Zusammenfassung![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Die akute Angina tonsillaris oder akute Tonsillitis ist eine Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) und betrifft insb. Kinder und junge Erwachsene. Sie tritt häufig gemeinsam mit einer Entzündung des Rachens (Tonsillopharyngitis) in Erscheinung. Viren oder β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sind typischerweise auslösende Erreger der Erkrankung, die durch Halsschmerzen und Schluckbeschwerden symptomatisch wird. I.d.R. ist der Verlauf selbstlimitierend. Bei starkem Krankheitsgefühl und protrahiertem Verlauf sollte bei Verdacht auf eine bakterielle Genese eine Antibiotikatherapie (in erster Linie mit Penicillin V) erfolgen. Bei rezidivierenden akuten Tonsillitiden kann eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden, deren Indikation heutzutage zurückhaltend gestellt wird.
Definition![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Laut Leitlinie soll bei Patienten mit akuten Halsschmerzen mit und ohne Schluckbeschwerden immer die Festlegung auf eine Diagnose „akute Tonsillitis“, „akute Pharyngitis“ oder „akute Tonsillopharyngitis“ erfolgen [1][2]
- Akute Tonsillitis (auch: akute Angina tonsillaris): Entzündung der Tonsillen über das physiologische Maß hinaus, also mit zusätzlich bestehender klinisch relevanter Symptomatik wie Schmerzen und/oder Fieber
- Akute Pharyngitis: Entzündung des Rachenraumes ohne Entzündung der Tonsillen
- Akute Tonsillopharyngitis: Kombinierte Entzündung von Rachenraum und Tonsillen (mit zusätzlich bestehender klinisch relevanter Symptomatik)
- Rezidivierende (akute) Tonsillitis: Wiederholtes Auftreten akuter Tonsillitiden mit beschwerdefreien oder -armen Intervallen
- Eine genaue Anzahl an Tonsillitiden ist hierbei nicht festgelegt
- Wiederholte akute Tonsillitiden führen zur Fibrosierung der Tonsille, Ausbreitung der Entzündung auf das Peritonsillargewebe („Peritonsillitis“) und zur Fixierung der Tonsille in ihrem Bett → Fehlende Luxierbarkeit
- Tonsillengröße hat kaum Bedeutung im Hinblick auf die Diagnose einer rezidivierenden akuten Tonsillitis
Epidemiologie![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
- Altersgipfel: Im Schulkindalter, generell in jedem Alter möglich
- Inzidenzzahlen: Nicht vorhanden
- Prävalenzzahlen: Nicht vorhanden
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Der Nachweis pathologischer Erreger ist nur bei 50–66% aller Tonsillitiden möglich.
- Viral (in 70–95% aller Fälle): Dann häufig im Rahmen einer 'Erkältungskrankheit' in Verbindung mit Rhinitis und/oder Pharyngitis
- Rhinovirus, Coronavirus
- Adenovirus
- Influenzavirus A und B, Parainfluenzavirus
- Epstein-Barr-Virus (EBV, sog. Humanes-Herpes-Virus-4 (HHV4))
- Enteroviren (einschließlich Coxsackieviren )
- Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)
- Seltene Erreger: Zytomegalievirus (CMV) und Humanes Immundefizienzvirus (HIV)
- Bakteriell
- Streptococcus pyogenes : Häufigster bakterieller Erreger der akuten Tonsillitis (15–30% aller Fälle)
- Weitere bakterielle Erreger z.B. Staphylokokken-Spezies, Pneumokokken
- β-hämolysierende Gruppe-C- und Gruppe-G-Streptokokken
- Sehr selten: Haemophilus influenza B, Corynebacterium ulcerans, Corynebacterium/Arcanobacterium haemolyticum, Francisella tularensis, Yersinia pestis, Yersinia enterocolitica, Treponema pallidum, Mycoplasma pneumoniae, Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci
- Sonderformen
- Angina Plaut-Vincenti (sog. Tonsillitis ulcerosa, Tonsillitis ulceromembranacea)
- Mischinfektion mit Spirochäten (Treponema vincentii u.a.) und Fusobakterien (Fusobacterium nucleatum u.a.)
- Tonsillen- bzw. Rachendiphtherie (Corynebacterium diphtheriae): Sehr selten, aber hochrelevant, kann zur akuten Notfallsituation durch Atemwegsobstruktion und Ersticken führen
- Lemierre-Syndrom (Fusobacterium necrophorum)
- Angina Plaut-Vincenti (sog. Tonsillitis ulcerosa, Tonsillitis ulceromembranacea)
- Weitere Erreger
- Angina agranulocytotica (opportunistische Erreger wie Anaerobier, Pseudomonaden und Candida-Spezies): Bei immunsupprimierten Patienten (v.a. Agranulozytose) [1]
Ätiologie der akuten Streptokokken-Tonsillitis![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
- Erreger: Streptococcus pyogenes (= β-hämolysierende Streptokokken der Lancefield-Gruppe A, sog. GABHS oder GAS)
- Vorkommen: Häufigster bakterieller Erreger der akuten Tonsillitis (15–30% aller Fälle)
- Altersgipfel: Kinder von 3–14 Jahre
- Übertragungsweg: I.d.R. Tröpfcheninfektion durch Erkrankte bzw. asymptomatische Keimträger
- Immunantwort (bspw. mittels ASL-Titer-Bestimmung nachweisbar): Eine Infektion führt nicht zu einem vollständigen Immunschutz, wiederholte Streptokokkeninfektionen sind daher möglich
- Bei rezidivierender akuter Tonsillitis in kurzem Zeitabstand
Klassifikation![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Die akute Tonsillitis wird anhand ihres Ausbreitungsstadiums unterteilt .
Sind toxinbildende Gruppe-A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes) Auslöser, können deren Toxine zu Scharlach führen.
Symptomatik![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Es können sich unterschiedliche, oft unspezifische Symptome zeigen, die meist nicht auf den Auslöser schließen lassen.
- Allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten
- Halsschmerzen
- Schluckschmerzen und -störung, kloßige Sprache und Atemwegsbehinderung mit Stridor
- Foetor ex ore
- Übelkeit bis Erbrechen, Bauchschmerzen [3]
Für weitere Informationen siehe auch: Differenzialdiagnosen der akuten Tonsillitis
Diagnostik![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
- Körperliche Untersuchung mit Inspektion des Rachens
- Zervikale Lymphadenopathie (schmerzhaft geschwollene Kieferlymphknoten)
- Lokalbefund
- Rachenabstrich
- Streptokokken-Schnelltest (hochspezifisch, aber wenig sensitiv)
- Bakteriologische Kultur
- Blutuntersuchung (als Teil der Routinediagnostik nicht sinnvoll)
Weiterführende Diagnostik![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Diagnostische Verfahren [1]
- Rachenabstrich
- Indikation: Bei positivem Centor-/McIsaac-Score von ≥3
- Zum Nachweis von β-hämolysierenden Streptokokken der Lancefield-Gruppe A (Streptococcus pyogenes)
- Streptokokken-A-Schnelltest
- Durchführung: Dabei wird Rachensekret mit einer Reagenzlösung gemischt und auf ein Testkit aufgebracht
- Nach wenigen Minuten ist das Ergebnis ablesbar
- Interpretation: Der Schnelltest ist hochspezifisch, aber wenig sensitiv
- Nachteilig: Hohe Kosten, die deutlich über den Kosten für eine mikrobiologische Untersuchung liegen
- Durchführung: Dabei wird Rachensekret mit einer Reagenzlösung gemischt und auf ein Testkit aufgebracht
- Bakteriologische Kultur
- Streptokokken-A-Schnelltest
- EBV-PCR in Ausnahmefällen
- Multiplex-PCR oder Schnelltestverfahren auf virale Tonsillitiserreger sind prinzipiell möglich, aber aufgrund fehlender therapeutischer Konsequenz i.d.R. nicht sinnvoll
- Besonderheiten bei Verdacht auf EBV
- Erregerspezifische Serologie
- Erregernachweis
- Besonderheiten bei Verdacht auf Diphtherie
- Kultureller Erregernachweis auf Spezialnährböden
- Nachweis des Diphtherie-Toxin-Gens mittels PCR
- Nachweis des sezernierten Toxins mittels Elek-Ouchterlony-Immunpräzipitationstest
- Nicht empfohlen werden
- Routinemäßige Blut- und Urinuntersuchung oder kardiologische Diagnostik (EKG) [1][4]
- Bestimmung des Antistreptolysin-Titers (ASL-Titer) oder anderer Streptokokken-Antikörper-Titer
- Routinemäßige Verlaufskontrollen des Rachenabstrichs
Bei Risikofaktoren (chronische Systemerkrankungen, Immunsuppression, ARF/APSGN in der Eigen- oder Familienanamnese, V.a. Scharlach oder sehr hoher Inzidenz von GAS-Infektionen) sollten fallorientiert Laboruntersuchungen erfolgen und die Indikation zur Antibiotikatherapie großzügig gestellt werden! [4]
Eine asymptomatische Person hat auch bei positiven paraklinischen Parametern keine β-hämolysierende Streptokokken-Tonsillitis. Sie wird als Träger bezeichnet!
Scoring-Systeme zur Differenzierung einer Tonsillitis
- Trotz des günstigen Verlaufes der akuten, nicht-obstruierenden Tonsillitis wird beim Verdacht auf eine Infektion mit β-hämolysierenden Streptokokken eine antibiotische Therapie empfohlen
-
Differenzierung zwischen viraler und durch β-hämolysierende Streptokokken ausgelöster Tonsillitis soll anhand klinischer Scores erfolgen
- Einfacher Centor-Score: Geeignet für Patienten ≥15 Jahre
- Modifizierter Centor-Score (McIsaac-Score): Geeignet für Patienten ≥3 Jahre
- Auswertung: Empfohlener Algorithmus ab dem Alter von 3 Jahre [1]
- McIsaac-/Centor-Score ≤2 Punkte: Wahrscheinlich virale Genese
- Bei günstigem Spontanverlauf: Keine weitere Diagnostik und symptomatische Therapie
- Bei fehlender Spontanremission, relevanter Krankheitsschwere oder unilateralem Befall: Rachenabstrich mit Schnelltest bzw. Kultur
- Bei Streptokokken-A-Nachweis zusätzlich Antibiotikatherapie (s.u.)
- McIsaac-/Centor-Score ≥3 Punkte: Wahrscheinlich Streptokokken-A-Tonsillitis
- Rachenabstrich mit Schnelltest bzw. Kultur → Immer symptomatische Therapie
- Bei Nachweis oder V.a. Streptokokken-A-Tonsillitis zusätzlich Antibiotikatherapie (s.u.)
- McIsaac-/Centor-Score ≤2 Punkte: Wahrscheinlich virale Genese
Diphtherie ist ein Sonderfall: Jeder klinische Verdacht auf Diphtherie ist ein Notfall und erfordert die unmittelbare stationäre Einweisung und Abklärung ohne Abwägung mittels Scoring-System!
Einfacher Centor-Score: Geeignet für Patienten ≥15 Jahre
Symptom | Punkte |
---|---|
Körpertemperatur (in der Anamnese) >38 °C | 1 |
Kein Husten | 1 |
Zervikale Lymphknotenschwellung | 1 |
Tonsillenschwellung oder -exsudat | 1 |
Centor-Score | |
---|---|
Punktsumme | Wahrscheinlichkeit: β-hämolysierende Streptokokken im Rachenabstrich |
0 | ∼2,5% |
1 | ∼6–7% |
2 | ∼15% |
3 | ∼30–35% |
4 | ∼50–60% |
Centor-Score (Rechner)
Modifizierter Centor-Score (McIsaac-Score): Geeignet für Patienten ≥3 Jahre
Symptome | Punkte |
---|---|
Körpertemperatur (in der Anamnese) >38 °C | 1 |
Kein Husten | 1 |
Zervikale Lymphknotenschwellung | 1 |
Tonsillenschwellung oder -exsudat | 1 |
Alter 3–14 Jahre | 1 |
Alter 15–44 Jahre | 0 |
Alter ≥45 Jahre | -1 |
Modifizierter Centor-Score (McIsaac-Score) | |
---|---|
Punktsumme | Wahrscheinlichkeit: β-hämolysierende Streptokokken im Rachenabstrich |
-1 oder 0 | 1% |
1 | 10% |
2 | ∼17% |
3 | ∼35% |
4 oder 5 | ∼50% |
McIsaac-Score (Rechner)
Vorgehen NACH akuter β-hämolysierender Streptokokken-A-Tonsillitis
Entgegen der weit verbreiteten Auffassung gilt nach aktueller Leitlinie die Empfehlung:
Pathologie![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Histologische Grundlagen: Tonsillae palatinae (Gaumenmandeln) [1][2]
Aufbau
- Teil des Mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebes (MALT)
- Bestehen aus lymphatischem Grundgewebe mit Sekundärfollikeln
- Interfollikuläre Zone entspricht der T-Zone
- Oberflächenvergrößerung durch unzählige Krypten
- Im Kryptenlumen finden sich häufig abgeschilferte Epithelzellen, Bakterien, Lymphozyten und Speisereste („Detritus“)
- Die zerklüftete Oberfläche besteht aus mehrschichtigem, unverhorntem Plattenepithel
- Umgeben ist die Tonsille von einer bindegewebigen Kapsel, von der feine Septen ins Organ ziehen
Funktion
-
Tonsillen sind Ort der Lymphozytenreifung und Plasmazellbildung mit konsekutiver Antikörpersekretion
- B-Lymphozyten in den Keimzentren
- T-Lymphozyten initiieren zellvermittelte Immunantwort
- Lymphozyten werden über die Krypten in die Mundhöhle und damit an den Gastrointestinaltrakt abgegeben
- Seit Geburt persistierende Exposition des lymphoepithelialen Gewebes gegenüber Antigenen (Viren, Bakterien, Nahrungsbestandteile etc.) → Induktion einer humoralen (und zellulären) Immunantwort → Inflammation, an der Lymphozyten, Makrophagen und Granulozyten beteiligt sind → „Reifung“ des Immunsystems mit konsekutiver Volumenzunahme des lymphatischen Gewebes (Hyperplasie)
- Physiologischer Dauerentzündungsprozess
- Ein bestimmtes Lebensalter, bis zu dem die Tonsillen eine essenzielle Bedeutung für das Immunsystem haben, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen [1]
Akute Tonsillitis
- Entzündung der Tonsillen über das physiologische Maß hinaus, also mit zusätzlich bestehender klinisch relevanter Symptomatik
-
Histopathologisch: Unspezifische Entzündungsreaktion mit follikulärer Hyperplasie
- Durchwanderung des mehrschichtigen Plattenepithels mit Leukozyten
- Virale Tonsillitiden: I.d.R. lymphozytäre Entzündungsreaktion
- Bakterielle Tonsillitiden: I.d.R. granulozytäre Inflammation
Rezidivierende akute Tonsillitis
- Wiederholte akute Tonsillitiden führen zur
- Tonsillengröße hat kaum Bedeutung im Hinblick auf die Diagnose einer rezidivierenden akuten Tonsillitis
Differenzialdiagnosen![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Klassische Form der akuten Tonsillitis
Erreger/Ätiologie | Lokalbefund | Klinische Besonderheiten | |
---|---|---|---|
Akute Tonsillitis (Angina tonsillaris) |
|
|
|
Häufige Differenzialdiagnosen der akuten Tonsillitis
Erreger/Ätiologie | Lokalbefund | Klinische Besonderheiten | |
---|---|---|---|
|
|
| |
Seitenstrangangina |
|
|
|
Herpangina |
|
| |
Angina durch Infektiöse Mononukleose |
|
| |
Tonsillenhyperplasie |
|
|
|
Sonderformen der akuten Tonsillitis
Erreger/Ätiologie | Lokalbefund | Klinische Besonderheiten | |
---|---|---|---|
Angina agranulocytotica |
|
|
|
Angina durch Candida albicans |
|
| |
Tonsillitis bei Tuberkulose |
|
| |
| |||
Mandel- bzw. Rachen-Diphtherie |
| ||
Angina Plaut-Vincenti |
|
|
|
Weitere Differenzialdiagnosen
Erreger/Ätiologie | Lokalbefund | Klinische Besonderheiten | |
---|---|---|---|
|
| ||
|
|
| |
(insb. Lymphom) |
|
|
|
Eine sichere Differenzierung zwischen viraler und bakterieller Genese der Tonsillitis kann nur unter Berücksichtigung von anamnestischen Angaben, klinischen Symptomen und Laborbefunden erfolgen!
Siehe auch: Sonderformen und Differenzialdiagnosen der Angina tonsillaris
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Konservativ
- Symptomatische Therapie der akuten Tonsillitis
- Reichlich Flüssigkeitszufuhr
- Gabe von Analgetika (Paracetamol oder Ibuprofen)
- Keine Aminopenicilline: Lösen bei EBV-Infektion i.d.R. ein Arzneimittelexanthem aus
-
Bei Streptokokkeninfektion zusätzlich: Antibiotikum [6]
- Penicillin V (1. Wahl) oder Cephalosporin der 1. Generation
- Alternativ bei Penicillinallergie: Makrolide oder Clindamycin
- Siehe auch: Antibiotikatherapie bei Streptokokken-Tonsillopharyngitis
Wird klinisch eine EBV-Tonsillitis mit einer bakteriellen Tonsillitis verwechselt und fälschlicherweise ein Aminopenicillin gegeben, wird dadurch häufig ein Arzneimittelexanthem ausgelöst!
Operativ
- Indikationen
- Rezidivierende akute, eitrige und antibiotikapflichtige Tonsillitis
- Massive Tonsillenhypertrophie („kissing tonsils“)
- PFAPA-Syndrom (periodic fever, aphthous stomatitis, pharyngitis and cervical adenitis) [2]
- Akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis
- Peritonsillarabszess
- Einseitig vergrößerte Tonsille [5]
- Verfahren
- Tonsillektomie (TE)
- Vollständige Entfernung der Gaumenmandeln
-
Häufigste bedrohliche Komplikation (in ca. 5 % aller Tonsillektomien) sind therapiebedürftige Nachblutungen
- Primärblutungen (<24 h) am OP-Tag, wenn die vasokonstriktiven Anästhetika nachlassen
- Sekundärblutungen (>24 h) meist am 5.–8. postoperativen Tag, wenn sich die Fibrinbeläge der Wunde ablösen
- Meist erfolgt die Blutung aus dem Stromgebiet der A. facialis [2]
- Tonsillotomie (TT)
- Teilentfernung der Gaumenmandel, bei der die Tonsillenkapsel erhalten bleibt
- Insbesondere bei Tonsillenhypertrophie im Kindesalter
- Größter Vorteil: Geringere Nachblutungs- und Schmerzrate
- Trotz zahlreicher Vorteile dieses Verfahrens wird die Tonsillotomie insgesamt immer noch seltener durchgeführt als die Tonsillektomie
- Tonsillektomie (TE)
Postoperativ dürfen aufgrund des Blutungsrisikos keine gerinnungshemmenden Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) gegeben werden!
Konservatives Management![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Symptomatische Therapie der akuten Tonsillitis
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Körperliche Schonung
- NSAID: Paracetamol oder Ibuprofen
- Abschwellendes Nasenspray bzw. Nasentropfen bei verlegter Nasenatmung
- Glucocorticoide (z.B. Prednison systemisch und/oder inhalativ) bei drohender Obstruktion der oberen Luftwege durch die entzündeten Tonsillen
- Keine Empfehlung von lokalen Antiseptika oder Anästhetika (Rachensprays, Lutschtabletten und Gurgellösungen): Kein gesicherter Effekt
- Zu beachten bei EBV-Infektion oder V.a. EBV-Infektion
- Glucocorticoide: Wirkung nicht belegt
- Nicht verabreicht werden sollten:
- Paracetamol (Hepatotoxizität)
- Aminopenicilline (Risiko der Entstehung eines Arzneimittelexanthems liegt bei ca. 90% bei Gabe von Ampicillin oder Amoxicillin)
- Aciclovir
- Metronidazol
Wird klinisch eine EBV-Tonsillitis mit einer bakteriellen Tonsillitis verwechselt und fälschlicherweise ein Aminopenicillin gegeben, kann dadurch ein Arzneimittelexanthem ausgelöst werden!
Antibiotikatherapie bei Streptokokken-Tonsillopharyngitis [1][7]
Der Spontanverlauf der akuten nicht-obstruierenden Tonsillopharyngitis ist i.d.R. günstig, mit und ohne Nachweis von β-hämolysierenden Streptokokken. Die Indikation einer Antibiotikatherapie sollte daher kritisch gestellt und dabei folgende Punkte bedacht werden.
- Indikation: Eine Antibiotikatherapie sollte nur bei Nachweis oder dringendem Verdacht auf eine β-hämolysierende Streptokokken-Tonsillopharyngitis erfolgen ! Die antibiotische Therapie bei Streptokokken-Tonsillopharyngitis ist identisch mit der Therapie des Scharlachs.
- Differenzierung mithilfe
- McIsaac-Score und Centor-Score
- und ggf. Streptokokken-A-Schnelltest
- Differenzierung mithilfe
- Zu beachten
- Der Unterschied der Symptombesserung zwischen Antibiotika- und Placebobehandlung beträgt durchschnittlich 16 h
- Antibiotikabehandelte Patienten sind zwar nach spätestens 24 h nicht mehr ansteckend, allerdings konnte keine verminderte Ansteckungsrate von Kontaktpersonen und auch keine Fehlzeitenreduktion belegt werden
- Das Risiko einer immunogenen Streptokokken-Folgekrankheit ist in Deutschland sehr gering. Bei Nachweis von oder klinischem Verdacht auf β-hämolysierende Streptokokken wird aktuell jedoch eine antibiotische Therapie empfohlen
- Wirkstoffe
- 1. Wahl: Penicillin V, siehe auch: Penicillin V (pädiatrisch)
- Säuglinge und Kinder ≥1 Monat bis <12 Jahren [7][8]
- Jugendliche ≥12 Jahren und Erwachsene [7][8]
- Alternativen
- Cefadroxil , siehe auch: Cefadroxil (pädiatrisch)
- Säuglinge und Kinder ≥1 Monat bis <12 Jahren
- Jugendliche ≥12 Jahren und Erwachsene
- Erythromycin, siehe auch: Erythromycin (pädiatrisch)
- Säuglinge und Kinder ≥1 Monat bis <12 Jahren
- Jugendliche ≥12 Jahren und Erwachsene
- Clindamycin, siehe auch: Clindamycin (pädiatrisch)
- Säuglinge und Kinder ≥1 Monat bis <12 Jahren
- Jugendliche ≥12 Jahren und Erwachsene
- Cefadroxil , siehe auch: Cefadroxil (pädiatrisch)
- Nicht empfohlen
- 1. Wahl: Penicillin V, siehe auch: Penicillin V (pädiatrisch)
- Bei Beschwerdepersistenz >48 h nach Beginn der Antibiotikatherapie
- Prüfung der Compliance
- Ggf. Reevaluation der Diagnose
- Häufig paralleles Vorliegen einer bakteriellen und einer viralen Infektion, die sich durch Antibiotika nicht beeinflussen lässt
Die Beratung von Patienten bzw. Eltern ist wichtig für die Compliance und den Therapieerfolg: Eine Symptombesserung ist nicht gleichbedeutend mit einer Bakterienelimination; daher sollte die Therapie immer bis zum Ende fortgeführt werden!
Operatives Management![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Tonsillektomie (TE)
- Definition: Vollständige Entfernung der Gaumenmandeln
Indikationen [1][9]
- Rezidivierende akute Tonsillitis
- Entscheidungsgrundlage
- Zahl der Episoden in den letzten 12 Monate
- <3 Episoden: Tonsillektomie ist keine Option
- 3–5 Episoden: Tonsillektomie ist eine mögliche Option, wenn sich innerhalb der nächsten 6 Monate weitere Episoden ereignen sollten und die Zahl 6 (innerhalb von 12 Monaten) erreicht wird
- ≥6 Episoden: Tonsillektomie ist eine therapeutische Option
- Zahl der Episoden in den letzten 12 Monate
- Paradise-Kriterien (obsolete Kriterien zur Indikationsstellung der TE bei rezidivierender akuter Tonsillitis)
- ≥7 Episoden im vorausgegangenen Jahr oder
- ≥5 Episoden in jedem der beiden vorausgegangenen Jahre oder
- ≥3 Episoden in jedem der drei vorausgegangenen Jahre
- Eine Tonsillitisepisode wird hier wie folgt definiert
- Halsschmerzen plus min. 1 Zusatzkriterium
- Fieber >38,3 °C
- Zervikale Lymphadenopathie >2 cm
- Exsudat auf den Tonsillen
- Nachweis von Streptokokken-A im Rachenabstrich
- Halsschmerzen plus min. 1 Zusatzkriterium
- Entscheidungsgrundlage
- Weitere Indikationen (unabhängig vom Vorliegen einer rezidivierenden akuten Tonsillitis) [9]
- PFAPA-Syndrom (periodic fever, aphthous stomatitis, pharyngitis and cervical adenitis) [2]
- Akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis
- Peritonsillarabszess
- Einseitig vergrößerte Tonsille [5]
Operatives Vorgehen
- Kurzbeschreibung: Kaliberstärkere Gefäße an der Außenseite der Tonsillenkapsel werden durchtrennt und durch Nähte oder elektrochirurgische Maßnahmen verschlossen
- „Heiße“ Dissektion mit elektrochirurgischen Instrumenten (z.B. monopolare und bipolare Koagulation, LASER und Radiofrequenzgeräte)
- „Kalte“ Dissektion ohne elektrischen Strom
- OP-Methoden
- Bei Tonsillektomie ohne elektrochirurgische Maßnahmen (bei Dissektion und/oder intraoperativer Blutungsstillung)
- Eingeschränkte intraoperative Übersicht wegen des Blutaustritts
- Scheinbar erhöhtes Risiko von Primärblutungen
- Bei Tonsillektomie mit elektrochirurgischen Maßnahmen (bei Dissektion und/oder intraoperativer Blutungsstillung)
- Scheinbar erhöhtes Risiko von Blutungen insgesamt
- Insb. erhöhtes Risiko von Sekundärblutungen
- Tonsillektomie à chaud: Beim Peritonsillarabszess erfolgt die Abszesstonsillektomie nur bei Auftreten von Komplikationen durch den Abszess bzw. bei Therapieversagen konservativer Maßnahmen
- Bei Tonsillektomie ohne elektrochirurgische Maßnahmen (bei Dissektion und/oder intraoperativer Blutungsstillung)
Postoperative Beschwerden und Komplikationen nach Tonsillektomie [2]
- Postoperative Schmerzen
- Therapiebedürftige Nachblutungen: Häufigste bedrohliche Komplikation (in ca. 5% aller Tonsillektomien )
- Primärblutungen (<24 h): Am OP-Tag, wenn die vasokonstriktiven Anästhetika nachlassen
- Sekundärblutungen (>24 h): Meist am 5.–8. postoperativen Tag, wenn sich die Fibrinbeläge der Wunde ablösen
- Meist erfolgt die Blutung aus dem Stromgebiet der A. facialis
- Nachblutungen sind nicht immer therapiebedürftig, im Einzelfall aber ein lebensbedrohlicher Notfall!
Eine Tonsillektomie sollte aufgrund des Nachblutungsrisikos stets stationär erfolgen! Die Möglichkeit, zeitnah chirurgisch intervenieren zu können, ist lebenswichtig!
Jede Nachblutung bedarf einer Krankenhauseinweisung mittels RTW! Auch eine initial leichtgradige Blutung kann innerhalb kurzer Zeit dramatisch werden. Das Legen eines i.v. Zugangs und das Bereitstellen von Blutkonserven sollte immer sofort erfolgen!
Postoperativ dürfen aufgrund des Blutungsrisikos keine gerinnungshemmenden Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) gegeben werden!
Tonsillotomie (TT) [1]
- Definition: Teilentfernung (Volumenreduktion) der Gaumenmandel in Abhängigkeit der Tonsillengröße (Klassifikation der Tonsillengröße nach Brodsky)
Klassifikation der Tonsillengröße nach Brodsky | |
---|---|
Brodsky-Grad | Einengung des Oropharynxdurchmessers um |
0 | 0% |
1 | <25% |
2 | <50% |
3 | <75% |
4 | >75% |
Indikationen
Trotz zahlreicher Vorteile dieses Verfahrens wird die Tonsillotomie insgesamt immer noch seltener durchgeführt als die Tonsillektomie.
- Rezidivierende akute Tonsillitis: Tonsillengröße >Brodsky-Grad 1
- Entscheidungsgrundlage
- Zahl der Episoden in den letzten 12 Monate
- <3 Episoden: Tonsillotomie ist keine Option
- 3–5 Episoden: Tonsillotomie ist eine mögliche Option, wenn sich innerhalb der nächsten 6 Monate weitere Episoden ereignen sollten und die Zahl 6 (innerhalb von 12 Monate) erreicht wird
- ≥6 Episoden: Tonsillotomie ist eine therapeutische Option
- Zahl der Episoden in den letzten 12 Monate
- Entscheidungsgrundlage
- Massive Tonsillenhyperplasie („kissing tonsils“)
- Auftreten insbesondere im Kindesalter
- Indikationskriterien in der klinischen Praxis [2]
- Obstruktion der Atemwege durch extreme Tonsillenhypertrophie mit daraus resultierender alveolärer Hypoventilation
- Gestörtes kraniofaziales (oder Zahn‑)Wachstum infolge Atemwegsobstruktion
- Obstruktives Schlafapnoesyndrom (sog. OSAS) ggf. mit daraus folgender Tagesmüdigkeit
- Gedeih- und Entwicklungsstörung durch Schluckbeeinträchtigung
Weitere Aspekte
- Eine Altersbeschränkung für die TT lässt sich nicht rechtfertigen
- Stattgehabte Tonsillitiden sind keine Kontraindikation [9]
- Trotz inkompletter Tonsillenentfernung zeigt sich keine niedrigere Reduktionsrate der Halsschmerzepisoden bei jugendlichen Erwachsenen im Vergleich zur TE
- Abszedierungen im verbleibenden Tonsillengewebe sind nicht typisch
- Rezidive von Tonsillenhyperplasie oder Tonsillitiden innerhalb des ersten postoperativen Jahres <10%
Operatives Vorgehen
- Es stehen unterschiedliche Methoden zur Teilentfernung (Volumenreduktion) der Gaumenmandel zur Verfügung, bei denen die Tonsillenkapsel erhalten bleibt. Die Überlegenheit eines bestimmten Verfahrens war bisher nicht nachweisbar.
- Tonsillotomie (TT)
- Subtotale/intrakapsuläre/partielle Tonsillektomie (SIPT)
- Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie (RFITT) und Tonsillenablation (TA)
Vorteile der Tonsillotomie gegenüber der Tonsillektomie
- Kürzere OP-Zeit
- Geringerer intraoperativer Blutverlust
- Kürzeres Zeitintervall bis zum Kostaufbau
- Geringere postoperative Schmerzen und kürzerer Zeitraum der Analgetikaeinnahme
- Niedrigere postoperative Komplikationsrate (wie Dehydratation, revisionspflichtige Blutungen)
Eine Tonsillotomie sollte aufgrund des Nachblutungsrisikos stets stationär erfolgen! Die Möglichkeit, zeitnah chirurgisch intervenieren zu können, ist lebenswichtig!
Jede Nachblutung bedarf einer Krankenhauseinweisung mittels RTW! Auch eine initial leichtgradige Blutung kann innerhalb kurzer Zeit dramatisch werden. Das Legen eines i.v. Zugangs und das Bereitstellen von Blutkonserven sollte immer sofort erfolgen!
Postoperativ dürfen aufgrund des Blutungsrisikos keine gerinnungshemmenden Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) gegeben werden!
Komplikationen![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
- Akute Komplikationen
- Peritonsillarabszess (zwischen Tonsille und Tonsillenkapsel)
- Parapharyngealabszess (im Parapharyngealraum)
- Beachte: Möglicherweise eigenständige Krankheitsbilder
- Langzeitkomplikationen
- Rezidivierende akute Tonsillitis (der Begriff „chronische Tonsillitis“ ist obsolet )
- Immunvermittelte Poststreptokokken-Erkrankungen (bei Streptokokken-Tonsillopharyngitis)
- Akutes Rheumatisches Fieber (ARF)
- Akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis (APSGN)
- Endokarditis
- Chorea minor Sydenham
- Poststreptokokken-Arthritis
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Prognose![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
- Hohe Spontanheilungsrate
- 80% der Patienten sind am 3. Erkrankungstag auch ohne antibiotische Therapie fieberfrei und zu 30% ohne Schmerzen [2]
Meldepflicht![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
Gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) besteht keine bundesweite Meldepflicht für die Tonsillitis im Allgemeinen. Es gibt jedoch eine amtliche Meldepflicht für einige Situationen und Erreger.
- Arztmeldepflicht
- Nach § 6 IfSG
- Namentliche Meldepflicht beim Auftreten von ≥2 gleichartigen Erkrankungen, bei denen „ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird“ und eine „schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit besteht“
- Namentliche Meldepflicht bei Verdachts-, Krankheits- und Todesfällen von Diphtherie (§ 6 (1) IfSG)
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ):
- Namentliche Meldepflicht bei Erkrankungs- und Todesfällen aufgrund konnataler (angeborener) Infektionen durch Treponema pallidum
- Namentliche Meldepflicht bei Ausscheidern von Corynebacterium-diphtheriae
- Nach IfSGMeldeVO und ThürIfKrMVO (nur in Sachsen und Thüringen ): Namentliche Meldepflicht bei Erkrankungs- und Todesfällen durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A
- Nach § 6 IfSG
- Labormeldepflicht
- Nach § 7 IfSG
- Namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis von Corynebacterium diphtheriae
- Ein Zufallsbefund von Neisseria meningitidis im Rachenabstrich bei asymptomatischen Patienten ist nicht meldepflichtig
- Nach ThürIfKrMVO (nur in Thüringen ): Namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis von β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, auch bei asymptomatischen Keimträgern
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ): Nicht-namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis von Treponema pallidum, der auf eine akute Infektion hinweist
- Nach § 7 IfSG
- Meldepflicht für Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen nach § 33 und § 34 IfSG
- Namentliche Meldepflicht von allen Infektionen, bei denen die Gefahr der Verbreitung besteht (§ 34 (6) IfSG)
- Namentliche Meldepflicht bei Verdachts- und Krankheitsfällen von Scharlach, sonstigen Streptococcus-pyogenes-Infektionen und Diphtherie (§ 34 (1) IfSG)
- Namentliche Meldepflicht bei Auftreten von ≥2 gleichartigen, schwerwiegenden Erkrankungen, wenn als deren Ursache Krankheitserreger wahrscheinlich sind (§ 34 (6) IfSG)
Studientelegramme zum Thema![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
- Studientelegramm 196-2021-1/3: AHA I: GOAL – Prophylaktische Antibiotikatherapie bei latenter rheumatischer Herzerkrankung
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025![toggle arrow icon](https://manus-media.amboss.com/icons/chevron_up.svg)
J03.-: Akute Tonsillitis
- Exklusive: Peritonsillarabszess (J36), Halsentzündung o.n.A. (J02.9), Halsentzündung durch Streptokokken (J02.0), Halsentzündung akut (J02.‑)
- J03.0: Streptokokken-Tonsillitis
- J03.8: Akute Tonsillitis durch sonstige näher bezeichnete Erreger
- Exklusive: Pharyngotonsillitis durch Herpesviren [Herpes simplex] (B00.2)
- J03.9: Akute Tonsillitis, nicht näher bezeichnet
- Angina follicularis
- Angina lacunaris
- Angina catarrhalis
- Tonsillitis (akut): gangränös, infektiös, ulzerös, o.n.A.
- Rezidivierende Tonsillitis
J35.-: Chronische Krankheiten der Gaumenmandeln und der Rachenmandel
- J35.0: Chronische Tonsillitis
- J35.1: Hyperplasie der Gaumenmandeln (Vergrößerung der Gaumenmandeln)
- J35.2: Hyperplasie der Rachenmandel
- Adenoide Vegetationen
- Vergrößerung der Rachenmandel
- J35.3: Hyperplasie der Gaumenmandeln mit Hyperplasie der Rachenmandel
- J35.8: Sonstige chronische Krankheiten der Gaumenmandeln und der Rachenmandel
- Mandelstein
- Narbe der Gaumenmandel (und Rachenmandel)
- Ulkus der Tonsille
- J35.9: Chronische Krankheit der Gaumenmandeln und der Rachenmandel, nicht näher bezeichnet
- Krankheit (chronisch) der Gaumenmandeln und der Rachenmandel o.n.A.
Tonsillitis-Sonderformen
- B08.-: Sonstige Virusinfektionen, die durch Haut- und Schleimhautläsionen gekennzeichnet sind, anderenorts nicht klassifiziert
- B08.5: Vesikuläre Pharyngitis durch Enteroviren: Herpangina
- B27.-: Infektiöse Mononukleose
- Inklusive: Mononucleosis infectiosa, Monozytenangina, Pfeiffer-Drüsenfieber
- D70.-: Agranulozytose und Neutropenie
- Inklusive: Angina agranulocytotica
- Exklusive: Transitorische Neutropenie beim Neugeborenen (P61.5)
- A69.-: Sonstige Spirochäteninfektionen
- A69.1: Sonstige Fusospirochätosen
- Nekrotisierend-ulzerös (akut): Gingivitis, Gingivostomatitis
- Pharyngitis durch Fusospirochäten
- Plaut-Vincent-Angina, Plaut-Vincent-Gingivitis
- Spirochäten-Stomatitis
- A69.1: Sonstige Fusospirochätosen
- A51.-: Frühsyphilis
- A51.2: Primäraffekt bei Syphilis, sonstige Lokalisationen
- Tonsillenlues im Primärstadium
- A51.3: Sekundäre Syphilis der Haut und der Schleimhäute
- Condyloma latum
- Syphilitisch: Alopezie† (L99.8*), Leukoderm† (L99.8*), Schleimhautpapeln [Plaques muqueuses]
- Sekundäre Lues der Tonsillen
- A51.2: Primäraffekt bei Syphilis, sonstige Lokalisationen
- A52.-: Spätsyphilis
- A52.7: Sonstige floride Spätsyphilis
- Glomeruläre Krankheit bei Syphilis† (N08.0*)
- Gumma (syphilitisch), Syphilis, Spät- oder tertiäre
- Spätsyphilitisch: Augenkrankheit, anderenorts nicht klassifiziert† (H58.8*), Bursitis† (M73.1-*), Chorioretinitis† (H32.0*), Entzündung im weiblichen Becken† (N74.2*), Episkleritis† (H19.0*), Leukoderm† (L99.8*), Peritonitis† (K67.2*)
-
Syphilis [nicht näher bezeichnetes Stadium]:
- Knochen† (M90.2-*), Leber† (K77.0*), Muskel† (M63.0-*), Synovialmembran† (M68.0-*)
- Lunge† (J99.8*)
- Tonsillenlues
- A52.7: Sonstige floride Spätsyphilis
Akute Pharyngitis
- J02.-: Akute Pharyngitis
- Inklusive: Akute Halsentzündung
- Exklusive: Abszess retropharyngeal (J39.0), Abszess pharyngeal (J39.1), Abszess peritonsillär (J36), Akute Laryngopharyngitis (J06.0), Chronische Pharyngitis (J31.2)
- J02.0: Streptokokken-Pharyngitis: Rachenentzündung durch Streptokokken
- J02.8: Akute Pharyngitis durch sonstige näher bezeichnete Erreger
- Exklusive: Pharyngitis durch Herpesviren [Herpes simplex] (B00.2), Pharyngitis durch infektiöse Mononukleose (B27.‑), Pharyngitis durch Influenza-Viren (Vesikuläre Pharyngitis (B08.5), nicht nachgewiesen (J11.1), nachgewiesen (J09, J10.1))
- J02.9: Akute Pharyngitis, nicht näher bezeichnet
- Pharyngitis (akut) - eitrig, gangränös, infektiös o.n.A., ulzerös, o.n.A.
- Rachenentzündung (akut) o.n.A.
- Seitenstrangangina (akut) - eitrig
- J06.-: Akute Infektionen an mehreren oder nicht näher bezeichneten Lokalisationen der oberen Atemwege
- J06.0: Akute Laryngopharyngitis
Chronische Pharyngitis
- J31.-: Chronische Rhinitis, Rhinopharyngitis und Pharyngitis
- J31.0: Chronische Rhinitis
- J31.1: Chronische Rhinopharyngitis
- Exklusive: Rhinopharyngitis, akut oder o.n.A. (J00)
- J31.2: Chronische Pharyngitis
- Chronische Rachenentzündung
- Pharyngitis (chronisch): atrophica, granulosa, hypertrophica
- Chronische Seitenstrangangina
- Exklusive: Pharyngitis, akut oder o.n.A. (J02.9)
J36: Peritonsillarabszess
- Inklusive: Phlegmone peritonsillär, Tonsillarabszess
- Exklusive: Retropharyngealabszess (J39.0), Tonsillitis akut (J03.‑), Tonsillitis chronisch (J35.0), Tonsillitis o.n.A. (J03.9)
Mundbodenphlegmone
- K12.-: Stomatitis und verwandte Krankheiten
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.