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Phytotherapeutika

Letzte Aktualisierung: 15.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Phytotherapeutika sind aus Pflanzen zubereitete Arzneimittel, die keine synthetischen Substanzen enthalten. Sie können als die ursprünglichsten Medikamente angesehen werden, da sie schon im Altertum Verwendung fanden. Beispiele für erfolgreiche, synthetisch hergestellte Medikamente, die ihren Wirkstoff der Pflanzenwelt verdanken, sind Morphin (aus der Mohnpflanze) und Digoxin (aus dem Fingerhut). Diese beiden Medikamente haben neben den erwünschten Wirkungen natürlich wie jedes Medikament auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen, woraus sich ableiten lässt, dass die Behauptung „pflanzliche Medikamente seien nicht giftig und können nie schaden“ nicht korrekt ist und sogar gefährlich sein kann. So wurde das Anxiolytikum Kava-Kava-Wurzel in Deutschland wegen potenzieller Lebertoxizität vom Markt genommen. Ein anderes Beispiel ist Johanniskraut, das bei Depressionen eingesetzt wird. Es kann durch Enzyminduktion (induziert CYP 3A4) zu gefährlichen Konzentrationsänderungen anderer Medikamente wie Phenprocoumon und Kontrazeptiva führen, weswegen die Komedikation immer auf potenzielle Interaktionen geprüft werden muss.

Ein Problem der Phytotherapie ergibt sich aus der Tatsache, dass der Wirkstoffgehalt in Abhängigkeit von Wetter- und anderen Wachstumsbedingungen sehr unterschiedlich sein kann. Weiterhin muss man, gemessen an dem Qualitätskriterium einer evidenzbasierten Medizin, anmerken, dass bei manchen beliebten Phytotherapeutika wie Ginkgo bisher kein therapeutischer Nutzen nachgewiesen werden konnte. Einige Phytotherapeutika zeigten in Studien eine Verbesserung der Stimmungslage und eine Linderung der Beschwerden, so dass der zusätzliche Einsatz in der medikamentösen Behandlung empfohlen werden kann.

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Analgetisch wirksame Substanzentoggle arrow icon

  • Afrikanische Teufelskrallenwurzel: Bei muskuloskelettalen und arthritisch-degenerativen Erkrankungen; zudem antiphlogistisch wirksam
  • Arnikablüten: Bspw. bei rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden
  • Weidenrinde: Enthält Salicinderivate; Salicin wird zu Salicylsäure (Grundstoff von Acetylsalicylsäure)
  • Pfefferminzöl: Aufgrund seiner kühlenden Wirkung u.a. eingesetzt bei leichten bis mittelschweren Kopfschmerzen
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Adstringierend und antimikrobiell wirksame Substanzentoggle arrow icon

  • Adstringens: Auf der Haut aufgetragen wirken diese Mittel austrocknend, blutstillend und entzündungshemmend
    • Inhaltsstoffe: Hauptbestandteil sind Gerbstoffe
    • Präparate (mit adstringierender und antimikrobieller Wirkung)
      • Ratanhiawurzel: Einsatz v.a. bei Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut
      • Eichenrinde
      • Tormentillwurzelstock: Bei leichteren Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen (auch bei unspezifischem Durchfall)
      • Zaubernuss
    • Indikationen
      • Leichte Blutungen
      • Leichte Entzündungen
      • Leichte dermatologische Krankheitsbilder
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„Schwaches“ Immunsystemtoggle arrow icon

  • Mistel
    • Häufig alternativmedizinisch eingesetztes Medikament
    • Einsatz bei der Krebstherapie: Supportiv zur Chemotherapie oder Radiatio
    • Studienlage zeigt bislang keinen eindeutigen Vorteil hinsichtlich Überleben, aber eine Verbesserung der Stimmungslage und Lebensqualität
  • Purpursonnenhutkraut (Echinaceae purpureae herba)
    • Wirkung: Unspezifische Stimulation des Immunsystems
    • Verwendung: Erkältungskrankheiten
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Depressiontoggle arrow icon

Wirkstoff Johanniskraut (z.B. Laif®900) [1]
Applikation
Standarddosierung
  • Depression
    • 600–900 mg/d als Einzelgabe oder auf mehrere Einzelgaben verteilt
Indikationen
Zu beachten
Kontraindikationen
DANI
  • Bei Nierenfunktionsstörung: Keine Dosisanpassung nötig
DALI
  • Bei Leberfunktionsstörung: Keine Dosisanpassung nötig
Gravidität/Stillzeit

Die folgenden Informationen richten sich nach dem Eintrag zum Wirkstoff in Embryotox. [2]

Siehe auch: Grundlagen der medikamentösen antidepressiven Behandlung in Schwangerschaft und Stillzeit

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Atemwegetoggle arrow icon

  • Antitussiva: Hustenstillende Mittel
    • Eibischwurzel
    • Huflattich: Von der Verwendung wird abgeraten, da eine kanzerogene Wirkung angenommen wird
  • Expektoranzien: Mittel zur Förderung des Bronchialsekrets
    • Kiefernsprosse
    • Anisöl
    • Latschenkieferöl
    • Eukalyptusöl
    • Terpentinöl (Fichtennadel)
    • Lavendelblütenöl
    • Koniferenöl
    • Efeublätter (bspw. Prospan®)
    • Thymiankraut (bspw. Bronchicum®)
  • Weitere Substanzen
    • Bischofskraut (Ammi visnaga): Spasmolytische Wirkung bei Asthma bronchiale
    • Menthol: Nach Pfefferminze riechender Stoff mit schmerzlindernder und kühlender Wirkung
    • Heublume: Durchblutungsfördernd und spasmolytisch (CAVE: Kann bei Säuglingen und Kleinkindern zu Atemstillstand führen!)
    • Kamillenblüten: Antiphlogistische und spasmolytische Wirkung

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Herz-Kreislauf-Systemtoggle arrow icon

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Gastrointestinaltrakttoggle arrow icon

Blähungen

  • Karminativum: Phytotherapeutisches Mittel gegen Blähungen
    • Kümmel
    • Anis
    • Pfefferminze
    • Kamille

Obstipation

Appetitanreger

  • Chinarinde
  • Wermutkraut
  • Enzianwurzel
  • Condurangorinde
  • Ingwerwurzelstock

Diarrhöen

  • Karottensuppe nach Moro (Oligogalakturonide binden pathogene Keime)
  • Heidelbeeren
  • Brombeerblätter
  • Tormentillwurzelstock
  • Uzarawurzel
  • Schlafmohn: Enthält Morphium, das neben analgetischen Effekten auch eine darmlähmende und somit Diarrhö-lindernde Wirkung aufweist

Weitere Medikamente

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Urogenitaltrakttoggle arrow icon

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Haut und Hautanhangsgebildetoggle arrow icon

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Phytotherapie – Tradition und Evidenz (September 2022)

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