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Anästhesie in der HNO und MKG

Letzte Aktualisierung: 12.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Besonderes Merkmal der Anästhesie in der HNO und MKG ist die Nähe des chirurgischen Arbeitsfeldes zu den Atemwegen. Um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten, ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig. Das Spektrum möglicher Eingriffe ist sehr breit und umfasst sowohl sehr kurze und häufig ambulant durchgeführte als auch sehr ausgedehnte und komplexe Eingriffe, die eine postoperative Aufnahme auf eine Intensiv- oder Intermediate-Care-Station erfordern. Viele Eingriffe werden zudem bereits im Kindesalter durchgeführt, teilweise auch bei syndromaler Grunderkrankung wie bspw. Pierre-Robin-Sequenz oder Franceschetti-Syndrom.

Bei Erkrankungen im Mund-/Halsbereich sollte grundsätzlich mit erschwerten Intubationsbedingungen gerechnet werden. Zur Abschätzung der Intubationsbedingungen empfiehlt es sich insb. bei Tumorerkrankungen, Abszessen und Mittelgesichtsfrakturen, zusätzlich den chirurgischen Untersuchungsbefund bzw. die CT-Bildgebung zu nutzen. In komplexen Fällen ist es sinnvoll, das Vorgehen und den Notfallplan gemeinsam mit der chirurgischen Fachabteilung festzulegen. Bei erwartet schwierigem Atemweg sollte zudem die Anwesenheit des chirurgischen Personals bei der Narkoseeinleitung erwogen werden, damit im Notfall zügig ein chirurgischer Atemweg geschaffen werden kann.

Eine in der HNO und MKG vergleichsweise häufig durchgeführte Form der Atemwegssicherung ist die nasotracheale Intubation mit einem Woodbridge-Tubus, ggf. auch als fiberoptische Wachintubation. Eingriffsabhängig kann jedoch auch eine „normale“ orotracheale Intubation ausreichend sein. Zu bedenken ist, dass es insb. bei Verwendung eines Mundsperrers oder bei intraoperativer Umlagerung des Kopfes zu einer Dislokation bzw. einem Abknicken des Endotrachealtubus kommen kann. Dies ist besonders relevant, da aufgrund des chirurgischen Arbeitsfeldes bzw. der OP-Abdeckung intraoperativ kein unmittelbarer anästhesiologischer Zugang zum Kopf möglich ist.

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Anatomische und physiologische Grundlagentoggle arrow icon

Anatomische Grundlagen

Pharynx und Larynx

Nase und Nasennebenhöhlen

Äußeres Ohr, Mittel- und Innenohr

Gesichtsschädel

Gefäßversorgung der Kopf-Hals-Region

Physiologische Grundlagen [1]

Bernoulli-Effekt

  • Theoretische Grundlage: Bernoulli-Gleichung
    • Besagt (stark vereinfacht), dass das Produkt aus Strömungsgeschwindigkeit und Druck konstant ist
    • Eine Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit führt daher zu einem Abfall des Drucks (und andersherum)
  • Anwendungsbeispiel: Stimmbildung

Venturi-Effekt

  • Theoretische Grundlage: 1. Hauptsatz der Thermodynamik
    • Besagt, dass die Energie in einem geschlossenen System konstant ist (also nicht zu- oder abnehmen kann)
    • An Engstellen eines durchströmten Rohres (Strömungsgeschwindigkeit↑) kommt es daher zu einem Abfall des Drucks
  • Anwendungsbeispiel: Venturi-Maske
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Typische Eingriffetoggle arrow icon

In diesem Abschnitt finden sich Eingriffe, die in vergleichbarer Weise sowohl in der HNO als auch in der MKG durchgeführt werden – fachspezifische Eingriffe werden in den folgenden Subsektionen aufgeführt!

Abszesssanierung

Tumorchirurgie [4][5][6]

Neck Dissection

Lappenplastik [7]

  • Verschiedene Varianten je nach Indikation, bspw.
    • Fasziokutaner Radialislappen
    • Myokutaner Pectoralislappen
    • Osteokutaner Fibulalappen
  • Entnahmestelle muss intraoperativ frei zugänglich sein
  • Aufrechterhaltung der Lappenperfusion von höchster Wichtigkeit
    • Auf ausgeglichenen Flüssigkeits- bzw. Volumenstatus achten
    • Parallel Aufrechterhaltung eines adäquaten Perfusionsdrucks mit Noradrenalin

Zur Sicherstellung einer optimalen Lappenperfusion ist eine sorgfältige Balance zwischen Volumentherapie und Katecholamingabe erforderlich!

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HNO-Eingriffetoggle arrow icon

Eingriffe im Bereich der Rachen- bzw. Gaumenmandeln [8][9][10]

Die anästhesiologische Betreuung von Eingriffen im Bereich der Rachen- bzw. Gaumenmandeln ist anspruchsvoll und erfordert ein gewisses Maß an klinischer Erfahrung!

Eingriffe im Bereich der Nase bzw. der Nasennebenhöhlen [13]

Aufgrund der Austamponierung der Nase ist postoperativ nur eine Atmung über den Mund möglich!

Eingriffe im Bereich des Mittel- und Innenohrs [14]

  • Beispielhafte Indikationen
  • Besonderheiten
    • Durchführung im abgedunkelten Raum mit Operationsmikroskop
    • Intraoperativ ggf. kontrollierte Hypotension erwünscht
    • Ggf. Einsatz eines Nervenstimulators zur Identifizierung des N. facialis

Diagnostische bzw. interventionelle Eingriffe

Diagnostische bzw. interventionelle Eingriffe in der HNO erfordern eine enge Absprache mit der durchführenden Fachabteilung über Art und Umfang der geplanten Maßnahmen!

Das anästhesiologische Management richtet sich nach den patienten- und klinikspezifischen Besonderheiten!

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MKG-Eingriffetoggle arrow icon

Versorgung von Gesichtsschädelverletzungen [15][16]

Versorgung weiterer knöcherner Verletzungen im Gesichtsbereich

Korrektureingriffe bei kraniofazialen Fehlbildungen [18]

  • Beispielhafte Indikationen
  • Besonderheiten
    • Eingriffe erfolgen teilweise bereits in sehr jungem Lebensalter
    • Assoziation mit syndromalen Erkrankungen beachten

Korrektureingriffe bei kraniofazialen Fehlbildungen sollten bestenfalls durch erfahrene Teams an spezialisierten Zentren durchgeführt werden!

Bei Vorliegen einer syndromalen Erkrankung sind die spezifischen perioperativen Empfehlungen für das jeweilige Krankheitsbild zu beachten!

Korrektureingriffe bei Dysgnathie [19][20]

  • Beispielhafte Indikationen
    • Hyper- bzw. Hypoplasie des Unterkiefers
    • Hyper- bzw. Hypoplasie des Oberkiefers
    • Kombinierte bzw. asymmetrische Formabweichungen
  • Besonderheiten
    • Umstellungsosteotomie eines oder beider Kiefer
    • Betroffene Personen häufig jung und gesund
    • Typischerweise Gabe von Dexamethason zur Ödemprophylaxe
    • Bei sehr langen bzw. umfangreichen Eingriffen ggf. postoperative Nachbeatmung

Zahnsanierung in Allgemeinanästhesie

  • Beispielhafte Indikationen
    • Zahnbehandlungen im Kindesalter bzw. bei Personen mit Behinderung
    • Größere Zahnbehandlungen im Erwachsenenalter
  • Besonderheiten
    • Nasotracheale Intubation nicht immer zwingend erforderlich
    • Anästhesiologisches Vorgehen bei Personen mit Behinderung individuell anpassen
    • Bei unkooperativen Personen inhalative Narkoseeinleitung erwägen
    • Insb. bei Totalsanierung lange Eingriffsdauer möglich
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Präoperative Anamnese und Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeine präoperative Einschätzung

Spezielle präoperative Einschätzung

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Anästhesiologische Besonderheitentoggle arrow icon

Allgemeine Hinweise [2][3][23]

Bei Erkrankungen im Mund-/Halsbereich sollte grundsätzlich mit erschwerten Intubationsbedingungen gerechnet werden!

Materialien zum Management des erwartet sowie des unerwartet schwierigen Atemweges sollten bei Eingriffen in der HNO und MKG unmittelbar verfügbar sein!

Atemwegsmanagement [2][3]

Durch die Verwendung eines Mundsperrers oder eine intraoperative Umlagerung des Kopfes kann es zu einer Dislokation bzw. einem Abknicken des Endotrachealtubus kommen!

Durch die Verwendung eines Woodbridge-Tubus bzw. eines anatomisch geformten Tubus kann das Risiko für das Abknicken des Endotrachealtubus gesenkt werden!

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Anästhesiologisches Management: Nasotracheale Intubationtoggle arrow icon

Typische Indikationen

(Relative) Kontraindikationen

Material und Medikamente

Allgemeine Anforderungen

  • Basismaterial für die endotracheale Intubation
  • Material für das Management von Atemwegskomplikationen
  • Medikamente zur Narkoseeinleitung und -aufrechterhaltung
  • Medikamente für die erweiterte Therapie und den Notfall

Für eine detaillierte Auflistung der genannten Punkte siehe: Endotracheale Intubation - AMBOSS-SOP - Material und Medikamente!

Spezielle Anforderungen

Vorbereitung

Ablauf/Durchführung

Allgemeines Vorgehen

Für eine detaillierte Beschreibung der genannten Punkte siehe: Endotracheale Intubation - AMBOSS-SOP - Ablauf/Durchführung!

Spezielles Vorgehen [2]

Komplikationen

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Spezielle Risiken und Komplikationentoggle arrow icon

TE-Nachblutung [29]

Die TE-Nachblutung ist ein potenziell lebensbedrohlicher Notfall, der unmittelbar abgeklärt bzw. versorgt werden muss!

Tubusbrand [30]

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