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Maligne Hyperthermie

Letzte Aktualisierung: 6.12.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Bei der malignen Hyperthermie (MH) handelt es sich um eine hereditäre Myopathie mit einer gestörten Calciumhomöostase der Skelettmuskulatur. Typischerweise verläuft sie subklinisch, d.h. im normalen Alltag der Betroffenen treten keine Symptome in Erscheinung. Unter einer Allgemeinanästhesie jedoch können bestimmte Triggersubstanzen (volatile Anästhetika und Succinylcholin) durch einen Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration eine MH-Krise auslösen. Diese äußert sich durch Kontraktionen der Skelettmuskulatur, eine hyperkatabole Stoffwechselentgleisung mit vermehrter CO2-Produktion und einen (meist zeitverzögerten) Temperaturanstieg. Unbehandelt kann sie in bis zu 80% der Fälle letal verlaufen. Für das perioperative Management bei Patienten mit MH-Disposition siehe auch: Anästhesie bei MH-Disposition.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Prävalenz der genetischen Disposition: Gering, in Deutschland ca. 1:2.000–1:3.000 [1]
  • Inzidenz schwerer MH-Krisen: Angaben schwanken zwischen 1:10.000 und 1:250.000 durchgeführten Allgemeinanästhesien [1]
    • 50% der Fälle bei Kindern und Jugendlichen <12 Jahren
    • >
    • Auftreten oft erst nach mehrfacher Exposition mit Triggersubstanzen

Unauffällige Vornarkosen schließen eine Disposition zur malignen Hyperthermie nicht sicher aus!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Voraussetzungen einer malignen Hyperthermie

Es gibt zwei Voraussetzungen für das klinische Auftreten einer malignen Hyperthermie: Die genetische Disposition und die Zufuhr von Triggersubstanzen!

Triggersubstanzen einer malignen Hyperthermie

Eindeutige Triggersubstanzen

Kritische Wirkstoffe und Medikamente

Für die oft schwierige Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern siehe auch: Maligne Hyperthermie - Differenzialdiagnosen!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Die glatte Muskulatur und Herzmuskulatur sind nicht betroffen!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Einteilung nach klinischer Symptomatik [1]

  • Abortive Form: Nur ein oder wenige Symptome, geringe Ausprägung
  • Moderate Form: Mehrere Symptome, moderate Ausprägung
  • Fulminante MH-Krise: Volle Ausprägung zahlreicher Symptome, rascher Verlauf

Frühzeichen [1][8][9][10]

Bei der maschinellen Beatmung gilt der endexspiratorische CO2-Anstieg als spezifisches Frühzeichen einer MH-Krise! [10]

Spätzeichen [1]

Die Hyperthermie zählt i.d.R. zu den Spätzeichen der malignen Hyperthermie. Bei fulminanten Verläufen kann sie jedoch bereits frühzeitig auftreten!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Bei Verdacht auf eine maligne Hyperthermie muss eine frühzeitige Entnahme von Blutproben erfolgen, sowohl zur Diagnosesicherung als auch zur Bewertung des Verlaufs! [1]

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Die abzuwägenden Differenzialdiagnosen unterscheiden sich je nach Setting erheblich (intraoperatives, intensiv- oder notfallmedizinisches Auftreten)!

Gegenüberstellung der Symptomkonstellationen wichtiger Differenzialdiagnosen [13]
Maligne Hyperthermie Serotoninerges Syndrom Malignes neuroleptisches Syndrom
Symptome Temperaturanstieg
Rigor
Tachykardie
Tachypnoe
Hämodynamische Veränderungen
Verhaltensänderung (✓)
Bewusstseinsstörungen (✓)
Kloni
Tremor (✓)
Hyperreflexie
Laborchemische Veränderungen CK-Anstieg
Myoglobinurie
Rhabdomyolyse
Hyperkapnie
Leukozytose
Weitere Merkmale Rasche Progredienz

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Sofortmaßnahmen [1][14]

Entscheidend für die Prognose ist die sofortige Gabe von Dantrolen! Unter adäquater Behandlung liegt die Letalität bei <10%, ohne angemessene Therapie dagegen bei ca. 80%! [1]

Erweiterte Maßnahmen [1]

Sekundärprävention [1]

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Präventiontoggle arrow icon

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Dantrolen

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • T88.-: Sonstige Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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