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Intraventrikuläre Hämorrhagie bei Frühgeborenen

Letzte Aktualisierung: 25.9.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Intraventrikuläre Hämorrhagien gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten Komplikationen bei Frühgeborenen. Sie entstehen i.d.R. durch eine Ruptur fragiler Gefäße der subependymalen germinalen Matrix und treten meist innerhalb der ersten drei Lebenstage auf. Das klinische Bild ist oft subtil und unspezifisch, kann in schweren Fällen jedoch auch von lebensbedrohlichen neurologischen und kardiorespiratorischen Symptomen gekennzeichnet sein. Wichtigste diagnostische Maßnahme ist die zeitnahe Durchführung einer Schädelsonografie. Diese ermöglicht eine bettseitige, nicht-invasive Beurteilung des Schweregrades (Grad I–III, hämorrhagische Infarzierung) und kann für regelmäßige Verlaufskontrollen genutzt werden. Trotz enormer Fortschritte in der Neonatologie existieren weiterhin keine evidenzbasierten Empfehlungen für eine kausale Therapie. Der Kenntnis von Risikofaktoren und dem Einsatz präventiver Maßnahmen kommen daher eine übergeordnete Bedeutung zu. Darüber hinaus ist die Diagnostik und ggf. Therapie möglicher Komplikationen (bspw. posthämorrhagischer Hydrozephalus) entscheidend für die Prognose.

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Epidemiologietoggle arrow icon

Prävalenz der IVH bei Frühgeborenen [1]
Schweregrad Gestationsalter
22+0 bis 23+6 SSW 24+0 bis 25+6 SSW 26+0 bis 27+6 SSW 28+0 bis 29+6 SSW 30+0 bis 31+6 SSW ≥32+0 SSW
Grad I 23% 20% 15% 13% 8% <3%
Grad II 28% 17% 13% 7% 2% <1%
Grad III 27% 17% 9% 4% 1% <0,5%
Hämorrhagische Infarzierung des Hirnparenchyms 29% 18% 8% 4% 1% <0,5%

Je niedriger das Gestationsalter ist, umso häufiger kommt es zu IVH und hämorrhagischer Infarzierung!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Risikofaktorentoggle arrow icon

Niedriges Gestationsalter und perinatale Asphyxie gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine IVH bei Frühgeborenen!

Postnatal müssen häufige Manipulationen sowie Schwankungen des Blutdrucks und des pCO2 unbedingt vermieden werden!

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Klassifikationtoggle arrow icon

  • Einteilung: Nach Lokalisation bzw. Schweregrad
Schweregrade der IVH bei Frühgeborenen [4][5]
Grad I
  • Subependymale Blutung ohne Ventrikeleinbruchsblutung
Grad II
Grad III

Hämorrhagische Infarzierung des Hirnparenchyms
(Veraltet: Grad IV )

  • Hirngewebsnekrose durch venöse Abflussstörung

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Blutungsquelle der IVH bei Frühgeborenen sind i.d.R. fragile Gefäße der germinalen Matrix!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Intraventrikuläre Hämorrhagien bei Frühgeborenen sind oft asymptomatisch!

Eine schwere akute Hirnblutung kann innerhalb weniger Minuten letal verlaufen!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Basisdiagnostik [2]

Körperliche Untersuchung

Vitalparameter

Laborparameter

Schädelsonografie [2][5][9][10]

Bei allen Frühgeborenen ≤32 SSW und/oder ≤1.500 g Geburtsgewicht sollte am 1. Lebenstag eine Schädelsonografie durchgeführt werden!

Erweiterte Diagnostik

cMRT [6]

Erweiterte diagnostische Maßnahmen sind i.d.R. nur bei schweren intraventrikulären Hämorrhagien oder Komplikationen notwendig!

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Therapietoggle arrow icon

Es existieren keine evidenzbasierten Empfehlungen für eine kausale Therapie der IVH!

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Komplikationentoggle arrow icon

Posthämorrhagischer Hydrozephalus

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Letalität: Je nach Schweregrad zwischen 4 und 18% (bzw. bis 40% ) [6]
  • Neurologische Folgeschäden: Je nach Schweregrad zwischen 15 und 50% (bzw. bis 75% ) [6][13]
    • Epilepsie
    • Motorische und/oder kognitive Entwicklungsstörung
    • Seh- und Hörschäden
Prognose der IVH bei Frühgeborenen
Letalität (%) [6] Neurologische Folgeschäden (%) [13]
Grad I 4 15
Grad II 10 25
Grad III 18 50
Hämorrhagische Infarzierung des Hirnparenchyms 40 75

Eine hämorrhagische Infarzierung des Hirnparenchyms führt in bis zu 75% der Fälle zu neurologischen Folgeschäden!

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Präventiontoggle arrow icon

Prävention der IVH bei Frühgeborenen [3][8][14]
Zeitpunkt Ziele Maßnahmen
Pränatal
  • Gefäßstabilität erhöhen
  • Anteil fragiler Gefäße reduzieren
Postnatal
  • Risikofaktoren reduzieren

Die pränatale Gabe von Glucocorticoiden reduziert das Risiko für eine IVH!

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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