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Anaphylaxie und anaphylaktoide Reaktionen

Letzte Aktualisierung: 26.2.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Anaphylaxie bezeichnet eine akute, lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I, die durch eine plötzliche IgE-vermittelte Freisetzung von Histamin aus Mastzellen und Basophilen als Reaktion auf einen eigentlich harmlosen Auslöser (z.B. Lebensmittel, Insektenstiche, Medikamente) bedingt ist. Anaphylaktoide Reaktionen sind dagegen IgE-unabhängig und resultieren aus der direkten Aktivierung von Mastzellen. Zu den typischen Symptomen beider Reaktionen zählen Urtikaria, Angioödem, Stridor, Dyspnoe, Bronchospasmus, Kreislaufversagen, Erbrechen und Durchfall. Die Diagnose wird klinisch gestellt und basiert auf der Kombination aus typischen Symptomen sowie dem Vorhandensein eines bekannten oder vermuteten Auslösers. Der schnellstmögliche Beginn lebensrettender Maßnahmen (Adrenalin i.m., Expositionsstopp) bei Anaphylaxie oder anaphylaktoider Reaktion ist essenziell zur Vermeidung gravierender Komplikationen wie bspw. Atemversagen, Schock oder sogar Tod.

Für den akuten Fall siehe auch: Anaphylaxie - AMBOSS-SOP

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: 7–50/100.000 Einwohner jährlich
  • Todesfälle: 1–3/1 Mio. Einwohner jährlich
  • Geschlechterverteilung

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Häufigste anaphylaxieauslösende Allergene
    • Im Kindesalter: Nahrungsmittel ca. 60%, Insektengift ca. 25%, Medikamente ca. 10%
    • Bei Erwachsenen: Am häufigsten Insektengift oder Medikamente, dann Nahrungsmittel
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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Prodromalsymptome

Charakteristische Symptome bei Anaphylaxie

Kein Symptom ist obligat, eine Anaphylaxie kann sich auch in Form einer uncharakteristischen Symptomatik zeigen!

Beginn und Verlauf der Symptomatik [1]

  • Beginn
    • I.d.R. akut beginnend
    • Primär verzögert
  • Verlauf
    • Rasches Fortschreiten
    • Symptome können gleichzeitig oder nacheinander auftreten und haben keine spezifische Reihenfolge
  • Therapierefraktärität möglich
    • Protrahierte Reaktion: Persistierende Symptomatik trotz adäquater Therapie
    • Biphasische anaphylaktische Reaktion: Erneute Symptomatik 6–24 h nach initial erfolgreicher Therapie
  • Spontane Remission auf jeder Stufe möglich

Schweregradeinteilung in Anlehnung an Ring und Messmer [1]

Schweregrad einer anaphylaktischen Reaktion nach klinischer Symptomatik
Grad Haut- und Allgemeinsymptome Abdominelle Symptome Respiratorische Symptome Kardiovaskuläre Symptome
I
II
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Krämpfe
III
IV

Die Schweregradeinteilung einer anaphylaktischen Reaktion erfolgt nach dem jeweils lebensbedrohlichsten Leitsymptom!

Risikofaktoren für Anaphylaxie-Schweregrad III und IV

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Diagnostiktoggle arrow icon

  • Charakteristische Kriterien einer Anaphylaxie [2]
    • Plötzlich auftretende Hautsymptome zusammen mit
      • Respiratorischen Symptomen oder
      • Hypotonie bzw. deren Folgesymptomen
    • Plötzlich auftretende allergische Symptome an ≥2 Organsystemen nach Exposition mit wahrscheinlichem Allergen
    • Hypotonie nach Exposition mit bekanntem Allergen
  • Anamnese
    • Beschreibung des Akutgeschehens, weitere Symptome (bspw. Übelkeit, Brechreiz, Kopfschmerzen, thorakales Druckgefühl, Sehstörung, Pruritus)
    • Erfragen bekannter Allergien oder stattgehabter Reaktionen
  • Basisuntersuchung: Prüfung von Lebenszeichen, Puls und Blutdruck, Atmung, Haut und Schleimhaut
  • Nach Akutversorgung: Bestimmen von Mediatoren im Blut, insb.Serumtryptase
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Wenn die Diagnosekriterien einer Anaphylaxie erfüllt sind, sollte eine entsprechende Therapie unverzüglich eingeleitet werden. Die folgenden Differenzialdiagnosen sollten nur bei Diagnoseunsicherheit oder schlechtem Ansprechen auf die initiale Therapie geprüft werden.

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Therapie: Sofortmaßnahmen

Behandlungsschema bei Anaphylaxie

Sechs Szenarien in Abhängigkeit des Schweregrades

Grad Leitsymptome Therapie
I
II–III
IV

Weiterführende Therapie bei Anaphylaxie

Überwachung

  • Bis zur anhaltenden Remission
  • Möglichkeit eines biphasischen Verlaufs berücksichtigen
  • Bei allen schweren Reaktionen (≥Grad II): Stationäre Überwachung
  • Bei Anaphylaxien mit bedrohlicher Allgemeinreaktion: Intensivmedizinische Überwachung

Bei Entlassung

Notfallausrüstung zur Behandlung anaphylaktischer Reaktionen in der Praxis

In jeder ärztlichen Praxis sollte eine Ausrüstung zur Akuttherapie der Anaphylaxie vorhanden sein! Dies ist umso wichtiger, wenn vor Ort anaphylaxiefördernde Medikamente (insb. Präparate zur Immuntherapie und Chemotherapeutika) verabreicht werden!

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Präventiontoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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