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Elektrolytstörungen Kalium

Letzte Aktualisierung: 31.10.2023

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Akute Veränderungen der Serumkaliumkonzentration stellen aufgrund der zentralen Bedeutung für das Ruhemembranpotenzial und der damit verbundenen Zellerregbarkeit eine große Gefahr dar. Lebensbedrohlich sind hierbei insbesondere maligne Herzrhythmusstörungen. Hyperkaliämien beruhen häufig auf einer eingeschränkten Nierenfunktion, können aber bspw. auch nach der Gabe kaliumsparender Diuretika oder endokrin bedingt auftreten. Zu niedrige Kaliumspiegel hingegen treten beispielsweise bei vermehrten gastrointestinalen Verlusten auf (Erbrechen, Durchfall). Veränderungen des Aldosteron- und Cortisolspiegels spielen durch die Mineralocorticoid-vermittelte renale Kaliumausscheidung ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei allen Elektrolytentgleisungen sollte eine kritische Medikamentenanamnese erfolgen (z.B. Diuretika, Laxanzien, ACE-Hemmer). Zur Korrektur der extrazellulären Kaliumkonzentration stehen unterschiedliche Vorgehen zur Auswahl, die unter regelmäßigen Kontrollen zügig zum Einsatz kommen sollten.

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Definitiontoggle arrow icon

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Ätiologietoggle arrow icon

Hypokaliämie

„Wo K+ ist, da ist auch H+!“

Glucose nimmt Kalium mit in die Zelle!“: (I)nsulin → (I)ntrazelluläres K+

Hyperkaliämie

Eine Hyperkaliämie beruht nicht selten auf einer Fehlmessung (Pseudohyperkaliämie). Bei unsachgemäßer Blutgewinnung und -verarbeitung kann es zur Hämolyse kommen, bei der intrazelluläres Kalium aus den Blutzellen ins Serum gelangt!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Aufgrund der klinischen Relevanz des Kaliumhaushaltes und der in diesem Zusammenhang möglichen Erkrankungen und beeinflussenden Medikamente lohnt sich ein genauerer Blick auf die einzelnen Stoffwechselvorgänge:

Einfluss der Aldosteronaktivität

Eine wesentliche „Stellschraube“ des Kaliumhaushaltes ist die Aldosteronaktivität.

Begleitende pH-Verschiebungen

Mit Veränderungen der Kaliumkonzentration gehen typische Veränderungen des pH-Wertes einher, die sich leicht merken lassen: „K+ verhält sich ähnlich wie H+“. Vermehrte K+-Ionen extrazellulär führen auch zu erhöhten extrazellulären H+-Konzentrationen

Eine Hyperkaliämie geht in der Regel mit einer Azidose einher und umgekehrt! Eine Hypokaliämie geht in der Regel mit einer Alkalose einher und umgekehrt!

Einfluss auf das Ruhemembranpotenzial

Schließlich hat Kalium einen entscheidenden Einfluss auf das Ruhemembranpotenzial

  • Freie (=extrazelluläre) K+-Konzentration↓ → Konzentrationsgradient zwischen extra- und intrazellulär↑ → Ruhepotenzial↓ = Negativerer Wert als −90mV → Erregbarkeit↓
  • Freie (=extrazelluläre) K+-Konzentration↑ → Konzentrationsgradient zwischen extra- und intrazellulär↓ → Ruhepotenzial↑ = Positiverer Wert als −90mV → Erregbarkeit↑ → Langfristig gestörte Repolarisation und somit Parese

Der Einfluss auf die Erregbarkeit zeigt sich insbesondere bei akuten extrazellulären Veränderungen, chronische Konzentrationsveränderungen führen zu einer intrazellulären Anpassung!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Hypokaliämie [2]

Hyperkaliämie

Hypo- und Hyperkaliämien können sich klinisch teilweise beide durch ähnliche unspezifische Symptome äußern (z.B. Muskelschwächen, Paresen und Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kammerflimmern)!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Chemie

Ein zu lange anliegender Stauschlauch kann durch intravasale Hämolyse zu falsch-hohen Kaliumwerten führen!

EKG

„No pot, no tea!“ → Zu wenig Kalium (engl. potassium) führt zu einer T-Abflachung und umgekehrt.

Kaliumwerte <3 mmol/L und >6 mmol/L stellen einen Notfall dar und müssen sofort behandelt werden!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Hypokaliämie – seltene Differenzialdiagnosen

Hyperkaliämie – seltene Differenzialdiagnosen

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapie der Hypokaliämietoggle arrow icon

Da Kalium venentoxisch ist und Herzrhythmusstörungen auslösen kann, sollte es bei i.v. Applikation stets langsam (max. 20 mmoL/h) verabreicht werden! Wenn möglich, ist die Gabe p.o. immer sicherer!

Leichte Hypokaliämie

  • Serumkalium: 3,0–3,4 mmol/L
  • Kaliumsubstitution p.o.
    • Kaliumchlorid : Vorteilhaft bei Bestehen einer Alkalose
    • Kaliumcitrat : Wirkt zusätzlich alkalisierend bei Azidose

Mittelgradige und schwere Hypokaliämie

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Therapie der Hyperkaliämietoggle arrow icon

Vor Einleitung einer Therapie sollte bei erstmalig erhöht gemessenen Kaliumwerten die Möglichkeit einer Fehlmessung (sog. Pseudohyperkaliämie) berücksichtigt und ggf. durch erneute Messung ausgeschlossen werden!

Leichte Hyperkaliämie

  • Serumkalium: >5,2 mmol/L bzw. >5,5 mmol/L
  • Maßnahmen

Mittelgradige und schwere Hyperkaliämie

Notfalltherapie der Hyperkaliämie [1][3]
Maßnahme Indikation Wirkung Wirkungseintritt Wirkdauer
Calciumgluconat i.v.
  • Jeder Notfall
  • 1–3 min
  • 30(–60) min
Glucose-Insulin-Infusion
  • Jeder Notfall, einzeln oder kombiniert
  • 15–30 min
  • Max. 6 h
β2-Sympathomimetika inhalativ
  • 15–30 min
  • 2–4 h
Natriumbicarbonat i.v.
  • 15–30 min
  • Einige Stunden
Furosemid und isotone Kochsalzlösung
  • Jeder Notfall
  • 15–30 min
  • Ca. 6 h
Polystyrol (Kationenaustauscher) p.o. oder rektal
  • Kann kombiniert mit allen anderen Therapien erfolgen
  • Nach Stunden
  • Für einige Stunden
Hämodialyse
  • Anurie
  • Therapieversagen der anderen Maßnahmen
  • Sofort
  • Entspricht der Anwendungsdauer

Bei einer schweren Hyperkaliämie gewinnt man zunächst Zeit durch Kardioprotektion und Kaliumverschiebung nach intrazellulär, um im nächsten Schritt die Elimination des überschüssigen Kaliums voranzutreiben!

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Therapie der Hyperkaliämie (Oktober 2019)

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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