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Candidosen

Letzte Aktualisierung: 24.2.2025

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Candidosen (Candidiasis) sind Infektionserkrankungen, die durch Hefepilze der Gattung Candida verursacht werden. Candida spp. besiedeln als fakultativ-pathogene Erreger Haut und Schleimhäute. Der häufigste Erreger ist Candida albicans, wobei zunehmend auch Nicht-Candida-albicans-Arten wie C. glabrata und C. parapsilosis eine Rolle spielen.

Oberflächliche Candidosen der Haut und Schleimhäute sind häufig (z.B. Mundsoor, Candida-Vulvovaginitis, Nagelcandidose) und treten im Rahmen von Störungen der physiologischen Gleichgewichte auf (bspw. durch übermäßig feuchte Haut, lange Antibiotika- oder Glucocorticoidtherapie). Invasive Pilzinfektionen wie eine Blutstrominfektion (Candidämie) oder systemische Candidose mit Organmanifestation (z.B. Candida-Endokarditis, Candida-Osteomyelitis) sind hingegen eher selten und betreffen insb. schwer kranke Personen und Immunsupprimierte.

Die oberflächliche Candidose ist häufig eine Blickdiagnose und wird i.d.R. lokal behandelt. Invasive Candidosen werden meist mittels bildgebender Verfahren und einer kulturellen Anzüchtung (z.B. aus dem Blut oder Biopsiematerial) diagnostiziert und systemisch behandelt.

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Epidemiologietoggle arrow icon

Weltweit sind oberflächliche Candidosen sehr häufig und i.d.R. harmlos, invasive Candidosen hingegen selten und lebensbedrohlich!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Erregertoggle arrow icon

Candida spp. [3][4][5][6]

  • Einordnung: Hefepilze
  • Relevanz: Fakultativ-pathogene Erreger
  • Morphologie: Einzelliges Wachstum und/oder als Pseudomycel mit fadenförmigen Hyphen und Pseudohyphen
  • Vermehrung: Sprossung (Sprosspilz)
  • Wichtigster Vertreter: Candida albicans
    • Nicht-Candida-albicans-Arten: Nehmen weltweit zu
Klinisch relevante Candida-Arten

Häufigkeit

Gehäuftes Auftreten

Resistenzen
(Liposomales) Amphotericin B Fluconazol Voriconazol/Posaconazol Echinocandine

Candida albicans

40–70%
  • Auch Personen ohne gesonderte Risikofaktoren

S

S S S

Candida glabrata

8–20% S I/R UE S
Candida parapsilosis 4–25%
  • Katheterinfektionen
  • Kinder
  • Intensivpatient:innen
S S S I/R
Candida tropicalis 3–13%
  • Hämatoonkologische Erkrankungen
S S/I S S
Candida krusei 1–8% S R UE S
Candida auris [7] S R R/S S/I
S: Sensibel, I: Intermediär, R: Resistent, UE: Unklare Evidenz

Nicht-Candida-albicans-Arten machen mittlerweile je nach Manifestation ca. 50% aller nachgewiesenen Candida-Spezies aus!

Candida spp. sind fakultativ pathogen, d.h. sie führen erst bei Störung der (Schleim‑)Hautphysiologie oder Immunsuppression zu einer Infektion!

Insb. bei invasiven Candidosen sollten Nicht-Candida-albicans-Arten bedacht werden, da diese Resistenzen gegen gängige Antimykotika aufweisen können (z.B. Fluconazol-Resistenz von C. krusei und glabrata)!

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Ätiologietoggle arrow icon

Entstehung einer Candidose [1][3][8][9]

Eine Besiedelung von Haut und Schleimhäuten mit Candida spp. findet sich bei einem großen Teil der Bevölkerung. Erst eine Veränderung der bakteriellen Flora, der Barrierefunktion oder eine Immunsuppression führen zu einer Candidose!

Risikofaktoren für die Entstehung einer Candidose [3][10][11]

Zusätzliche Risikofaktoren der invasiven Candidose

Wichtige Risikofaktoren zur Entstehung einer Candidose sind eine kürzlich zurückliegende Antibiotikatherapie, eine Immunsuppression (z.B. bei Diabetes mellitus, maligner Erkrankung, HIV) und eine Kolonisierung mit Candida-Spezies!

Bei Früh- und Neugeborenen mit geringem Geburtsgewicht kann eine invasive Candidose auch ohne weitere Immunsuppression auftreten!

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Interpretation eines Candida-Nachweisestoggle arrow icon

Candida besiedeln u.a. die Haut und Schleimhäute. Ein Nachweis von Sprosspilzen kann daher auf eine Besiedelung, aber auch auf eine behandlungsbedürftige Infektion hinweisen.

Interpretation eines Candida-Nachweises je nach Material

Material

Interpretation Weiterführende Informationen
Haut oder Schleimhaut, z.B. oberflächlicher Abstrich
  • Bei Fehlen typischer Symptome: I.d.R. Besiedelung
  • Bei typischen Hautläsionen (z.B. weiß-gräuliche Auflagerungen): Infektion
Harnwege, z.B. Urinkultur
  • Meist Besiedelung des Urogenitaltrakts
  • Bei typischer Symptomatik einer Infektion der unteren/oberen Harnwege oder einer Immunsuppression (z.B. Neutropenie) oder vor/nach einem urogenitalen Eingriff: A.e.Infektion

Sputum, Trachealsekret, BAL

Stuhl

  • Besiedelung
  • Kein Handlungsbedarf

Blut

Intravasale Katheter, z.B. ZVK-Spitze

Die Interpretation eines Candida-Nachweises hängt neben der klinischen Symptomatik von den Risikofaktoren und dem Material ab, aus dem der Nachweis erfolgt ist!

Der Nachweis von Candida im Bronchialsekret oder in Stuhlproben stellt keine Indikation zur antimykotischen Therapie dar (DGIM - Klug entscheiden in der Inneren Medizin)!

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Oberflächliche Candidosentoggle arrow icon

Oberflächliche, mukokutane Candidosen der Nägel, Haut und Schleimhäute sind sehr häufig und oftmals Blickdiagnosen. Bei adäquater Behandlung sind sie i.d.R. harmlos. Insb. bei Schleimhautbeteiligung können sie auf eine Immunsuppression hinweisen.

Übersicht über die oberflächlichen Candidosen

Lokalisation Formen Klinische Manifestation Therapie
Haut
  • Intertriginöse Candidose
  • Interdigitale Candidose
  • Windelsoor
Nägel
Schleimhäute
  • Flächiges, brennendes und juckendes Erythem im Bereich von Eichel und ggf. Penisschaft mit Papeln und Schuppung
Urin

Oberflächliche Candidosen sind häufig, i.d.R. Blickdiagnosen und verlaufen bei adäquater Therapie meist harmlos!

Sind die Schleimhäute von einer Candidose betroffen, kann dies auf eine Immunsuppression hinweisen!

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Hautcandidosentoggle arrow icon

Übersicht

Verlaufsformen

Therapie der Hautcandidosen

Für das Vorgehen in der Pädiatrie siehe auch: Vorgehen bei Hautpilz im Kindes- und Jugendalter.

Prophylaxe

  • Allgemeine Maßnahmen
    • Hautfalten gut pflegen, evtl. Leinen- oder Mullstreifen dazwischen legen
    • Baumwoll- und Leinenkleidung gegenüber Synthetikstoffen bevorzugen
    • Gewichtsreduktion anstreben
  • Zur Prophylaxe eines Windelsoors siehe auch: Vorgehen bei Windelsoor
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Candidose der Schleimhäutetoggle arrow icon

Genitale Candidosen

Soorstomatitis und Soorösophagitis

Allgemeines [5][8]

Während eine Soorstomatitis auch bei Immungesunden entstehen kann, tritt eine Soorösophagitis i.d.R. nur bei Immunsuppression (z.B. als AIDS-definierende Erkrankung bei HIV-Infektion) auf!

Symptomatik [3][5][8][18]

Diagnostik [18][19]

Bei Personen jenseits des Säuglingsalters ohne inhalative Corticosteroid-Therapie sollte an einen Immundefekt gedacht und ggf. ein HIV-Test durchgeführt werden!

Therapie der Soorstomatitis

Therapie der Soorösophagitis [1][3][19]

In aller Regel erfolgt die Therapie der Soorstomatitis lokal, die der Soorösophagitis systemisch!

Aufgrund der Wechselwirkung mit Cytochrom-P450 müssen bei allen Azolen Interaktionen mit anderen Arzneimitteln besonders beachtet werden!

Prophylaxe

  • Allgemeine Hygiene: Regelmäßige Mundhygiene mit Wechsel der Zahnbürste, Reinigung von Zahnprothesen
    • Schleimhäute feucht halten, bspw. mit Zitronenbonbons
    • Bei Kindern insb. Vaporisation von bspw. Schnullern, Saugern
  • Spezielle Maßnahmen je nach Risikofaktor
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Candidurietoggle arrow icon

Übersicht

Bei einer Candidurie ist es entscheidend, zwischen einer häufigen Kolonisation und einer Infektion zu unterscheiden!

Vorgehen bei Candidurie

Eine asymptomatische Candidurie entspricht i.d.R. einer Kolonisation. Der Blasenkatheter sollte dennoch gewechselt werden!

Bei Candidurie sollte insb. bei Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht ≤1.500 g und neutropenen Personen der Blasenkatheter entfernt und eine antimykotische Therapie begonnen werden!

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Invasive Candidosentoggle arrow icon

Invasive Candidosen sind über die Haut und Schleimhäute hinausgehende Infektionen mit Candida. Sie treten i.d.R. im Rahmen einer Immunsuppression bzw. einer schweren Grunderkrankung auf. Ätiologie, Symptomatik und die Diagnostik der unterschiedlichen Verlaufsformen überschneiden sich. Die Therapie wird bei jeder Erkrankung gesondert behandelt.

Übersicht

Übersicht über die invasiven Candidosen
Form Klinische Manifestation Therapie

Candidämie (Blutstrominfektion mit Candida; am häufigsten)

Systemisch invasive Candidose mit Befall eines Organs

Akut-disseminierte Candidose
Chronisch-disseminierte Candidose

Invasive Candidosen sind selten und betreffen vorwiegend Personen mit Immunsuppression und/oder schwerer Grunderkrankung!

Invasive Candida-Infektionen können zu einer Sepsis mit einer Letalität von bis zu 50% führen!

Epidemiologie und Ätiologie

Häufig ist der Fokus einer invasiven Candidose katheterassoziiert oder im Gastrointestinaltrakt lokalisiert!

Symptomatik der invasiven Candidose [3][5]

An eine invasive Candidose sollte gedacht werden, wenn bei Personen mit Risikofaktoren (z.B. Candidabesiedelung, Immunsuppression) trotz Breitband-Antibiotikatherapie weiterhin Fieber besteht!

Diagnostik der invasiven Candidose [5]

Anamnese und körperliche Untersuchung

Labordiagnostik

Bildgebung

Bei Nachweis von Candida spp. in der Blutkultur soll eine konsequente Diagnostik und Therapie erfolgen (DGIM - Klug entscheiden in der Inneren Medizin)!

Candida-Scores [3][19]

  • Ziel: Identifizierung von Personen mit Risikofaktoren für die Entstehung einer Candidose
  • Bedeutung: Routinemäßige Anwendung wird von einigen Expert:innen empfohlen, Anwendung ist jedoch aufwendig, teuer und wenig spezifisch
  • Durchführung: Multiple Scores, bspw.
    • Korrigierter Candida-Kolonisationsindex (cCCI) und Candida-Kolonisationsindex (CCI)
      • Berechnung
        • CCI = Anzahl von Candida-kolonisierten Körperregionen ÷ Anzahl der getesteten Körperregionen
        • cCCI = Anzahl von Candida-kolonisierten Körperregionen mit starkem Wachstum ÷ Anzahl der getesteten Körperregionen
      • Auswertung: cCCI >0,5: Hohe prädiktive Werte für eine folgende invasive Candida-Infektion
    • Candida-Score nach Leon

Therapie

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Candidämietoggle arrow icon

Übersicht [3][5][19][28][29]

Die Candidämie ist die häufigste invasive Candidose und tritt i.d.R. nosokomial bei kritisch Kranken auf!

Vorgehen bei Candidämie [3][5][11][19][28]

Die ersten Maßnahmen bei Nachweis von Candida spp. in der Blutkultur umfassen den Beginn einer antimykotischen Therapie und einen Wechsel aller intravasal liegenden Katheter!

Jeder einmalige Nachweis von Candida spp. (Sprosspilzen) in der Blutkultur wird als Blutstrominfektion behandelt!

Antimykotische Therapie der Candidämie

  • Ablauf der Therapie
    1. Beginn: So rasch wie möglich mit Echinocandin
    2. Verlauf: Ggf. Umstellung auf andere Substanz
      • Nach Speziesbestimmung (unter Beachtung speziesabhängiger Resistenzen)
      • Ab Tag 5–10: Bei klinischer Besserung, negativen Blutkulturen und sensiblem Erreger auf Fluconazol umstellen
    3. Dauer: Mind. 14 d über letzten positiven Nachweis in der Blutkultur hinaus oder länger je nach Organmanifestation
  • Ggf. therapeutisches Drugmonitoring
Antimykotische Therapie der Candidämie
Einsatz Wirkstoff und Dosierung
Empirische Therapie der 1. Wahl: Echinocandine Caspofungin [3][19][23]
Micafungin [24]
Anidulafungin [25]
Alternativen zur empirischen Therapie Liposomales Amphotericin B [3][33]
Voriconazol [3][22]
Ggf. Umstellung ab Tag 5–10 Fluconazol [3][16]
Antimykotische Therapie der Candidämie (pädiatrisch)
Einsatz Wirkstoff und Dosierung
Empirische Therapie der 1. Wahl: Echinocandine

Caspofungin [1][23]

Micafungin [1][24]

  • Früh- und Neugeborene
  • Kinder <40 kgKG
  • Kinder ≥40 kgKG
Alternativen zur empirischen Therapie

Liposomales Amphotericin B [1][33]

Fluconazol

  • Dosierungen: Siehe eine Zeile weiter
Ggf. Umstellung ab Tag 5–10

Fluconazol [1][16]

Die Therapie der Wahl bei Candidämie sind Echinocandine (z.B. Caspofungin)!

Vorgehen bei fehlendem Therapieansprechen

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Invasive Candidosen mit Organmanifestationtoggle arrow icon

Übersicht [5][11][19][29][34]

Ein häufiges Symptom invasiver Candidosen ist unklares Fieber – je nach Organmanifestation können weitere Symptome bestehen!

Verlaufsformen und Therapie [5][11][19][29][34]

Disseminierte Candidosen treten fast ausschließlich bei onkologischen Patient:innen mit lange bestehender Neutropenie auf!

Übersicht systemische invasive Candidosen mit Organmanifestation
Charakteristika Antimykotikum Zusätzliche Therapieempfehlungen Therapiedauer

Candidose mit ZNS-Befall

  • Mind. 4 Wochen über Rückgang aller Symptome und Befunde hinaus
Candidose mit Augenbeteiligung
  • Ggf. zusätzlich intravitreale Therapie oder Vitrektomie
  • Mind. bis Rückgang der Symptome, meist 4–6 Wochen
Candida-Endokarditis
  • Insb. bei i.v. Drogenkonsum oder Kunstklappe
  • Frühzeitig chirurgische Klappensanierung interdisziplinär evaluieren
  • Mind. 6 Wochen ab chirurgischer Sanierung

Candida-Peritonitis

  • Sanierung bzw. Drainage des abdominellen Fokus
  • Mind. 2 Wochen ab chirurgischer Sanierung, bei unvollständiger Revision länger
Candida-Pneumonie

  • Keine Empfehlung

Candida-Osteomyelitis und Candida-Arthritis

  • Nach operativem Gelenkersatz oder sekundär im Rahmen einer Candidämie
  • Débridement, Entfernung von Fremdmaterial
  • Zweizeitiger Prothesenersatz
  • 6–12 Monate

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Medikamentöse Candidose-Prophylaxetoggle arrow icon

Tritt unter Azol-Prophylaxe eine Durchbruchsinfektion auf, sollte zur Therapie eine andere Substanzgruppe erwogen werden!

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AMBOSS-Pflegewissen: Candidosentoggle arrow icon

Einteilung der Candida-Infektionen

Pflegerische Aufgaben

  • Prophylaktische Maßnahmen, um einem Candida-Befall vorzubeugen
  • Adäquate Reaktion auf mögliche Infektion
  • Unterschiedliche Versorgung je nach betroffenem Hautareal bzw. Invasivität

Eine invasive Candidose kann zu einer lebensbedrohlichen Candida-Sepsis führen! Beim ersten Anzeichen einer Sepsis ist sofort ärztliches Personal zu informieren!

Beobachten/Überwachen

Schon bei einer leichten Veränderung der Haut wie Rötung, erhöhte Feuchtigkeit oder Beläge sollten das ärztliche Personal informiert und Maßnahmen ergriffen werden!

Allgemeine Pflege und Prophylaxe

  • Prophylaxe
    • Feucht-warme Hautstellen vermeiden
    • Leichte, atmungsaktive Baumwollbekleidung und nicht-synthetische Schuhe tragen
  • Bei Infektion
    • Körperpflege
      • Infizierte Hautareale zuletzt waschen
      • Einmalmaterialien nutzen (insb. Einmalhandschuhe bei Kontakt mit den betroffenen Stellen)
      • Haut nach der Reinigung gründlich trocknen
    • Ernährung: Vitaminreiche, ausgewogene Kost
    • Psychische Betreuung
      • Patient:innen unterstützen
      • Beratend zur Seite stehen
      • Aufklärungsarbeit leisten
      • Gemeinsam Coping-Strategien entwickeln
  • Vorgehen bei lokaler antimykotischer Therapie (nach ärztlicher Anordnung)
    • Angenehme Zimmertemperatur gewährleisten
    • Materialien bereitstellen
    • Einmalhandschuhe anlegen
    • Tiegelinhalt oder Tubenöffnung nicht mit der Hand berühren
    • Salbenmenge abhängig von Herstellerangaben bzw. ärztlicher Anweisung
    • Dieselben Materialien und Salben nicht bei mehreren Patient:innen benutzen
    • Gefäß nach Gebrauch verschließen (Herstellerangaben beachten bzgl. Haltbarkeit und Lagerung)

Patient:innen mit sichtbaren Hauterkrankungen werden gesellschaftlich oft als ungepflegt angesehen. Eine psychosoziale Unterstützung durch Pflegefachpersonen ist hier besonders wichtig!

Bei der Versorgung betroffener Hautregionen soll immer Einmalmaterial verwendet oder Mehrfachmaterial adäquat gereinigt werden (Gefahr der Keimverschleppung)!

Pflege bei oraler Candidose

  • Prophylaxe
    • Gesunde Mundflora erhalten
    • Regelmäßige Mundhygiene
    • Inspektion des Mundraumes auf
    • Mundraum regelmäßig mit feuchten Wattestielträgern befeuchten, insb. bei Patient:innen, die oral keine Nahrung oder Getränke aufnehmen können
    • Zusätze zum Ausspülen der Mundhöhle nutzen
    • Inhalation mit Steroiden möglichst vermeiden
    • Siehe auch: AMBOSS-Pflegewissen: Mundpflege
  • Ernährung
    • Früchte- und Kräutertees
    • Brotrinde, Eiswürfel, Obst und Bonbons regen Speichelproduktion an
  • Medikamentöse Prophylaxe
    • Mundspülung mit antimykotischer Lösung nach ärztlicher Anordnung
    • Antiseptische Wirkstoffe in der Mundhöhle i.d.R. nicht empfohlen

Antiseptische Mundspülungen greifen die physiologische Mundflora an und können Mundsoor begünstigen! Sie sind nur in Ausnahmen anzuwenden!

Pflege bei intertriginöser Candidose

  • Lokalisation: Entzündung von Hautfalten, bspw. unter der Brust, den Leisten, Bauch, Gesäß und zwischen den Fingern
  • Risikoeinschätzung (ein spezifisches Assessmentinstrument ist nicht vorhanden!)
  • Prophylaxe
    • Beobachtung der gefährdeten Hautareale, mind. 1×/Schicht
    • Gefährdete Hautareale mit klarem Wasser waschen, mind. 2×/d
    • Haut trocken halten
    • Baumwollstreifen oder Kompressen zwischen Hautfalten legen
    • Kleidung aus atmungsaktiven Materialien tragen, bspw. Baumwolle
    • Bettwäsche und Kleidung bei Feuchtigkeit wechseln
    • Hautfalten nicht prophylaktisch eincremen
  • Hautpflege
    • Desinfizierende bzw. antimikrobielle Mittel (nach ärztlicher Anordnung/Absprache)
    • Antiseptische Waschlotionen nutzen, hausinterne Standards beachten
    • Lauwarmes Föhnen von schlecht trocknenden Körperstellen
    • Lange, heiße Bäder vermeiden
    • Baumwollstreifen einlegen

Pflege bei genitaler Candidose

  • Lokalisation
  • Grundsätze der Intimpflege
    • Vulva
      • Beine aufstellen und leicht abspreizen
      • Ggf. vor der Reinigung Pilzsalbe mit einem Einmallappen entfernen
      • Erst äußere Labien, dann innere reinigen (danach Einmalhandschuhe und Waschlappen wechseln)
      • Vaginaleingang und Harnröhreneingang reinigen
      • Waschrichtung: Von vorn nach hinten
      • In derselben Richtung trocken tupfen
      • Ggf. Auftragen einer antimykotischen Salbe nach ärztlicher Verordnung
    • Penis und Skrotum
      • Penisschaft waschen
      • (Falls vorhanden) Vorhaut zurückziehen (vorsichtig und ohne viel Kraft anzuwenden), Eichel reinigen
      • Hodensack anheben, von vorn nach hinten waschen, Haut überprüfen, gut trocknen
      • Ggf. Auftragen einer antimykotischen Salbe nach ärztlicher Verordnung
    • Analfalte
      • Patient:innen liegen auf der Seite
      • Neuer Waschlappen bei jedem Wischvorgang
      • Wischrichtung immer von vorn (Skrotum bzw. Vulva) nach hinten

Bei einer Candida-Infektion der Leisten muss darauf geachtet werden, die Keime der Leistenregion nicht in den Genitalbereich zu bringen (Wischrichtung nie in Richtung Genitalien)!

Waschschüsseln müssen nach der Reinigung eines mit Candida befallenen Hautareals mit einem fungiziden Desinfektionsmittel ausgewaschen werden, um eine Keimverschleppung zu vermeiden!

Pflege bei Candidosen an Händen und Füßen

  • Nagelpilz: Candida-Paronychie oder Onychomykose
    • Symptome
      • Verfärbungen der Nägel
      • Im Verlauf bröckeliger Zerfall
      • Besiedlung des Nagelwalls: Rötungen, Schmerzen, Blasenbildung
    • Prophylaxe
      • Nagelhaut weich und geschmeidig halten
      • Mikroläsionen vermeiden
      • Keine Nagellacke tragen (verhindert die Belüftung des Nagels)
    • Pflege
      • Antimykotische Nagellacke nach ärztlicher Anordnung
      • Bei stark verdickten Nägeln: Nicht-invasives Abtragen
        • Harnstoffsalbe auftragen, die den Nagel aufweicht
        • Nagel mit Folie abdecken (umliegende Haut durch Zinkpaste schützen)
        • Mehrtägige Wiederholung des Vorgangs, dann warmes Fußbad und Abtragen des überschüssigen Nagels
      • Über mehrere Wochen Therapie mit Antimykotika nach ärztlicher Anordnung
  • Fußpilz: Tinea pedis (häufigste Pilzerkrankung)
    • Symptome
      • Stark juckende Bläschen und Schuppungen in den Zehenzwischenräumen
      • Trockene, schuppende Haut an den Fußsohlen
      • Haut in der Umgebung ist entzündet und kann aufreißen
      • Ggf. Eintreten von weiteren Erregern → Bildung eines Erysipels
    • Prophylaxe
      • Lockere, offene Schuhe aus bspw. Leder oder Leinenstoff tragen
      • Leichte Baumwollsocken tragen
      • Badeschuhe in Schwimmbädern, Sauna und öffentlichen Duschen tragen
      • Schuhe, die von verschiedenen Leuten getragen werden, vermeiden
    • Pflege
      • Füße und Zehenzwischenräume trocken halten
      • Schuhe und Socken nach dem Tragen gründlich reinigen
      • Antimykotische Salbe 1–2×/d auftragen, für 2–4 Wochen

Pflege bei invasiver Candidose

Beratung

  • Ernährungsberatung zur Gewichtsreduktion
  • Anleiten zur Pflege der Hautfalten, Intimpflege und Fußpflege, Salbenanwendung veranschaulichen
  • Bei chronischen Candidosen: Vermittlung an Selbsthilfegruppen aufgrund der psychischen Belastung
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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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