Zusammenfassung
Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen spielen in einer alternden Gesellschaft mit zunehmenden Risikofaktoren eine große Rolle. Im konkreten Fall gilt es, Blutdruck und Herzfrequenz zu überwachen und den Patient:innen beim Umgang mit Medikamenten und deren unerwünschten Wirkungen beratend zur Seite zu stehen. Kritische Situationen zu erkennen und auf Notfälle adäquat zu reagieren, ist essenziell und sollte regelmäßig trainiert werden. Fortgeschrittene Erkrankungen können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränken. Bei eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit gehört die bedarfsgerechte Unterstützung bei den ATL zur pflegerischen Arbeit. Die Reduktion von Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht kann die Prognose der Erkrankungen günstig beeinflussen, die Pflegekraft berät die Patient:innen hinsichtlich dieser Lebensstilfaktoren.
- Siehe für verwandte Themen auch
Pflegerische Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Mobilisation/Bewegung
- Mobilisation bei Herzerkrankungen: An Krankheitsstadium und Leistungsfähigkeit angepasste körperliche Belastung, verlangsamt das Fortschreiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- In der Akutphase: Vermeidung körperlicher Belastung, Bettruhe nach ärztlicher Anordnung
- Im weiteren Verlauf: Langsame Belastungssteigerung mit stetiger Kontrolle der Vitalzeichen
- Abbruch der Mobilisation
- Dyspnoe
- Schmerzen
- Unwohlsein
- Drastische Veränderungen der Vitalparameter
- Positionierung: Insb. Herzbett-/Oberkörperhochlage
- Körperpflege: Bedarfsgerechte Unterstützung
- Übernahme: Insb. bei akutem Herzinfarkt, akuter Herzinsuffizienz oder nach operativem Eingriff
- Wassertemperatur: Aufgrund der Gefahr eines Blutdruckabfalls eher nicht (zu) warm
- Beim Duschen: Ggf. mit Sitzmöglichkeit
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb.
- Dekubitusprophylaxe
- Thromboseprophylaxe
- Pneumonieprophylaxe
- Kontrakturenprophylaxe
- Obstipationsprophylaxe
- Ernährung: Ernährungsumstellung, insb.
- Zucker- und alkoholhaltige Getränke sowie Fertigprodukte vermeiden
- Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Fisch bevorzugen
- Ernährungsberatung anbieten
- Medikamentöse Therapie: Auf regelmäßige Einnahme und Nebenwirkungen achten
- Kommunikation
- Psychische Unterstützung: Insb. bei Erstdiagnose Gesprächsbereitschaft signalisieren, Sicherheit vermitteln
- Auf verbale und nonverbale Schmerzen achten: Ggf. Arzt/Ärztin informieren
- Ggf. Reintegration mit Ärzt:innen erarbeiten: Sicherstellen, dass die Patient:innen aufgeklärt sind über
- Erkrankungen
- Medikamente
- Verhalten im Notfall
- Symptome der Erkrankung bzw. Verhalten bei Verschlechterung der Symptome
- Risikofaktoren
- Ggf. Sozialdienst einschalten: Insb. für
- Anschlussheilbehandlungen (Rehabilitation)
- Unterstützung im häuslichen Bereich
- Disease-Management-Programme bei KHK und Herzinsuffizienz
- Ggf. Herzsportgruppen/Physiotherapie/Selbsthilfegruppen empfehlen
- Prävention: Risikofaktoren für Atherosklerose minimieren
Beobachten/Überwachen der Herz-Kreislauf-Funktion
- Atmung: Siehe auch AMBOSS-Pflegewissen: Beobachten der Atmung
- Dyspnoezeichen
- Insb. bei Belastung oder in Ruhe
- Akute und chronische Dyspnoe
- Insb. Atemfrequenz, Atemgeräusche, Zyanose
- spO2
- Dyspnoezeichen
- Herzfrequenz und Blutdruck
- Insb. bei Erstuntersuchung jeweils an beiden Armen messen [1]
- 2–3× täglich
- Ggf. auch situative Messungen während körperlicher Belastung
- Bei manueller Messung der Herzfrequenz: Eine Minute messen!
- Temperatur: Engmaschig, ggf. Fiebersenkung
- Gewicht: Täglich, insb. bei kardialer Dekompensation
- Ödeme
- Tägliche Gewichtskontrolle
- Flüssigkeitsbilanzierung
- Trinkmengenbeschränkung: Insb. Obstipationsprophylaxe beachten
- Schmerzen: Auf verbale sowie nonverbale Äußerungen achten
- Haut: Insb. auf Zyanosezeichen achten
- Beschwerden ernst nehmen: Ggf. können folgende Beschwerden auf ernste/lebensbedrohliche Zustände wie z.B. Herzrhythmusstörungen hinweisen
Beobachten/Überwachen der Herzfrequenz
Die Beurteilung des Pulses kann wichtige Hinweise auf Komplikationen und Erkrankungen liefern. Insb. bei Patient:innen mit bekannten Herzerkrankungen und bei stationärer Aufnahme sollte der Puls mind. eine Minute an beiden Armen gemessen werden, um Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen.
- Pulsfrequenz
- Physiologisch: I.d.R. 60–80 bpm (Beats per Minute)
- Pathologisch
- Pulsrhythmus
- Physiologisch: Regelmäßig
- Tastbare Herzrhythmusstörungen
- Pulsqualität
- Physiologisch: Weich und gut gefüllt
- Pathologisch
- Harter Puls: Insb. bei Hypertonie, arteriosklerotisch veränderten Gefäßen
- Sehr weicher und schlecht gefüllter Puls: Insb. bei Hypotonie, Herzinsuffizienz, Fieber
- Fadenförmiger, gleichzeitig schwach gefüllter, beschleunigter Puls: Insb. bei Kollaps und Schock
Siehe auch: Körperliche Untersuchung in der Kardiologie
Pflegerische Erstmaßnahmen bei Palpitationen (Herzklopfen, Herzrasen, Herzstolpern)
- Hilfe holen: Arzt/Ärztin informieren
- Psychische Unterstützung: Patient:innen nicht alleine lassen, Ruhe ausstrahlen
- Basismonitoring:
- Blutdruck
- Herzfrequenz
- spO2
- 12-Kanal-EKG ableiten: Um ggf. Herzrhythmusstörungen zu erkennen und zu dokumentieren
- Positionierung: Herzbettlage
- i.v. Zugang: Bereitstellen und legen (lassen)
- Ggf. Sauerstoffgabe: Nach ärztlicher Anordnung, siehe auch: AMBOSS-Pflegewissen: Pflege bei Sauerstofftherapie
- Ggf. Notfallwagen holen (lassen): Insb. bei Verschlechterung der Beschwerden bzw. Neuauftreten weiterer Beschwerden (z.B. Bewusstseinsverlust)!
- Ggf. schnellstmöglich Reanimation einleiten
- Abschließende Dokumentation: Inkl. aller Beobachtungen und Schilderung der Situation
Pflege bei Herzoperationen
- Für allgemeine Hinweise siehe auch: AMBOSS Pflegewissen: Perioperative Pflege
- Für das Vorgehen bei Herzschrittmacher-Anlage siehe auch: AMBOSS-Pflegewissen: Perioperative Pflege bei Herzschrittmacheranlage
Präoperatives Management
- Postoperative Beratung
- Umgang mit liegender Thoraxdrainage, siehe auch: AMBOSS-Pflegewissen: Thoraxdrainage
- Aufstehtechnik ohne Drehen des Brustkorbs
- Regeln zur Schonung des Brustkorbs
- Arme nicht über Schulterniveau anheben
- Keine einseitige Belastung
- Pneumonieprophylaxe mittels Atemtrainingsgerät (z.B. Triflo®-Atemtrainer)
- Diagnostik- und Laborergebnisse: Alle angeordneten Befunde bereithalten, insb. die der kardiologischen Diagnostik
- Ggf. Haarentfernung: Nach hausinternen Standards und/oder ärztlicher Anordnung [2]
- Brust und Abdomen
- Ggf. bei koronarem Bypass: Beine nach hausinternen Standards
- Ggf. Unterstützung bei Körperpflege, Positionierung und Prophylaxen: Insb. Pneumonieprophylaxe
- Nahrungsabbau und Darmreinigung: Nach hausinternen Standards
Postoperatives Management
Die Patient:innen werden die ersten postoperativen Tage auf der Intensivstation versorgt.
Beobachten/Überwachen
- Basismonitoring: Regelmäßig oder kontinuierlich
- Ggf. nach ärztlicher Anordnung: BGA
- Flüssigkeitsbilanz: Stündliche Überwachung der Urinausscheidung und Bilanzierung
- Nach ärztlicher Anordnung: Diuretikagabe bei Ausscheidung ≤100 mL/h, ggf. Volumentherapie
- Thoraxdrainage: Insb. Menge, Farbe, Konsistenz
- Kein Abknicken/Abklemmen der Drainage
- Siehe auch: AMBOSS-Pflegewissen: Überwachung bei liegender Thoraxdrainage
- Wunde: Beobachtung auf Zeichen einer Wundinfektion oder eines Klaffens (Wunddehiszenz)
Weitere pflegerische Maßnahmen
- Ggf. Sauerstoffgabe: Nach ärztlicher Anordnung
- Prophylaxen: Insb. Pneumonieprophylaxe
- Atemtherapeutische Maßnahmen unmittelbar nach Extubation
- Weitere Prophylaxen bedarfsgerecht
- Mobilisation/Positionierung: Ruckartige und asymmetrische Bewegungen vermeiden
- Oberkörperhochlage, achsengerechtes Drehen en bloc
- Ab erstem postoperativen Tag: 30°-Seitenlagerung, Frühmobilisation mit engmaschiger Herzfrequenzkontrolle
- Ernährung: Nach ärztlicher Anordnung und/oder hausinternen Standards
- Bei ausreichend vorhandener Vigilanz und Schutzreflexen wenige Stunden nach Extubation : Schluckweise trinken
- Ab erstem postoperativen Tag: Flüssige Kost, restriktive Flüssigkeitsgabe (in den ersten postoperativen Tagen)
- Wundversorgung
- Nach hausinternen Standards: Aseptischer Verbandswechsel mit Inspektion der chirurgischen Wunde und Dokumentation
- Insb. bei Sternotomie: Präoperativ eingeübte Fähigkeiten anwenden
- Postoperatives Handling: Nach ärztlicher Anordnung Entfernen von
- Drainagen: Meist am 2.–4. Tag
- Herzschrittmacherelektroden: Meist am 8.–10. Tag
- Wundfäden und -klammern: Meist am 10.–12. Tag
Einseitige Brustkorbbelastungen sind für die ersten 3 Monate nach einer Herzoperation zu vermeiden!
Diagnostik bei Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
- Anatomische und physiologische Grundlagen
- Herzerkrankungen: Siehe auch Apparative Diagnostik in der Kardiologie
- Bestimmung der Kreislaufregulation
- Gefäßerkrankungen
Pflegerische Maßnahmen bei Gefäßerkrankungen
Mobilisation/Bewegung
- Bewegung
- Ausdauertraining: Angepasst an Patient:in
- pAVK Stadium I und II: Strukturiertes Gehtraining mit dem Ziel, die Durchblutung der Extremitäten zu fördern
- Venöse Erkrankungen: Übungen, um Muskelpumpe zu aktivieren
- Lymphödem: Kompressionstherapie und Übungen, um Muskelpumpe zu aktivieren
- Positionierung
- Bei arteriellen Erkrankungen
- Positionierung der betroffenen Extremitäten in Tieflage
- Sitzen im Stuhl oder am Bettrand (gelegentlich)
- Bei venösen Erkrankungen
- Beine leicht erhöht positionieren
- Füße kreisen, beugen und strecken
- Eher liegen und laufen anstatt sitzen und stehen
- Bei gleichzeitig bestehenden arteriellen und venösen Erkrankungen: Beine flach positionieren (weder hoch noch tief positionieren), ggf. kurze Tieflagerungsphasen durchführen
- Lymphatische Erkrankungen
- Extremitäten hochlagern
- Extremität nicht über längere Zeit tiefer positionieren
- Bei arteriellen Erkrankungen
Körperpflege und Prophylaxen
- Wärme- und Kälteanwendungen
- Arterienerkrankungen
- Watteverband oder Socken
- Keine lokale Wärmeanwendung
- Keine Kälteanwendung
- Venöse, lymphatische Erkrankungen und Hypotonie
- Kalte Wasseranwendungen, Wechselduschen, Schwimmen bei 22–28 °C
- Keine lokale Wärmeanwendung
- Keine langen Fuß-, Wannenbäder
- Keine Saunagänge, keine langen Sonnenbäder
- Arterienerkrankungen
- Medizinische Fußpflege: Durch geschultes Personal
- Hautpflege: Betroffene Extremität täglich mit lauwarmem Wasser waschen, gründlich abtrocknen, individuell angepasste Hautpflege
- Kleidung/Schuhwerk: Naturfaser, gut sitzendes Schuhwerk, keine einschnürende Kleidung/Schmuck (insb. bei Ödemen), nicht barfuß gehen
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb.
Neben der allgemeinen Verbrennungsgefahr sind lokale Wärmeanwendungen durch Wärmflaschen insb. bei Gefäßerkrankungen kontraindiziert. Häufig ist die Sensibilität gestört und die Verbrennungsgefahr zusätzlich erhöht!
Ernährung
- Übergewicht reduzieren
- Alkoholkonsum reduzieren
- Bei Diabetikern: Blutzucker einstellen
Spezielle Kommunikation
- Psychische Unterstützung: Insb. bei stark riechenden Wunden oder Hautveränderungen
- Gesprächsbereitschaft signalisieren: Ängste nehmen, Strategien finden
- Spezielle Beratung
- Kardiovaskuläre Risikofaktoren reduzieren
- Antikoagulanzien-Therapie: Auf Blutungsrisiko hinweisen
Beobachten/Überwachen bei Gefäßerkrankungen
- Basismonitoring
- Herzfrequenz: Insb. bei Erstuntersuchung an beiden Armen
- Blutdruck: Insb. bei Erstuntersuchung an beiden Armen
- Temperatur: Insb. bei (V.a.) Infektionen
- Haut: Auf Veränderungen und Wunden, insb. kleinste Verletzungen
- Erysipel: Scharf begrenzte Rötung
- Lymphangitis: Streifenförmige Rötung im Verlauf der Lymphbahnen
- Lymphödem: Verdickte Haut
- Bei Zyanose: Für ausreichende Wärmezufuhr sorgen
- Schmerzen und Missempfindungen: Häufig in betroffenen Extremitäten, ggf. medikamentöse Schmerzbehandlung nach ärztlicher Anordnung
- Speziell bei Gefäßerkrankungen
Pflegerische Maßnahmen bei akuten Beinschmerzen
- Notfall: Arzt/Ärztin informieren
- Basismonitoring
- Herzfrequenz
- Blutdruck
- Atmung
- Beobachten: DMS-Kontrolle inkl. Hautbeobachtung und Pulskontrollen, Beinumfang messen
- Schmerzcharakter: Erfragen der Schmerzlokalisation und -qualität
- Bei blasser, kalter Haut und fehlenden Fußpulsen: Siehe auch Pflegerische Maßnahmen bei V.a. akuten Gefäßverschluss im Verlauf dieser Sektion
- Bei livider, warmer Haut
- Beinhochlage
- Ggf. Bettruhe
- Ggf. Patient:innen nüchtern lassen
- Ggf. venösen Zugang legen nach ärztlicher Anordnung
- Ggf. OP-Vorbereitungen treffen
Pflegerische Maßnahmen bei V.a. akuten Gefäßverschluss an einer Extremität
Siehe auch: Akuter arterieller Extremitätenverschluss
- Arzt/Ärztin informieren: Insb. bei 6-P-Symptomatik
- Pain (Schmerz)
- Paleness (Blässe)
- Pulselessness (Pulslosigkeit)
- Paralysis (Bewegungsstörung)
- Paresthesia (Sensibilitätsstörung)
- Perishingly cold / Prostration (Schock)
- Basismonitoring
- Herzfrequenz
- Blutdruck
- Temperatur
- DMS-Kontrolle: Inkl. der Pulse, Hauttemperatur und -farbe, Extremitätenumfänge
- Nahrungskarenz: Aufgrund evtl. vorliegender OP-Indikation
- Strenge Bettruhe: Ggf. nach ärztlicher Anordnung
- Positionierung der betroffenen Extremität: Tiefer positioniert und ohne Druck (freigelagert)
- Kleidung
- Dicke Socken/Watteverband zum Wärmen der Extremität
- Einschnürende Kleidung und Verbände entfernen
- Keine Anti-Thrombose-Strümpfe
- Ggf. Schmerztherapie: Nach ärztlicher Anordnung
- Keine i.m. Injektionen: Kontraindikation für eine ggf. notwendige Lysetherapie
- Weitere Maßnahmen nach ärztlicher Anordnung: i.v. Zugang, OP-Vorbereitungen
Es sollten keine Injektionen und/oder Infusionen an der betroffenen Extremität durchführt werden!
Messen eines Extremitätenumfangs
- Immer in der gleichen Position, das Maßband ohne Zug immer an der gleichen Stelle anlegen
- Stets im Seitenvergleich messen
- Ggf. Messhöhe markieren (ggf. an zwei Stellen)
Pflegerische Maßnahmen bei Operationen an Gefäßen
Für allgemeine Hinweise siehe auch: AMBOSS Pflegewissen: Perioperative Pflege
Präoperatives Management
- Unterlagen der Patient:innen vollständig: Insb. für OP benötigte Untersuchungsergebnisse
- Ernährung
- Nahrungskarenz: Nach hausinternen Standards Patient:innen auch auf eine ggf. später einsetzende Flüssigkeitsbeschränkung und das Rauchverbot hinweisen!
- Bei Eingriffen an den Extremitäten: 6 h vor Eingriff
- Bei intraabdominellen Eingriffen: Ggf. früher
- Notfalloperation: Anästhesist:in über letzte Nahrungsaufnahme informieren
- Keine Abführmaßnahmen erforderlich: Ggf. nach hausinternen Standards
- Nahrungskarenz: Nach hausinternen Standards Patient:innen auch auf eine ggf. später einsetzende Flüssigkeitsbeschränkung und das Rauchverbot hinweisen!
- Haarentfernung
- An den Extremitäten: Zu operierende Extremität, einschließlich Achsel- bzw. Leistenregion und Intimbereich
- Bei intraabdominellen Eingriffen: Von Mamillen bis zu den Knien
- In der Leiste: Von Nabel bis zur Oberschenkelmitte
- Thromboseprophylaxe
- Bei schwerer arterieller Erkrankung: Ggf. nach ärztlicher Rücksprache keine Thrombose- bzw. Kompressionsstrümpfe
- Bei leichter pAVK: Rücksprache mit Ärzt:innen bzw. nach hausinternen Standards
Postoperatives Management nach Operation an den Arterien
Beobachten/Überwachen
- Basismonitoring: Insb. Blutdruck
- Nach Eingriffen an den Extremitäten
- DMS-Kontrolle an der operierten Seite
- Fuß- und Beinpulse
- Hautkolorit: Hautfarbe und -temperatur
- Nach intraabdominellen Eingriffen
- Ggf. Flüssigkeitsbilanz
- Engmaschige Kontrollen der Urinausscheidung
- Redon-Drainagen: Beobachten des Sekrets und mit genauen Zeitangaben dokumentieren
Akute Schmerzen und Durchblutungsstörungen bzw. Veränderungen der tastbaren Pulse in den Extremitäten deuten auf einen (erneuten) Gefäßverschluss hin!
Mobilisation/Bewegung
- Positionierung
- Nach Eingriffen an den Extremitäten: Betroffene Extremität flach bzw. leicht tief positionieren, ggf. Watteverband anlegen
- Nach intraabdominellen Eingriffen: Leichte Oberkörperhochlage bis maximal 45° bei gleichzeitiger flacher Positionierung der Beine
- Bei Eingriffen an den Beinen/Füßen, die bis über das Knie gehen: Keine Kniestreckung, Kniebeugung bis maximal 15°
- Mobilisation
- Abknicken der operierten Seite vermeiden
- Schonende Bewegungsabläufe
- Frühmobilisation: Patient:innen beim ersten Aufstehen begleiten, da mit einer Kreislaufinstabilität während der Mobilisation gerechnet werden muss
- Ggf. Analgetikagabe vor Mobilisation
Körperpflege und Prophylaxen
- Wunden und Drainagen: Entfernen nach ärztlicher Anordnung
- Wundversorgung: Nach hausinternen Standards, regelmäßige, dokumentierte Wundkontrollen
- Redon-Drainagen: Beobachten des Sekrets , Dokumentation mit Zeitangabe
- Entfernen meist am 1./2. postoperativen Tag, ggf. später nach ärztlicher Anordnung, insb. bei hoher Sekretmenge
- Hautfäden: Entfernen nach ärztlicher Anordnung
- Hals: Meist nach 5–7 Tagen
- Abdomen oder Leiste: Meist nach 8–10 Tagen
- Extremitäten: Meist nach 10–12 Tagen
- Über Gelenken und bei Amputationen: Meist nach 2–3 Wochen
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb.
- Obstipationsprophylaxe
- Dekubitusprophylaxe: Insb. Freilagerung der Fersen bei pAVK Stadium III und IV, regelmäßige Umpositionierung und Weichlagerung
- Thromboseprophylaxe: Meist Low-Dose-Heparinisierung
Postoperatives Management nach Operationen an Venen
Beobachten/Überwachen
- Schmerzen: Ggf. medikamentöse Schmerzbehandlung nach ärztlicher Anordnung
- Wunde: Nachblutungen, Anzeichen einer Infektion
- Schwellung: Regelmäßig Umfänge messen
Pflegerische Maßnahmen
- Verbandswechsel und Drainagenentfernung: Nach ärztlicher Anordnung
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb. Obstipationsprophylaxe
- Positionierung: Extremität höher positionieren
- Längeres Sitzen und Stehen postoperativ vermeiden
- Venenkompression mittels Verband oder Strümpfen: Auf korrekten Sitz achten, DMS-Kontrollen
- Ggf. im weiteren Verlauf: Kompressionsstrümpfe
- Frühmobilisation am OP-Tag bei kreislaufstabilen Patient:innen: I.d.R. mit Kompressionstherapie nach ärztlicher Anordnung
- Ggf. im weiteren Verlauf: Kompressionsstrümpfe
- Medikamentöse Thromboseprophylaxe: I.d.R: Heparinisierung