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Anästhesie in der Gefäßchirurgie

Letzte Aktualisierung: 7.8.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Gefäßchirurgische Patient:innen weisen oft ein hohes kardiovaskuläres Risikoprofil bzw. kardiovaskuläre und/oder renale Vorerkrankungen auf. Für eine optimale anästhesiologische Betreuung ist daher – neben der Kenntnis der anatomischen und physiologischen Grundlagen des Gefäßsystems sowie der Kreislaufregulation – eine gezielte präoperative Vorbereitung mit Diagnostik und Befunderhebung notwendig. Diese umfasst auch die Optimierung der Ausgangsbedingungen zur Reduktion des perioperativen Risikos. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in diesem Zusammenhang unerlässlich.

Gefäßchirurgische Eingriffe können mit einer hohen Morbidität und Letalität einhergehen, was sowohl durch das Vorerkrankungsprofil der Patient:innen als auch durch die Eingriffe selbst bedingt ist. Aus anästhesiologischer Sicht stellt das hohe Risiko für kardiale Komplikationen (insb. der perioperative Myokardinfarkt) eine Besonderheit dar. Bei Durchführung einer Regionalanästhesie muss die oft vorhandene Vormedikation mit Antikoagulanzien beachtet werden. Bei einer Allgemeinanästhesie sind insb. starke Blutdruckschwankungen unbedingt zu vermeiden. Die Anwendung eines geeigneten Monitorings ist essenziell, um Komplikationen schnell zu erkennen bzw. zu beherrschen. Für weitere Informationen siehe auch:

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Anatomische und physiologische Grundlagentoggle arrow icon

Anatomische Grundlagen

Arterien im Kopf-Hals-Bereich [1]

Aorta

Arterien der oberen Extremität

Arterien der unteren Extremität

Venen der unteren Extremität

Physiologische Grundlagen

Kreislauf

Blutströmung

Kreislaufregulation

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Typische Eingriffetoggle arrow icon

Eingriffe an der Karotis [1][2][3][4][5][6]

Die Karotisendarteriektomie gilt als das Standardverfahren für höhergradige Karotisstenosen; die alternative Stentimplantation erfolgt nur bei sehr hohem perioperativen Risiko! [3][4]

Anästhesietechniken bei Eingriffen an der Karotis [1]

Anästhesietechniken bei Eingriffen an der Karotis [1][4]
Allgemeinanästhesie Regionalanästhesie bzw. Lokalanästhesie
Vorteile
  • Sichere und einfache perioperative Beurteilung der neurologischen Funktion möglich
  • Im Vergleich zur Allgemeinanästhesie
Nachteile

Eingriffe an der Aorta [3]

Anästhesietechniken bei Eingriffen an der Aorta [1]
OP-Technik Anästhesietechniken
Offene OP bei Bauchaortenaneurysma
EVAR

Eingriffe an peripheren Arterien [1][3]

Eingriffe an peripheren Venen

Varizen-OPs [1][3]

Venöse Thrombektomie [1][3]

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Präoperative Anamnese und Diagnostiktoggle arrow icon

Patientenkollektiv

Typische Krankheitsbilder [12]

Die Atherosklerose gilt als die bei Weitem häufigste Ursache für Erkrankungen des Gefäßsystems! [12]

Typische Komorbiditäten [3][12]

Das Patientenkollektiv in der Gefäßchirurgie weist typischerweise multiple kardiovaskuläre Risikofaktoren auf! [4]

Anamnese und körperliche Untersuchung [4][12]

Allgemeine präoperative Einschätzung [14]

Für allgemeine Empfehlungen zur präoperativen Diagnostik siehe: Präoperative Diagnostik und Laboruntersuchungen!

Spezielle präoperative Einschätzung [14]

Risikoevaluation [14][15][16]

Für allgemeine Empfehlungen zur präoperativen Risikoevaluation siehe: Einschätzung des perioperativen Risikos!

Eingriffe an der Aorta und ausgedehnte Eingriffe an den peripheren Arterien zählen zu den Operationen mit dem höchsten kardialen Risiko! [3]

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Anästhesiologische Besonderheitentoggle arrow icon

Anästhesieverfahren

Besonderheiten bei Allgemeinanästhesie

Bei Eingriffen mit erforderlicher neurologischer Beurteilbarkeit sollten sedierende Medikamente möglichst vermieden werden! [12]

Regionalanästhesie in der Gefäßchirurgie [3][18]

Monitoring [3]

Zur Detektion etwaiger kardialer Ischämien sollte intraoperativ routinemäßig ein EKG mit ST-Streckenanalyse und Registrierung der Ableitungen II und V5 durchgeführt werden! [1]

Neuromonitoring [1][20]

Point-of-Care-Test: Aktivierte Gerinnungszeit (ACT) [1]

  • Indikation: Monitoring einer Heparingabe, bspw. bei
    • Eingriffen mit Anlage eines Bypasses
    • Anderen offen-chirurgischen Eingriffen mit Clamping/Declamping
    • Endovaskulären Eingriffen mit Einbringen von Stents oder Prothesen
  • Ziel: Messung der Gerinnungsaktivität
  • Durchführung: Analyse von Vollblut mittels Point-of-Care-Test
  • Zeitpunkt: Unmittelbar vor und nach
    • Clamping/Declamping
    • Einbringen von Stents oder Prothesen
    • Ggf. weiteren OP-Zeitpunkten (je nach Absprache mit dem chirurgischen Team)
  • Normwert : Etwa 80–120 s
  • Therapeutischer Zielwert : Etwa 250 s
  • Interpretation
    • Beurteilung der aktuellen Gerinnung anhand des ACT-Wertes, insb. Fragestellung nach
      • Durchführbarkeit des Eingriffs
      • Notwendigkeit einer Heparin-Antagonisierung mittels Protamin
      • Notwendigkeit einer zusätzlichen Heparingabe
    • Zu beachten: Wert ist temperatur- und geräteabhängig

Sowohl der ACT-Wert als auch die Wirkung einer Heparingabe sind temperaturabhängig! [1]

Intraoperatives Blutdruckmanagement

Bei Atherosklerose besteht ein erhöhtes Risiko für eine hämodynamische Instabilität!

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Spezielle Risiken und Komplikationentoggle arrow icon

Spinale Ischämie [1][23][24][25]

Reperfusionssyndrom [3][12][28][29]

Weitere typische Komplikationen [12]

Gefäßchirurgische Eingriffe haben aufgrund der Komorbiditäten und der Art der Eingriffe ein sehr hohes perioperatives Risiko (Morbidität 20–40%, Letalität 1–7%)! [4]

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