Zusammenfassung
Die Cholelithiasis beschreibt das Vorhandensein von Steinen in Gallenblase oder Gallenwegen. Die Prävalenz liegt bei Erwachsenen in Deutschland bei etwa 15–20%, Frauen sind häufiger betroffen. Ca. 75% aller Betroffenen bleiben symptomlos und i.d.R. ohne Behandlungsbedarf. Wenn sich Koliken oder rezidivierende rechtsseitige Oberbauchbeschwerden zeigen, besteht eine (relative) Indikation für die Cholezystektomie, da einmal symptomatisch geworden, in der Folgezeit ein höheres Komplikationsrisiko besteht.
Die häufigsten Komplikationen der Cholezystolithiasis sind die Cholezystitis und, bei Steinabgang in die Gallenwege, die Choledocholithiasis. Die akute Cholezystitis erfordert neben einer antibiotischen Therapie die Durchführung einer Cholezystektomie binnen 24 h. Bei einer Choledocholithiasis liegt infolge einer Obstruktion und Stase begleitend fast immer eine eitrige Cholangitis vor, sodass neben einer Steinextraktion und Restitution des Galleflusses per ERC eine antibiotische Therapie erforderlich ist. Als weitere schwere Komplikation der Choledocholithiasis kann eine biliäre Pankreatitis auftreten.
Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.
Definition
- Cholelithiasis = Gallensteine (unabhängig von der Lokalisation)
- Cholezystolithiasis = Steine in der Gallenblase
- Choledocholithiasis = Steine im Ductus choledochus
- Cholezystitis = Entzündung der Gallenblase
- Cholangitis = Entzündung der Gallenwege
Epidemiologie
- Cholelithiasis
- Cholezystektomie
- Prävalenz: Ca. 200.000 Cholezystektomien pro Jahr in Deutschland
20% der erwachsenen Deutschen haben eine Cholelithiasis – bei diesen Betroffenen kommt es in 20% der Fälle zu einer Chronifizierung bzw. zu Komplikationen!
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
Cholelithiasis (Pathogenese von Gallensteinen)
- Lösungsungleichgewicht der in der Gallenflüssigkeit enthaltenen Substanzen
- Steinbildend: Cholesterin, Calciumcarbonat, Bilirubin
- Lösend: Gallensäuren, Lecithin
- Steinarten und -häufigkeiten
- Cholesterinsteine und gemischte Steine (80%), hoher Cholesterinanteil, weich
- Bilirubinstein (10%), sehr hart
- Calciumcarbonatstein (10%)
- Risikofaktoren
- 6 x F-Regel
- Fat (Adipositas)
- Female (weiblich)
- Fertile (Fruchtbarkeit, Schwangerschaft)
- Forty (Alter >40 Jahre)
- Fair (hellhäutig)
- Family (Familienanamnese, genetische Prädisposition)
- Grunderkrankungen mit vermehrter Gallensteinbildung
- Gestörter enterohepatischer Kreislauf
- Gallensäureverlust-Syndrom z.B. bei Morbus Crohn oder nach Resektionen des terminalen Ileums
- Fasten, schnelle Gewichtsabnahme, parenterale Ernährung, bariatrische Chirurgie [1]
- Hämolytische Anämien
- Hyperparathyreoidismus
- LPAC-Syndrom („Low phospholipid associated cholelithiasis“)
- Caroli-Syndrom
- Morbus Meulengracht
- Zystische Fibrose
- Myotone Dystrophie
- Gestörter enterohepatischer Kreislauf
- 6 x F-Regel
Cholezystitis
- Bakterielle Entzündung (E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Anaerobier)
- Akute kalkulöse Cholezystitis: 90% durch Steinbildung mit Stase, Obstruktion und/oder Mikrotraumen der Gallenblasenwand
- Akalkulöse Cholezystitis (Stressgallenblase): Bei schwerer Krankheit, Operationen und Traumata
- Chronische Cholezystitis: Folgezustand von (wiederholten) akuten Cholezystitiden, die unter konservativer Therapie, bzw. spontan, narbig verheilen
- Extremformen: Schrumpfgallenblase (narbig atrophiert) und Porzellangallenblase (narbig verkalkt)
Cholangitis
- Aszendierende bakterielle Infektion: Durch aufsteigende Bakterien aus dem Duodenum, begünstigt durch Steine und/oder Strikturen
- Risikofaktoren
- Obstruktionen, Strikturen, Stenosen (z.B. tumorbedingt) und/oder sonstige anatomische Prädispositionen
- Endoskopische Interventionen (ERC/ERCP) und/oder Fremdmaterialien am Gallengang (ERC/ERCP mit Stenteinlage)
- Resektionen an den Gallenwegen und Hepatikojejunostomien (häufig rezidivierende Episoden einer Cholangitis)
Symptomatik
Symptomatische Cholezystolithiasis
Kein einzelnes Symptom ist alleine spezifisch genug, um die Art des Gallensteinleidens definitiv zu bestimmen. Geleitet von Wahrscheinlichkeiten und der Zusammenschau mit bildgebenden und labormedizinischen Befunden sind Symptomatik und Verlauf jedoch für jede Therapieentscheidung relevant.
- Allgemeinsymptome
- Übelkeit, Erbrechen
- Völlegefühl, Blähungen
- Oberbauchschmerz: Rechtsseitig und/oder im Epigastrium
- Gallenkolik: Starke, kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, ggf. Ausstrahlung in Epigastrium und Rücken
- Schmerzprojektion: Rechte Schulterregion (Head-Zonen)
- Triggerfaktoren
- Reizmahlzeit: Oft nach fettreichen Mahlzeiten
- Nächtliches Auftreten bei erhöhtem Vagotonus
Maximal 25% der Betroffenen mit einer Cholezystolithiasis entwickeln eine klinische Symptomatik bzw. Komplikationen!
Gallenkoliken mit einer Dauer von >5 h sprechen für ein kompliziertes Gallensteinleiden!
Die Hälfte aller symptomatischen Betroffenen entwickelt binnen eines Jahres nach der ersten Gallenkolik ein Rezidiv oder eine Komplikation!
Zusätzliche Zeichen bei Cholezystitis
- Tendenziell eher Dauer- und Druckschmerz, Koliken möglich
- Murphy-Zeichen bzw. akutes Abdomen
- Systemische Infektionszeichen, insb. Fieber
Große Konkremente begünstigen eher eine Cholezystitis, kleinere Konkremente verursachen hingegen eher eine Choledocholithiasis und/oder Pankreatitis!
Zusätzliche Zeichen bei Choledocholithiasis
-
Schmerzen tendenziell stark und kolikartig; Druckschmerz eher diffus und schwierig punktuell zu lokalisieren
- Ggf. gürtelförmige Ausstrahlung als Hinweis auf eine biliäre Pankreatitis
-
Ikterus bei extrahepatischer Cholestase
- Heller Stuhl, dunkler („rostroter“) Urin
- Pruritus bei längerem Bestehen
Eine Choledocholithiasis und eine Cholangitis liegen häufig gemeinsam vor!
Zusätzliche Zeichen bei Cholangitis
- Charcot-Trias II
- Biliäre Sepsis: Häufig starke Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, ggf. klinische Zeichen der Sepsis (qSOFA )
Die voll ausgeprägte Charcot-Trias II zeigt sich höchstens bei einem Drittel der Betroffenen – durch Sonografie und Laborwerte kann die diagnostische Sicherheit erheblich gesteigert werden!
Diagnostik
Anamnese
- Schmerzen: Erfragen der klinischen Zeichen und Details der Symptomatik
- Lokalisation und Ausstrahlung (ggf. Eingrenzung möglich)
- Schmerz bei Erschütterung (bzw. weitere Anzeichen eines Peritonismus)
- Charakter (Kolik und/oder Dauerschmerz)
- Verlauf und Dauer (länger andauernde Koliken sprechen für kompliziertere Erkrankungszustände)
- Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme
- Ähnliche Episoden in der Vergangenheit
- Auffälligkeiten von Stuhlgang oder Miktion: Insb. heller, acholischer Stuhl oder dunkler, rostroter Urin
- Begleitsymptome: Etwa dyspeptische Beschwerden, Völlegefühl, Fieber, Übelkeit, Erbrechen
- Allgemeine Anamnese
- Vorerkrankungen: Zum Ausschluss/Nachweis seltenerer ätiologischer Faktoren der Gallensteinbildung
- Voroperationen: Insb. Eingriffe des Gastrointestinaltraktes
- Medikation
Untersuchung des Abdomens
- Inspektion, Auskultation, Perkussion
- Murphy-Zeichen: Leitsymptom der Cholezystitis! Ein positives Murphy-Zeichen beschreibt den schmerzbedingten reflektorischen Abbruch der Inspiration während der Palpation des rechten Oberbauchs.
- Druckschmerz über Epigastrium bzw. rechtem Oberbauch: Bei allen Formen der symptomatischen Cholelithiasis und auch insb. bei der akalkulösen Cholezystitis möglich
- Abwehrspannung und Resistenzen: Hinweis auf eine Peritonitis (bei Cholezystitis oder Cholangitis), Hinweis auf komplizierten Verlauf und dringliche Therapieindikation!
- Siehe auch: Befundkonstellationen bei biliären Erkrankungen
Abdomensonografie
- Abdomensonografie ist Mittel der 1. Wahl
- Beurteilung: Intra- und extrahepatische Gallenwege, Gallenblase und ggf. darstellbare Konkremente
- Hohe Sensitivität und Spezifität: Cholezystolithiasis >95%, Cholezystitis >80% [2][3]
- Siehe auch:
Labordiagnostik
- Allgemeine Parameter: Blutbild, Kreatinin, Natrium, Kalium, (Calcium, Phosphat)
- Leberwerte und Cholestasezeichen: AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin, Lipase
- Hämolyseparameter: LDH
- Entzündungszeichen: CRP, (PCT)
- Gerinnungsstatus: Quick, PTT
- Siehe auch: Befundkonstellationen bei biliären Erkrankungen
Differenzialdiagnostische Einordnung
- Zusammenschau der Befunde aus klinischem Bild, Sonografie und Laborwerten erlaubt fast immer die richtige Diagnosestellung!
- Siehe: Befundkonstellationen bei biliären Erkrankungen
- Bei untypischen Konstellationen der Cholelithiasis : Mögliche Grunderkrankungen mit vermehrter Gallensteinbildung bedenken [1]
Cholezystitis, Choledocholithiasis und Cholangitis können auch gleichzeitig vorliegen – in solchen Fällen sind für die Therapieplanung häufig weitere diagnostische Maßnahmen und eine chirurgisch-internistische Kooperation erforderlich!
Erweiterte Diagnostik
- Endosonografie
- Indikationen
- Ausschluss einer Mikrolithiasis der Gallenwege bei V.a. Choledocholithiasis und uneindeutigen Befunden in Sonografie und Labordiagnostik
- Differenzialdiagnostik zum Ausschluss von Raumforderungen im pankreatikobiliären System
- Therapeutische Konsequenz
- Bei Mikrolithiasis: ERC mit Papillotomie und Gangsanierung durch Steinextraktion , Cholezystektomie im Anschluss
- Bei Cholezystitis: ERC, auch nach OP zur Sanierung residualer Mikrolithen in den Gallenwegen
- Indikationen
- MRT bzw. MRCP
- Indikation
- Ausschluss einer Mikrolithiasis, insb. Darstellung des gesamten Gallengangssystems und papillenferner Pathologien (z.B. auch Mirizzi-Syndrom)
- Kombiniert mit MRT-Sequenzen der Oberbauchorgane auch zur Tumorsuche geeignet
- Therapeutische Konsequenz: Bei Mikrolithiasis im Gangsystem → ERC zur Papillotomie und Gangsanierung
- Indikation
- CT-Abdomen
- Indikation: Insb. präoperativ bei Verdacht auf komplexe Pathologie der Gallenwege und unklarer Primärdiagnostik, bspw. bei Verdacht auf Gallensteinileus zur OP-Planung
- Röntgen-Abdomen
- Indikation: Am ehesten zur Ausschlussdiagnostik bei Verdacht auf einen Ileus bzw. eine Hohlorganperforation
- ERC
- Indikation: Kein Primärdiagnostikum, eher zur therapeutischen Intervention bei Nachweis einer Gallengangsobstruktion
- Für Details und therapeutisches Vorgehen siehe: Endoskopische retrograde Cholangiografie
Die Endosonografie ist bei Cholelithiasis besonders gut zum Nachweis papillennaher Prozesse geeignet!
Ob eine Endosonografie oder MRCP bei Verdacht auf eine Mikrolithiasis zum Einsatz kommt, hängt im Wesentlichen von der lokal verfügbaren Expertise ab!
Eine ERC geht mit einem hohen Komplikationsrisiko einher und bringt keine zusätzliche diagnostische Sicherheit bei fehlenden klinischen, laborchemischen und sonografischen Zeichen für das Vorliegen einer Choledocholithiasis!
Zum Vergleich: Normalbefunde
Befundkonstellationen bei biliären Erkrankungen
Differenzialdiagnostische Übersicht
Differenzialdiagnostische Übersicht der Cholelithiasis | |||
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Klinik | Sonografie | Labor | |
Cholezystolithiasis |
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Cholezystitis |
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Choledocholithiasis |
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Cholangitis |
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Wahrscheinlichkeit einer simultanen Choledocholithiasis bei Cholezystolithiasis
- Hohe Wahrscheinlichkeit: Beim Vollbild der Befundkonstellation einer Choledocholithiasis (s.o.)
- Klinisches Bild, Laborwerte und Gallenwege auffällig!
- Mittlere Wahrscheinlichkeit: Nur teilweise auffällige Befunde, aber kein Vollbild der Befundkonstellation einer Choledocholithiasis
- Niedrige Wahrscheinlichkeit: Bei unauffälligen Laborwerten und unauffälliger Sonografie der Gallenwege
- Anamnestisch Fehlen von biliärer Pankreatitis, entfärbtem Stuhlgang bzw. rötlich verfärbtem Urin
Verlaufs- und Sonderformen
Gallenblasenhydrops
- Definition: Prall-elastische Vergrößerung der Gallenblase (Transversaldurchmesser >5 cm)
- Ursachen
- Zystikus-Obstruktion: Durch Sludge, Konkrement oder Strikturen, hierbei i.d.R. symptomatisch und mit fließendem Übergang in eine Cholezystitis
- Obstruktion durch externe Kompression: Korrelat des Courvoisier-Zeichens, bspw. durch Malignome (Pankreaskarzinom, Cholangiokarzinom)
- Differenzialdiagnose: Atone Gallenblase, bspw. nach parenteraler Ernährung oder bei diabetischer Neuropathie
- Therapie: Bei Zeichen der Cholezystitis entsprechende Therapie, bei asymptomatischen Formen ohne Auffälligkeiten der Wandung Ursachenabklärung
Mirizzi-Syndrom
- Definition: Kompression des Ductus hepaticus communis durch Steine im Gallenblasenhals oder im Ductus cysticus – durch eine Penetration des Steines sind Fistelungen zwischen Gallenblase und Hauptgallengang möglich
- Klinik: Symptome wie bei Choledocholithiasis
- Formen: Klassifikation nach McSherry unterscheidet einfache Kompressionen von Formen mit Fistelbildung und Penetration in Nachbarorganen
- Typ I: Stein im Ductus cysticus komprimiert extrahepatische Gallenwege, eine Penetration ist im Verlauf möglich
- Typ II: Steine sind aus dem Ductus cysticus in einen extrahepatischen Gallenweg penetriert, cholecysto-choledochale Fistelbildung
- Typ III: Bei chronischer Cholezystitis und Penetration von Steinen in benachbarte Strukturen wie DHC, Ductus cysticus, Leber und Darm
- Komplikation: Gallensteinileus
- Diagnostik
- Abdomensonografie : Konkrement im Ductus cysticus bzw. Gallenblasenhals, Dilatation der intrahepatischen Gallenwege und Kalibersprung nach der Kompression
- Endosonografie: Höher auflösende Darstellung von ggf. vorliegenden Fistelgängen
- ERC und/oder MRCP: Darstellung der Gallenwege und Nachweis von Stenosen, ggf. Fisteln und deren Lokalisation
- Therapie: Cholezystektomie, laparoskopisches Vorgehen möglich, bei schwierigen Präparationsverhältnissen Wechsel auf offenes Verfahren häufig
- Ggf. kombiniertes Vorgehen mit Gangsanierung per ERC bei Nachweis von residualen Gangsteinen nach der Cholezystektomie, intraoperativ bei offenem Vorgehen T-Drainage
Differenzialdiagnosen
- Differenzialdiagnosen außerhalb der biliären Organe
- Differenzialdiagnostische Erwägungen bei akutem Abdomen
- Spezifische Differenzialdiagnosen des rechtsseitigen bzw. epigastrischen Oberbauchschmerzes
- Abdominell
- Akute Leberkapselschwellung (z.B. bei akuter Hepatitis, Stauungsleber)
- Gastroösophagealer Reflux, Gastritis, GI-Ulkusleiden
- Appendizitis
- Akute Pankreatitis
- Extraabdominell
- Abdominell
- Differenzialdiagnosen innerhalb der biliären Organe
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Gallenblasenpolyp
Definition
- I.d.R. benigne Raumforderungen der Gallenblasenwand mit geringem Potenzial der malignen Transformation
Klinik
- Meist asymptomatisch
- Kolikartige Schmerzen
- Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie
Diagnostik [1]
- Sonografie
- Wandständige, meist multipel auftretende, echoreiche Raumforderungen, die leicht mit einem Stein verwechselt werden
- Im Gegensatz zu einem Stein keine Lageänderung bei Bewegung und kein Schallschatten
- Endosonografie: Bei suspekten Polypen >5 mm
- Staging (CT, Endosonografie): Bei Polypen >18–20 mm
Therapie
- Konservativ bei kleineren Polypen (<1 cm): Beobachtung (Sonografie) [1]
- Operativ
- Bei Polypen >1 cm: Cholezystektomie
- Bei Polypen >2 cm: Je nach Ergebnis des Staging ggf. onkologisch radikale Cholezystektomie (i.d.R. offen)
- Ggf. Leberteilresektion und Lymphknotendissektion
Sphincter-Oddi-Dysfunktion (SOD)
Definition
- Homogene Gruppe klinischer Syndrome mit biliärem Schmerz bei Störungen der Passage oder der Funktion des M.sphincter Oddi.
- Nomenklatur
- Allgemeiner Sprachgebrauch: Sphincter-Oddi-Dysfunktion
- Bezeichnung nach Rome-IV-Kommission: Funktionelle biliäre Sphincter-Oddi-Dysfunktion (FBSD)
- Aufgrund des vermehrten Auftretens bei cholezystektomierten Personen häufig auch synonym zum Postcholezystektomie-Syndrom (PCS)verwendet.
Epidemiologie [6]
- Prävalenz
- Allgemeinbevölkerung (USA): 1,5%
- Cholezystektomierte: 1%
- Alter: 20–50 Jahre
- Geschlecht: ♀ > ♂
- Risikofaktoren: Gallenblasenagenesie, präoperative Cholelithiasis, Lithotripsie, Lebertransplantation, Alkoholkonsum, Hypothyreose, Reizdarmsyndrom
Klassifikationen und diagnostische Kriterien [5][6]
- Milwaukee-Klassifikation
- Immer: Biliäre Beschwerden
- Typ I: Auffällige Cholestaseparameter und dilatierter Gallengang
- Typ II: Auffällige Cholestaseparameter oder dilatierter Gallengang
- Typ III: Keine Auffälligkeit bei Laborparametern, Gallen- oder Pankreasgang
- Rome-IV-Kriterien der funktionellen biliären Sphincter-Oddi-Dysfunktion
- Hauptkriterien des biliären Schmerzes nach Rome IV
- Erhöhte Leberenzyme oder dilatierte Gallengänge
- Ausschluss Choledocholithiasis oder anatomischer Varianten
- Ggf. zusätzlich: Auffällige Sphincter-Oddi-Manometrie (SOM), hepatobiliäre Szintigrafie
Symptome [5]
- Hauptkriterien des biliären Schmerzes nach Rome IV
- Epigastrischer Schmerz oder rechtsseitiger Oberbauchschmerz
- Dauer: ≥30 min
- Unregelmäßiges Auftreten (nicht täglich)
- Behindert alltägliche Aktivitäten oder führt zu einer notfallmäßigen ärztlichen Konsultation
- Unabhängig von Darmtätigkeit
- Unabhängig von der Körperhaltung/-lage oder PPI-Einnahme
- Zusätzliche Kriterien des biliären Schmerzes nach Rome IV
- Übelkeit, Erbrechen
- Ausstrahlung in den Rücken, subskapulär
- Schmerzbedingtes Erwachen aus dem Schlaf
- Selten: Rezidivierende Pankreatitis
- Bei struktureller Stenose: Cholestaseparameter, Lipase erhöht und Ductus hepatocholedochus/pancreaticus dilatiert
Diagnostik und Therapie [4][5]
- Basisdiagnostik
- Medikamentenanamnese: Ausschluss einer medikamenteninduzierten Tonuserhöhung des M. sphincter Oddi [6]
- Labor: Analog zur Diagnostik der Cholezystolithiasis, insb. Transaminasen, Cholestase-Parameter und Lipase
- Bildgebung: Abdomensonografie , Endosonografie oder MRCP
- Spezifische Diagnostik und Therapie (nach vorliegendem Typ der Milwaukee-Klassifikation)
- Typ I : Calciumantagonisten, ERC mit Papillotomie
- Typ II: ERCP mit Sphincter-Oddi-Manometrie (SOM)
- Auffällige Manometrie → Papillotomie
- Unauffällige Manometrie → Hepatobiliäre Szintigrafie
- Auffällige Szintigrafie → Papillotomie
- Unauffällige Szintigrafie → Calciumantagonisten, kein Ansprechen → Papillotomie
- Typ III: Keine sinnvolle Therapie [5][7]
AMBOSS-Pflegewissen: Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis
Beobachten/Überwachen
- Basismonitoring
- Herzfrequenz
- Blutdruck: Ggf. verändert durch unerwünschte Medikamentenwirkungen
- Temperatur: Erhöhung
- Allgemeiner Zustand und Schmerzen: Analgetikagabe nach ärztlicher Anordnung
- Haut und Schleimhäute: Ikterus
- Abdomen: Harte Bauchdecke und neu aufgetretene Schmerzen bzw. sich stark verändernde Schmerzen
- Stuhlgang: Frequenz und ausreichende Menge
Weitere pflegerische Maßnahmen
- Medikamentöse Therapie: Nach ärztlicher Anordnung
- Bei Krämpfen: Spasmolytika
- Bei Cholezystektomie bzw. Cholangitis: Ggf. intravenöse Antibiotikatherapie nach ärztlicher Anordnung
- Mobilisation/Bewegung
- Positionierung: Bauchdeckenentspannend durch Erhöhung der Knie
- I.d.R. relative Bettruhe und körperliche Schonung: Nach ärztlicher Anordnung
- Körperpflege und Prophylaxen
- Warme Bauchwickel: Gegen Krämpfe, nur bei nicht-entzündlichen Erkrankungen
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb.
- Bei Bettruhe: Thrombose-, Obstipations- und Pneumonieprophylaxe
- Bei Nahrungskarenz: Soor- und Parotitisprophylaxe
- Ernährung
- Kostform: I.d.R. zunächst Nahrungskarenz und parenterale Volumenzufuhr nach ärztlicher Anordnung
- Langsamer Kostaufbau: Ab dem 2./3. Tag nach ärztlicher Anordnung
- Bei konservativer Therapie: Kostaufbau über Tee, Zwieback und fettarme Speisen bei nachlassenden Beschwerden
- Nach ERC und vollständiger Steinextraktion: Vollkost ab etwa 6–8 h nach Intervention, sofern keine Anzeichen für Komplikationen bestehen
- Bei unvollständiger Steinextraktion: Wenn überhaupt nur flüssige Kost bis zum Vorabend einer i.d.R. folgenden Intervention
- Lebensstiländerung
- Übergewicht abbauen: Körperliche Betätigung, ausreichende Trinkmenge
- Ernährungsumstellung: Insb. auf große, fettreiche Mahlzeiten verzichten
- Ggf. auf Sport- und Ernährungsprogramme der Krankenkassen verweisen
Weitere Informationen siehe auch AMBOSS-Pflegewissen: Cholezystektomie
Therapie
Allgemeines Vorgehen
- Nahrungskarenz
- Spasmolytika (z.B. Butylscopolamin)
- Analgetika (z.B. Metamizol)
- Siehe auch: Symptomatische Therapie der Gallenkolik
Spezifisches Vorgehen
Neben den allgemeinen Maßnahmen sind je nach zugrunde liegender Pathologie unterschiedliche therapeutische Maßnahmen empfohlen.
Asymptomatische Cholezystolithiasis (Zufallsbefund)
- I.d.R. keine Indikation zur Cholezystektomie!
- Ausnahme-Indikationen bei asymptomatischer Cholezystolithiasis
- Chronische Cholezystitisformen mit Ausbildung einer Porzellangallenblase bzw. Schrumpfgallenblase
- Gallenblasenpolypen ≥1 cm Durchmesser
- Gallensteine >3 cm Durchmesser
- Im Rahmen onkologischer Resektionen (z.B. Gastrektomie bei Magenkarzinom, partieller Duodenopankreatektomie nach Whipple-Kausch bei Pankreaskarzinom)
Symptomatische Cholezystolithiasis
- Frühzeitige, elektive Cholezystektomie
- In der Schwangerschaft: Frühzeitige elektive Cholezystektomie empfohlen
- Gallenblasen-Sludge: Frühzeitige elektive Cholezystektomie empfohlen
- ERC-Indikation bei Cholezystolithiasis: Nicht generell indiziert, Indikationsstellung abhängig von der Wahrscheinlichkeit einer simultanen Choledocholithiasis bei Cholezystolithiasis
- Bei hoher Wahrscheinlichkeit: ERC
- Bei mittlerer Wahrscheinlichkeit: MRCP oder Endosonografie der Gallenwege
- Bei niedriger Wahrscheinlichkeit: Keine Intervention und keine Bildgebung erforderlich
- Medikamentöse Litholyse [1]: Nur in Einzelfällen empfohlen
- Voraussetzungen: Sludge/Steine <5 mm, Cholesterinstein, Ejektionsfähigkeit der Gallenblase ≥60% , Aufklärung über operative Therapiealternativen
- Medikament: Ursodesoxycholsäure
- Bei symptomatischer Cholezystolithiasis und simultaner Choledocholithiasis
- Endoskopische Intervention
- Cholezystektomie innerhalb von 72 h
Die asymptomatische Cholezystolithiasis soll i.d.R. nicht operativ behandelt werden (DGIM - Klug entscheiden in der Gastroenterologie).
Gallenblasensteine, die den Patienten nicht stören, sollten bei Fehlen von Risikofaktoren für Malignität (große Polypen, chronische Cholezystitis) auch den behandelnden Arzt nicht stören!
Cholezystitis und Cholangitis
- Unkomplizierte akute Cholezystitis: Frühzeitige Cholezystektomie binnen 24 h
- Komplizierte akute Cholezystitis oder Cholangitis : Sofortige antibiotische Therapie und rasche Intervention durch Cholezystektomie (Cholezystitis) bzw. ERC (Cholangitis infolge einer Choledocholithiasis)
- Keine Risikofaktoren: Ceftriaxon + Metronidazol
- Risiko für MRE: Piperacillin + Tazobactam, alternativ Carbapenem (z.B. Meropenem)
- Siehe auch: Antibiotikatherapie bei Cholezystitis und Cholangitis
- Sonderfall: Hohes Operationsrisiko / Begleiterkrankungen
- Interventionszeitpunkt individuell festlegen
- Alternativ perkutane Gallenblasendrainage
- Rein konservatives Vorgehen nur in Ausnahmefällen
- Siehe auch: Symptomatische Therapie der Gallenkolik, Antibiotische Therapie bei Cholezystitis
Choledocholithiasis
- Antibiotische Therapie: Bei begleitender Cholangitis
- Primär endoskopische Intervention: ERCP zur Darstellung und Extraktion von Gallensteinen (Diagnostik und Therapie in einer Sitzung!)
- Vorgehen
- Kontrastmitteldarstellung der Gallenwege und/oder Pankreasgänge nach endoskopischem Aufsuchen und Sondieren der Papilla duodeni major
- Röntgen-Durchleuchtung mit Lokalisation pathologischer Prozesse: Gangkonkremente zeigen sich als Kontrastmittelaussparung
- Endoskopische Papillotomie
- Ggf. Einlage eines die Obstruktion überbrückenden Kunststoff-Stents (zur Sicherung des Gallenflusses immer anstreben)
- Steinextraktion: Häufig papilläre Ballondilatation oder Dormia-Körbchen
- Ggf. Steinzertrümmerung (Lithotripsie): I.d.R. mechanisch oder mit Laser durch einen über die Papille an das Konkrement geführten Lithotripsie-Katheter
- Komplikationen: Durchschnittliche Gesamtkomplikationsrate 10%
- 1% Perforation, insb. nach Papillotomie
- 3% Blutung, insb. nach Papillotomie
- 3% Cholangitis durch bakterielle Infektion
- 5% Post-ERC(P)-Pankreatitis: Postinterventionelle Schmerzen mit gleichzeitiger Pankreasenzymerhöhung (Lipase, Amylase), insb. bei Darstellung des Ductus pancreaticus bzw. schwieriger Intervention mit intraduktalen Druckschwankungen
- Prophylaxe einer Post-ERC(P)-Pankreatitis: Diclofenac oder Indometacin , Antibiotikaprophylaxe nur bei frustraner/unvollständiger Steinbergung oder bei Fremdmaterial in den Gallenwegen indiziert
- Ambulante Intervention: Bei ausgewählten Personen
- Vorgehen
- Bei großen endoskopisch nicht-extrahierbaren Konkrementen
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL), elektrohydraulische Lithotripsie
- Cholezystektomie mit intraoperativer Choledochusrevision
- Bei Inoperabilität: Perkutane transhepatische Cholangiografie mit Steinbehandlung
- Bei asymptomatischer Choledocholithiasis (Zufallsbefund): Individuelle Entscheidung zur endoskopischen Intervention
- Bei symptomatischer Choledocholithiasis und gleichzeitig vorliegender Cholezystolithiasis
- Endoskopische Intervention
- Cholezystektomie innerhalb von 72 h
- Bei symptomatischer Choledocholithiasis in der Schwangerschaft: ERC mit Papillotomie und ggf. Steinextraktion
Klinisches Management der Gallensteinleiden
Antibiotikatherapie bei Cholezystitis und Cholangitis
- Unkomplizierte akute Cholezystitis mit Cholezystektomie: Perioperative Antibiotikaprophylaxe bei elektiver Cholezystektomie
Komplizierte Cholezystitis und Cholangitis
- Sofortiger Beginn bei Diagnosestellung, Dauer 3–5 Tage
- Therapieoptionen
- Ampicillin/Sulbactam [8]
- Oder Moxifloxacin [9]
- Oder Metronidazol [10] in Kombination mit
- Ciprofloxacin [11]
- oder Levofloxacin [12]
- oder Ceftriaxon [13]
- oder Cefepim [14]
- Bei Risiko für MRE
- Piperacillin/Tazobactam [15]
- Oder Meropenem [16]
Symptomatische Therapie der Gallenkolik und biliärer Schmerzen
- Grundprinzip: Kombinierte Anwendung von analgetischen und spasmolytischen Wirkstoffen
- Analgesie [1]
- Leichte Schmerzen: NSAR [17][18]: Bspw. Diclofenac oder Indometacin
- Mittlere bis starke Schmerzen: Metamizol [19]
- Starke Schmerzen: Opioide, z.B. Pethidin und Buprenorphin [20]
- Spasmolyse: Butylscopolamin [21]
Supportive Therapie bei Gallenkolik
- Thromboseprophylaxe
- Parenterale Volumenzufuhr: Vollelektrolytlösungen
- Kostform: I.d.R. zunächst Nahrungskarenz
- Bei konservativer Therapie: Kostaufbau über Tee, Zwieback und fettarme Speisen bei nachlassenden Beschwerden
- Nach Cholezystektomie: Siehe Postoperatives Management bei Cholezystektomie
- Nach ERC und vollständiger Steinextraktion: Vollkost ab etwa 6–8 h nach Intervention, sofern keine Anzeichen für Komplikationen bestehen
- Bei unvollständiger Steinextraktion: Wenn überhaupt nur flüssige Kost bis zum Vorabend einer i.d.R. folgenden Intervention
Cholezystektomie
Präoperatives Management bei Cholezystektomie
- Nahrungskarenz gemäß der präoperativen Nüchternzeiten
- Parenterale Volumenzufuhr mit Vollelektrolytlösung
- Analgesie (bedarfsabhängig), bspw. Metamizol
- Chirurgische Aufklärung: Komplikationen der Cholezystektomie
- Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin, siehe auch:
- Ggf. Bridging bei vorbestehender Antikoagulation beachten, siehe auch: Therapeutische Antikoagulation - klinische Anwendung
- Perioperative Antibiotikaprophylaxe bei elektiver Cholezystektomie: Aminopenicillin + β-Lactamase-Inhibitor oder Cephalosporin der 1. oder 2. Generation [1]
- Indikation: Hohe Wahrscheinlichkeit für infektiöse Komplikation oder chirurgische Konversion, Risikofaktoren (bspw. Diabetes mellitus, Immunsuppression), hohes perioperatives Risiko, intraoperative Eröffnung der Gallenblase
- Dosierungen
- Ampicillin/Sulbactam [8]
- Cefazolin [22] bzw. Cefuroxim [23]
- Bei Penicillinallergie: Clindamycin [24]
- Siehe auch: Antibiotische Therapie bei Cholezystitis und Cholangitis
- Für allgemeine Informationen siehe auch: Elektive OP-Vorbereitung und Unmittelbar präoperatives Management
Laparoskopische Cholezystektomie (Standardverfahren)
- Kontraindikationen
- Absolut: Gallenblasenkarzinom
- Relativ: Blutgerinnungsstörung, Mirizzi-Syndrom, intraperitoneale Verwachsungen nach Voroperationen
- Durchführung: Empfohlen wird eine 4-Trokar-Technik
- Rückenlage in Allgemeinanästhesie (Intubationsnarkose)
- Einbringen von 4 Zugängen
- Alternativ: Single-Port-Cholezystektomie
- Anheben der Leber und Darstellung der Gallenblase
- Präparation des Calot-Dreiecks : Anatomischer Raum gebildet durch Ductus hepaticus communis, Ductus cysticus und Leberrand, der die A. cystica beherbergt
- Entfernung des Fettgewebes
- Eindeutiges Identifizieren von Ductus cysticus und A. cystica
- (Foto‑)Dokumentation des Critical View of Safety nach Strasberg [25][26]
- Unterbindung des Ductus cysticus sowie der A. cystica mittels Clips
- Durchtrennen der geclippten Strukturen
- Ablösen der Gallenblase aus dem Gallenblasenbett
- Spülung, Blutstillung, Extraktion der Gallenblase , evtl. (insb. bei entzündlichem Prozess) mit Einlage einer Drainage [27]
- Rückzug mit schichtweisem Verschluss der Zugänge inkl. Hautnaht
- Steriler Verband
- Alternativ bei schwieriger Übersicht in der akuten Entzündung: Fundus-first-Technik [28]
- Siehe auch: Komplikationen der Cholezystektomie
Die gründliche Präparation des Calot-Dreiecks und das eindeutige Identifizieren von nicht mehr als 2 in die Gallenblase einmündenden Strukturen ist für die sichere Durchführung der Cholezystektomie essenziell!
NOTES-Cholezystektomie
NOTES bezeichnet minimal invasive Operationsverfahren, bei denen neben einem „traditionellen“ laparoskopischen Zugang natürliche Körperöffnungen wie Magen, Vagina, Blase oder Rektum als Zugangsweg für die Instrumente genutzt werden.
- Zugangsweg: Nabel (Platzierung der Optik) und Vagina
- Vorteile
- Besseres kosmetisches Ergebnis und weniger Wundinfekte und Narbenbrüche im Bereich des Nabels im Vergleich zur laparoskopischen Cholezystektomie
- Kein Vorteil bezüglich des Behandlungsergebnisses!
- Komplikationen
- Wie bei Komplikationen der Cholezystektomie
- Zusätzlich: Verletzung von Adnexen, Blase, Douglas-Abszess
Konventionelle bzw. „offene“ Cholezystektomie
- Absolute Indikationen
- Simultane Cholezystektomie bei größeren abdominellen Eingriffen
- Gallenblasenkarzinom
- Intoleranz eines Pneumoperitoneums
- Relative Indikationen
- Ausgeprägte intraabdominelle Adhäsionen
- Blutgerinnungsstörung
- Mirizzi-Syndrom
- Zugangsweg: Rippenbogenrandschnitt rechts bzw. Erweiterung auf quere Oberbauchlaparotomie rechts
- Potenzielle Vorteile: Möglichkeit der operativen Gallengangsrevision und Drainageneinlage
- Nachteile: Wesentlich größere Narbe, größere Inzidenz von Narbenbrüchen
- Siehe auch: Komplikationen der Cholezystektomie
Eine offene Cholezystektomie ist selten primär indiziert, sondern erfolgt meist als Konversion nach laparoskopischem Beginn!
Postoperatives Management bei Cholezystektomie
- Kostaufbau
- Am Operationstag: Tee, klare Flüssigkeiten (Suppe)
- Ab dem 1. postoperativen Tag: Schonkost bis Vollkost
- Mobilisation
- Mobilisation ab Operationstag möglich, bei größeren periumbilikalen Inzisionen Hebebeschränkung für mindestens zwei Wochen
- Physio- und atemtherapeutische Maßnahmen, insb. bei Älteren zur Pneumonieprophylaxe
- Medikation
- Bedarfsorientierte Schmerzmedikation
- Siehe auch: Symptomatische Therapie von Gallenkoliken und weiteren Schmerzzuständen, Beispielalgorithmus für die Schmerztherapie auf Station
- Bedarfsorientierte, antiemetische Therapie, bspw. mit Granisetron
- Antibiotikatherapie (siehe: Antibiotische Therapie bei Cholezystitis und Cholangitis)
- Abführende Maßnahmen , z.B. mittels Suppositorien
- Bedarfsorientierte Schmerzmedikation
- Kontrolluntersuchungen
- Untersuchung des Abdomens
- Wundkontrolle (z.B. im 2-Tages-Rhythmus nach 2. postoperativem Tag)
- Laborkontrollen : Blutbild, Elektrolyte, Retentionsparameter, Transaminasen, Cholestaseparameter, CRP
- Siehe auch: Komplikationen der Cholezystektomie
- Empfehlungen bei Entlassung
- Duschen ab dem 2. postoperativen Tag; Baden und Saunagänge erst nach Abschluss der Wundheilung
- Ambulante Wund- und Befundkontrollen
- Einnahme der Schmerzmedikation nach Bedarf
- Fadenzug (etwa 10. postoperativer Tag)
- Für allgemeine Informationen siehe auch: Postoperatives Management
- Ambulantes Vorgehen: Bei ausgewählten Personen
Komplikationen der Cholezystektomie
- Verletzung des Ductus choledochus, eines Ductus hepaticus oder der A. hepatica (insb. versehentliches „Clippen“)
- Galleleckage: Sekretion von Gallenflüssigkeit (Gallenfistel) in die Bauchhöhle
- Blutung (insb. aus dem Leberbett, der A. cystica)
- Postcholezystektomie-Syndrom
- Belassene/verschobene Konkremente im Ductus choledochus: Oberbauchschmerzen, erhöhte Cholestaseparameter
- Gallenblasenreste
- Verletzung umliegender Organe (Darm, Leber)
- Perforation der Gallenblase
- Peritonitis
- Wundheilungsstörung, Abszess
- Thrombose, Embolie
- Für allgemeine Informationen siehe auch: Allgemeine postoperative Komplikationen
Postcholezystektomie-Syndrom (PCS) [25]
- Definition: Anhaltende oder neu aufgetretene Oberbauchbeschwerden 3 Monate nach erfolgreicher Cholezystektomie
- Epidemiologie: Bis zu 10% der Cholezystektomierten
- Ätiologie : Adhäsionen, Ösophagitis/Gastritis, psychische Komponente
- Klinisches Bild : Schmerzen, Übelkeit, Kolik, Diarrhö
- Diagnostik: Sonografie, Laborwerte (mit Bilirubin), (MRCP, ÖGD, CT,)
- Differenzialdiagnosen: Gallenblasenresiduen, Stumpfcholelithiasis, Lebererkrankungen, Sphincter-Oddi-Dysfunktion
- Therapie
- Gastritis/Ösophagitis: Antazida, Protonenpumpenhemmer
- Adhäsionen: Gasbinder, Butylscopolamin, diätetische Maßnahmen
- Diarrhö: Colestyramin
Komplikationsmanagement nach Cholezystektomie
- Interdisziplinär chirurgisch und gastroenterologisch!
- Abszesse und Biliome: Können i.d.R. interventionell drainiert werden (sonografisch gesteuerte Punktion und Drainage)
- Galleleckagen: I.d.R. durch eine Kombination von endoskopischer Papillotomie (Druckentlastung!) und zeitweiser Überbrückung der Ganginsuffizienz mit einem Kunststoffstent (Schienung) beherrschbar
- Chirurgische Versorgung: Am ehesten bei schweren Verletzungen und Blutungszuständen bzw. bei irrtümlichem Abbinden von Lebergefäßen erforderlich
AMBOSS-Pflegewissen: Cholezystektomie
Präoperatives Management
- Nahrungskarenz: Gemäß der präoperativen Nüchternzeiten
- I.d.R. am Tag vor der Operation: Normales Frühstück, mittags leichte Kost, abends Flüssigkeit
- Abführmaßnahmen: Nach hausinternen Standards
- Bei laparoskopischer Cholezystektomie: I.d.R. nicht notwendig
- Bei konventioneller Cholezystektomie: Ggf. wird am Abend vor der OP ein Klysma angewendet
- Präoperative Hygienemaßnahmen im OP-Gebiet: Es gelten die hausinternen Standards!
- Körperpflege: Gründliche Reinigung des Bauchnabels
- Für allgemeine Informationen siehe auch: AMBOSS Pflegewissen: Perioperative Pflege
Postoperatives Management
- Beobachten/Überwachen
- Basismonitoring
- Allgemeinbefinden und Schmerzen
- Haut: Ikterus
- Stuhl- und Urinfarbe
- Wundkontrollen: Lokale Entzündungszeichen und Nachblutungen
- Drainagen: Farbe bzw. Art und Menge des Sekrets, Durchlässigkeit
- Siehe auch: Komplikationen der Cholezystektomie
- Medikamentöse Therapie: Nach ärztlicher Anordnung
- Bedarfsorientierte Schmerzmedikation
- Bedarfsorientierte antiemetische Therapie
- Antibiotikatherapie (siehe: Antibiotische Therapie bei Cholezystitis und Cholangitis)
- Abführende Maßnahmen, bspw. mittels Suppositorien
- Mobilisation/Bewegung
- Mobilisation ab Operationstag möglich: I.d.R. am Abend mit Begleitung durch eine Pflegekraft; wenn problemlos möglich, weitere rasche Mobilisationen
- Ggf. nach ärztlicher Anordnung: Hebebeschränkung für mind. 2 Wochen
- Positionierung: Bauchdeckenentlastend durch Erhöhung der Knie
- Mobilisation ab Operationstag möglich: I.d.R. am Abend mit Begleitung durch eine Pflegekraft; wenn problemlos möglich, weitere rasche Mobilisationen
- Ernährung: Kostaufbau nach ärztlicher Anordnung und hausinternen Standards
- Entfernen der ggf. liegenden nasogastralen Sonde: I.d.R. unmittelbar postoperativ, sonst je nach Sekretmenge am Abend des Operationstages oder am 1. postoperativen Tag
- Am Operationstag: Tee, klare Flüssigkeiten (Suppe)
- Ab dem 1. postoperativen Tag: Schonkost bis Vollkost je nach Verträglichkeit
- Prophylaxen und Körperpflege
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb.
- Pneumonieprophylaxe: Insb. bei älteren Patient:innen und bei Schonatmung
- Kontrakturenprophylaxe: Risiko für Kontrakturen ist durch eine bauchdeckenentspannende Positionierung erhöht
- Obstipationsprophylaxe
- Erste Wundkontrolle: Am 1. postoperativen Tag, Beobachtung insb. auf Nachblutungen und Entzündungszeichen
- Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb.
- Empfehlungen bei Entlassung: Entlassung bei laparoskopischer Cholezystektomie i.d.R. um den 3. postoperativen Tag, bei offener Cholezystektomie längere Verweildauer
- Duschen ab dem 2. postoperativen Tag; Baden und Saunagänge erst nach Abschluss der Wundheilung
- Ggf. auf Hebebeschränkung hinweisen
- Ambulante Wund- und Befundkontrollen
- Einnahme der Schmerzmedikation nach Bedarf
- Fadenzug (etwa 10. postoperativer Tag)
- Für allgemeine Informationen siehe auch: Perioperatives Management
Drainagen
- Allgemeine Hinweise: Bei der laparoskopischen Cholezystektomie sind die Drainagen i.d.R. wenig komplex
- Bei der offenen Cholezystektomie mit Gallengangsrevision oder Verletzungen der Gallenwege und erforderlicher operativer Revision kommen komplexere Drainagen wie T-Drainagen zum Einsatz, deren Handling in Grundzügen folgend erläutert werden soll
- Beobachtung: Menge und Farbe des Sekrets und Dokumentation
- Nach intraoperativer Anlage einer T-Drainage : Die T-Drainage dient der Ableitung von Gallenflüssigkeit nach außen und kommt bei operativer Revision oder Verletzung der größeren Gallenwege zum Einsatz
- Positionierung des Ablaufbeutels
- Sekretmenge: Immer auch die zusätzlich einliegende (subhepatische) Zieldrainage auf galliges Sekret prüfen, ggf. erster Hinweis auf eine Galleleckage
- Insb. am 1.–2. postoperativen Tag größere Sekretmengen (1.000–1500 mL/Tag) möglich, ab 3.–4. postoperativen Tag i.d.R. Abnahme bis auf ca. 300 mL/Tag
- Hinweise auf eine dislozierte/verlegte T-Drainage: Ikterus, Juckreiz, Druckgefühl, fehlender oder verminderter Sekretabfluss
- Ggf. zusätzliche Fixierung mit Pflasterstreifen sinnvoll: Um einen akzidentellen Zug auf die Drainage zu vermeiden
- Ziehen der Drainagen: Nach ärztlicher Anordnung
- Bei konventioneller Cholezystektomie: Robinson-Drainage i.d.R. beim ersten Verbandswechsel, subhepatische Robinson- oder Penrose-Drainage(n) am 2.–4. postoperativen Tag je nach Sekretmenge
- Keine Entfernung einer ggf. einliegenden Zieldrainage bei noch einliegender T-Drainage (s.o.)
- T-Drainage: Ab dem 7. postoperativen Tag nach unauffälliger Cholangiografie, i.d.R. durch behandelnde Ärzt:innen
- Ggf. vor Ziehen der Drainage: Drainage unter Körperniveau positionieren, um verbleibendes Sekret ablaufen zu lassen
- Nach Entfernen der Drainage: Beobachtung der Drainagenaustrittsstelle und einer ggf. vorhandenen Zieldrainage auf den Austritt/Ablauf von Gallenflüssigkeit
- Bei konventioneller Cholezystektomie: Robinson-Drainage i.d.R. beim ersten Verbandswechsel, subhepatische Robinson- oder Penrose-Drainage(n) am 2.–4. postoperativen Tag je nach Sekretmenge
Komplikationen
- Entzündlich
- Extremformen der akuten Cholezystitis (hohe Gefahr der Perforation, dringliche Cholezystektomie-Indikation)
- Nach Jahren mit wiederholten subklinischen Entzündungszuständen (Chronische Cholezystitis)
- Leberabszess
- Cholangitis und Choledocholithiasis (siehe oben)
- „Mechanisch“
- Gallenblasenperforation
- Gallensteinileus
- Mechanischer Ileus bei Obstruktion durch abgegangenen Gallenstein bzw. durch entzündliche Verwachsung infolge einer Penetration
- Typisches Zeichen: Aerobilie
- Akute Pankreatitis biliärer Genese
- Papilleninsuffizienz (endoskopische Beurteilung)
- Gallenstein-Rezidiv
Sowohl bei einer Porzellangallenblase als auch bei einer Schrumpfgallenblase ist das Risiko für ein Gallenblasenkarzinom wesentlich erhöht!
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Prävention
- Allgemeine Maßnahmen: Körperliche Aktivität, Adipositas vermeiden/reduzieren (nur bei Cholesterinsteinen präventiv wirksam)
- Medikamentöse Steinprophylaxe: Einsatz von Ursodesoxycholsäure (UDCA)
- Generell nicht empfohlen
-
In Sonderfällen erwägen, um Risiko einer Steinbildung zu reduzieren
- Bei schnellem Gewichtsverlust (>1,5 kg pro Woche) UDCA in niedriger Dosierung wirksam
- Bei LPAC-Syndrom
Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Cholelithiasis
Cholelithiasis – Teil 1: Intro und Cholezystolithiasis
Cholelithiasis – Teil 2: Cholezystitis
Cholelithiasis – Teil 3: Choledocholithiasis
Cholelithiasis – Teil 4: Akute Cholangitis
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
K80.-: Cholelithiasis
- K80.0-: Gallenblasenstein mit akuter Cholezystitis
- Jeder unter K80.2- aufgeführte Zustand mit akuter Cholezystitis
- K80.1-: Gallenblasenstein mit sonstiger Cholezystitis
- Cholezystitis mit Cholelithiasis o.n.A.
- Jeder unter K80.2- aufgeführte Zustand mit Cholezystitis (chronisch)
- K80.2-: Gallenblasenstein ohne Cholezystitis
- Cholelithiasis, Cholezystolithiasis, Gallenblasenkolik (rezidivierend)
- Gallenstein (eingeklemmt):
- K80.3-: Gallengangsstein mit Cholangitis
- Jeder unter K80.5- aufgeführte Zustand mit Cholangitis
- K80.4-: Gallengangsstein mit Cholezystitis
- Jeder unter K80.5- aufgeführte Zustand mit Cholezystitis (mit Cholangitis)
- K80.5-: Gallengangsstein ohne Cholangitis oder Cholezystitis
- Choledocholithiasis, intrahepatische Cholelithiasis, Leberkolik (rezidivierend)
-
Gallenstein (eingeklemmt)
- Ductus choledochus
- Ductus hepaticus
- Gallengang o.n.A.
- K80.8-: Sonstige Cholelithiasis
K81.-: Cholezystitis
- Exklusive: Mit Cholelithiasis (K80.‑)
- K81.0: Akute Cholezystitis (ohne Gallenstein)
- Angiocholezystitis, Gallenblasenabszess, Gallenblasenempyem, Gallenblasengangrän
- Cholezystitis: eitrig, emphysematös (akut), gangränös
- K81.1: Chronische Cholezystitis
- K81.8: Sonstige Formen der Cholezystitis
- K81.9: Cholezystitis, nicht näher bezeichnet
K82.-: Sonstige Krankheiten der Gallenblase
- Exklusive: Nichtdarstellung der Gallenblase (R93.2), Postcholezystektomie-Syndrom (K91.5)
- K82.0: Verschluss der Gallenblase
- Okklusion, Stenose, Striktur von Ductus cysticus oder Gallenblase, jeweils ohne Stein
- Exklusive: Mit Cholelithiasis (K80.‑)
- K82.1: Hydrops der Gallenblase
- Mukozele der Gallenblase
- K82.2: Perforation der Gallenblase
- Ruptur von Ductus cysticus oder Gallenblase
- K82.3: Gallenblasenfistel
- Fistula: cholecystocolica, cholecystoduodenalis
- K82.4: Cholesteatose der Gallenblase
- Stippchengallenblase
- K82.8: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Gallenblase
- Adhäsionen, Atrophie, Dyskinesie, Funktionsuntüchtigkeit, Hypertrophie, Ulkus, Zyste jeweils von Ductus cysticus oder Gallenblase
- K82.9: Krankheit der Gallenblase, nicht näher bezeichnet
K83.-: Sonstige Krankheiten der Gallenwege
- Exklusive
- Mit Beteiligung von: Ductus cysticus (K81-K82), Gallenblase (K81-K82)
- Postcholezystektomie-Syndrom (K91.5)
- K83.0: Cholangitis
- Cholangitis: aszendierend, eitrig, primär, rezidivierend, sekundär, sklerosierend, stenosierend, o.n.A.
- Exklusive: Cholangitis mit Choledocholithiasis (K80.3-K80.4), Cholangitischer Leberabszess (K75.0), Chronische nichteitrige destruktive Cholangitis (K74.3)
- K83.1: Verschluss des Gallenganges
- Okklusion, Stenose, Striktur des Gallengang, jeweils ohne Gallenstein
- Exklusive: Mit Cholelithiasis (K80.‑)
- K83.2: Perforation des Gallenganges
- Ruptur des Gallenganges
- K83.3: Fistel des Gallenganges
- Choledochoduodenalfistel
- K83.4: Spasmus des Sphinkter Oddi
- K83.5: Biliäre Zyste
- K83.8: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Gallenwege
- Adhäsionen, Atrophie, Hypertrophie, Ulkus, Gallengang
- K83.9: Krankheit der Gallenwege, nicht näher bezeichnet
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.