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Hämolytisch-urämisches Syndrom im Kindes- und Jugendalter

Letzte Aktualisierung: 14.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist durch die typische Trias aus mikroangiopathischer, hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie und akuter Nierenschädigung gekennzeichnet. Je nach zugrunde liegender Ursache kann zwischen STEC-HUS (ca. 90%), komplementvermitteltem HUS (ca. 5–10%) und anderen HUS-Formen (<5%) unterschieden werden.

Das STEC-HUS wird durch eine Infektion mit Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC) verursacht und tritt überwiegend bei Kleinkindern im Alter von 2–5 Jahren auf. Es führt neben akuten gastrointestinalen Symptomen wie (blutiger) Diarrhö und Erbrechen typischerweise erst nach einer Latenz von 1–2 Wochen zu hämatologischen, renalen und ggf. neurologischen Symptomen. Das STEC-HUS wird i.d.R. rein symptomatisch behandelt. In bis zu 50% der Fälle ist zwar eine vorübergehende Nierenersatztherapie erforderlich, in der Mehrheit der Fälle sind aber keine bleibenden Schäden oder Rezidive zu befürchten.

Das komplementvermittelte HUS wird durch eine angeborene oder erworbene Dysregulation des Komplementsystems verursacht und kann in jedem Lebensalter auftreten. Es wird mit C5-Inhibitoren (z.B. Eculizumab, Ravulizumab) behandelt, führt allerdings häufiger zu einer chronisch-progredienten Niereninsuffizienz mit bleibender Dialysepflicht.

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

Das STEC-HUS tritt typischerweise bei Kleinkindern im Alter von 2–5 Jahren auf!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Ursachen des hämolytisch-urämischen Syndroms [1][3][4]
Bezeichnung Ursachen Häufigkeit
STEC-HUS
  • Ca. 90%
Komplementvermitteltes HUS
  • Ca. 5–10%
Andere HUS-Formen
  • <5%

Eine Infektion mit Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC) ist die häufigste Ursache eines HUS!

Beim STEC-HUS kann eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung zu Ausbrüchen in Familien oder Gemeinschaftseinrichtungen führen!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Das HUS ist eine thrombotische Mikroangiopathie, die zu einer hämolytischen Anämie, Thrombozytopenie und akuten Nierenschädigung führt!

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Klassifikationtoggle arrow icon

Das HUS wird je nach zugrunde liegender Ursache in drei Formen eingeteilt!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Die typischen Symptome des HUS entstehen bei einer Infektion mit Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC-HUS) i.d.R. ca. 5–12 Tage nach Beginn der Diarrhö!

In ca. 30–40% der Fälle geht auch einem komplementvermittelten HUS eine akute Infektion mit Diarrhö voraus!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Basisdiagnostik

  1. Anamnese
  2. Körperliche Untersuchung
  3. Labordiagnostik
  4. Nachweis häufiger Ursachen

Hämolytische Anämie, Thrombozytopenie und erhöhte Retentionsparameter sind erste wegweisende Befunde einer thrombotischen Mikroangiopathie!

Bei Zweifeln an der Diagnose HUS muss schnellstmöglich eine TTP ausgeschlossen werden!

Erweiterte Diagnostik

  1. Apparative Diagnostik
  2. Ggf. Nachweis seltener Ursachen

Diagnostische Maßnahmen dürfen den Therapiebeginn nicht verzögern!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Supportive Therapie

Bei dringendem V.a. HUS sollte umgehend mit einer supportiven Therapie begonnen werden!

Eine Dehydratation erhöht das Risiko für Thromben und ischämische Endorganschäden!

Spezifische Therapie

Das STEC-HUS sollte i.d.R. nicht antibiotisch, sondern rein symptomatisch behandelt werden!

Das komplementvermittelte HUS sollte bereits bei dringendem Verdacht frühzeitig mit C5-Inhibitoren behandelt werden!

Nierentransplantation

Eculizumab reduziert bei komplementvermitteltem HUS nach einer Nierentransplantation das Rezidivrisiko!

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Prognosetoggle arrow icon

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Meldepflichttoggle arrow icon

  • Arztmeldepflicht nach § 6 IfSG: Namentlich bei Verdachts-, Krankheits- und Todesfällen (Meldebogen unter Tipps & Links)
  • Labormeldepflicht nach § 7 IfSG: Namentlich bei direktem oder indirektem Nachweis von enterohämorrhagischen E. coli (EHEC), sofern der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

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Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)

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