Zusammenfassung
Die Konjunktivitis (Bindehautentzündung) bzw. Keratokonjunktivitis (Bindehautentzündung mit Hornhautbeteiligung) ist ein häufiges Krankheitsbild, das auf verschiedenen Wegen entstehen kann. In diesem Kapitel werden Konjunktivitiden mit einer infektiösen Genese dargestellt. Die nicht-infektiöse Konjunktivitis sowie deren wichtiger Spezialfall, die allergische Konjunktivitis, werden hingegen jeweils in einem eigenen Kapitel behandelt.
Die klassischen Symptome der Konjunktivitis sind Injektion, Fremdkörpergefühl, Photophobie, ein Jucken oder Brennen sowie eine vermehrte Sekretion. Die weitere Symptomatik variiert nach Ätiologie.
Die Therapie erfolgt entsprechend der Erkrankung. Benetzende Augentropfen wirken allgemein symptomlindernd; eine kausale Therapie ist bei der klassischen Viruskonjunktivitis nicht notwendig. Bei sonstigen infektiösen Konjunktivitiden erfolgt i.d.R. eine lokale und/oder systemische antimikrobielle Therapie. Allergische Bindehautentzündungen bedürfen häufig lokaler Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren.
Während die klassische, meist viral oder bakteriell bedingte Konjunktivitis in der Regel folgenlos abheilt, kann es bei einigen Bindehautentzündungen durch progrediente Hornhautschädigungen zu einem irreversiblen Visusverlust kommen. Deshalb ist bei unzureichender Besserung der Symptome unter Therapie oder einem fulminanten Verlauf dringend eine ophthalmologische Untersuchung und entsprechende Therapieeinleitung anzustreben.
Anatomie des Auges
- Siehe auch: Auge und Orbita
Leitsymptome
Konjunktivitiden können sich je nach Ätiologie in ihrem Erscheinungsbild sehr unterscheiden, sie weisen jedoch gemeinsame Leitsymptome auf:
- Rötung des Auges (konjunktivale, gemischte oder perikorneale Injektion)
- Fremdkörpergefühl
- Lichtscheu
- Vermehrte Sekretion (serös oder putride)
- Brennen und/oder Jucken
- Ggf. Schmerzen
Übersicht
Formen der bakteriellen Konjunktivitis
- Eitrige Konjunktivitis (klassische Form der bakteriellen Konjunktivitis)
- Chlamydienkonjunktivitis
- Gonokokkenkonjunktivitis
Formen der viralen Konjunktivitis
- Keratoconjunctivitis epidemica
- Blepharitis und/oder Keratokonjunktivitis durch HSV
- Keratokonjunktivitis durch VZV
Sonderform der Konjunktivitis
Seltene Formen der infektiösen Konjunktivitis
Diese Manifestationen sind in Ländern des Globalen Nordens selten und kommen am ehesten im Rahmen einer Immunsuppression als opportunistische Infektion vor.
- Pilzkonjunktivitis
- Oberflächlicher Befall: Insb. durch Candida, Microsporum
- Destruktiver Befall: Insb. bei Sporotrichose und Aspergillose
- Parasitosen: Häufig mit Bildung von Granulomen (in Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen bzw. in Endemiegebieten von Parasitosen) [1]
- Helminthosen, insb. Nematoden (Loa loa, Onchozerkose)
- Amerikanische Trypanosomiasis
- Leishmaniose
Siehe auch: Therapeutisches Vorgehen bei Konjunktivitis (allgemein)
Bei schlechtem/verzögertem Abheilen der Konjunktivitis trotz eingeleiteter therapeutischer Maßnahmen sollte an eine nicht-infektiöse Ursache gedacht werden!
Eitrige Konjunktivitis
Allgemeines
- Definition: Sammelbegriff für alle Formen der Konjunktivitiden, die mit einer Eiterbildung einhergehen
- Epidemiologie
- Vorkommen: Sehr häufig
- Alter: Meist Kleinkindalter, aber in jedem Alter möglich
Ätiologie [2]
Häufig liegt primär eine konjunktivale Reizung vor (bspw. mechanisch oder allergisch), die eine virale und/oder bakterielle Superinfektion begünstigt.
- Erreger
- Initial meist Viren mit folgender bakterieller Superinfektion: Influenzavirus, EBV, Masernvirus
- Seltener primär bakteriell: Haemophilus influenzae, Staphylokokken, Moraxella catarrhalis, Streptokokken, Pneumokokken
- Infektiosität: Leicht- bis hochansteckend
- Übertragungsweg: Schmierinfektion von Mensch zu Mensch oder über Oberflächen
- Risikofaktoren
- Infekte der oberen Atemwege, Otitiden
- Tränenwegsstenose
- Sexueller Missbrauch (hinweisend bei bestimmten Erregern!)
- Bei Erwachsenen: Tragen von Kontaktlinsen
Klinik und Differenzialdiagnosen
- siehe: Leitsymptome der Konjunktivitis
- Einseitig (eher infektiös) vs. beidseitig (eher nicht-infektiös)
- Vermehrte Sekretion, insb. morgens
- Serös (eher viral oder nicht-infektiös)
- Eitrig, klebrig (eher bakteriell)
Diagnostik [2]
- Klinische Diagnose
- Anamnese
- (Wenn möglich) Ektropionieren (Umschlagen) des Ober- und Unterlids
- Spaltlampenuntersuchung: Bindehautödem, Follikel
- Bindehautabstrich zum Erregernachweis z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mikroskopische Untersuchung
- Kultur mit Resistogramm
Therapie
- Primär symptomatisch (NaCl 0,9% )
- Ggf. lokale Antibiotikatherapie
- Für Dosierungsangaben und weitere Informationen siehe: Therapeutisches Vorgehen bei Konjunktivitis
Antibiotische Augentropfen können Resistenzen begünstigen!
Die Indikation für eine lokale Antibiotikatherapie sollte auch bei einer bakteriell verursachten Konjunktivitis streng gestellt werden!
Hygienische Maßnahmen bei Infektion und als Prävention
- Auf gute Händehygiene achten
- Hand-Augen-Kontakt vermeiden
- Eigene Handtücher und Hygieneartikel für jedes Haushalts-/Familienmitglied
- Nosokomiale Konjunktivitis: Vermeiden einer Kontamination der Konjunktiven durch endotracheales und/oder pharyngeales Sekret, insb. beim Absaugen
Chlamydienkonjunktivitis
Allgemeines
- Chlamydienbedingte Konjunktivitis: Okulogenitale Schmierinfektion, je nach Serotyp unterscheiden sich 2 Krankheitsbilder:
- Paratrachom (Schwimmbadkonjunktivitis, Einschlusskörperchenkonjunktivitis durch Serotyp D–K): Eher in Ländern mit guten hygienischen Verhältnissen, potenziell chronisch, konjunktivale Follikel an der tarsalen Konjunktiva (Ober- und Unterlid), selten ernsthafte Komplikationen
- Trachom (Conjunctivitis granulosa trachomatosa, durch Serotyp A–C): Eher in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen, progrediente Vernarbungen der Bindehaut, weltweit eine der Hauptursachen für Erblindung
Die Mitbehandlung der Bezugspersonen ist wichtig, um einen Ping-Pong-Effekt (wechselseitige Übertragung) zu vermeiden!
Paratrachom (Schwimmbadkonjunktivitis, Einschlusskörperchenkonjunktivitis)
Ätiologie
- Erreger: Chlamydia trachomatis Serotyp D–K
- Übertragung
- Okulogenitale Schmierinfektion
- Horizontal bei Erwachsenen: Übertragung beim Geschlechtsverkehr
- Vertikal bei Neugeborenen unter Geburt
- Infektion durch Schwimmbadbenutzung in der westlichen Welt mit entsprechenden Hygienemaßnahmen nicht wahrscheinlich
- Okulogenitale Schmierinfektion
Bei Infektion von Kindern jenseits des Neugeborenenalters muss an sexuellen Missbrauch gedacht werden!
Klinik
- Inkubationszeit: 5–14 Tage
- Einseitiger Beginn, im Verlauf häufig beidseitig
- Eitrig-schleimiges Sekret
- Moderate Rötung
- Konjunktivale Follikel an der tarsalen Konjunktiva (Ober- und Unterlid)
- Präaurikuläre Lymphknotenschwellung
Diagnostik
- Anamnese und Klinik
- Ektropionieren
- Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mikroskopische Untersuchung: Nachweis intrazellulärer Einschlusskörperchen in Bindehautzellen
- Kultur zur Resistenzbestimmung
- PCR
Therapie
- Systemische Antibiotikatherapie
- Erwachsene: Azithromycin [3]
- Kinder und Jugendliche [4]
- <8 Jahre: Erythromycin (pädiatrisch) , alternativ Azithromycin (pädiatrisch)
- ≥8 Jahre: Doxycyclin (pädiatrisch) , alternativ Azithromycin (pädiatrisch)
- Neugeborene: Erythromycin (pädiatrisch), siehe: Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Chlamydien
- Topische Antibiotikatherapie: Ggf. ergänzend mit makrolidhaltigen Augentropfen
Die Mitbehandlung des Sexualpartners ist wichtig, um einen Ping-Pong-Effekt (wechselseitige Übertragung) zu vermeiden!
Eine rein topische Therapie ist zur Behandlung einer Chlamydienkonjunktivitis nicht ausreichend!
Komplikationen
- I.d.R. keine
Hygienische Maßnahmen bei Infektion und als Prävention
- Safer Sex, insb. Verwendung von Kondomen
- Auf gute Händehygiene achten
- Hand-Augen-Kontakt vermeiden
- Eigene Handtücher und Hygieneartikel für jedes Familienmitglied
Prognose
- Gut, i.d.R. folgenloses Abheilen
Trachom (Konjunktivitis granulosa trachomatosa)
Epidemiologie
- Prävalenz
- In Deutschland sehr selten (keine Zahlen bekannt)
- Weltweit häufigste Ursache für erworbene Blindheit, insb. in den Tropen und Subtropen
- Etwa 84.000.000 Erkrankungen
- Etwa 8.000.000 Menschen mit irreversibler Visusminderung, davon mind. 6.000.000 mit Erblindung [5]
- Verteilung: Insbesondere Frauen und Kinder
Ätiologie
- Erreger: Chlamydia trachomatis Serotyp A–C
- Übertragungsweg: Schmierinfektion
- Direkt von Mensch zu Mensch
- Indirekt über
- Kontaminierte Gegenstände
- Fliegen
Klinik
- Inkubationszeit: 5–14 Tage
- 4 Stadien nach McCallan
- Beidseitige unspezifische Konjunktivitis mit serösem Sekret und Epiphora
- Konjunktivale Follikel an der tarsalen Konjunktiva des Oberlids , Ptosis trachomatosa, Pannus trachomatosus mit kornealer Neovaskularisation
- Einschmelzen und Platzen der Follikel → Subkonjunktivale Narbenbildung
- Bei chronischem oder rezidivierendem Verlauf: Schrumpfen der Narben → Entropium , Lagophthalmus und Trichiasis mit Hornhautverletzungen → Hornhautulzera bis Erblindung
Diagnostik
- Anamnese und Klinik
- Ektropionieren
- Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mikroskopische Untersuchung: Nachweis intrazellulärer Einschlusskörperchen in Bindehautzellen
- Kultur zur Resistenzbestimmung
- PCR
Therapie [3][4]
- Systemische Antibiotikatherapie
- Erwachsene: Azithromycin [3]
- Kinder und Jugendliche : Azithromycin (pädiatrisch) [4]
- Neugeborene: Erythromycin (pädiatrisch), siehe: Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Chlamydien
- Topische Antibiotikatherapie: Ergänzend oder als Alternative [3]
- Oxytetracyclin Augensalbe (Alter ≥8 Jahre)
- Oder Azithromycin-Augentropfen (jedes Alter)
- Chirurgische Maßnahmen (Lidkorrektur) in fortgeschrittenem Stadium
Die Mitbehandlung der Bezugspersonen ist wichtig, um einen Ping-Pong-Effekt (wechselseitige Übertragung) zu vermeiden!
Komplikationen
- Irreversible Visusminderung bis Erblindung (siehe Klinik)
Prävention
- SAFE-Programm der WHO zur Elimination des Trachoms bis 2020
- Surgery (chirurgische Maßnahmen, um im fortgeschrittenen Stadium eine Erblindung zu vermeiden)
- Antibiotics (Antibiotikatherapie der akuten Infektion)
- Facial Cleanliness (und Aufklärung, insb. über regelmäßiges Waschen des Gesichts)
- Environmental Improvement (Verbesserung der hygienischen Verhältnisse: Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen, um eine Verbreitung zu vermeiden)
Prognose
- Bei Therapiebeginn in frühen Stadien: Gute Prognose
- Ohne Therapie: Persistenz über Jahre bis zur Erblindung (15% aller Trachompatienten)
Gonokokkenkonjunktivitis (Gonoblennorrhö)
Ätiologie
- Erreger: Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken)
- Infektiosität: Hochkontagiös
- Übertragungsweg: Schmierinfektion
- Horizontal bei Erwachsenen: Übertragung beim Geschlechtsverkehr
- Vertikal bei Neugeborenen unter der Geburt bei genitaler Infektion der Mutter
Bei Infektion von Kindern jenseits des Neugeborenenalters muss an sexuellen Missbrauch gedacht werden!
Klinik
- Inkubationszeit: Wenige Stunden bis Tage
- Einseitiger Beginn, im Verlauf häufig beidseitig
- Starke eitrige Sekretion
- Starke Rötung
- Prallharte Lidschwellung (Chemosis)
Diagnostik
- Anamnese und Klinik
- Ektropionieren
- Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mikroskopische Untersuchung: intrazelluläre gramnegative Diplokokken
- Kultur zur Resistenzbestimmung
- PCR
Therapie
- Allgemeinmaßnahme: Stündliches Spülen mit isotoner Kochsalzlösung, bis kein Sekret mehr vorhanden ist
- Systemische Antibiotikatherapie
- Erwachsene [6]:
- 1. Wahl: Ceftriaxon + Azithromycin
- Bei Cephalosporin-Allergie: Azithromycin plus Ciprofloxacin plus Doxycyclin
- Kinder und Jugendliche [4]
- 1. Wahl
- <45 kgKG: Ceftriaxon (pädiatrisch)
- ≥45 kgKG und ≥8 Jahre: Ceftriaxon (pädiatrisch)
- Bei Cephalosporin-Allergie: Azithromycin (pädiatrisch) + Gentamicin (pädiatrisch)
- 1. Wahl
- Neugeborene siehe: Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Gonokokken
- Bei Persistenz bzw. unzureichender Besserung: Therapie einer potenziellen Koinfektion mit Chlamydien
- Nicht empfohlen: Zusätzliche topische Antibiotikatherapie
- Erwachsene [6]:
Die Mitbehandlung des Partners ist wichtig, um einen Ping-Pong-Effekt (wechselseitige Übertragung) zu vermeiden!
Komplikationen
- Hornhautulkus bis hin zur Perforation
- Erblindung
Hygienische Maßnahmen bei Infektion und Prävention
- Safer Sex, insb. Verwendung von Kondomen
- Auf gute Händehygiene achten
- Hand-Augen-Kontakt vermeiden
- Eigene Handtücher und Hygieneartikel für jedes Familienmitglied
Prognose
- Bei frühzeitiger Therapie gut, folgenloses Abheilen
Der rechtzeitige Therapiebeginn ist essenziell, weil es bei Hornhautbeteiligung schnell zur irreversiblen Visusminderung bis zur Erblindung kommt!
Keratokonjunktivitis epidemica
Allgemeines
- Synonyme: „Schnupfen der Augen“, Adenovirus-Konjunktivitis
- Epidemiologie: Häufiges Auftreten, Erkrankungsgipfel im Spätsommer
Ätiologie
- Erreger: Adenoviren Typ 8, 19, 37 und andere
- Infektiosität: Hochkontagiös solange Sekretfluss vorliegt (bis ca. 14 Tage nach Symptombeginn)
- Übertragungsweg: Schmierinfektion
- Von Mensch zu Mensch
- Über Gegenstände, insb. in Arztpraxen
Klinik
- Inkubationszeit: 2–14 Tage
- Einseitiger Beginn, im Verlauf häufig beidseitig, Dauer 7–21 Tage
- Seröse Sekretion
- Juckreiz
- Starkes Fremdkörpergefühl, ggf. Photophobie
- Konjunktivale Follikel
- Chemosis (Bindehautödem)
- Massive konjunktivale Hyperämie, insb. im medialen Lidwinkel (Karunkel), ggf. petechiale Bindehautblutungen
- Lidödem
- Schwellung der präaurikulären Lymphknoten
- Ggf. Pseudomembranen
- Hornhautbeteiligung (in ca. 25% der Fälle)
- In der Akutphase punktförmige oberflächliche Hornhautdefekte
- In der Phase des Abheilens (nach ca. 14 Tagen) multiple subepitheliale fokale Trübungen (Nummuli): Keratitis nummularis
- Reduzierte Sehschärfe und Blendung über Monate (bis Jahre) durch persistierende Infiltrate des vorderen Hornhautstromas
Diagnostik
- Klinische Diagnose und Anamnese
- Ektropionieren
- Direkter Erregernachweis mittels Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Methode der Wahl: PCR
- Antigennachweis
- Virusisolierung in Zellkultur
Therapie
- Symptomatische Therapie mit isotonischer Kochsalzlösung und ggf. kühlenden Auflagen
- Ausstellen einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bis zur Entzündungsfreiheit aufgrund der hohen Infektiosität
- Siehe auch: Therapeutisches Vorgehen bei Konjunktivitis (allgemein)
- Nicht empfohlen werden
- Lokale Antibiotika zur Verhinderung einer Superinfektion
- Lokale Virostatika wie Ganciclovir
- Lokale Steroide zur Entzündungshemmung
Die Verwendung von (lokalen) Steroiden führt zwar zu einer Symptomlinderung, aber auch zu protrahierten Verläufen und kann insb. bei einer unerkannten HSV-Infektion gefährlich sein!
Hygienische Maßnahmen bei Infektion und als Prävention
- Auf gute Händehygiene achten
- Hand-Augen-Kontakt vermeiden
- Eigene Handtücher und Hygieneartikel für jedes Familienmitglied
Eine Aufklärung über die hohe Ansteckungsgefahr und die Einhaltung strikter hygienischer Maßnahmen ist essenziell!
Prognose
- I.d.R. folgenlose Abheilung
Blepharitis und/oder Keratokonjunktivitis durch HSV
Epidemiologie [7]
- In jedem Alter möglich
- Neugeborenenkonjunktivitis: 13% aller Kinder mit systemischer HSV-Infektion
Ätiologie
- Erreger
- Jenseits des Neugeborenenalters meist HSV-1, im Rahmen einer orbitalen Infektion
- Bei Neugeborenen meist HSV-2, nach vaginaler Geburt bei mütterlichem Herpes genitalis
- Infektiosität: Hochkontagiös
- Übertragungsweg: Schmierinfektion
- Von Mensch zu Mensch
- Über Gegenstände
Klinik
- Bei Erstinfektion: Rötung der Konjunktiven, seröse Sekretion und ggf. vesikuläre Effloreszenzen im Bereich der Lider
- Bei Sekundärinfektion: Dendritische , disziforme oder interstitielle Keratitis möglich
Eine neonatale HSV-Keratokonjunktivitis kann das einzige Frühzeichen einer systemischen HSV-Infektion sein!
Diagnostik
- Anamnese und Klinik
- Ektropionieren
- Immer Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mikroskopische Untersuchung: Nachweis vielkerniger Riesenzellen und intranukleärer Einschlusskörperchen
- Kultur zur Resistenzbestimmung
- PCR
Therapie [4][7]
- Immer: Aciclovir-Augensalbe
- Ggf. plus Aciclovir systemisch (bei V.a. systemische Infektion)
- Erwachsene und Jugendliche ≥12 Jahre: Aciclovir p.o.
- Kinder ≥1 Jahr bis <12 Jahre: Aciclovir (pädiatrisch) p.o.
- Neugeborene und Säuglinge <12 Monate: Aciclovir (pädiatrisch) i.v., siehe: Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Herpes-simplex-Virus
- Siehe auch: Therapeutisches Vorgehen bei Konjunktivitis (allgemein)
Prognose
- Bei frühzeitiger Therapie mehr als 90% folgenlose Abheilung
- Bei verzögerter Therapie: Rezidivneigung, dauerhafte Infektion, irreversible Visusminderung möglich
Keratokonjunktivitis durch VZV
Ätiologie [7]
- Erreger: Varizella-zoster-Virus (VZV)
- Infektiosität: Hochkontagiös
- Übertragungsweg
- Primärinfektion (Windpocken): Tröpfchen- und Schmierinfektion
- Zostereffloreszenzen: Schmierinfektion
- Pathogenese: Varizella-zoster-Virus persistiert nach der Primärinfektion lebenslang in den Spinalganglien und wird bei Immunschwäche reaktiviert
- Eine Impfung gegen Varizellen oder Zoster senkt das Erkrankungsrisiko
Klinik
- Inkubationszeit: 7–18 Tage
- Vesikuläre Effloreszenzen im Bereich der Lider
- Lidschwellung
- Rötung der Konjunktiven
- Übergang in Zoster ophthalmicus möglich
Diagnostik
- Anamnese und Klinik
- Ektropionieren
- Immer Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mikroskopische Untersuchung: Nachweis vielkerniger Riesenzellen und intranukleärer Einschlusskörperchen
- Kultur zur Resistenzbestimmung
- PCR
Therapie [4][7]
-
Aciclovir systemisch
- Erwachsene und Jugendliche ≥12 Jahre: Aciclovir p.o.
- Kinder ≥1 Jahr bis <12 Jahre: Aciclovir (pädiatrisch) p.o.
- Neugeborene und Säuglinge <12 Monate: Aciclovir (pädiatrisch) i.v.
Prognose
- Bei frühzeitiger Therapie: gut
- Bei verzögertem Therapiebeginn: Übergang in Zoster ophthalmicus mit Befall des 1. Trigeminusastes, irreversible Visusminderung möglich
Neugeborenenkonjunktivitis (Ophthalmia neonatorum)
Definition
- Neugeborenenkonjunktivitis (Ophthalmia neonatorum oder Neugeborenenblenorrhö): Konjunktivitis des Neugeborenen, meist durch Chlamydien oder Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken)
- Selten durch andere Bakterien oder Herpes-simplex-Viren
Epidemiologie
- Häufigkeit
- Insgesamt: 0,5–1% der Lebendgeburten [2]
- Chlamydien: 0,4% der Lebendgeburten [8]
- Gonokokken: 0,004% der Lebendgeburten [8]
Ätiologie [2][8]
- Erreger
- Meist Mischinfektion mit (meist vaginalen) Bakterien, insb. Staphylokokken, Streptokokken, Haemophilus influenzae, E.coli, Enterokokken
- Chlamydia trachomatis Serotyp D–K (häufigste spezifische Infektion mit ca. 70%)
- Neisseria gonorrhoeae (gefährlichste)
- Seltener Herpes-simplex-Virus
- und/oder Candida
- Übertragung
- Meist vertikale Schmierinfektion des Neugeborenen
- Während des Geburtsvorgangs (Chlamydien/Gonokokken, HSV, Candida)
- Postnatal (vaginale Bakterien)
- Seltener vertikale Infektion schon intrauterin
- Meist vertikale Schmierinfektion des Neugeborenen
Klinik [2]
- Beginn
- Ca. 5 Tage postnatal (unspez. Bakterien)
- 1–5 Tage postnatal (Gonokokken)
- 5–14 Tage postnatal (Chlamydien)
- 7–14 Tage postnatal (HSV)
- Meist doppelseitige Symptomatik
- Starke eitrige Sekretion, bei HSV-Infektion eher seröses Sekret
- Sehr starke Schwellung der Augenlider
- Klinisch keine Erregerdifferenzierung möglich!
Eine neonatale HSV-Keratokonjunktivitis kann das einzige Frühzeichen einer systemischen HSV-Infektion sein!
Diagnostik [2][9][10]
- Anamnese und Klinik
- Immer Bindehautabstrich z.B. mit Calcium-Alginat-Tupfer
- Mit mikroskopischer Untersuchung
- Nachweis intrazellulärer Einschlusskörperchen in Bindehautzellen (Chlamydien)
- Nachweis intrazellulärer gramnegativer Diplokokken (Gonokokken)
- Nachweis vielkerniger Riesenzellen und intranukleärer Einschlusskörperchen (HSV)
- Mit Kultur zur Resistenzbestimmung
- Mit PCR auf Erreger, insb. Gonokokken, Chlamydien und HSV
- Mit mikroskopischer Untersuchung
- Rachenabstrich (zum Ausschluss Mitbeteiligung der Atemwege)
- Bei Nachweis einer HSV-, Chlamydien- oder Gonokokken-Infektion: Diagnostik und Therapie der Mutter und ihres Sexualpartners
Eine Konjunktivitis bei Neugeborenen durch Chlamydia trachomatis oder Neisseria gonorrhoeae erfordert immer einen Abstrich zum Erregernachweis und eine entsprechende systemische Behandlung!
Differenzialdiagnosen
- Kongenitale Tränenwegsstenose (sog. Hasner-Klappe)
- Toxische Konjunktivitis nach Credé-Prophylaxe (innerhalb 24 h, selbstlimitierend)
Therapie
- Erregergerechte Therapie
- Hygienische Maßnahmen
- Auf gute Händehygiene achten
- Hand-Augen-Kontakt vermeiden
- Separate Hygieneartikel und Handtücher verwenden
- Im stationären Bereich zusätzlich
- Strenge Isolation
- Handschuh-Kittel-Pflege
Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch unbekannte Bakterien
- Spülen mit isotoner Kochsalzlösung (NaCl 0,9%)
- Kalkulierte topische Antibiotikatherapie
- Ggf. Therapieanpassung nach Resistogramm
Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Chlamydien [4]
- Systemische Antibiotikatherapie mit Erythromycin (pädiatrisch)
- Bei Persistenz bzw. unzureichender Besserung: Therapie einer potenziellen Koinfektion mit Gonokokken
Eine Konjunktivitis bei Neugeborenen durch Chlamydia trachomatis erfordert immer eine systemische Behandlung!
Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Gonokokken [4]
- Stündliches Spülen mit isotoner Kochsalzlösung (NaCl 0,9%), bis kein Sekret mehr vorhanden ist
- Systemische Antibiotikatherapie
- 1. Wahl: Ceftriaxon (pädiatrisch)
- Alternative: Cefotaxim (pädiatrisch)
- Alter ≤7 Tage
- Alter >7 Tage
- Bei Persistenz bzw. unzureichender Besserung: Therapie einer potenziellen Koinfektion mit Chlamydien
- Bei systemischer Infektion Antibiotikatherapie für 7 Tage, bei Meningitis für 10–14 Tage fortsetzen
- Nicht empfohlen: Zusätzliche topische Antibiotikatherapie
Eine Konjunktivitis bei Neugeborenen durch Gonokokken erfordert immer eine systemische Behandlung!
Therapie der Neugeborenenkonjunktivitis durch Herpes-simplex-Virus [4][7]
- Kombinationstherapie
- Systemische Therapie mit Aciclovir (pädiatrisch)
- Plus topisch Aciclovir-Augensalbe
Eine Konjunktivitis bei Neugeborenen durch HSV erfordert immer auch eine systemische Behandlung, da sich rasch eine Streuung in das ZNS und andere Organe entwickeln kann!
Komplikationen [2]
- Bei Gonokokken und Chlamydien
- Hornhautulzera bis -perforation → Sehminderung bis Erblindung
- Mitbeteiligung der Atemwege
Prävention
- Regelrechte Schwangerenvorsorge
- Bei vorliegender Infektion: Rechtzeitige Diagnostik am Auge
Prävention von Chlamydieninfektionen [9]
- Erkennen und Behandeln einer genitalen Chlamydieninfektion während der Schwangerschaft
- Chlamydien-Screening mittels NAT (PCR) aus Urinprobe bei Feststellen der Schwangerschaft
- Zusätzliches Screening ab der 32. SSW wäre sinnvoll, ist aber leider kein obligater Teil der Schwangerenvorsorge
- Daher kommt es bei Neugeborenen unnötigerweise immer noch häufig zu einer Chlamydienkonjunktivitis oder zu einer lebensbedrohlichen Chlamydienpneumonie oder -sepsis
- Rechtzeitige Diagnostik am Auge
- Topische Prophylaxe: Einmalig postnatal (reduziert das konjunktivale Erkrankungsrisiko) [2]
- Povidon-Iod-Lösung 2,5% (in Erprobung)
- Nicht wirksam ist die Credé-Prophylaxe
Jeder Schwangeren ab der 32. SSW sollte ein (erneutes) Chlamydien-Screening angeboten werden!
Prävention von Gonokokkeninfektionen [10]
- Erkennen und Behandeln einer genitalen Gonokokkeninfektion in der Schwangerschaft
- Eine Untersuchung auf Gonokokken ist leider kein obligater Teil der Schwangerenvorsorge
- Gonokokken-Screening bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko für STI mittels zervikalem Abstrich empfohlen
- Credé-Prophylaxe
- Nicht mehr generell empfohlen
- Topische Antibiotikaprophylaxe: Einmalig postnatal [2]
Jeder Schwangeren sollte ein Gonokokken-Screening angeboten werden!
Prävention von HSV-Infektionen [7]
- Erkennen und Behandeln einer genitalen HSV-Infektion in der Schwangerschaft
- Frauen mit aktivem Herpes genitalis zum Zeitpunkt der Geburt: Anstreben einer primären Sectio caesarea
- Neugeborene nach vaginaler Geburt bei aktivem Herpes genitalis der Mutter
Prognose
- Chlamydien: I.d.R. keine Narbenbildung oder andere Folgeschäden
- Gonokokken: Bei frühzeitiger Therapie keine Folgeschäden; bei Hornhautbeteiligung irreversible Visusminderung bis Erblindung
- Herpes-simplex-Virus: Bei frühzeitiger Therapie und ausschließlich lokaler Infektion mehr als 90% folgenlose Abheilung; bei verzögerter Therapieeinleitung oft disseminierte Infektion mit bis zu 50% Mortalität und Residualschäden bei etwa 50% der überlebenden Kinder
Therapeutisches Vorgehen bei Konjunktivitis (allgemein)
Grundsätze
- Infektiöse Konjunktivitiden: Insb. im Kleinkindalter häufig und oft hochansteckend
- Nicht immer antibiotisch behandeln
- Konjunktivale Reizungen können zunächst rein symptomatisch behandelt werden
- Auch eine bakterielle Konjunktivitis ist selbstlimitierend, weshalb antibiotische Augentropfen nicht zwingend notwendig sind; sie verkürzen allerdings die Symptomatik und damit die Beeinträchtigung der Patienten deutlich
- Wiedervorstellung bei ausbleibender Besserung: Sollte trotzdem keine Besserung eintreten, ist spätestens nach 1 Woche eine erneute ärztliche Vorstellung erforderlich
Bei Patienten mit allergischer Disposition bieten sich konservierungsmittelfreie Augentropfen in einzelnen Phiolen an, die über 24 h aufgebraucht werden können!
Beruhigende Augentropfen
Bei leicht geröteten, brennenden oder juckenden Konjunktiven mit oder ohne Augentränen, ohne Eiter und ohne Anhalt für eine allergische Genese kann zunächst ein Therapieversuch mit NaCl 0,9% oder Tränenersatzmitteln unternommen werden.
- Isotonische Kochsalzlösung (NaCl 0,9%)
- Für weitere Informationen siehe: Augentropfen
Antibiotische Augentropfen oder Augensalbe
Bei massiv geröteten, gefäßinjizierten Konjunktiven und/oder Eitersekretion oder verklebten Wimpern kann eine topische antibiotische Therapie erfolgen.
- Allgemeine Anwendungsregeln
- Azithromycin-Augentropfen (z.B. Infectoazit® 15 mg/g Augentropfen)
- Zugelassen ab Geburt (auch während Schwangerschaft und Stillzeit)
- Ciprofloxacin-Augentropfen (z.B. Ciloxan® 3 mg/mL Augentropfen)
- Zugelassen ab Geburt
- Gentamicin-Augentropfen (z.B. Infectogenta® Augentropfen oder Augensalbe)
- Zugelassen ab Geburt (auch während des Stillens)
- Augentropfen
- Augensalbe
- Levofloxacin-Augentropfen (z.B. Oftaquix® 5 mg/mL Augentropfen)
- Zugelassen ab 1 Jahr
- Moxifloxacin-Augentropfen (z.B. Vigamox® 5 mg/mL Augentropfen)
- Zugelassen ab Geburt
- Ofloxacin-Augentropfen (z.B. Floxal® 3 mg/mL Augentropfen)
- Zugelassen ab 1 Jahr
- Für weitere Information siehe: Antibiotische Augentropfen
Vorgehen in Gemeinschaftseinrichtungen
Im Kindergartenalter kommt es aufgrund der hohen Kontagiosität und der altersbedingten mangelnden Händehygiene häufig zu Epidemien.
- Bei Diagnose einer Konjunktivitis in Gemeinschaftseinrichtungen
- Ist das Kind (wenn möglich) sofort freizustellen
- Ist eine Wiederzulassung nach Vorlegen eines ärztlichen Attests (mit oder ohne Therapie) erst nach Abklingen der Symptome möglich (i.d.R. nach 5–7 Tagen)
- Ausbrüche sind dem Gesundheitsamt vom Leiter der Einrichtung umgehend zu melden (gemäß § 34 Abs. 6 IfSG)
Differenzialdiagnosen
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Meldepflicht
Gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) besteht keine bundesweite Meldepflicht für die Konjunktivitis im Allgemeinen. Es gibt jedoch eine amtliche Meldepflicht für einige Situationen und Erreger.
- Arztmeldepflicht
- Nach ThürIfKrMVO (nur in Thüringen )
- Namentliche Meldepflicht bei Erkrankungs- und Todesfällen der Keratoconjunctivitis epidemica
- Nach IfSGMeldpflV ST 2005 (nur in Sachsen-Anhalt )
- Namentliche Meldepflicht bei Verdachts- und Krankheitsfällen der Keratoconjunctivitis epidemica
- Nach ThürIfKrMVO (nur in Thüringen )
- Labormeldepflicht
- Nach § 7 IfSG
- Namentliche Meldepflicht nur bei direktem Nachweis von Adenoviren im Konjunktivalabstrich, soweit er auf eine akute Infektion hinweist
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen )
- Namentliche Meldepflicht bei Nachweis von Adenoviren
- Namentliche Meldepflicht nur bei direktem Nachweis von Gruppe-B-Streptokokken bei Schwangeren und Neugeborenen
- Nicht-namentliche Meldepflicht nur bei direktem Nachweis von Gonokokken
- Nicht-namentliche Meldepflicht bei Nachweis von Chlamydia trachomatis soweit er auf eine akute Infektion hinweist
- Nach § 7 IfSG
- Meldepflicht für Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen nach § 33 und § 34 IfSG
- Namentliche Meldepflicht von allen Infektionen, bei denen die Gefahr der Verbreitung besteht (§ 34 (6) IfSG)
- Namentliche Meldepflicht bei Auftreten von ≥2 gleichartigen, schwerwiegenden Erkrankungen, wenn als deren Ursache Krankheitserreger wahrscheinlich sind (§ 34 (6) IfSG)
AMBOSS-Podcast zum Thema
Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Strategien für eine Milliarde Betroffene (Januar 2022)
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Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Trachom
Paratrachom
Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- H10.-: Konjunktivitis
- Exklusive: Keratokonjunktivitis (H16.2)
- H10.0: Mukopurulente Konjunktivitis
- H10.1: Akute allergische Konjunktivitis
- H10.2: Sonstige akute Konjunktivitis
- H10.3: Akute Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet
- Exklusive: Ophthalmia neonatorum o.n.A. (P39.1)
- H10.4: Chronische Konjunktivitis
- H10.5: Blepharokonjunktivitis
- H10.8: Sonstige Konjunktivitis
- H10.9: Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet
- H13.-*: Affektionen der Konjunktiva bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H13.0*: Filarienbefall der Konjunktiva (B74.-†)
- H13.1*: Konjunktivitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- Konjunktivitis (durch): Adenoviren, follikulär (akut) (B30.1†), Akanthamöben (B60.1†), bei Zoster (B02.3†), Chlamydien (A74.0†), diphtherisch (A36.8†), Gonokokken (A54.3†), hämorrhagisch (akut) (epidemisch) (B30.3†), Herpesviren [Herpes simplex] (B00.5†), Meningokokken (A39.8†), Newcastle- (B30.8†)
- H13.2*: Konjunktivitis bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H13.3*: Okuläres Pemphigoid (L12.-†)
- H13.8*: Sonstige Affektionen der Konjunktiva bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- A18.-: Tuberkulose sonstiger Organe
- A18.5: Tuberkulose des Auges
- Tuberkulöse: Keratokonjunktivitis (interstitiell) (phlyktänulär)† (H19.2*), Chorioretinitis† (H32.0*), Episkleritis† (H19.0*), interstitielle Keratitis† (H19.2*), Iridozyklitis† (H22.0*)
- Exklusive: Lupus vulgaris des Augenlides (A18.4)
- A18.5: Tuberkulose des Auges
- A36.-: Diphtherie
- A36.8: Sonstige Diphtherie
- A39.-: Meningokokkeninfektion
- A39.8: Sonstige Meningokokkeninfektionen
- Konjunktivitis† (H13.1*) durch Meningokokken
- Arthritis nach Meningokokkeninfektion† (M03.0-*), Arthritis† (M01.0-*), Enzephalitis† (G05.0*), Retrobulbäre Neuritis† (H48.1*) jeweils durch Meningokokken
- A39.8: Sonstige Meningokokkeninfektionen
- A54.-: Gonokokkeninfektion
- A54.3: Gonokokkeninfektion des Auges
- Konjunktivitis† (H13.1*), Iridozyklitis† (H22.0*), Ophthalmia neonatorum durch Gonokokken
- A54.3: Gonokokkeninfektion des Auges
- A71.-: Trachom
- A74.-: Sonstige Krankheiten durch Chlamydien
- A74.0†: Chlamydienkonjunktivitis (H13.1*)
- B00.-: Infektionen durch Herpesviren [Herpes simplex]
- B02.-: Zoster [Herpes zoster]
- B05.-: Masern
- B30.-: Viruskonjunktivitis
- Exklusive: Augenkrankheit (durch) (bei): Herpesviren [Herpes simplex] (B00.5), Zoster (B02.3)
- B30.0†: Keratokonjunktivitis durch Adenoviren (H19.2*)
- B30.1†: Konjunktivitis durch Adenoviren (H13.1*)
- Akute follikuläre Konjunktivitis durch Adenoviren
- Schwimmbadkonjunktivitis
- B30.2: Pharyngokonjunktivalfieber (durch Viren)
- B30.3†: Akute epidemische hämorrhagische Konjunktivitis (durch Enteroviren) (H13.1*)
- Hämorrhagische Konjunktivitis (akut) (epidemisch)
- Konjunktivitis durch: Coxsackievirus A 24, Enterovirus 70
- B30.8†: Sonstige Konjunktivitis durch Viren (H13.1*)
- Newcastle-Keratokonjunktivitis
- B30.9: Konjunktivitis durch Viren, nicht näher bezeichnet
- B60.-: Sonstige Protozoenkrankheiten, anderenorts nicht klassifiziert
- B60.1: Akanthamöbiasis
- Keratokonjunktivitis durch Akanthamöben† (H19.2*), Konjunktivitis durch Akanthamöben† (H13.1*)
- B60.1: Akanthamöbiasis
- M35.-: Sonstige Krankheiten mit Systembeteiligung des Bindegewebes
- M35.0: Sicca-Syndrom [Sjögren-Syndrom]
- Sjögren-Syndrom mit: Keratokonjunktivitis† (H19.3*), Lungenbeteiligung† (J99.1*), Myopathie† (G73.7*), tubulointerstitieller Nierenkrankheit† (N16.4*)
- Exklusive: Trockenes Auge (H04.1)
- M35.0: Sicca-Syndrom [Sjögren-Syndrom]
- P39.-: Sonstige Infektionen, die für die Perinatalperiode spezifisch sind
- P39.1: Konjunktivitis und Dakryozystitis beim Neugeborenen
- Konjunktivitis durch Chlamydien beim Neugeborenen
- Ophthalmia neonatorum o.n.A.
- Exklusive: Konjunktivitis durch Gonokokken (A54.3)
- P39.1: Konjunktivitis und Dakryozystitis beim Neugeborenen
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.