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Pathologien des Röntgen-Thorax

Letzte Aktualisierung: 25.3.2025

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Die Röntgen-Thorax-Untersuchung ist ein im klinischen Alltag häufig eingesetztes Verfahren und nach der körperlichen Untersuchung oftmals der nächste diagnostische Schritt. Sie kann bspw. bei V.a. Pneumonie, zur Verlaufsbeurteilung einer kardiopulmonalen Stauung oder als Screening-Untersuchung vor einer Operation eingesetzt werden. Wichtig bei diesem Verfahren ist, den Befund immer in Zusammenschau mit der klinischen Symptomatik zu sehen, da sich sehr viele Krankheiten im Röntgenbild ähnlich darstellen und erst die Symptomatik den entscheidenden Hinweis gibt. In der Befundung ist dabei gerade für Anfänger wichtig, ein einheitliches Vorgehen beizubehalten, da Nebenbefunde ansonsten leicht übersehen werden – insb. wenn der Hauptbefund unmittelbar ins Auge springt. Dies wird dir in dem Kapitel Befundung eines Röntgen-Thorax erklärt.

In diesem Kapitel werden Differenzialdiagnosen zu Pathologien der einzelnen Thoraxregionen dargestellt, anhand ihrer Charakteristika näher erläutert und durch Beispielbilder mit Overlays verdeutlicht. Der Übersicht halber werden hier nur die häufigsten Differenzialdiagnosen genannt!

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Pathologien der Thoraxwand - Weichteiletoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei Aufhellungen der Weichteile

  • Weichteilemphysem
    • Streifige und unregelmäßige Aufhellung im Weichteilmantel
    • Bei der Maximalvariante ist eine Fiederung der gesamten Thoraxmuskulatur, v.a. des M. pectoralis, erkennbar
    • Mögliche zugrunde liegende Erkrankungen:
  • Subkutanes Fettgewebe
    • Meist glatt und regelmäßig berandete Aufhellung unmittelbar unterhalb der Haut
    • Ist häufig als dünne, dunkle Linie an der lateralen Thoraxwand oder den Halsweichteilen erkennbar

Differenzialdiagnosen bei Verschattungen der Weichteile

Veränderungen der Weichteile und des Knochens können sich auf die Lunge projizieren und intrapulmonale Veränderungen vortäuschen! [1]

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Pathologien der Thoraxwand - Knochentoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei Aufhellungen der Knochen

Differenzialdiagnosen bei Verschattungen der Knochen

Differenzialdiagnosen bei Kontinuitätsunterbrechung der Knochen

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Pathologien des Zwerchfellstoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen des einseitigen Zwerchfellhochstands

  • Phrenikusparese
    • Unregelmäßige, bucklige Zwerchfellkontur bei unvollständiger Zwerchfelllähmung
    • Ggf. radiologische Anzeichen für ein Bronchialkarzinom sichtbar
  • Zwerchfelleventration [3] [4]
    • Partielle Ausbeulung des Zwerchfells nach kranial (meist im Bereich der Zwerchfellkuppel)
  • Zwerchfellruptur
    • Traumatische Zwerchfellruptur kann Zwerchfellhochstand vortäuschen
    • Normale Kontur des Zwerchfells ist nicht abgrenzbar
    • Verlagerung von luftgefüllten Darmschlingen in den Thorax, die bis weit nach kranial reichen
    • In manchen Fällen ist ein Luft-Flüssigkeits-Spiegel erkennbar
    • In ausgeprägten Fällen ist eine Mediastinalverschiebung zur kontralateralen Seite erkennbar
  • Abdominelle Prozesse
  • Thorakale Ursachen
  • Skoliose

Differenzialdiagnosen des beidseitigen Zwerchfellhochstands

Differenzialdiagnosen des einseitigen Zwerchfelltiefstands

Differenzialdiagnosen des beidseitigen Zwerchfelltiefstands

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Pathologien des Oberbauchstoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei subphrenischen Aufhellungen

  • Freie abdominelle Luft (Perforation)
    • Doppelkontrast von Darm- und Magenwand
    • Luftsichel unterhalb der Zwerchfellkuppeln
  • Aerobilie
  • Magenblase

Differenzialdiagnosen bei subphrenischen Verschattungen

Differenzialdiagnosen bei Spiegelbildung

  • Ileus
    • Dilatierte Darmschlingen

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Pathologien der Pleuratoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei Raumforderungen und Verdickungen der Pleura

  • Abgekapselter Erguss
    • Ovale, homogen dichte Raumforderung, die der Thoraxwand anliegt bzw. sich konvex in die Lunge vorwölbt
    • Interlobäre Ergüsse stellen sich spindelförmig oder als Rundherd dar [1]
    • Zur Differenzierung zwischen Raumforderungen und einem abgekapselten Erguss helfen Voraufnahmen: Ein abgekapselter Erguss entsteht i.d.R. deutlich schneller als ein Tumor
  • Pleuraempyem
  • Extrapleurales Hämatom
  • Pleuraschwarte/-schwiele
    • Bei apikalen Schwielen kommen differenzialdiagnostisch eine abgelaufene Tuberkulose oder ein Pancoast-Tumor infrage
    • Basale Lokalisation: Verschattung des Sinus phrenicocostalis mit Ausziehungen des Zwerchfells durch die Vernarbung (sog. Zwerchfelladhärenz)
    • Größere Schwielen zeigen Verkalkungen und lassen sich als flächige Transparenzminderung abgrenzen
    • Kann Hinweis auf eine vorausgegangene Asbestexposition sein
    • Bei knotiger Konfiguration und einer Dicke von >1 cm sollte an eine maligne Raumforderung der Pleura gedacht werden
  • Pleuramesotheliom
    • Lateral liegende, der Pleura aufsitzende Verschattung
    • Meist mit einem Pleuraerguss vergesellschaftet
    • Zur Lunge hin bucklige/knotige Oberfläche

Differenzialdiagnosen bei Verschattungen des Randwinkels

  • Pleuraerguss
    • Meniskusartige Verschattung des costophrenischen Winkels
    • Bei Liegendaufnahmen können Pleuraergüsse erst ab größeren Ergussmengen diagnostiziert werden (ca. 500 mL)
      • Zwerchfellkontur unscharf
      • Laterale Recessus verschattet
      • Randsaumverbreiterung
      • Homogen geminderte Strahlentransparenz des betroffenen Hemithorax [1]
    • Liegt zusätzlich ein Pneumothorax vor, bildet sich ein Seropneumothorax mit Flüssigkeitsspiegel aus
    • Unter Umständen sind die Ursachen des Pleuraergusses oder des Hämatothorax ebenfalls auf dem Röntgenbild erkennbar
  • Hämatothorax
    • Traumatisch bedingt oder iatrogen verursacht
  • Ausgeprägter Weichteilmantel
  • Basal liegende Verdickungen (siehe: Differenzialdiagnosen bei Raumforderungen und Verdickungen der Pleura)

Differenzialdiagnosen bei Sichtbarwerden einer Pleuralinie

  • Pneumothorax
    • "Pneulinie": Pleura visceralis als feine Haarlinie sichtbar
    • Transparenzsprung: Im Bereich der Luftansammlung zeigt sich eine vermehrte Strahlentransparenz (der Bereich ist also "dunkler"), während das Lungengewebe partiell kollabiert ist und stärker die Röntgenstrahlen absorbiert (es ist also "heller")
    • Abbruch der Gefäßzeichnung: Die Lungengefäße, die normalerweise bis in die Peripherie sichtbar wären, brechen an der "Pneulinie" ab
  • Erguss im Interlobärspalt
  • Scapularandschatten
  • Vertikal verlaufende Hautlinien und Mammaschatten

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Pathologien der Tracheatoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei Deviation der Trachea [5]

Differenzialdiagnosen bei Einengung der Trachea

Weitere Differenzialdiagnosen

  • Trachealdivertikel
    • Meist etwa 5 cm unterhalb der Stimmritze lokalisiert
  • Verkalkungen
    • Verdichtung der Knorpelspangen
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Pathologien der Lungetoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei Transparenzminderung

Differenzialdiagnosen bei Konsolidierungen

Differenzialdiagnosen bei interstitiellem Verschattungsmuster

Differenzialdiagnosen bei homogener Verschattung einer Lungenhälfte

Differenzialdiagnosen bei Lungenrundherden

  • Bronchialkarzinom
    • Poststenotische Atelektase, Pneumonie, seltener Überblähung mit Hypertransparenz [8]
    • Corona radiata , Pleurafinger , Rigler-Nabelzeichen [8]
    • Allgemeine Zeichen für Malignität: Unscharfe Begrenzung, schnelle Zunahme der Größe und Anzahl an Läsionen
    • Begleitender Pleuraerguss möglich
  • Metastasen
    • Häufig multiple Rundherde, glatt begrenzt
  • Benigne Tumoren
    • Scharfe Begrenzung, vereinzelte Läsionen, langsames Wachstum
    • Oft Verkalkungen vorhanden
  • Aspergillom
    • Raumforderung innerhalb einer präformierten Höhle
    • Bildung einer Luftsichel möglich
  • Postentzündliches Granulom
    • Meist verkalkt
  • Rundatelektase
  • Tuberkulom [9]
    • Solitäre, scharf begrenzte Raumforderung
    • Umgebende, kleinere Satellitenläsionen häufig
    • Kavernenbildung möglich
  • Abszess
    • Spiegelbildung möglich
  • Echinokokkuszyste [10]
    • Scharf begrenzte (multiple) Rundherde mit homogener Verschattung, bis zu 30 cm groß
    • Lufteintritt mit Bildung einer Luftsichel und/oder Spiegelbildung innerhalb der Zyste möglich

Differenzialdiagnosen bei Ringschatten

Differenzialdiagnosen bei Transparenzerhöhung

  • Lungenemphysem
    • Destruktionsprozesse im Alveolarraum → Vergrößerung des Luftraums distal der terminalen Bronchiolen
    • Rarefizierung der Gefäße → Verminderte Gefäßzeichnung mit Kalibersprüngen
    • Bullae: Umschriebene Transparenzerhöhung, meist in Ringform
    • Diffuse Transparenzerhöhung des gesamten Lungenparenchyms
    • Sekundäre Veränderungen je nach Ausprägung: Tiefstehende Zwerchfellkuppeln, verbreiterte ICR, vergrößerter Retrosternalraum und Fassthorax
  • Pneumothorax
    • Abbruch der Gefäßzeichnung, ggf. „Pneulinie“ erkennbar
    • Im Liegen sammelt sich die Luft ventral
  • Z.n. Lobektomie
  • Thromboembolie
  • Swyer-James-Syndrom

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Pathologien der Hilusregiontoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei einseitiger Vergrößerung

Bei einer einseitigen Hilusvergrößerung ist bis zum Beweis des Gegenteils von einem Bronchialkarzinom auszugehen.

Differenzialdiagnosen bei beidseitiger symmetrischer Vergrößerung

Differenzialdiagnosen bei beidseitiger asymmetrischer Vergrößerung

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Pathologien des Mediastinums und des Herzenstoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen bei Raumforderungen des Mediastinums

Differenzialdiagnosen bei Mediastinalverlagerung

Differenzialdiagnosen bei Vergrößerung des Herzens

Differenzialdiagnosen bei Vergrößerung der linken Herzkontur

Differenzialdiagnosen bei Vergrößerung der rechten Herzkontur

Differenzialdiagnosen bei Vergrößerung des gesamten Herzens

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Fremdmaterialientoggle arrow icon

Fremdmaterialien kommen im klinischen Alltag häufig vor (insb. auf der Intensivstation). Es ist deshalb wichtig, sie zu erkennen und die korrekte Lage beurteilen zu können.

Zentralvenöse und pulmonalarterielle Zugangssysteme

Katheterart Lageverhältnis/Projektion in der Röntgenaufnahme
Zentraler Venenkatheter (ZVK) Katheterspitze sollte sich in der VCS ca. 2 cm oberhalb der Mündung in den rechten Vorhof befinden
Shaldon-Katheter Katheterspitze sollte sich in der VCS kurz vor der Mündung in den rechten Vorhof projizieren
Port Das Reservoir sollte sich kaudal der Clavicula, die Katheterspitze etwa an der Mündung der VCS in den rechten Vorhof projizieren
Pulmonaliskatheter (nach Swan/Ganz) Lage nicht weiter als 2 cm abseits der Hilusgrenze, Beurteilung von anlagebedingten Komplikationen (Pneumothorax) und Verschlingungen des Katheters

Herzschrittmachersysteme

Zur Beurteilung der korrekten Lage von Schrittmachersystemen: Siehe auch Radiologische Überprüfung der Schrittmacherlage!

Herzklappenersatzmaterial

Das röntgendichte Material künstlicher Herzklappen bzw. Clips o.Ä. findet sich häufig auf Röngenaufnahmen und kann meist recht guteiner bestimmten Lokalisation zugeordnet werden.

Weitere iatrogene Fremdkörper

Lageverhältnis/Projektionen der Röntgenaufnahme
Intraaortale Ballonpumpe (IABP) Nachweis einer röntgendichten Markierung distal des Abgangs der A. subclavia sinistra
Endobronchiale Tuben Röntgenologische Lagekontrolle häufig nach notfallmäßiger Intubation indiziert: Tubusspitze sollte sich einige Zentimeter oberhalb der Carina projizieren
Magensonde Meist röntgendichte Markierung am Ende der Sonde, wichtig ist der Ausschluss von Fehllagen (z.B. in Trachea oder Hauptbronchus)

Akzidentelle Fremdkörper

Röntgendichte Fremdkörper

Nicht-röntgendichte Fremdkörper
  • Vorkommen v.a. bei Kindern oder älteren Menschen, aber auch nach zahnmedizinischen Eingriffen
  • Größere Fremdkörper meist in Larynx oder Trachea darstellbar
  • Kleinere Fremdkörper projizieren sich typischerweise auf den rechten Hauptbronchus bzw. das Lungenunterfeld
  • Begleitend möglich: Bronchitiden oder Infiltrate
  • Begleitend möglich: Luftnot und Unruhe

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