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Chronische Pankreatitis

Letzte Aktualisierung: 25.2.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die chronische Pankreatitis wird in der überwiegenden Zahl der Fälle durch Alkoholabusus ausgelöst. Klinisch manifestiert sie sich meist durch rezidivierende, gürtelförmige Oberbauchschmerzen. Der zunehmende fibrotische Umbau des Pankreasgewebes mit resultierender exokriner und endokriner Insuffizienz führt zu Symptomen der Maldigestion wie Gewichtsverlust, Diarrhö und Fettunverträglichkeit.

Diagnostisch kann im akuten Schub ein Anstieg der Pankreasenzyme wie bei der akuten Pankreatitis beobachtet werden. Spezifischer sind laborchemische Funktionstests (z.B. Elastase-1-Konzentration im Stuhl) und die sonografische Bildgebung, in der sich z.B. Verkalkungen oder Pseudozysten zeigen können. Therapeutisch sollten Allgemeinmaßnahmen wie eine spezielle Diät und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin eingehalten werden. Zusätzlich können Pankreasenzyme medikamentös substituiert und im Falle von Komplikationen endoskopische oder offen operative Eingriffe durchgeführt werden. Durch die häufig multiplen Komorbiditäten (bei Alkohol- und Nikotinkonsum), aber auch aufgrund der verschiedenen Komplikationsmöglichkeiten (z.B. Pankreaskarzinom, Diabetes mellitus) geht die Erkrankung mit einer reduzierten Lebenserwartung einher.

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Definitiontoggle arrow icon

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Ätiologietoggle arrow icon

Die chronische Pankreatitis hat keine biliäre Genese!

„TIGAR-O“: T = Toxisch und Metabolisch (Alkohol, Rauchen, Hyperkalzämie), I = Idiopathisch, G = Genetisch, A = Autoimmun, R = Rezidivierende akute Pankreatitis, O = Obstruktiv

M-ANNHEIM-Einteilung

M-ANNHEIM-Einteilung der Auslöser einer chronischen Pankreatitis [2]
M Multiple Risikofaktoren
A Alkoholkonsum
  • Exzessiver Konsum (>80 g/d)
  • Gesteigerter Konsum (20–80 g/d)
  • Moderater Konsum (<20 g/d)
N Nikotinkonsum
  • Pack years
N Nahrungsfaktoren
H Hereditäre Faktoren
  • PRSS-1, SPINK1, CPA1, CTRC
  • CFTR
E Efferente Pankreasgangveränderungen
I Immunologische Faktoren
M Metabolische und weitere Faktoren
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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Pathomorphologische Formen der chronischen Pankreatitis [3]
  • Histologische Befunde bei chronischer Pankreatitis [4][5]
  • Hypothesen über die pathophysiologischen Zusammenhänge [5][6]
    • Obstruktionshypothese
      • Chronischer Alkoholkonsum → veränderte Zusammensetzung des Pankreassekrets Ausfällungen im Gangsystem
      • Verkalkung der Ausfällungen → Sekretabfluss behindert (Obstruktion) → chronische Entzündung, Atrophie, Fibrose
    • Oxidative-Stress-Hypothese bzw. Detoxifikationshypothese
      • Hohe Konzentrationen von Substraten (Fetten, Proteinen) oder Triggern (Alkohol, Noxen aus Zigaretten oder Medikamenten) → Überaktivität von Oxidasen der Leber → Entstehung toxischer Nebenprodukte
      • Elimination freier Radikale ↓ → Schädigung von Acinuszellen → Freisetzung von Pankreassekret ins Interstitium → chronische Entzündung
    • Toxisch-metabolische Hypothese
      • Chronischer Alkoholkonsum → direkte Schädigung der Acinuszellen
      • Degeneration der Acinuszellen unter Bildung von Fettvakuolen → Freisetzung von Pankreassekret ins Interstitium → chronische Entzündung
    • Nekrose-Fibrose-Hypothese
      • Rezidivierende akute Entzündungen → chronische Entzündung → Nekrose und Fibrose
      • Sekretabfluss behindert → Steinbildung → weiterer Funktionsverlust des Pankreasgewebes

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Klassifikationtoggle arrow icon

  • Klassifikationssysteme: Klinisch nicht sehr relevant, ermöglichen jedoch eine Vergleichbarkeit von strukturellen Befunden
  • Weitere Scores zu klinischer Symptomatik und bildgebendem Befund

Cambridge-Klassifikation

Cambridge-Klassifikation der chronischen Pankreatitis [1]
Einteilung ER(C)P Abdomensonografie Endosonografie CT/MRCP
Cambridge 0 Keine Pathologie bei kompletter Gangdarstellung Normales Parenchym, glatte Organkontur, Gang <2 mm Keine morphologischen Veränderungen Keine morphologischen Veränderungen
Cambridge 1 <3 pathologische Seitenäste, Hauptgang normal Echodichte Parenchymstruktur, wabig-lobulierte Parenchymtextur, Organvergrößerung (bis 1,5-fach), Gang <3 mm Honigwabenartig lobulierte Parenchymtextur, Gang <3 mm In CT und MRT nicht detektierbar
Cambridge 2 >3 pathologische Seitenäste, Hauptgang normal Lobulierte Parenchymtextur mit echoreichen Septen, irreguläre Organkontur, irregulär konfigurierter Hauptgang (hyperechogen) >3 mm Echodichte Parenchymkontur, hyperechogene fokale Läsionen, hyperechogener Gang <3 mm
  • Mindestens 2 der Kriterien
    • Hauptgang 2–4 mm im Corpus pancreatis
    • Leichte Organvergrößerung
    • Heterogene Parenchymtextur
    • Kleine (<10 mm) zystische Veränderungen
    • Irregulärer Hauptgang
    • >3 pathologische Nebengänge
Cambridge 3 >3 pathologische Seitenäste + irregulärer Hauptgang Cambridge 2 + Zysten und/oder fokale Verkalkungen Wabige Parenchymtextur mit Septen, hyperechogene fokale Läsionen, irregulärer Gang >3 mm ohne Gangstein

Cambridge 2 (alle Kriterien) + Hauptgang >4 mm

Cambridge 4 Cambridge 3 + Zysten, Gangsteine, Strikturen und/oder Einbezug von Nachbarorganen Cambridge 3 + Gangsteine, Gangobstruktion, mind. 2-fache Organvergrößerung und/oder Milzvenenthrombose Cambridge 3 + Verkalkung, Gangsteine und/oder Zysten
  • Mind. 1 Kriterium von Cambridge 2 und/oder 3 +
    • Zystische Strukturen >10 mm
    • Parenchymverkalkung
    • Duktale Füllungsdefekte (Konkrement)
    • Duktale Obstruktion (Striktur)
    • Schwere Gangunregelmäßigkeiten

M-ANNHEIM-Klassifikation

M-ANNHEIM-Klassifikation des Schweregrads einer chronischen Pankreatitis [1][2]
Parameter 0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte
Schmerzintensität Keine Schmerzen zwischen den Schüben einer rezidivierenden Pankreatitis Keine Schmerzen unter Schmerztherapie Intermittierende Schmerzen Kontinuierliche Schmerzen
Schmerztherapie Keine Medikamentöse Therapie bei chronischer Pankreatitis nach WHO-Richtlinien Stufe I–II Medikamentöse Therapie bei chronischer Pankreatitis nach WHO-Richtlinien Stufe III oder interventionelle Therapie Chirurgische Therapie
Bildgebung Unauffällig Verdächtig auf chronische Pankreatitis Milde chronische Pankreatitis Mittelschwere chronische Pankreatitis Schwere chronische Pankreatitis
Komplikationen Keine Behandelbar und reversibel Irreversibel
Endokrine Insuffizienz Keine Diabetes mellitus
Interpretation/Auswertung
A 0–5 Punkte: Geringfügige chronische Pankreatitis
B 6–10 Punkte: Verstärkte chronische Pankreatitis
C 11–15 Punkte: Fortgeschrittene chronische Pankreatitis
D 16–20 Punkte: Deutliche chronische Pankreatitis
E >20 Punkte: Exazerbierte chronische Pankreatitis

Rosemont-Klassifikation

Rosemont-Klassifikation zur endosonografisch gestützten Diagnose der chronischen Pankreatitis

Kriterien A-Hauptkriterien B-Hauptkriterien Nebenkriterien
Endosonografische Befunde Parenchymverkalkungen: Echoreiche Strukturen ≥2 mm mit Schallauslöschung Lobularität mit Honigwaben: Klar umschriebene, ≥5 mm messende Strukturen mit echoreichem Randsaum und echoarmer Binnenstruktur, kontinuierlich über ≥3 Lobuli Echoreiche Strukturen ≥2 mm ohne Schallauslöschung
Pseudozysten: Echofreie runde oder ellipsoide Strukturen mit/ohne Septierung
Septierung: Echoreiche Linien ≥3 mm Länge in mind. 2 Richtungen
Pankreatikolithiasis: Echoreiche Strukturen im Pankreasgang mit dorsaler Schallauslöschung Lobularität ohne Honigwaben: Klar umschriebene, ≥5 mm messende Strukturen mit echoreichem Randsaum und echoarmer Binnenstruktur, nicht-kontinuierlich Unregelmäßiger Pankreashauptgang: Ungleichmäßige bzw. irreguläre Begrenzung mit/ohne Ektasie
Erweiterte Seitengänge: ≥3 längliche echofreie Strukturen mit mind. 1 mm Durchmesser, ausgehend vom Pankreashauptgang
Hauptgangdilatation: ≥3,5 mm im Corpus oder ≥1,5 mm im Schwanz
Hauptgangsklerose: Echoreiche, gut abgrenzbare Struktur, die >50% des Gangdurchmessers im Corpus oder Schwanz einnimmt
I: Vereinbar mit chronischer Pankreatitis
IA 1 A-Hauptkriterium ≥3 Nebenkriterien
IB 1 A-Hauptkriterium 1 B-Hauptkriterium
IC 2 A-Hauptkriterien
II: Verdächtig für chronische Pankreatitis
IIA 1 A-Hauptkriterium <3 Nebenkriterien
IIB 1 B-Hauptkriterium ≥3 Nebenkriterien
IIC ≥5 Nebenkriterien
III: Chronische Pankreatitis möglich
IIIA 3–4 Nebenkriterien
IIIB 1 B-Hauptkriterium oder <3 Nebenkriterien
IV: Normal
IV ≤2 Nebenkriterien
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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Allgemeine Symptome: Bei fast allen Patient:innen im Verlauf vorhanden
    • Leitsymptom: Gürtelförmiger, anhaltender Oberbauchschmerz mit Ausstrahlung in die Seiten und in den Rücken
      • Multifaktorieller Schmerz häufig, bspw. durch
        • Pankreasgangstenosen und Strikturen
        • Raumfordernde entzündliche Prozesse
        • Kompression von Nerven und umliegenden Organstrukturen
      • Wiederauftreten von Schmerzen nach schmerzfreiem Intervall deutet auf eine Dynamik im Geschehen, ggf. neue raumfordernde Prozesse
    • Übelkeit, Erbrechen
    • Gewichtsverlust
    • Ggf. rezidivierender Ikterus
  • Zeichen der exokrinen Pankreasinsuffizienz
  • Zeichen der endokrinen Pankreasinsuffizienz: Pankreopriver Diabetes mellitus

Im Spätstadium besteht häufig wieder Schmerzfreiheit!

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Exokrine Pankreasinsuffizienztoggle arrow icon

Allgemeines [7]

  • Definition: Einschränkung der Sekretion von Pankreasenzymen und/oder Bicarbonat
  • Klassifikation
    • Leichte exokrine Insuffizienz: Eingeschränkte Sekretion von einem oder mehreren Pankreasenzymen
    • Mittelschwere exokrine Insuffizienz: Eingeschränkte Sekretion von einem oder mehreren Pankreasenzymen und Bicarbonat
    • Schwere exokrine Insuffizienz: Eingeschränkte Sekretion von einem oder mehreren Pankreasenzymen und Bicarbonat mit Steatorrhö
  • Ätiologie

Symptome [7]

Diagnostik

Allgemeine Diagnostik

  • Anamnese
    • Typische Symptomatik
    • Beginn der Beschwerden
    • Komorbiditäten
    • Vormedikation
  • Laborscreening
  • Sonografie
  • Endoskopie
  • Ggf. weitere Bildgebung
  • Ausschluss Pankreaskarzinom

Messung der exokrinen Pankreasfunktion

Differenzialdiagnosen

Therapie

  • Substitution pankreatischer Enzyme bei exokriner Pankreasinsuffizienz zu den Mahlzeiten
  • Indikation: Deutliche Steatorrhö
  • Ziel: Verbesserung der Fettabsorption und damit der ausreichenden Ernährung
  • Durchführung: Pankreasenzyme, bspw. Pankreatin© in säuregeschützten Partikeln mit einem Durchmesser ≤2 mm
    • Dosierung: 40.000–50.000 Einheiten Ph. Eur./Hauptmahlzeit als Einstiegsdosis (bei kleinen Zwischenmahlzeiten ca. die Hälfte)
    • Einnahmehinweise: Enzympräparate zu(!) den Mahlzeiten einnehmen, damit die Enzyme mit dem Nahrungsbrei vermischt werden
    • Besondere Patientengruppen: Patient:innen mit Diabetes mellitus sollten den Blutzuckerspiegel zu Beginn der Pankreatin-Therapie engmaschiger kontrollieren
    • Präparate-Übersicht in der Arzneimitteldatenbank
  • Therapieerfolg: Gewichtszunahme, Besserung der Stuhlfrequenz und Schmerzen, Normalisierung der Serumspiegel fettlöslicher Vitamine
    • Bei ausbleibendem Therapieerfolg
      • Prüfung der Therapieadhärenz: Bestimmung von Chymotrypsin im Stuhl; die gemessenen Werte sind bei Nicht-Einnahme sehr niedrig
      • Bei korrekter Einnahme: Dosiserhöhung und Menge der Fettzufuhr prüfen, ggf. Reduktion der Nahrungsfette
      • Kombination mit einer gastralen Säurehemmung mittels PPI versuchen
      • Der Bedarf an Enzymersatz ist individuell höchst unterschiedlich; i.d.R. genügen 20.000–40.000 Einheiten Pankreasenzym pro Mahlzeit
      • Ggf. keine Therapieadhärenz bei Ablehnung konventioneller Pankreasenzympräparaten vom Schwein aus religiösen Gründen: Therapieumstellung mit Präparaten auf Reispilzenzym-Basis

Zur Behandlung der exokrinen Pankreasinsuffizienz werden keine operativen Verfahren empfohlen!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Ziel der Diagnostik

  • Beurteilung der exokrinen und endokrinen Funktion
  • Erkennen bereits eingetretener morphologischer Organveränderungen

Labor

Bildgebende Verfahren

Die Entscheidung darüber, welche bildgebenden Untersuchungen durchgeführt werden, sollte individuell anhand lokaler Verfügbarkeit, Expertise, Invasivität und Kosten getroffen werden!

Transabdominelle Sonografie

  • Indikationen
    • Initiale Basisuntersuchung
    • Screening auf Komplikationen im Verlauf
  • Durchführung: Ggf. mit Kontrastmittel für die Detektion von Komplikationen
  • Mögliche Befunde
    • Vergröberte Organkontur und Organvergrößerung
    • Nachweis von Pankreasverkalkungen : Beweisend für chronische Pankreatitis
    • Pankreasgänge: Kaliberunregelmäßigkeiten und Steine
    • Nekrosen
Cambridge-Klassifikation der chronischen Pankreatitis für die transabdominelle Sonografie
Cambridge 0 Normales Parenchym, glatte Organkontur, Gang <2 mm
Cambridge 1 Echodichte Parenchymstruktur, wabig-lobulierte Parenchymtextur, Organvergrößerung (bis 1,5-fach), Gang <3 mm
Cambridge 2 Lobulierte Parenchymtextur mit echoreichen Septen, irreguläre Organkontur, irregulär konfigurierter Hauptgang (hyperechogen) >3 mm
Cambridge 3 Cambridge 2 + Zysten und/oder fokale Verkalkungen
Cambridge 4 Cambridge 3 + Gangsteine, Gangobstruktion, mind. 2-fache Organvergrößerung und/oder Milzvenenthrombose

Endosonografie

Cambridge-Klassifikation der chronischen Pankreatitis für die Endosonografie
Cambridge 0 Keine morphologischen Veränderungen
Cambridge 1 Honigwabenartig lobulierte Parenchymtextur, Gang <3 mm
Cambridge 2 Echodichte Parenchymkontur, hyperechogene fokale Läsionen, hyperechogener Gang <3 mm
Cambridge 3 Wabige Parenchymtextur mit Septen, hyperechogene fokale Läsionen, irregulärer Gang >3 mm ohne Gangstein
Cambridge 4 Cambridge 3 + Verkalkung, Gangsteine und/oder Zysten

CT, MRT und MRCP

Cambridge-Klassifikation der chronischen Pankreatitis in der CT bzw. MRCP
Cambridge 0 Keine morphologischen Veränderungen
Cambridge 1 In CT und MRT nicht detektierbar
Cambridge 2
  • Mindestens 2 der folgenden Kriterien
    • Hauptgang 2–4 mm im Corpus pancreatis
    • Leichte Organvergrößerung
    • Heterogene Parenchymtextur
    • Kleine (<10 mm) zystische Veränderungen
    • Irregulärer Hauptgang
    • >3 pathologische Nebengänge
Cambridge 3

Cambridge 2 (alle Kriterien) + Hauptgang >4 mm

Cambridge 4
  • Mind. 1 Kriterium von Cambridge 2 und/oder 3 +
    • Zystische Strukturen >10 mm
    • Parenchymverkalkung
    • Duktale Füllungsdefekte (Konkrement)
    • Duktale Obstruktion (Striktur)
    • Schwere Gangunregelmäßigkeiten

ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikografie)

  • Indikation: Zurückhaltend stellen
  • Mögliche Befunde
    • Kaliberunregelmäßigkeiten im Gallen- und Pankreasgangsystem
    • Gallengang- und Pankreasgangsteine
    • Gallengang- und Pankreastumoren
Cambridge-Klassifikation der chronischen Pankreatitis für die ERCP
Cambridge 0 Keine Pathologie bei kompletter Gangdarstellung
Cambridge 1 <3 pathologische Seitenäste, Hauptgang normal
Cambridge 2 >3 pathologische Seitenäste, Hauptgang normal
Cambridge 3 >3 pathologische Seitenäste + irregulärer Hauptgang
Cambridge 4 Cambridge 3 + Zysten, Gangsteine, Strikturen und/oder Einbezug von Nachbarorganen

Genetische Diagnostik

  • Indikation
    • Junge Patient:innen (<30 J.) mit einem oder mehreren Schüben einer Pankreatitis unklarer Genese
    • Patient:innen mit Verwandten ersten und zweiten Grades mit chronischer Pankreatitis
  • Genetische Diagnostik: Mutationsanalysen bzgl. der Genloci PRSS1 , SPINK1 , und CPA1
  • Therapeutische Konsequenz: Humangenetisches Beratungsangebot
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Langzeitüberwachung bei chronischer Pankreatitistoggle arrow icon

Risikoerhöhung für Komorbiditäten im Rahmen der chronischen Pankreatitis

Screenings

Regelmäßige Screenings

Indikationsbasierte Screenings

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Therapiegrundsätze

  • Strikte Alkoholkarenz
  • Strikte Rauchkarenz [8]

Ernährung [1]

  • Ernährungsberatung
    • Indikation: Mangelernährung
    • Ziel: Steigerung der Kalorienaufnahme und ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen
  • Isokalorische Wunschkost
    • Kleine und häufige Mahlzeiten
    • Bei Patient:innen ohne Hinweise auf eine Maldigestion muss keine fettarme Ernährung empfohlen werden
    • Exzessiv fettige Mahlzeiten meiden, insb. wenn diese Schmerzen triggern
  • Substitution von Triglyceriden: Mittelkettige Fettsäuren (MCT)
  • Ggf. orale Trinknahrung oder frühzeitige Einleitung einer Sondenernährung
  • Substitution fettlöslicher Vitamine (E, D, K, A): Bei nachgewiesener Hypovitaminose parenterale Zufuhr
  • Substitution von Mengen- und Spurenelementen

Bei Kindern sollte die Indikation zur Substitutionstherapie bereits vor dem Auftreten von Mangelzuständen gestellt werden!

Merkwort zu den fettlöslichen Vitaminen: „EDeKA“!

Medikamentöse Therapie der chronischen Pankreatitis

Analgesie

Analgetikatherapie bei chronischer Pankreatitis nach WHO-Richtlinien
Stufe Wirkstoff Vorschläge für die Dosierung
I Periphere Analgetika Paracetamol
Metamizol
II Stufe I und niedrigpotente zentrale Analgetika Tramadol
Tilidin/Naloxon
III Stufe I–II und hochpotente zentrale Analgetika

Hydromorphon

Morphin
Tapentadol
IV Stufe I–III und interventionelle bzw. chirurgische Maßnahmen Blockade oder Neurolyse des Plexus coeliacus, thorakoskopische Splanchniektomie
Ggf. zusätzlich bei jeder Stufe Koanalgetika Levomepromazin
Clomipramin
Pregabalin
  • Zu beachten: Bei Analgetikabedarf >6 Monate sollen endoskopische bzw. operative Verfahren eingesetzt werden
  • Bei Schmerzpersistenz : Ggf. endosonografisch gesteuerte Blockade des Plexus coeliacus

Eine schmerzhafte chronische Pankreatitis mit deutlich erweitertem Pankreasgang soll nicht länger als 6 Monate mit Opiaten behandelt werden, bevor eine operative Therapie empfohlen wird!

Therapie des akuten Schubs

Therapie bei Pankreasinsuffizienz

Interventionelle Therapie

Allgemeine Indikationen für eine interventionelle Therapie

Auswahl des interventionellen Verfahrens

Operative Therapie [8]

Pankreas-resezierende Verfahren bei chronischer Pankreatitis

Fokus der Pankreatitis bzw. Lokalisation der entzündlichen Raumforderung

Pankreasgang Mögliche operative Verfahren
Pankreaskopf Nicht gestaut
Gestaut
  • Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion nach Frey
  • Laterale Pankreatikojejunostomie nach Partington-Rochelle
Pankreaskorpus oder Übergang Kopf/Korpus
  • Pankreassegmentresektion
Pankreasschwanz
Diffus Gestaut
Ggf. gestaut
  • Rest- bzw. totale Pankreatektomie
  • Histologische Aufarbeitung des Operationspräparates: Zum sicheren Malignitätsausschluss
    • Gewebeeinbettung von multiplen Gewebeproben und morphologisch auffälligen Arealen
    • Untersuchung des Absetzungsrandes
    • Repräsentative Lymphknotenentnahme

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Komplikationentoggle arrow icon

Zystische Läsionen des Pankreas [1]

Pankreaspseudozysten [1][9]

  • Definierende Merkmale
  • Ätiologie: Können sowohl bei akuter (aus Nekrosezonen) als auch bei chronischer Pankreatitis (durch Verlegung des Gangsystems) entstehen
  • Symptome: Ja nach Ausmaß und Lage
  • Symptome von Pankreaspseudozysten: Je nach Ausmaß und Lage
  • Epidemiologie: Prävalenz 20–40% bei chronischer Pankreatitis
  • Diagnostik
    • Sonografie: Inhomogene Läsion mit echoreichen und echofreien Abschnitten , Verkalkungen der Wand sind möglich
    • CT
      • Abgekapselte Flüssigkeitsansammlung mit kontrastmittelaufnehmender Wand aus Granulationsgewebe
      • Wand kann Verkalkungen aufweisen
      • Septierungen der Läsion sind selten
    • MRT und MRCP vor einer Punktion
    • Laborparameter: CEA zur Abgrenzung von einem Malignom
  • Mögliche Komplikationen
    • Einblutung
    • Ruptur
    • Sekundärinfektion der Pseudozyste
      • Diagnostik: CT
      • Therapie: Punktion mit Drainage, bei Scheitern chirurgisches Vorgehen mit Nekrosektomie

Therapie von Pankreaspseudozysten [1][4][9]

  • Konservativ: <4 cm meist spontane Rückbildung, keine Behandlung notwendig
  • Indikationen für endoskopische oder chirurgische Therapie
  • Zystendrainage
    • CT-gesteuerte transkutane Drainage: Nur noch als Notfalleingriff
    • Endoskopische Drainage: ERCP mit Anlage eines Stents zur transgastralen oder transduodenalen Drainage
      • Periinterventionelle Antibiotikatherapie
      • Vorteil: Weniger invasiv als eine Operation
      • Nachteil: Hohe Wahrscheinlichkeit einer erneuten Interventionspflichtigkeit, z.B. bei Dislokation oder residualem Flüssigkeitsverhalt und inkompletter Drainage
      • Mögliche Komplikationen: Kolonfistel, Blutung, Dislokation, behandlungsbedürftige Perforation, Schmerz, Senkungsabszesse des Retroperitoneums bei Verschleppung von infektiösem Material
    • Chirurgische Drainage: Pseudozystoduodenostomie, Pseudozystogastrostomie oder Pseudozystojejunostomie
  • Chirurgische Zystenresektion

Zystische Neoplasien des Pankreas

Nicht-zystische Veränderungen des Pankreas

Entzündliche Raumforderungen des Pankreaskopfes

  • Passagestörung des Duodenums
    • Therapie
      • Konservativer Therapieansatz mit Prokinetika, z.B. Kombination aus Metoclopramid und Erythromycin für 3–5 Tage (Off-Label Use, bewährte gängige Praxis)
      • Ernährungsumstellung (z.B. kleinere, ggf. passager pürierte Mahlzeiten)
      • Bei ausbleibender Besserung: Chirurgisch duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion mit Roux-Y-Anastomose
  • Therapieresistenter Schmerz: Am häufigsten bei raumfordernden Veränderungen im Bereich des Pankreaskopfes
    • Therapie
      • Konsequente Schmerztherapie: Ggf. mit interventionellen Methoden wie einer neurolytischen Blockade des Ganglion coeliacum
      • Chirurgisches Vorgehen: Bei Versagen anderer Maßnahmen, insb. bei jeglichem Malignomverdacht und nach eingehender Nutzen-Risiko-Abwägung mitsamt Berücksichtigung des Patientenwunsches
        • Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion bei Läsionen im Bereich des Pankreaskopfes
        • Alternative Resektionsverfahren mit Erweiterung der Pankreasresektion bei anderweitig lokalisierten Raumforderungen
  • Gallengangstenosen mit Cholestase
  • Chronische Stenosen und/oder Obstruktionen des Pankreasgangsystems
    • Therapie: Operation mit Pankreasgangdrainage mit oder ohne Pankreaskopfteilresektion unter Duodenumerhalt, wenn endoskopische Intervention frustran oder wiederholt notwendig
      • Operation nach Frey oder Beger: Pankreaskopfresektion unter Duodenumerhalt, Pankreatikojejunostomie nach longitudinaler Eröffnung des Pankreas(-ganges)
      • Pankreatikojejunostomie nach Partington-Rochelle: Keine Pankreasresektion, Pankreatikojejunostomie nach longitudinaler Eröffnung des Pankreas(-ganges)
      • Erweiterung zur partiellen Duodenopankreatektomie, wenn Zweifel an rein entzündlicher Genese der Veränderungen bestehen (Malignomverdacht)
  • Infektiöse Komplikationen: Ggf. mit Ausbildung von Abszesshöhlen
  • Pankreasgangveränderungen
  • Pankreasgangsteine
    • Symptome: Schmerzen durch Abflussbehinderung des Pankreassekrets, rezidivierende Krankheitsschübe
    • Komplikationen: Pankreaszyste oder -fistel
    • Therapie
      • Indikation: Symptomatik oder Komplikationen
      • Durchführung
        • Endoskopische Therapie: Dilatation und Stenteinlage
        • Lithotripsie: ESWL, pankreatikoskopische elektrohydraulische Lithotripsie oder Laserlithotripsie
        • Operative Therapie

Pankreaskarzinom

Gefäßkomplikationen

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Autoimmunpankreatitistoggle arrow icon

Die Autoimmunpankreatitis ist eine seltene Sonderform der chronischen Pankreatitis, die durch bildmorphologische und histologische Pankreasbefunde charakterisiert ist, mit einer extrapankreatischen Manifestationen einhergehen kann und deren Symptome sich unter Steroidmedikation zurückbilden.

Symptome

Diagnostik und Klassifikation

  • Diagnosestellung
    • Nach ICDC [10] mit Kombinationen 5 klinischer Merkmale: Bildmorphologische Veränderungen, Serologie, andere Organbeteiligungen, Histologie und Ansprechen auf Steroide (siehe Tabellen ICDC-Kriterien)
  • Bildgebung: MRT mit DWI und Kontrastmittel, Endosonografie
    • Fokale Vergrößerung eines Pankreasabschnitts
    • Diffuse Vergrößerung des Pankreasparenchyms mit typischen Veränderungen in der Kontrastmittelverteilung
    • Veränderungen des Ductus pancreaticus, bspw. solitäre (>⅓ der Länge) oder multiple Strikturen ohne vorgeschaltete Gangerweiterung
  • Ggf. Biopsie zur Abgrenzung zum Pankreaskarzinom

Vereinfachter diagnostischer Zugang nach Unifying autoimmune Pancreatitis Criteria (U-AIP)

U-AIP-Kriterien [1][10][11]
Kriterium Befund
A
B I
II
  • Typische bildmorphologische Befunde plus
  • Erhöhte IgG4- oder ANA-Spiegel
III
  • Ansprechen auf Steroide plus
  • Typische bildmorphologische Befunde oder
  • Idiopathische Pankreaserkrankung mit Hinweisen auf Autoimmunerkrankung plus
  • Mind. ein weiteres Kriterium
    • Erhöhte IgG4-Spiegel oder IgG4-positive Biopsie
    • Andere Organbeteiligungen
    • Erhöhte Autoantikörper
    • Andere Autoimmunerkrankung
    • Entzündliche Darmerkrankung
Diagnose Kriterium A plus Kriterium BI, BII oder BIII

Typ 1: Lymphoplasmozytisch-sklerosierende Pankreatitis (LPSP, Pankreato-hepato-biliäre Form)

ICDC-Kriterien für die Diagnose einer Typ-1-Autoimmunpankreatitis [10]
Kriterium Level 1 Level 2
Parenchymale Bildgebung (P)

Duktale Bildgebung mit ERCP/MRCP (D)

Serologie (S)
  • IgG4 >2-fach erhöht
  • IgG4 1- bis 2-fach erhöht
Andere Organbeteiligungen (eine der jeweils zwei Bedingungen muss erfüllt sein) (O)
  • Lymphoplasmazelluläres Infiltrat ohne Granulozyteninfiltration
  • >10 IgG4-positive Plasmazellen/HPF in extrapankreatischen Organen oder endoskopischer Papillenbiopsie
  • Mind. ein Kriterium aus radiologischer oder körperlicher Untersuchung
Histologie (H)
  • Mind. 2 (Level 2) bzw. 3 (Level 1) histologische Kriterien erfüllt
    • Periduktales, lymphoplasmazelluläres Infiltrat ohne Granulozyteninfiltration
    • Storiforme Fibrose
    • Obliterierende Phlebitis
    • >10 IgG4-positive Plasmazellen/HPF
Ansprechen auf Steroide (A)
  • Radiologisch nachweisbares, schnelles Ansprechen (≤2 Wochen) auf einen Therapieversuch mit Steroiden
Diagnose Definitiv
  • H1 plus P1/2
  • P1 plus ein weiteres Kriterium
  • P2 plus A plus S1/O1
  • P2 plus D1 plus A plus S2/O2/H2
  • A plus P2 plus S1/O1
  • A plus D1 plus S2/O2/H2
Wahrscheinlich
  • P2 plus S2/O2/H2 plus A

Typ 2: Idiopathische duktozentrische Pankreatitis (IDCP)

ICDC-Kriterien für die Diagnose einer Typ-2-Autoimmunpankreatitis [10]
Kriterium Level 1 Level 2
Parenchymale Bildgebung (P)

Duktale Bildgebung mit ERCP/MRCP (D)

Andere Organbeteiligungen (eine der jeweils zwei Bedingungen muss erfüllt sein) (O)
  • Keine
Histologie (H)
Ansprechen auf Steroide (A)
  • Radiologisch nachweisbares, schnelles Ansprechen (≤2 Wochen) auf einen Therapieversuch mit Steroiden
Diagnose Definitiv
  • P1/2 plus H1
  • P1/2 plus O2 plus H2 plus A
Wahrscheinlich
  • P1/2

Weitere Typen der Autoimmunpankreatitis

Therapie

Bei jeglichem Nicht-Ansprechen oder Widersprüchlichkeiten im Verlauf der Therapie einer Autoimmunpankreatitis sollte ein erneuter Malignomausschluss erwogen werden!

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Pankreatitis im Kindes- und Jugendaltertoggle arrow icon

Ätiologie und Besonderheiten im Kindes- und Jugendalter

Akute Pankreatitis Chronische Pankreatitis
  • 10–30% Gallensteine und biliäre Anomalien
  • 10–20% Medikamente
  • 10–20% Traumata
  • 5–15% metabolische Ursachen
  • 5–15% Virale Infektionen
  • 5–15% systemische Erkrankungen
  • Selten: Genetische Mutationen

Symptome

  • Häufig unspezifisch
    • 80–95% diffuse, anhaltende Oberbauchschmerzen
    • Unruhe
    • Übelkeit, Erbrechen
    • Abdominelle Abwehrspannung

Diagnostik

Therapie

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Prognosetoggle arrow icon

Der sozioökonomische Status beeinflusst den Verlauf einer chronischen Pankreatitis!

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Chronische Pankreatitis

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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