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Zirkumskripte Sklerodermie

Letzte Aktualisierung: 13.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die zirkumskripte Sklerodermie (Morphea) ist eine chronische Bindegewebserkrankung der Haut, die auch tiefer gelegene Strukturen wie Fettgewebe, Muskeln, Gelenke und Knochen befallen kann. Die Erkrankung kommt bei Kindern und Erwachsenen vor. Die Ursachen sind zwar weitgehend unbekannt, es wird jedoch von einer multifaktoriellen Genese ausgegangen. Das klinische Bild variiert je nach Subtyp, klassischerweise kommt es initial zu einem Erythem, das im Verlauf in eine sklerotische Platte übergeht. Eine seltene Sonderform mit Beteiligung der Muskelfaszie stellt die eosinophile Fasziitis dar, die sich mit brettharten Indurationen der Extremitäten zeigt. Die Diagnose wird klinisch und histologisch gestellt, charakteristische laborchemische Veränderungen fehlen. Bei milden, oberflächlichen Verlaufsformen erfolgt die Therapie primär topisch, bei ausgeprägten Formen und im Kindesalter wird meist systemisch mit Methotrexat behandelt. Ergänzend sollte eine physiotherapeutische Behandlung erfolgen, da je nach Verlaufsform Bewegungseinschränkungen und Kontrakturen auftreten können. Außerdem sind neurologische, ophthalmologische und zahnmedizinische Komplikationen möglich.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz [1]
    • Erwachsene: 2–3/100.000 Einwohner:innen pro Jahr
    • Kinder: 3–4/1 Million Kinder pro Jahr [2]
  • Altersgipfel: Kindheit (ca. 15%) und im Alter zwischen 20 und 50 Jahren [3][4]
  • Geschlecht: > (ca. 4:1) [1]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Ursache weitgehend unbekannt [1][5][6]
    • Begünstigende Faktoren
      • Genetische Prädisposition (u.a. Assoziation zu HLA-Genen)
      • Autoimmune Entzündungsprozesse
      • Infektionen
      • Umweltfaktoren (u.a. hormonell, toxisch, neurogen und vaskulär wirksame Faktoren) werden diskutiert
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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Typischer Hautbefund [1][3]

  • Initiales Erythem mit zentrifugaler Ausbreitung
  • Zentrales Abblassen und Ausbildung einer weiß-gelblichen, harten, nicht-verschiebbaren Skleroseplatte
  • Randbereich mit ringförmigem blauvioletten bis fliederfarbenen Erythem (sog. Lilac-Ring) als Zeichen der Progression
  • Ggf. Pigmentverschiebungen innerhalb der Herde
  • Bei Lokalisation im Bereich von Gelenken Kontrakturen möglich
  • Form, Größe und Verteilungsmuster abhängig von der Verlaufsform

Es findet sich keine(!) Beteiligung innerer Organe und kein(!) Übergang in eine systemische Sklerose!

Verlaufsformen [1][3]

  • Limitierte zirkumskripte Sklerodermie
    • Morphea vom Plaque-Typ (häufigste Form): Prädilektionsstellen sind der Rumpf, insb. submammär und inguinal
    • Morphea guttata: Disseminierte, rumpfbetonte, kleine (<1 cm) Einzelherde
      • Atrophodermia Pierini-Pasini: Zunächst ca. 1–2 cm große Erytheme, im Verlauf narbige Einsenkungen
    • Tiefe Form der zirkumskripten Sklerodermie: Seltene Form mit Befall tiefer liegender Bindegewebsanteile im Fettgewebe, an Faszien oder Muskeln der Extremitäten
  • Lineare zirkumskripte Sklerodermie: Bandförmige Herde, meist an den Extremitäten
  • Generalisierte zirkumskripte Sklerodermie: Mind. 3 Körperregionen betroffen
    • Disabling pansclerotic morphea: Schwer und aggressiv verlaufende Sonderform mit großflächigem Hautbefall und extrakutaner Beteiligung

Mischformen sind möglich und treten meist im Kindesalter auf!

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Sonderform: Eosinophile Fasziitistoggle arrow icon

  • Definition: Seltene Sonderform der linearen zirkumskripten Sklerodermie mit Beteiligung der Muskelfaszien
  • Epidemiologie
    • Wenige hundert Fälle weltweit; insb. in Japan
    • Altersgipfel: 20–60 Jahre
    • Geschlechterverteilung: =
  • Ätiologie
    • Unbekannt, autoimmunologische Mechanismen werden vermutet
    • Häufig Auftreten nach schwerer körperlicher Anstrengung oder Trauma
  • Pathophysiologie: Tiefer gelegener Fibrosierungsprozess im Bereich des Subkutangewebes und der Faszie
  • Klinisches Bild
    • Plötzliches Auftreten sowie schleichender Beginn möglich
    • Initial symmetrische, schmerzhafte, teigige, erythematöse Schwellungen der distalen Extremitäten insb. an den Unterarmen und Unterschenkeln
    • Im Verlauf holzartige Verhärtungen und Ausbreitung auf proximale Extremitäten, Gelenkkontrakturen möglich
    • Aussparung von Gesicht, Fingern und Zehen
    • Allgemeinsymptome (Fieber, Müdigkeit, Arthralgien) möglich
    • Hautverschieblichkeit bleibt bestehen
    • Negatives Venenzeichen/Matratzenphänomen/Rillenzeichen
  • Diagnostik
Diagnosekriterien der eosinophilen Fasziitis [9]
Hauptkriterium
Nebenkriterium 1
Nebenkriterium 2
  • Nachweis einer Faszienverdickung mittels bildgebender Verfahren, bspw. MRT

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Diagnostiktoggle arrow icon

Eine Borreliendiagnostik sollte nicht routinemäßig durchgeführt werden!

Histologisch ist die Unterscheidung zwischen einer zirkumskripten Sklerodermie und einer systemischen Sklerose nicht möglich!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Topische Therapie

Phototherapie

Lasertherapie

  • Indikationen
  • Therapieoptionen

Systemische Therapie

  • Indikationen
    • Schwerer Haut- und/oder muskuloskelettaler Befall
    • Generalisierte oder rasch progrediente Form
    • Aktive lineare Form
    • Kinder mit drohender Wachstums-/Bewegungseinschränkung
  • Wirkstoffe

Weitere Therapieverfahren

  • Operativ: Korrektur von kosmetisch störenden Herden, Behebung von Bewegungseinschränkungen
    • Indikation: Nur in inaktiver Krankheitsphase bei linearer zirkumskripter Sklerodermie
  • Autologe Fettstammzell-Transplantation: Bei linearer zirkumskripter Sklerodermie im Kopfbereich zur Korrektur von Weichteildefekten
  • Physiotherapie
    • Indikation
      • Bei allen Formen mit Bewegungseinschränkung und Atrophie
      • Prophylaktisch bei gelenküberschreitendem Hautbefall
      • Ergänzend zur topischen und Systemtherapie
    • Verfahren
      • Manuelle Lymphdrainage und Bindegewebsmassagen
      • Krankengymnastik zum Muskelaufbau
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Komplikationentoggle arrow icon

Patient:innen mit zirkumskripter Sklerodermie haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung anderer Autoimmunerkrankungen!

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Aktiver Verlauf über 3–5 Jahre, dann meist „Ausbrennen“ der Herde
  • Rezidiv bei ca. 25–30% der Patient:innen
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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