Befunde und Techniken der internistischen und chirurgischen Untersuchung
Letzte Aktualisierung: 5.9.2024
Zusammenfassung
Die körperliche Untersuchung stellt nach Erhebung der Anamnese i.d.R. die erste diagnostische Maßnahme dar und sollte wenn möglich immer vollständig durchgeführt werden. Dieses Kapitel dient aber nicht der vollständigen Darstellung einer klinischen Untersuchung, sondern soll mithilfe von Untersuchungsvideos praktische Fähigkeiten vermitteln. Zusätzlich sind differenzialdiagnostische Abwägungen zu den einzelnen Untersuchungen tabellarisch dargestellt. Der vollständige Ablauf einer körperlichen Untersuchung mit Tipps und Tricks für den klinischen Alltag und für die mündliche Prüfung ist in einem gesonderten Kapitel dargestellt (siehe: Ablauf einer allgemeinen körperlichen Aufnahmeuntersuchung).
Viele systemische Erkrankungen zeigen Manifestationen an den Händen. Der geübte Untersucher kann daher schon beim ersten Händeschütteln wichtige Hinweise auf Veränderungen erkennen!
Palpation der A. brachialis sollte vor der Blutdruckmessung nach Riva-Rocci erfolgen, um die Manschette korrekt zu platzieren und eine Perfusion des Gefäßes vor der Messung zu verifizieren
Brachialispuls ist in der Pädiatrie neben Femoralispuls und Herzspitzenstoß wichtigster zu prüfender zentraler Puls im Rahmen der notfallmäßigen Kreislaufbeurteilung bei Säuglingen
Palpation im Seitenvergleich mit den Fingerkuppen der Finger 2-4
CAVE: Der Daumen des Untersuchers sollte nicht zur Palpation benutzt werden, da er selbst einen starken Puls besitzt, der mit dem Patientenpuls verwechselt werden kann!
Radialispuls ist der am häufigsten bestimmte periphere Puls beim Erwachsenen, insb. im Rahmen der regelmäßigen Vitalzeichenprüfung im klinischen Alltag
Patient in Rückenlage, Untersucher sollte mit beiden Händen im Abstand von etwa 2 Fingern Breite entlang der Medianlinie tief palpieren
Abschätzung der Gefäßbreite und des Gefäßverlaufes entlang der Medianlinie nach kaudal
Physiologischerweise ist die Aorta abdominalis meist nur bei schlanken Patienten palpabel
Hinweise auf Pathologien, bspw. Aortenaneurysma oder Abknicken des Gefäßes („Kinking“ bei Atherosklerose) durch Palpation nur indirekt zu erhalten; stets weitere Diagnostik erforderlich
Patient in Rückenlage, Beine im Kniegelenk etwas über 90° gebeugt
Mit beiden Händen den Unterschenkel unterhalb des Kniegelenks von ventral umfassen, die Handflächen liegen auf den Tibiakondylen, die Daumen lateral der Patella
Mit den übrigen Fingern tief in die Kniekehle palpieren
Palpation mitunter schwierig → Ggf. mehrmalige Korrektur der Palpationsstelle nötig
Wichtigste zu untersuchende Regionen: Zervikal, axillär, inguinal
Inspektion: Sichtbare Vergrößerung? Lokale Rötung?
Palpation: U.a. Einschätzung von Größe, Dolenz, Konsistenz, Verschieblichkeit, und Progress im zeitlichen Verlauf
Detaillierte Darstellung der Lymphknotenuntersuchung, der einzelnen Lymphknotenregionen sowie Differenzialdiagnosen bei Vergrößerung siehe Kapitel „Lymphknotenschwellung“