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Postoperative Übelkeit und Erbrechen

Letzte Aktualisierung: 10.9.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

PONV gehört zu den häufigsten Komplikationen nach einem chirurgischen Eingriff, selbst bei Anwendung einer Regionalanästhesie. Bestimmte patientenspezifische Risikofaktoren wie das weibliche Geschlecht sind nachweisbar mit dem Auftreten assoziiert, andere Risikofaktoren sind mangels Evidenz noch umstritten. Es existieren verschiedene Scores zur präoperativen Abschätzung des individuellen Risikos, wobei der bekannteste der sog. Apfel-Score ist. Mittlerweile wird oft jedoch in allen Fällen eine perioperative PONV-Prophylaxe empfohlen, ungeachtet des Risikoscores. Zudem können Basismaßnahmen getroffen werden, die das PONV-Risiko mindern (bspw. auf volatile Anästhetika verzichten oder auf eine adäquate Hydrierung achten). Zwar sind Komplikationen bei PONV sehr selten beschrieben, für die Betroffenen sind die Symptome jedoch meist sehr unangenehm. Darüber hinaus erhöht die verlängerte Verweildauer im Aufwachraum Personalaufwand und Behandlungskosten. Eine vorausschauende Prophylaxe und angemessene Therapie sollten somit aus vielen Gründen erreicht werden.

Die Inhalte dieses Kapitels beziehen sich ausschließlich auf Erwachsene. Für die Diagnostik und Therapie der PONV bei Kindern siehe: PONV bei Kindern

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Definitiontoggle arrow icon

  • Anästhesiologische Komplikation mit akutem Auftreten von Übelkeit und/oder Erbrechen innerhalb von 24–48 h nach einem chirurgischen Eingriff [1][2]
  • Je nach Setting Unterscheidung von 2 Formen
    • Postoperative Nausea and Vomiting (PONV): Auftreten von Übelkeit/Erbrechen bei Patient:innen vor Entlassung [3]
    • Post Discharge Nausea and Vomiting (PDNV): Auftreten von Übelkeit/Erbrechen bei ambulanten Patient:innen nach Entlassung [4]
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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Diagnostiktoggle arrow icon

Präoperative Anamnese und Diagnostik [7][8][9]

Gesicherte PONV-Risikofaktoren

Umstrittene Risikofaktoren

Widerlegte Risikofaktoren [8]

Scores

Apfel-Score [11]

Risiko-Score nach Apfel
Risikofaktor Punkte
Weibliches Geschlecht 1
PONV/Kinetose in der Anamnese 1
Nicht-Raucher-Status 1
Postoperative Opioidgabe 1
Summe: 0–4 Punkte
  • Erwartete Inzidenz [8][9]
    • 0 Punkte = 10%
    • 1 Punkt = 20%
    • 2 Punkte = 40%
    • 3 Punkte = 60%
    • 4 Punkte = 80%
  • Risikostratifizierung [8]
    • 0–1 Punkte = Niedriges Risiko
    • 2 Punkte = Mittleres Risiko
    • ≥3 Punkte = Hohes Risiko

Koivuranta-Score [12]

Koivuranta-Score
Risikofaktor Punkte
OP-Dauer >60 min 1
Weibliches Geschlecht 1
Kinetose in der Anamnese 1
PONV in der Anamnese 1
Nicht-Raucher-Status 1
Summe: 0–5 Punkte
  • Erwartete Inzidenz
    • 0 Punkte = 17% Übelkeit, 7% Erbrechen
    • 1 Punkt = 18% Übelkeit, 7% Erbrechen
    • 2 Punkte = 42% Übelkeit, 17% Erbrechen
    • 3 Punkte = 54% Übelkeit, 25% Erbrechen
    • 4 Punkte = 74% Übelkeit, 38% Erbrechen
    • 5 Punkte = 87% Übelkeit, 61% Erbrechen

Die Aussagekraft aller verfügbaren Scores ist begrenzt, nur ca. 70% aller Patient:innen lassen sich hierdurch richtig einordnen. In der Literatur wird deswegen häufig eine PONV-Prophylaxe in allen Fällen empfohlen, ungeachtet des Risikoscores! [8][13][14]

Postoperative Anamnese und Diagnostik

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Präventiontoggle arrow icon

Beispielalgorithmus für eine PONV-Prophylaxe [9][13]
Nach Narkoseeinleitung Vor OP-Ende Weitere Maßnahmen
Alle Patient:innen
  • Droperidol
  • Keine
Hohes PONV-Risiko
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Therapietoggle arrow icon

Beispielalgorithmus für eine PONV-Therapie [17]
Mit vorangegangener PONV-Prophylaxe Ohne PONV-Prophylaxe
Medikamente 1. Wahl
Bei fortbestehender Übelkeit

Ebenso wie in der PONV-Prophylaxe ist die Effektivität der medikamentösen Therapie der PONV begrenzt! Die absolute Risikoreduktion durch Antiemetika beträgt nur ca. 25% [19]!

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Komplikationentoggle arrow icon

PONV verläuft i.d.R. selbstlimitierend, Komplikationen sind sehr selten. Im Vordergrund stehen neben der medikamentösen Therapie daher eine empathische Zuwendung sowie die Aufklärung und Beruhigung von Betroffenen!

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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