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Benigne Knochentumoren

Letzte Aktualisierung: 28.1.2025

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Benigne Knochentumoren sind eine heterogene Gruppe von Läsionen, die ihrem Ursprungsgewebe nach grob in osteogene, chondrogene, vaskuläre, osteoklastische riesenzellreiche und mesenchymale Tumoren unterteilt werden können. Sie kommen deutlich häufiger vor als maligne Knochentumoren, die genaue Inzidenz ist jedoch unklar. In frühen Stadien sind die Läsionen häufig asymptomatisch, im Verlauf können sie ggf. durch unspezifische lokale Symptome auffällig werden. Am häufigsten werden benigne Knochentumoren bei Kindern und jungen Erwachsenen als Zufallsbefund diagnostiziert. Die Einteilung erfolgt praxisorientiert in sog. Leave-me-alone- bzw. Don't-touch-me-Läsionen/-Neoplasien sowie Läsionen, bei denen eine (chirurgische) Therapie empfohlen wird.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe im Podcastformat vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

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Epidemiologie und Ätiologietoggle arrow icon

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Klassifikationtoggle arrow icon

Histo-immuno-morphologische Einteilung

Histo-immuno-morphologische Klassifizierung von Knochentumoren gemäß WHO (World Health Organization) 2020 [4]
Dignität
Kategorie Benigne Intermediär Maligne
Chondrogene Tumoren
  • Atypischer kartilaginärer Tumor
  • Chondromatose
Osteogene Tumoren
Fibrogene Tumoren

  • Fibrosarkom
Vaskuläre Tumoren des Knochens
  • Epitheloides Hämangioendotheliom
  • Angiosarkom
Osteoklastische riesenzellreiche Tumoren
Notochordale Tumoren
  • Benigner notochordaler Tumor

Andere mesenchymale Tumoren des Knochens
  • Osteofibröses Dysplasie-ähnliches Adamantinom
  • (Fibrokartilaginäres) Mesenchymom
Hämatopoetische Neoplasien des Knochens

Undifferenzierte/nicht-klassifizierte Tumoren (klein, rundzellig)

Klinisch-radiologische Einteilung

Klinisch-radiologische Einteilung benigner Knochentumoren nach Enneking [5][6]
Stadium Klinische Merkmale Röntgenbefund Beispiele
I - Latent
  • Langsames Wachstum
  • Oft spontane Heilung
  • Häufig Zufallsbefund
  • Sklerosesaum
II - Aktiv
  • Langsam-progressives Wachstum ohne Periostinfiltration
  • Ggf. Schmerzen oder funktionelle Beeinträchtigung durch Größenzunahme des Tumors
III - Aggressiv
  • Rasches Wachstum, oft mit
    • Durchbrechung des Periosts
    • Infiltration umgebender Strukturen (Weichgewebe, Gelenke)
  • Erhöhtes Risiko für pathologische Frakturen

Die klinisch-radiologische Einteilung nach Enneking ist im klinischen Alltag häufig Grundlage des therapeutischen Vorgehens bei benignen Knochentumoren!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Benigne Knochentumoren sind insb. in frühen Stadien häufig asymptomatisch; im Verlauf werden sie typischerweise durch unspezifische lokale Symptome klinisch auffällig!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese [7]

  • Lebensalter
  • Lokalisation
  • Beginn und Verlauf der Beschwerden
  • Vorbestehendes Trauma

Bei den (differenzial)diagnostischen Überlegungen sollte bedacht werden, dass benigne Knochentumoren typischerweise eine Erkrankung des Kindes- und jungen Erwachsenenalters sind!

Körperliche Untersuchung [7]

  • Inspektion
  • Palpation
  • Bewegungsprüfung
  • Überprüfung pDMS

Bildgebende Diagnostik [8][9][10]

Auswahl bildgebender Verfahren zur Diagnostik benigner Knochentumoren [11][12][13]
Verfahren Typische Indikationen Mögliche Befunde Bemerkungen
Konventionelle Röntgenaufnahme
  • Ausgangsuntersuchung bei Tumoren der Extremitäten
Magnetresonanztomografie
  • Standardisiertes Vorgehen und Sequenzen
  • Häufig Differenzierung zwischen benignen und malignen Tumoren möglich
  • Lokale Verlaufskontrolle
Computertomografie
  • Knöcherne Destruktion
  • Beurteilung der Matrixmineralisation
  • Nachweis von Osteoidosteomen
Skelettszintigrafie
  • Differenzialdiagnostik bei unklarem Befund
  • Keine Differenzierung zwischen entzündlichen und malignen Prozessen möglich
  • Alternativ: 18F-FDG-PET/CT/MRT

Exkurs: Konventionelle Röntgendiagnostik bei knöchernen Läsionen [11][12]

  • Primäres Ziel: Unterscheidung zwischen benignen und malignen (bzw. aggressiven benignen) Läsionen
  • Bei der Befundung zu beachtende Faktoren
    • Lebensalter
    • Lokalisation der Läsion
    • Symptomatik
  • Siehe auch: Maligne Knochentumoren - Röntgendiagnostik
Typische Kennzeichen benigner und maligner knöcherner Tumoren im konventionellen Röntgenbild [11][12][14][15]
Kennzeichen Benigne Läsion Maligne (bzw. aggressive benigne) Läsion
Grenzen
  • Unscharfe Begrenzung
Übergangszone
  • Schmal
  • Weit
Periostreaktion
Kortikalisbeteiligung
  • Ggf. geografisch umschriebene Veränderungen
  • Permeative Destruktion
Ausweitung/Extension
  • Keine Infiltration von Periost und/oder Weichgewebe
  • Infiltration von Periost und/oder Weichgewebe

Biopsie [16][17][18]

  • Indikation: Verdacht auf aggressiven Tumor
  • Voraussetzung
    • Durchführung in spezialisierten Zentren
    • Ausreichende lokale Bildgebung vor Biopsie
  • Entnahmeort
    • Areal der geringsten Differenzierung ohne Nekrosen
    • Gewährleistung der kompletten Entfernung des Zugangs bei anschließender Resektion
    • Gewährleistung eines ausreichenden Abstands zu größeren Nerven und Gefäßen
  • Vorgehen
    • Bevorzugt mittels Inzisionsbiopsie (offen-chirurgisch)
      • Zugangsweg möglichst kurz und direkt
      • Atraumatisches Arbeiten
      • Suffiziente Blutstillung
      • Gewinnung einer ca. 1 cm3 großen Gewebeprobe
      • Verschluss des ossären Zugangs mit Knochenwachs oder -zement
      • Einlage einer Drainage
    • Alternative Methoden
      • Stanzbiopsie: Je nach Lokalisation möglich
      • Perkutane CT-gesteuerte Biopsie: Eher bei Läsionen ∅ >3 cm geeignet [18]
      • Exzisionsbiopsie: Bei oberflächlichen Tumoren ∅ ≤2 cm zulässig [8]
  • Ziel/Ergebnis: Histopathologische Subtypisierung

Bei der Entnahme einer Biopsie muss stets bedacht werden, dass es sich auch um eine maligne Läsion handeln kann – eine Streuung von Tumorzellen sollte daher so gut wie möglich vermieden werden!

Diagnostischer Algorithmus bei solitären knöchernen Läsionen [7][12][13][19][20]

  1. Verdacht auf Knochentumor im konventionellen Röntgenbild
  2. Durchführung einer (Kontrastmittel‑)MRT oder ggf. CT
    • Benigner Knochentumor: Einleiten einer spezifischen Therapie
    • Maligner Knochentumor: Vorstellung im Sarkom-Tumorboard oder Referenzzentrum
    • Unklarer Befund: Erweiterte Diagnostik in einem spezialisierten Zentrum
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Allgemeine Differenzialdiagnosen

Die größte differenzialdiagnostische Herausforderung ist die Abgrenzung benigner von malignen knöchernen Veränderungen!

Exkurs: Differenzialdiagnostische Überlegungen bei muskuloskelettalen Schmerzen im Kindes- und Jugendalter [7]

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Bei benignen Knochentumoren muss das therapeutische Vorgehen stets individuell festgelegt werden. Entscheidend sind in diesem Zusammenhang neben der Entität des Tumors insb. dessen Lokalisation, Stadium und Rezidivneigung. Ferner zu beachten sind die lokale Verfügbarkeit spezifischer Therapieverfahren sowie die individuellen Wünsche und Vorstellungen der behandelten Person.

Konservative Therapie [1]

Die konservative Therapie bei benignen Knochentumoren beschränkt sich auf regelmäßige radiologische Kontrollen (sog. Don't-touch-me- oder Leave-me-alone-Prozedere)!

Interventionelle bzw. operative Therapie

Perkutane Injektion [26]

  • Indikation: Einfache oder aneurysmatische Knochenzyste
  • Vorgehen
    • Perkutanes Einbringen von Knochenpunktionskanülen unter Bildwandlerkontrolle
    • Ablaufenlassen der intraläsionalen Flüssigkeit (falls vorhanden)
    • Auffüllung der Zyste mit Kontrastmittel
    • Injektion und Auffüllung mit Adjuvans
    • Ggf. osteosynthetische Stabilisierung bei Frakturgefahr
  • Nachteil: Rezidiv- bzw. Frakturgefahr

Thermische Ablation [27]

Kürettage [28]

  • Indikation: Symptomatischer Tumor im Stadium I oder II der Einteilung benigner Knochentumoren nach Enneking
  • Vorgehen
    • Eröffnen der Kortikalis
    • Vollständiges Ausschaben des Tumorgewebes
    • Ggf. zusätzliches Ausfräsen der Läsion
    • Ggf. adjuvante Therapie
    • Ggf. Defektauffüllung
    • Ggf. zusätzliche Stabilisierung je nach Größe der Läsion
  • Nachteile
    • Intraläsionale Resektion
    • Rezidiv- bzw. Frakturgefahr

Resektion und Rekonstruktion

Weitere entitätsspezifische Therapieoptionen [29][30]

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Osteogene Tumorentoggle arrow icon

Osteom [3][14][31][32]

Osteoidosteom und Osteoblastom [3][27][34][35][36]

  • Definition: Benigne Tumoren aus Osteoblasten mit zentral gelegener Aufhellung (Nidus) und reaktiver Sklerosezone
    • Identische molekulargenetische Veränderungen, große histologische Ähnlichkeit
    • Unterscheidung anhand der Größe
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: 10–14% aller benignen Knochentumoren
    • Altersgipfel: 10–20 Jahre
    • Geschlechterverteilung: >
  • Typische Lokalisation: Dia- und insb. Metaphyse von Femur und Tibia, Wirbelkörper
  • Symptome/Klinik
  • Diagnostik und mögliche Befunde
    • Konventionelle Röntgenaufnahme: Kortikale Sklerose mit zentraler Aufhellungszone (Nidus)
    • CT (Goldstandard)
      • Nidus mit Sklerosezone
      • Typisch: Tumorversorgende Arteriolen („Vascular Groove Sign“)
    • Szintigrafie
      • Perfusionsphase: Zentrale Anreicherung des Nidus
      • Spätphase: Mehrspeicherung in der Sklerosezone („Double Density Sign“)
    • MRT
      • Nidus ggf. nur nach Kontrastmittelgabe sichtbar (insb. bei kleinen Läsionen)
      • Unspezifisches Begleitödem im Knochenmark
    • Histopathologie
    • Molekulargenetik: Strukturelle Rearrangements in den AP-1-Transkriptionsfaktoren FOS und FOSB [37]
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Meist CT-gesteuerte Radiofrequenzablation (Thermoablation)
    • Alternativ intraläsionale Resektion (Herdausräumung des Nidus) oder En-bloc-Resektion
    • Grundsätzlich auch konservative Therapie mit regelmäßigen radiologischen Kontrollen möglich
  • Prognose: Typischerweise gut
    • Rezidiv nach erfolgreicher Entfernung unwahrscheinlich
    • Kontrolle nur bei erneuten Beschwerden erforderlich

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Chondrogene Tumorentoggle arrow icon

Osteochondrom (kartilaginäre Exostose) [3][25][32][39]

  • Definition: Benigner Knochentumor mit hyaliner Knorpelkappe
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: Ca. 20–50% aller benignen Knochentumoren
    • Altersgipfel: 10–20 Jahre
    • Geschlechterverteilung: >
  • Typische Lokalisation: Metaphyse langer Röhrenknochen (meist kniegelenksnah)
  • Symptome/Klinik: Meist asymptomatisch
    • Ggf. tastbarer Tumor bzw. Beschwerden durch Verdrängung
    • Ggf. Wachstumsstörung
  • Diagnostik und mögliche Befunde
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Asymptomatische Läsionen: Regelmäßige radiologische Kontrollen
    • Symptomatische Läsionen oder Malignitätsverdacht: Resektion und Rekonstruktion
      • Sonderfall: Kinder <10 Jahren

Das Osteochondrom ist der häufigste primär benigne Knochentumor!

Multiple kartilaginäre Exostosen

Enchondrom [3][9][25][32][39]

  • Definition: Benigner intramedullärer Tumor aus hyalinem Knorpelgewebe
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: Ca. 3–13% aller benignen Knochentumoren
    • Altersgipfel: 15–35 Jahre
  • Typische Lokalisation: Dia- und Metaphyse von kurzen Röhrenknochen der Hand
    • Lange Röhrenknochen etwas seltener betroffen
    • Stammnahes Auftreten (bspw. am Becken) ggf. prognostisch schlechter
  • Symptome/Klinik: Meist asymptomatisch, ggf. pathologische Fraktur
  • Diagnostik und mögliche Befunde
    • Konventionelle Röntgenaufnahme
      • Intramedulläre rundliche, scharf begrenzte lytische Läsion
      • Keine Periostreaktion
      • Ggf. Verkalkungen
      • Ggf. Arrosion der Kortikalis
      • Ggf. expansives Wachstum mit Ausdünnung der Kortikalis und Auftreibung des Knochens
    • CT
    • MRT
      • Lobulierter Charakter
      • Ggf. Satellitenherde und/oder Umgebungsödem
    • Histopathologie
    • Molekulargenetik: Mutation in den Genen von IDH-1 und IDH-2
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie: Abhängig von Symptomatik und Frakturgefahr [25]
    • Asymptomatische Läsionen ohne Frakturgefahr: Regelmäßige radiologische Kontrollen
    • Symptomatische oder frakturgefährdete Läsionen: Intraläsionale Resektion und Biopsieentnahme
      • Ggf. Auffüllung
      • Ggf. osteosynthetische Stabilisierung

Enchondromatose (Morbus Ollier) [40]

  • Definition: Auftreten multipler Enchondrome mit unilateraler oder asymmetrischer Verteilung
    • Sehr seltene Erkrankung
    • Klinische Manifestation typischerweise in der ersten Lebensdekade
    • Bei Assoziation mit multiplen Weichgewebe-Hämangiomen als Maffucci-Syndrom bezeichnet
  • Ätiologie: Wahrscheinlich sporadische Mutation eines oder mehrerer Gene, die an der Regulierung der Chondrozyten beteiligt sind
  • Therapie: Symptomatisch
  • Prognose: Erhöhtes Entartungsrisiko der Läsionen zu Chondrosarkomen

Chondroblastom [25][41][42]

  • Definition: Lokal aggressiv wachsender Knochentumor aus Chondroblasten
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: Ca. 5% aller benignen Knochentumoren
    • Altersgipfel: 10–20 Jahre
    • Geschlechterverteilung: >
  • Typische Lokalisation: Epi- oder Apophyse langer Röhrenknochen (insb. proximaler Humerus, distales Femur und proximale Tibia)
  • Symptome/Klinik
  • Diagnostik und mögliche Befunde
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie: Typischerweise operativ
    • Intraläsionale Resektion (meist Kürettage) und Biopsieentnahme
      • Ggf. Defektauffüllung
      • Ggf. adjuvante Therapie
    • Resektion und Rekonstruktion
  • Prognose [43]
    • Hohe Rezidivrate (5–15%) [41]
      • Auftreten meist innerhalb der ersten 2 Jahre nach OP
      • Ggf. zusammen mit Lungenmetastasen
      • Zweitrezidive nach erneuter Behandlung eher selten
    • Metastasierung in <1% der Fälle
    • Arthroseneigung im Langzeitverlauf nach OP

Synoviale Chondromatose (Reichel-Syndrom) [44][45][46]

  • Definition: Tumorerkrankung der Synovialmembran von intermediärer Dignität
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: Sehr seltene Neoplasie
    • Altersgipfel: 30–40 Jahre
    • Geschlechterverteilung: >
  • Typische Lokalisation: Knie (in ⅔ der Fälle betroffen), Ellenbogen, Hüfte
  • Symptome/Klinik
    • Schmerzen, Bewegungs- und Funktionseinschränkung
    • Schwellung und Gelenkerguss
  • Diagnostik und mögliche Befunde
    • Konventionelle Röntgenaufnahme
      • Ggf. intra- oder periartikuläre Kalzifizierung
      • Ggf. Ossifikationen
      • Ggf. freie Gelenkkörper
    • CT
      • Ossifikationen, Kalzifizierungen, extraartikuläre Mineralisierung
      • Ggf. Knochenarrosion bzw. sekundäre Arthrose
    • MRT
      • Synoviale Einlagerung, freie Gelenkkörper, Gelenkerguss
      • Gelenkerguss, Synovialverdickung, Knorpel- und Knochenarrosion
      • KM-Aufnahme der Synovialmembran
    • Histopathologie
    • Molekulargenetik: Häufig Mutationen im Fibronektin-1-Gen
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie: Typischerweise operativ
  • Prognose
    • Hohe Rezidivgefahr
    • Maligne Entartung in 2–5% der Fälle

Kennzeichnend für die synoviale Chondromatose ist der monoartikuläre Befall größerer Gelenke!

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Vaskuläre Tumorentoggle arrow icon

Hämangiom des Knochens [47][48][49]

  • Definition: Benigner intraossärer Tumor aus neugebildeten Blutgefäßen
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: 1–2% aller benignen Knochentumoren
    • Altersgipfel: 20–40 Jahre
    • Geschlechterverteilung: >
  • Typische Lokalisation: Wirbelsäule , Schädel, Rippen
    • Auftreten auch an den langen Röhrenknochen möglich
  • Symptome/Klinik: Häufig asymptomatisch
    • Ggf. Schwellung und Schmerzen
    • Ggf. radikuläre Schmerzsymptomatik und sensomotorische Defizite
  • Diagnostik und mögliche Befunde
    • Konventionelle Röntgenaufnahme
      • Scharf berandete hypertransparente Läsion, ggf. sklerotisierter Rand
      • Wirbelkörper: Spongiosa wabenartig, vertikal gestreift erscheinend
      • Kalotte: Trabekel radspeichenartig erscheinend
    • CT
      • Aufgelockerte Knochentextur mit verstärkt wirkenden vertikalen Trabekeln
      • Knöcherne Ausdehnung
    • MRT
      • Hyperintense Läsion bei hohem Fettanteil
      • KM-Anreicherung
    • Histopathologie: Mit Endothel ausgekleideter kapillärer oder venöser Sinus
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Asymptomatische Läsionen: Regelmäßige radiologische Kontrollen
    • Symptomatische Läsionen oder Wachstumstendenz: Interventionelle bzw. operative Therapie
      • Konkretes Vorgehen abhängig von der Lokalisation
      • Häufig Kombination chirurgischer und adjuvanter Maßnahmen
      • Hoher Blutverlust möglich (Tumor aus neugebildeten Blutgefäßen)
Interventionelle bzw. operative Therapieoptionen bei Hämangiom des Knochens
Lokalisation Typisches therapeutisches Vorgehen
Wirbelkörper [50]
  • Perkutane Vertebroplastie oder
  • Dekompression und ggf. Laminektomie, Stabilisierung oder
  • En-bloc-Resektion und Stabilisierung
Schädelknochen
  • En-bloc-Resektion
Lange Röhrenknochen

Im Rahmen der interventionellen bzw. operativen Therapie von Hämangiomen kann es zu größeren Blutverlusten kommen!

Epitheloides Hämangiom des Knochens [51][52]

  • Definition: Lokal aggressiv wachsender, intraossärer Gefäßtumor
  • Epidemiologie
    • Sehr seltene Neoplasie
    • Altersgipfel: 30–40 Jahre
  • Typische Lokalisation: Metaphysen der langen Röhrenknochen (insb. der unteren Extremität), Wirbelkörper
    • In 20% der Fälle multifokales Auftreten
  • Symptome/Klinik: Ggf. lokale Beschwerden
  • Diagnostik und mögliche Befunde
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
    • Epitheloides Hämangioendotheliom
    • Vaskuläre Tumoren
  • Therapie: Typischerweise operativ
    • Kürettage mit Defektauffüllung
    • En-bloc-Resektion
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Osteoklastische riesenzellreiche Tumorentoggle arrow icon

Aneurysmatische Knochenzyste (AKZ) [25][26][53]

Postoperativer bzw. postinterventioneller Röntgenbefund der aneurysmatischen Knochenzyste
Grad Einteilung nach Capanna Einteilung nach Neer
I
  • 100% Füllung der Zyste mit neuem Knochen
II
  • Heilung mit Residualzysten
III
IV
  • Kein Ansprechen auf die Therapie
  • Kein Ansprechen auf die Therapie

Sekundäre aneurysmatische Knochenzyste

  • Definition: Reaktive Begleitläsion anderer Knochentumoren
  • Synonym: AKZ-ähnliche Veränderung bzw. Läsion
  • Epidemiologie: Ca. 30% aller aneurysmatischen Knochenzysten
  • Therapie: Abhängig vom Primärtumor

Nicht-ossifizierendes Fibrom (NOF) [3][4][25]

Riesenzelltumor des Knochens [25][56][57]

Radiologische Einteilung des Riesenzelltumor des Knochens nach Campanacci [25][57]
Grad Befund in der konventionellen Röntgenaufnahme
I Läsion bis zur Kortikalis, keine Arrosion der Kortikalis
II Läsion bis zur Kortikalis, Arrosion bzw. Ausdünnung der Kortikalis
III Läsion überschreitet Kortikalis, Expansion in das Weichgewebe

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Mesenchymale Tumorentoggle arrow icon

Einfache Knochenzyste (EKZ) [3][25][26]

  • Definition: Benigner einkammeriger osteolytischer Knochentumor
  • Epidemiologie
    • Häufigkeit: Ca. 3% aller biopsierten Knochentumoren [60]
    • Altersgipfel: 10–20 Jahre
    • Geschlechterverteilung: > (ca. 2:1)
  • Typische Lokalisation: Metaphyse langer Röhrenknochen
  • Symptome/Klinik
  • Diagnostik und mögliche Befunde
    • Konventionelle Röntgenaufnahme
      • Zentrale, scharf begrenzte Osteolyse, sklerosierter Rand, im Bereich der Metaphyse
      • Eingebrochenes Fragment („Fallen Fragment Sign“) oder hineinragendes Fragment
      • Keine Periostreaktion
    • CT
      • Glatt begrenzte Osteolyse
      • Serös-blutige Flüssigkeit
    • MRT
      • Nicht-gekammerte, flüssigkeitsgefüllte Läsion
      • Keine Beteiligung des Weichgewebes
      • KM-Anreicherung der Zystenmembran
    • Histopathologie
      • Bindegewebsartige Membran ohne Epithelauskleidung
      • Zyste mit Blut oder seröser Flüssigkeit
      • Ggf. einzelne mehrkernige Riesenzellen
  • Wichtigste Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Kleinere Zysten: Konservatives Vorgehen
    • Größere Zysten: Operative Versorgung
      • Intraläsionale Resektion, Biopsieentnahme, ggf. adjuvante Therapie , Auffüllung
      • Bei sehr großen Zysten bzw. Frakturgefahr ggf. osteosynthetische Stabilisierung durch ESIN
  • Nicht mehr empfohlene Therapieoptionen

Fibröse Dysplasie (Morbus Jaffé-Lichtenstein) [3][32][61]

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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