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Operative Verfahren der Unfallchirurgie/Orthopädie

Letzte Aktualisierung: 14.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Behandlung von Frakturen umfasst konservative und operative Verfahren, durch die die anatomischen Achsen- und Gelenkverhältnisse sowie die Funktion des verletzten Skelettabschnitts möglichst vollständig wiederhergestellt werden sollen. Eine operative Therapie ist insb. dann indiziert, wenn ein invasives Verfahren Vorteile hinsichtlich der Reposition der Fraktur, deren Stabilisierung (Retention) oder auch den Möglichkeiten einer Mobilisierung bietet. Das gewählte operative Vorgehen ist außerdem abhängig von der Art und Lokalisation der Fraktur, begleitenden Weichgewebeverletzungen sowie den patientenspezifischen Parametern. Mögliche Komplikationen (bspw. Pseudarthrose oder frakturassoziierte Infektion) müssen ebenfalls bei der Entscheidungsfindung bedacht werden.

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Osteosynthesetoggle arrow icon

Grundlagen [1]

Im Gegensatz zur konservativen Therapie ist mit einer Osteosynthese eine direkte (primäre) Frakturheilung möglich!

Osteosynthesematerial

Schrauben [1][3][4]

  • Aufbau
    • Kopf
      • Verbindung zum Schraubendreher (individuelle Form des Schraubenkopfs beachten)
      • Ggf. Verriegelungsmöglichkeit zum Erreichen einer Winkelstabilität
    • Schaft
      • Außendurchmesser (nominaler Durchmesser): Mindestgröße des Schraubenlochs
      • Kerndurchmesser: Durchmesser des Bohrers für die Vorbohrung
      • Effektive Gewindetiefe: Max. Tiefe der Gewindespirale
      • Gewindesteigung: Strecke, die bei einer 360°-Drehung im Knochen zurückgelegt wird
    • Spitze
      • Abgerundet: Vorbohrung und Vorschneiden des Gewindes erforderlich
      • Selbstschneidend: Vorbohrung erforderlich
      • Selbstbohrend: Unmittelbar verwendbar
  • Funktionsprinzip: Umwandlung von Drehmomenten in axiale Kraft
    • Kompressionsschraube: Interfragmentäre Kompression
    • Zugschraube: Interfragmentäre Kompression
      • Proximaler Teil gleitet in der schraubenkopfnahen Kortikalis
      • Distaler Teil greift in der schraubenspitzennahen Kortikalis
    • Plattenschraube: Abhängig vom Schraubentyp
      • Konventionelle Schraube: Kompression der Platte an den Knochen
      • Winkelstabile Schraube: Fixierung der Schraube in der Platte
    • Verriegelungsschraube: Verhindern der Rotation eines Nagels im Knochen
    • Stellschraube: Fixierung zweier Knochen in einer Position
  • Sonderform: Herbert-Schraube
    • Kanülierte Doppelgewindeschraube ohne Schraubenkopf
    • Versenkung unter das Knochenniveau mit einem speziellen Schraubendreher

Platten [3][4]

  • Aufbau
    • Plattenloch
      • Rund oder länglich mit schräger Kante
        • Neutrale Schraubeninsertion: Knochen wird gegenüber der Platte fixiert
        • Exzentrische Schraubeninsertion: Verschiebung des Knochens gegenüber der Platte möglich
      • Standardmäßig ohne Gewinde
      • Bei winkelstabilen Platten mit Gewinde
    • Plattenkörper: Bestimmt die biomechanischen Eigenschaften (bspw. Steifigkeit oder Belastbarkeit)
  • Funktionsprinzip: Abhängig von Wahl der Schraube und gewünschter Form der Osteosynthese
    • Kompression: Exzentrisches Einbringen der Schraube in ein Fragment → Kompression des Frakturspalts
    • Überbrückung: Befestigung der Platte proximal und distal der Fraktur → Überbrückung der Frakturzone
    • Abstützung: Anbringen einer Platte am Hauptfragment → Ausüben von Druck gegen das instabile Fragment → Verhinderung einer Dislokation
    • Neutralisation: Überbrückung der Fraktur durch eine Platte nach primärer Osteosynthese mit einer Zugschraube → Umleitung von Biege- und Rotationskräften
    • Zuggurtung: Anbringen der Platte auf der Zugseite der Fraktur Umwandlung von Zug- in Druckkraft → Kompression des Frakturspalts
  • Varianten
    • Dynamische Kompressionsplatte : Standardplattenloch
    • Verriegelungsplatte : Kombiniertes Standard- und winkelstabiles Plattenloch
    • Anatomische Platte: Vorgeformt für die entsprechende anatomische Lokalisation
    • Rekonstruktionsplatte: Biegungsfähig zur Anpassung an individuelle anatomische Gegebenheiten

Die Funktion der Platte wird durch die Wahl der Schraube und der gewünschten Form der Osteosynthese bestimmt – eine Verriegelungsplatte kann bspw. zur Kompression oder Überbrückung dienen!

Drähte bzw. Nägel

  • Kirschner-Draht (K-Draht)
    • Funktionsprinzip: Extra- oder intramedulläre Stabilisierung
      • Konkrete Anwendung abhängig von der Art der Fraktur
      • Bei Verwendung von 2 sich kreuzenden Drähten Rotationsstabilität möglich
  • Marknagel
    • Funktionsprinzip: Intramedulläre Schienung
      • Verklemmung des Nagels in der Markhöhle → Achsstabilität
      • Verblockung mit Verriegelungsschrauben → Längen- und Rotationsstabilität
    • Sonderform: Marknagel mit Gelenkkomponente
  • Elastischer Titannagel
    • Funktionsprinzip: Intramedulläre Dreipunktabstützung
      • Umwandlung von Scherkräften in Kompressions- und Zugkräfte
      • Anwendung im Rahmen einer ESIN

Osteosynthetische Verfahren

Schraubenosteosynthese

Plattenosteosynthese

K-Draht-Osteosynthese

Marknagelung

Elastisch stabile intramedulläre Nagelung (ESIN)

Zuggurtungsosteosynthese

Fixateur externe

  • Definition: Operative Frakturversorgung durch ein (teilweise) externes Haltesystem mit mehreren Komponenten
    • Nägel oder Schrauben zur Knochenfixierung
      • Steinmann-Nagel
      • Schanz-Schraube
    • Stangen als externe Längsträger
    • Verbindungsbacken als Bindeglieder
  • Funktionsprinzip: Extramedulläre winkelstabile Stabilisierung
    • Nägel bzw. Schrauben werden bikortikal proximal und distal der Fraktur eingebracht
    • Winkelstabile Stabilisierung über die Verbindung mit den Längsträgern
    • Steifigkeit und Stabilität abhängig von der Art der Montage
  • Anwendungsbeispiele
    • Temporäre Stabilisierung , bspw. bei
    • Endgültige Stabilisierung, bspw. bei
      • Kindlicher Fraktur
      • Gelenkluxation
      • Patient:innen, bei denen ein Verfahrenswechsel nicht sinnvoll oder möglich ist
    • Segmenttransport: Verlängerung und Deformitätenkorrektur
  • Sonderformen

Die Steifigkeit und Stabilität des Fixateur externe hängt von der Art der Montage ab!

Fixateur interne

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Endoprothetiktoggle arrow icon

Grundlagen [5][6]

  • Definition: Oberbegriff für operative Verfahren mit künstlichem Gelenkersatz
  • Typische Indikationen
    • Degenerative Gelenkveränderungen (Arthrose)
    • Posttraumatische Gelenkveränderungen (Knorpeldefekte)
    • Sekundäre Gelenkdestruktion
  • Sonderfall: Tumorendoprothetik

Hemi-Endoprothese (HEP) [5][7]

  • Definition: Oberflächenersatz eines Gelenkanteils
  • Anwendungsbeispiele
    • Kompletter Ersatz eines Gelenkpartners
    • Teilweiser Ersatz beider Gelenkpartner
    • Teilweiser Ersatz eines Gelenkpartners (sog. Miniprothesen)

Total-Endoprothese (TEP) [5][7]

  • Definition: Kompletter Oberflächenersatz aller Gelenkpartner
  • Anwendungsbeispiele
    • TEP für 2 Gelenkpartner mit Inlay (3 Komponenten)
    • TEP für 2 Gelenkpartner ohne Inlay (2 Komponenten)
    • Flexible TEP für 2 Gelenkpartner (1 Komponente)
  • Sonderfälle

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Chirurgische Amputationtoggle arrow icon

Grundlagen [8]

  • Definition: Operative Abtrennung eines Körperteils
    • In der Unfallchirurgie/Orthopädie insb. Abtrennung von Extremitäten
    • Grenzzonenamputation: Amputation an der Grenze zwischen vitalem und nekrotischem Gewebe
    • In anderen chirurgischen Disziplinen auch Abtrennung von Weichgewebe
  • Indikation: Ultima Ratio nach Ausschöpfen aller anderen Therapieoptionen bzw. bei vitaler Bedrohung
  • Anwendungsbeispiele
  • Eingriffsziele
    • Gute vaskuläre Versorgung
    • Ausreichende Weichgewebedeckung
    • Spannungsfreier Wundverschluss
    • Funktionsfähigkeit und ggf. Längenerhalt
  • Mögliche Folgeeingriffe
    • Verbesserung des Weichgewebemantels
    • Nachamputation auf höherem Niveau

Operative Verfahren [9]

Obere Extremität

Übersicht chirurgischer Amputationen im Bereich der oberen Extremität
Operatives Verfahren Besonderheiten
  • Längenverlust so gering wie möglich halten
  • Handgelenkexartikulation
  • Art. radioulnaris distalis möglichst erhalten
  • Mittelhandstrahlamputation
  • Langfingeramputation
  • Fingerendgliedamputation
  • Längenverlust so gering wie möglich halten (insb. bei Amputation des Daumens)

Untere Extremität

Übersicht chirurgischer Amputationen im Bereich der unteren Extremität
Operatives Verfahren Besonderheiten
  • Hüftgelenkexartikulation
  • Oberschenkelamputation
  • Durchtrennung des Femurs im diaphysären Bereich
  • Weichgewebedeckung durch Myoplastik
    • Adaptation der Ab- und Adduktoren
    • Adaptation der Flexoren und Extensoren
  • Knieexartikulation
  • Unterschenkelamputation
  • Durchtrennung des Unterschenkels am Übergang vom proximalen zum mittleren Drittel
  • Weichgewebedeckung mit dorsalem Muskel-Weichteil-Lappen
  • Mittelfußamputationen
  • Zehenamputation
  • Häufig offene Grenzzonenamputation im Endglied
  • Typischerweise sekundärer Wundverschluss

Sonderfall: Borggreve-Umkehrplastik [10]

  • Synonym: Umkehrplastik nach Borggreve-Van-Ness-Winkelmann
  • Typische Indikation: Maligner Knochentumor am distalen Femur ohne Möglichkeit zum Erhalt der Extremität (aufgrund der Tumorausdehnung)
    • Durchführung eher im pädiatrischen Bereich
    • Alternative zur Oberschenkelamputation
  • Durchführung
  • Resultat

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Spezielle operative Verfahrentoggle arrow icon

Resektionsarthroplastik

Arthrodese

  • Definition: Operative Versteifung eines Gelenks
  • Typische Indikationen
    • Schmerzreduktion
    • Verbesserung der Funktion
    • Verbesserung der Belastbarkeit
  • Durchführung
  • Anwendungsbeispiele
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Komplikationentoggle arrow icon

Allgemeine Komplikationen

Spezielle Komplikationen

Osteosynthese

Endoprothetik

Eine häufige Ursache für die Lockerung einer Prothese ist eine periprothetische Infektion!

Chirurgische Amputation

Sekundäre Komplikationen als Folge einer Immobilisierung [4]

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Pseudarthrosetoggle arrow icon

Grundlagen [12][13][14]

  • Klinische Definition: Ausbleiben der Frakturausheilung („non-union“) über einen Zeitraum von 6 Monaten
    • Weitere Definitionen
      • Ausbleiben der Frakturausheilung über einen Zeitraum von 9 Monaten (davon 3 Monate ohne weiteren Heilungsfortschritt)
      • Alle Frakturen, bei denen eine Ausheilung ohne weitere Intervention nicht zu erwarten ist (unabhängig von der vergangenen Behandlungsdauer)
  • Epidemiologie
  • Häufigste Lokalisationen
  • Symptome / klinisches Bild
    • Verminderte Belastbarkeit
    • Schmerzhafte Funktionseinschränkung
    • Abnorme Beweglichkeit
    • Schwellung
Risikofaktoren für die Entstehung einer Pseudarthrose [12]
Patientenabhängig Patientenunabhängig

Im klinischen Alltag wird typischerweise von einer Pseudarthrose gesprochen, wenn die Frakturausheilung über 6 Monate ausbleibt – in der internationalen Literatur finden sich aber auch andere Definitionen!

Klassifikation [12][15][15][16]

  • Nach Morphologie (Weber-Cech-Klassifikation)
    • Hypertrophe Pseudarthrose
      • Gewebe: Vitales Knochengewebe mit guter Perfusion und hohem osteoregenerativen Potenzial
      • Ursache: Meist mechanische Instabilität
      • Folge: Vermehrte Kallusbildung
      • Röntgenbefund: „Elefantenfußartige“ Enden der Fragmente
    • Atrophe Pseudarthrose
    • Mischbilder
      • Oligotrophe Pseudarthrose: Unzureichende Kallusbildung bei intakter Durchblutung
      • Defektpseudarthrose: Initial vitale Fragmente werden bei großer Defektzone avital
  • Nach Pathophysiologie
    • Aseptische Pseudarthrose
    • Infektpseudarthrose (ggf. mit klinischen Infektionszeichen )
  • Nach Verlauf
    • (Sub‑)Akut
    • Chronisch

Zur Abschätzung der Knochenheilung und Ableitung einer Therapieempfehlung kann bei Pseudarthrosen auch das Non-Union Scoring System (NUSS) verwendet werden! [17]

Diagnostik [15]

  • Bildgebung: Konventionelle Röntgenaufnahme in 2 Ebenen
  • Labordiagnostik: Häufig unauffällig
  • Mikrobiologische Diagnostik: Entnahme von mind. 3 Gewebeproben empfohlen
Radiologische Zeichen einer Pseudarthrose (Übersicht)
Verfahren Typische Befunde
Konventionelles Röntgen
  • Unzureichende oder überschießende Kallusbildung
  • Unveränderte Darstellung der Frakturlinie
  • Frakturdislokation
  • Sequesterbildung
  • Fehlende kortikale Kontinuität
  • Materialversagen bzw. -lockerung
  • Ggf. Osteolysen oder periostale Reaktion
CT
MRT

Aufgrund der therapeutischen Relevanz ist es wichtig, die Ursache der Pseudarthrose korrekt zu diagnostizieren!

Liegen klinische Infektionszeichen oder entsprechende Risikofaktoren (bspw. eine Immunsuppression) vor, ist bis zum Beweis des Gegenteils von einer Infektpseudoarthrose auszugehen!

Therapie [12][16]

  • Konservativer Therapieversuch: Sollte grundsätzlich in Betracht gezogen werden, ist jedoch insg. eine Ausnahme [14]
    • Voraussetzungen
    • Mögliche Maßnahmen
      • Belastungssteigerung
      • Low-Intensity pulsed Ultrasound (LIPUS)
      • Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)
      • Elektromagnetische Therapie
  • Kombinierte chirurgische und antibiotische Therapie: Goldstandard [14]
    • Primäreingriff
      • Radikale Resektion pseudarthrotischen Gewebes
      • Ggf. Rekonstruktion der Defektzone
      • Ggf. Entfernung einliegenden Osteosynthesematerials
      • Ggf. lokale Antibiotikagabe
      • Ruhigstellung, bspw. mit Fixateur externe
    • Ggf. Sekundäreingriff
      • Mechanische Stabilisierung
      • Ggf. regenerative Therapieverfahren
      • Ggf. Knochenrekonstruktion
      • Ggf. Weichgeweberekonstruktion
    • Antibiotische Therapie: Typischerweise zunächst empirisch, dann ggf. Wechsel je nach Antibiogramm

Parallel zur eigentlichen Behandlung der Pseudarthrose sollten patientenspezifische Faktoren wie Begleiterkrankungen oder Dauermedikation möglichst optimiert werden!

Eine Infektpseudarthrose sollte in einem spezialisierten Zentrum behandelt werden! [12]

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Frakturassoziierte Infektiontoggle arrow icon

Grundlagen [18][19]

Eine frakturassoziierte Infektion kann zwar grundsätzlich auch bei konservativer Therapie auftreten, im klinischen Alltag ist mit dem Begriff jedoch typischerweise eine Infektion nach operativer Frakturversorgung gemeint!

Diagnostik [18][19]

Konfirmatorische und suggestive Kriterien einer frakturassoziierten Infektion [19]
Konfirmatorisch Suggestiv

Je früher eine frakturassoziierte Infektion diagnostiziert und behandelt wird, desto besser ist typischerweise die Prognose!

Therapie [18][19]

  • Vorgehen: Kombinierte antibiotische und chirurgische Therapie
  • Therapiestrategie

Zentrale Frage bei der Planung des therapeutischen Vorgehens ist, ob bzw. wie weit die Fraktur bereits konsolidiert ist!

Antibiotische Therapie

Chirurgische Therapie

  • Durchführung
    • Radikales Débridement und ausgiebige Spülung
      • Hämatomausräumung
      • Radikale Resektion nekrotischen Weichgewebes oder knöcherner Sequester
      • Fistelexzision bzw. Resektion einer Abszessmembran
      • Entfernung von Fremdmaterial
    • Entfernung des Osteosynthesematerials [20]
    • Ggf. lokale Antibiotikatherapie
    • Temporäre Stabilisierung
    • Temporärer Wundverschluss, bspw. mit Vakuumversiegelung
  • Reosteosynthese im Verlauf

Häufig sind mehrere Revisionseingriffe notwendig, um das Infektionsgeschehen beherrschen zu können!

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Periprothetische Infektiontoggle arrow icon

Grundlagen [21][22]

  • Definition: Bakterielle Infektion nach Versorgung mit einer Gelenkendoprothese
    • Typischerweise durch intraoperative Kontamination
    • Seltener durch hämatogene Streuung anderer Infektionsherde oder nach Eingriffen mit hohem Kontaminationsgrad
  • Epidemiologie
    • Ca. 0,2–1,1% bei elektiver Primärimplantation
    • Bis zu 5% bei Revisionsoperationen
    • Bis zu 9% bei nicht-elektiven Operationen [23]
  • Klinische Einteilung
Typische Merkmale periprothetischer Infektionen [21][24]
Merkmal Akute Infektion Chronische (low-grade) Infektion
Erreger
Auslöser
Symptome / klinisches Bild
  • Keine akuten Entzündungszeichen
  • Unspezifische Schmerzen im Bereich der Gelenkendoprothese
  • Prothesenlockerung, Bewegungseinschränkung

Diagnostik [21][25][26]

Sichere Zeichen einer periprothetischen Infektion [26][27]
Diagnostik Kriterium
Untersuchungsbefund
  • Mit der Prothese kommunizierende Fistel
Synovialanalyse
Histopathologie
  • Visualisierung von Erregern
  • >5 Neutrophile/Gesichtsfeld in 5 Gesichtsfeldern
Mikrobiologische Diagnostik
  • Direkter Erregernachweis (Synovia, Weichgewebe oder Sonikation)
    • Hochvirulente Keime: In 1 Probe
    • Niedrigvirulente Keime: In mind. 2 Proben
    • Im Sonikat (≥50 Kolonien/mL)

Ziel der Diagnostik ist der sichere Ausschluss bzw. die Bestätigung einer Infektion sowie der Ausschluss anderer Pathologien (bspw. Arthrofibrose, Verschleiß der Gelenkpartner, Materialabrieb)!

Therapie [24][25][27]

  • Vorgehen: Kombinierte antibiotische und chirurgische Therapie
  • Ziel: Infektionskontrolle bei bestmöglicher Funktion

Antibiotische Therapie [28]

Chirurgische Therapie

  • Durchführung
    • Radikales Débridement und ausgiebige Spülung
    • Zweizeitiger Prothesenwechsel (Goldstandard)
      • Explantation der alten Gelenkendoprothese
      • Implantation einer neuen Gelenkendoprothese im Verlauf (meist nach 6 Wochen)
  • Alternativen zum zweizeitigen Prothesenwechsel
    • Erhalt der Prothese und alleiniger Wechsel der mobilen Teile
      • Ggf. bei akuter Infektion <4 Wochen postoperativ möglich
    • Einzeitiger Wechsel aller Teile

Der zweizeitige Prothesenwechsel ist das Standardverfahren für periprothetische Infektionen!

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Periimplantäre Frakturtoggle arrow icon

Grundlagen [4][29]

Eine periimplantäre Fraktur kann sowohl intraoperativ als auch im Verlauf auftreten!

Klassifikation

Allgemeine Klassifikation periimplantärer Frakturen (2014) [30]
Typ Beschreibung
A (Apophyseal)
  • Extraartikulär oder periartikulär
B (Bed)
  • Unmittelbar im Bereich des Implantats
    • B1: Mit festem Implantat
    • B2: Mit gelockertem Implantat bei guter Knochenqualität
    • B3: Mit gelockertem Implantat bei schlechter Knochenqualität oder Knochendefekt
C (Clear)
  • Mit Abstand zum Implantat
D (Dividing)
  • Zwischen zwei Implantaten
E (Each)
  • Sowohl proximal als auch distal des Implantats
F (Facing)
  • Gelenkfraktur des nicht operativ versorgten Gelenkpartners

Neben der allgemeinen Klassifikation gibt es auch lokalisationsbezogene Klassifikationen mit zugeordnetem Behandlungsalgorithmus (bspw. Vancouver-Klassifikation für periprothetische Femurfrakturen bei Hüftendoprothese)!

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Materialversagentoggle arrow icon

Grundlagen [31]

  • Definition: Lockerung bzw. Bruch eines Materials mit Stabilitätsverlust
  • Risikofaktoren [32][33]
  • Symptome / klinisches Bild: Meist belastungsabhängige Schmerzen

Eine Pseudarthrose kann sowohl Ursache als auch Folge eines Materialversagens sein!

Diagnostik [34]

Therapie

Bei septischer Genese ist meist eine ausführliche Diagnostik und ein zweizeitiges Vorgehen notwendig!

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