregrad abhängig von der Strahlendosis
    • Grad 1: Früherythem
    • Grad 2: Dermatitis erythematodes
    • Grad 3: Dermatitis bullosa
    • Grad 4: Dermatitis gangraenosa
  • Spätschaden: Strahlenulkus

Inhalationstrauma [1]

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Diagnostiktoggle arrow icon

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Therapietoggle arrow icon

Präklinische Erstversorgung von Verbrennungen [3]

Eine Hypothermie verschlechtert die Prognose bei Schwerbrandverletzten!

Großflächige Verbrennungen erhöhen das Risiko eines generalisierten Ödems mit respiratorischer Insuffizienz!

Klinisches Management von Verbrennungen

Kleine Verbrennungsareale des Grades 2a können ambulant und konservativ behandelt werden, bspw. mit Fettgaze, antiseptischer Salbe und Analgetika!

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

ABSI-Score (Abbreviated Burn Severity Index) zur Abschätzung des Letalitätsrisikos [1]

Anwendung und Auswertung des ABSI-Score
Parameter Verbrannte Körperoberfläche (in %) Alter (in Jahren) Weitere Parameter
Punktevergabe
  • 1–10 – 1 P.
  • 11–20 – 2 P.
  • 21–30 – 3 P.
  • 31–40 – 4 P.
  • 41–505 P.
  • 51–60 – 6 P.
  • 61–70 – 7 P.
  • 71–80 – 8 P.
  • 81–90 – 9 P.
  • 91–100 – 10 P.
  • 0–20 – 1 P.
  • 21–40 – 2 P.
  • 41–60 – 3 P.
  • 61–80 – 4 P.
  • >805 P.
Auswertung Punkte Überlebensrate in %
2–3 99
4–5 90–99
6–7 80–90
8–9 50–70
10–11 20–40
12–13 <10
>13 <1
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • Im ICD-10-GM werden Verbrennungen im Kapitel XIX abgehandelt
    • T20T25: Verbrennungen oder Verätzungen der äußeren Körperoberfläche, Lokalisation bezeichnet
    • T95: Folgen von Verbrennungen, Verätzungen oder Erfrierungen
  • Aufgrund des großen Umfangs verweisen wir auf die Seite des BfArM für weitere Angaben zur Kodierung

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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