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Polymyalgia rheumatica

Letzte Aktualisierung: 21.1.2025

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Die Polymyalgia rheumatica ist eine häufige entzündlich-rheumatische Autoimmunerkrankung. Sie manifestiert sich i.d.R. bei Menschen um die 70 Jahre. Das wesentliche Leitsymptom sind insb. morgens auftretende, bilaterale Schmerzen der Schulter- und/oder Beckenmuskulatur. Häufig kommt es zudem zu Fieber, Abgeschlagenheit oder depressiver Verstimmung. Bei etwa 20% der Betroffenen besteht gleichzeitig eine Riesenzellarteriitis. Laborchemisch finden sich ein deutlich erhöhtes CRP sowie eine stark erhöhte BSG. Differenzialdiagnosen sollten mittels weiterer Labordiagnostik und ggf. Gelenksonografie sowie MRT ausgeschlossen werden. Durch eine Therapie mit Glucocorticoiden bessert sich die Symptomatik typischerweise rasch, innerhalb weniger Wochen kommt es zur RemissionRezidive sind jedoch häufig. Bei prolongierten Verläufen kann Methotrexat eingesetzt werden.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Alter: Erstmanifestation ≥50 Jahre, Manifestationsgipfel bei ca. 70 Jahren [1]
  • Geschlechterverhältnis: > ca. 2–3:1 [2]
  • Inzidenz: 13–50/100.000 Personen/Jahr [1][2][3]
  • Prävalenz: 60–130/100.000 Personen [2][4]
  • Lebenszeitprävalenz [3]
    • Frauen: 2,4%
    • Männer: 1,7%

Die Polymyalgia rheumatica ist die zweithäufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung im Alter und tritt typischerweise bei Personen um die 70 Jahre auf! [5]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Klassifikationtoggle arrow icon

Die Klassifikationskriterien dienen primär Studienzwecken, können aber auch bei der Diagnosestellung unterstützen.

ACR-EULAR-Klassifikationskriterien der Polymyalgia rheumatica von 2012 [9]

Voraussetzungen
Kriterien
  • Morgensteifigkeit >45 min
2
2
  • Schmerzen oder Bewegungseinschränkung der Hüfte
1
1
Zusatzkriterien nach Gelenksonografie 1
  • Beide Schultern betroffen
1

Diagnosestellung bei ≥4 Punkten ohne Gelenksonografie oder ≥5 Punkten mit Gelenksonografie

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Symptomatiktoggle arrow icon

Ca. 16–25% der Betroffenen haben zusätzlich eine Riesenzellarteriitis! [3][4]

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Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese und körperliche Untersuchung

Objektivierbare Untersuchungsbefunde sind oft weniger eindrücklich, als die Symptomatik und der Leidensdruck der Betroffenen annehmen lassen!

Labordiagnostik

I.d.R. kann die Diagnose klinisch gestellt werden, ggf. mithilfe der Klassifikationskriterien der Polymyalgia rheumatica!

Auch bei Vorliegen der typischen klinischen Befundkonstellation sollten wichtige Differenzialdiagnosen der Polymyalgia rheumatica ausgeschlossen werden! [5]

Befunde, die auf andere Diagnosen hinweisen [12]

Unklare Diagnosestellung: Ggf. Bildgebung

Eine Bildgebung ist nur bei atypischen Befunden oder zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen indiziert!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Management [5]

  • Rheumatologische Überweisung bei
    • Atypischen klinischen Symptomen
    • Alter ≤60 Jahre
    • Auftreten von oder hohem Risiko für therapieassoziierte Nebenwirkungen
    • Fehlendes Ansprechen auf Glucocorticoide
    • Wiederholt Rezidive oder sehr lange medikamentöse Therapie
  • Supportive Therapie
  • Engmaschige Betreuung nach Diagnosestellung [5]
    • Häufigkeit
      • 1. Jahr: Alle 4–8 Wochen
      • 2. Jahr: Alle 8–12 Wochen sowie bei Rezidiven und Nebenwirkungen
      • Bei Bedarf nach Absetzen der Therapie
    • Therapiemonitoring: Inkl. klinische und laborchemische Kontrolle von
      • Krankheitsaktivität
      • Nebenwirkungen der Therapie
      • Begleiterkrankungen und Begleitmedikation
      • Rezidiven
      • Behandlungsdauer

Medikamentös [5]

Alle Personen mit Polymyalgia rheumatica sollen direkt nach Diagnose eine Therapie mit Glucocorticoiden erhalten!

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Prognosetoggle arrow icon

  • Symptomfreiheit: Meist innerhalb weniger Wochen nach Therapiebeginn
  • Vollständige Remission: Meist innerhalb von 6 Monaten bis zu 2 Jahren [20]
    • Häufig Glucocorticoideinnahme über mehrere Jahre nötig [15]
  • Gehäuft Rezidive: Bis zu 43% innerhalb eines Jahres nach Therapiebeginn [2][21]
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Polymyalgia rheumatica

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