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Anästhesie bei geriatrischen Personen

Letzte Aktualisierung: 10.9.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Operative Eingriffe bei alten oder sehr alten Personen werden aufgrund des demografischen Wandels immer häufiger. Für die perioperative Versorgung müssen neben den physiologischen Veränderungen im Alter auch eine veränderte Pharmakokinetik bzw. -dynamik sowie altersbedingte Begleiterkrankungen berücksichtigt werden. Dies erfordert eine gezielte präoperative Evaluation mit Erfassung von Risikofaktoren (bspw. Multimorbidität, Frailty, Malnutrition) oder vorbestehender kognitiver Defizite sowie eine präoperative Optimierung insb. bei Polypharmazie. Intraoperativ ist eine individuelle Narkoseführung mit Erhalt der Homöostase essenziell. Die postoperative Versorgung zielt auf eine schnelle Mobilisation und Reduktion postoperativer Komplikationen wie Delir oder Stürze.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Definition des „alten Menschen“ [1]
    • Uneinheitliche Angaben in der Literatur, keine universelle Definition vorhanden
    • Teilweise Vermischung der Begriffe „alt“, „hochbetagt“, „frail“ und „geriatrisch“
    • Basierend auf dem chronologischen Lebensalter: Üblicherweise ≥65 Jahre in Ländern des Globalen Nordens
    • Alternative Definitionen: Berücksichtigung bspw. gesundheitlicher oder sozioökonomischer Faktoren
  • Definitionen verschiedener Alters-Subgruppen
    • „Junge Alte“ 55–65 Jahre [2]
    • „Ältere Menschen“ 65–79 Jahre [2]
    • „Hochbetagte“ ≥80 Jahre
    • „Höchstbetagte“ >90 Jahre
  • Für die Definitionen von „Frailty“ und „geriatrisch“ siehe: Geriatrischer Patient
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Anatomische und physiologische Grundlagentoggle arrow icon

Allgemeine Alterungsprozesse [3][4]

Anästhesierelevante physiologische Veränderungen im Alter [3][5]

Anästhesierelevante physiologische Veränderungen im Alter
Organsystem Physiologische Veränderung Anästhesiologische Relevanz

Respiratorisches System

Kardiovaskuläres System

Gastrointestinales System

Renales System

Nervensystem und Sinnesorgane
Thermoregulation

Pharmakokinetik und -dynamik [7][8]

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Präoperative Anamnese und Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese [5]

Körperliche Untersuchung

Diagnostik [7][11]

Risikoevaluation

Für die perioperative Morbidität und Mortalität ist die Frailty entscheidender als das kalendarische Alter! [7]

Aufklärung

  • Gezielte Aufklärung je nach Patientenstatus und geplanter OP
  • Behandlungsziele und Patientenwille sorgfältig eruieren [7]
  • Bei Bedarf: Einbeziehung Angehöriger bzw. anderer Vertrauenspersonen
  • Ggf. Abfrage der Einwilligungsfähigkeit bzw. Betreuung
  • Auswahl des Narkoseverfahrens [5][7]

Prinzipiell sind im hohen Alter sowohl eine TIVA als auch eine balancierte Anästhesie geeignet! [14]

Präoperative Vorbereitung [2][5]

Ambulantes Operieren [5][18]

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Anästhesiologische Besonderheitentoggle arrow icon

Die Anästhesie bei alten Personen erfordert ein individuelles Vorgehen je nach Allgemeinzustand, Vorerkrankungen und geplantem Eingriff. Die hier aufgeführten Informationen dienen einer allgemeinen Orientierung. Für spezifische Informationen zum Vorgehen bei bestimmten Krankheitsbildern siehe bspw.:

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Monitoringtoggle arrow icon

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Dosierung von Medikamententoggle arrow icon

Allgemeinanästhetika

Übersicht gängiger Allgemeinanästhetika im Alter [5][7][8]
Gruppe Medikament Relevante Pharmakokinetische und -dynamische Veränderungen Anpassung der Dosierung
Inhalationsanästhetika
  • 75 Jahre: 5,0 Vol.-%
  • 90 Jahre: 4,6 Vol.-%
  • 75 Jahre: 1,5 Vol.-%
  • 90 Jahre: 1,3 Vol.-%
  • 75 Jahre: 0,95 Vol.-%
  • 90 Jahre: 0,85 Vol.-%
Injektionsanästhetika
  • Narkoseeinleitung
    • Langsame Injektion
    • Induktionsdosis um 25–50% reduzieren [7][23]
  • Narkoseführung
    • Laufrate um 30–50% reduzieren [7]
    • Frühzeitig ausschleichen (verzögerte Aufwachzeiten)
  • Induktionsdosis um bis zu 50% reduzieren [7]
  • Induktionsdosis um 30–50% reduzieren
  • Induktionsdosis im unteren Dosisbereich wählen

Muskelrelaxanzien und Sugammadex

Übersicht gängiger Muskelrelaxanzien im Alter [5][8][24]
Gruppe Medikament Relevante Pharmakokinetische und -dynamische Veränderungen Anpassung der Dosierung
Muskelrelaxanzien
  • Reduktion der Intubationsdosis
  • Repetitionsdosis später und in reduzierter Dosis (ca. 20–30%)
  • Überwachung mittels Relaxometrie
  • Verzögerter Wirkeintritt
  • Abbau praktisch unverändert
Komplexbildner für Muskelrelaxanzien
  • Erholungszeit ggf. länger als bei Jüngeren [23]
  • Keine Dosisanpassung erforderlich

Opioide

Übersicht gängiger Opioide im Alter [5][8]
Gruppe Medikament Relevante Pharmakokinetische und -dynamische Veränderungen Anpassung der Dosierung
Opioide
  • Empfindlichkeit des Gehirns
  • Atemdepression schon bei geringer Dosierung möglich
  • Narkoseeinleitung: Induktionsdosis um ca. 50% reduzieren
  • Narkoseführung
    • Laufrate um ca. 60% reduzieren und frühzeitig ausschleichen
    • Große individuelle Unterschiede im Bedarf beachten

Lokalanästhetika

Übersicht gängiger Lokalanästhetika im Alter [5][8]
Gruppe Medikament Relevante Pharmakokinetische und -dynamische Veränderungen Anpassung der Dosierung
Lokalanästhetika
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Allgemeinanästhesietoggle arrow icon

Ziel ist eine frühe Detektion von Störungen und die konsequente Aufrechterhaltung der Homöostase!

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Regionalanästhesietoggle arrow icon

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Wärmemanagementtoggle arrow icon

  • Hintergrund: Erhöhtes Risiko für perioperative Hypothermie bei Lebensalter >60 Jahre [27]
  • Maßnahmen
    • Präoperativ
      • Auskühlen verhindern
      • Ggf. aktive Wärmemaßnahmen beginnen
    • Intraoperativ
    • Postoperativ: Ggf. Wärmemaßnahmen fortsetzen
  • Siehe auch: Perioperative Hypothermie
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Postoperatives Managementtoggle arrow icon

Allgemeine Grundsätze [2][7]

Delirscreening und -therapie [2]

Postoperative Schmerztherapie [8]

Für die Schmerztherapie im höheren Alter gilt der allgemeine Grundsatz: „Start low, go slow“!

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