ambossIconambossIcon

Anästhesie in der Allgemein- und Viszeralchirurgie

Letzte Aktualisierung: 1.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Allgemein- und Viszeralchirurgie ist durch ein sehr breites Eingriffsspektrum gekennzeichnet. Am häufigsten werden Cholezystektomien, Appendektomien, Leistenhernienoperationen und Schilddrüsenoperationen durchgeführt. Daneben sind (teilweise sehr umfangreiche) Resektionen bei Tumorerkrankungen der Bauchorgane sowie verschiedene nicht-onkologische Eingriffe zu nennen, die u.a. auch den Bereich der bariatrischen Chirurgie umfassen. Viele Eingriffe können zudem laparoskopisch durchgeführt werden.

Standardverfahren für viszeralchirurgische Eingriffe ist die Allgemeinanästhesie mit endotrachealer Intubation. Bei größeren Eingriffen mit offenem Zugang sollte eine zusätzliche thorakale Periduralanästhesie erwogen werden, da sich diese günstig auf den intra- und postoperativen Verlauf auswirken kann. Eine alleinige Peridural- bzw. Spinalanästhesie ist eingriffsabhängig ebenfalls möglich. Bei kleineren Eingriffen kann zudem nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eine Larynxmaske der 2. Generation zur Atemwegssicherung verwendet werden.

Eine spezielle Komplikation insb. größerer viszeralchirurgischer Eingriffe ist das Eventerationssyndrom. Durch Manipulation am Darm bzw. Zug am Mesenterium kommt es dabei zur Ausschüttung vasoaktiver Substanzen mit konsekutiver typischer Symptomtrias aus Gesichtsrötung, Blutdruckabfall und Tachykardie.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Anatomische und physiologische Grundlagentoggle arrow icon

Anatomische Grundlagen

Bauchwand

Bauchhöhle

Bauchorgane

Die Trennlinie zwischen Ober- und Unterbauch liegt grob orientierend auf Höhe des Bauchnabels!

Ösophagus

Rektum und Analkanal

Schilddrüse und Nebenschilddrüsen

Physiologische Grundlagen

Intraabdomineller Druck [1]

Viszerokutaner Reflex [2][3][4]

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Typische Eingriffetoggle arrow icon

In diesem Abschnitt finden sich die am häufigsten durchgeführten allgemein- und viszeralchirurgischen Eingriffe [6] – weitere Eingriffe werden getrennt nach primärer Indikation in den folgenden Subsektionen aufgeführt!

Cholezystektomie [7][8]

Symptomatische Erkrankungen der Gallenblase gehen mit einer verzögerten Magenentleerung einher!

Appendektomie [7]

Für die anästhesiologischen Besonderheiten bei Kindern siehe: Grundlagen der Kinderanästhesie!

Leistenhernienoperationen [7][13]

Schilddrüsenoperationen [7][8][18]

Aufgrund der Konsequenzen für das Atemwegsmanagement (Verwendung von Tubuselektroden) und die Narkoseführung (Verzicht auf eine Repetitionsdosis des Muskelrelaxans) sollte bereits präoperativ abgeklärt werden, ob und wie ein intraoperatives Neuromonitoring durchgeführt wird!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Primär onkologische Eingriffetoggle arrow icon

Ösophagektomie [20][21]

Transthorakale Ösophagektomie

Transhiatale Ösophagektomie

  • Kombinierter abdomineller und zervikaler Eingriff
  • Zervikaler Zugang typischerweise auf der linken Seite (ZVK-Anlage entsprechend kontralateral)
  • Häufig Herzrhythmusstörungen und Blutdruckschwankungen bei Mobilisierung des Ösophagus

Die Ösophagektomie ist ein Hochrisikoeingriff mit relativ hoher Letalität bzw. Komplikationsrate, der nur an spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollte!

Die Durchführung der Ösophagektomie kann je nach Tumorlokalisation bzw. -stadium und klinikinternen Standards stark variieren!

Distale Magenresektion bzw. Gastrektomie [25]

Kolorektale Resektion [26][27]

Pankreasresektion [28][29]

Leberresektion [32][33]

Leberresektionen gehen nicht selten mit einem signifikanten Blutverlust einher, der zudem sehr plötzlich auftreten kann!

Bei akutem intraoperativen Blutdruckabfall sollte differenzialdiagnostisch an eine starke Blutung, eine Kompression der V. cava inferior oder eine fulminante Luftembolie gedacht werden!

Adrenalektomie [34]

Bei Personen mit Phäochromozytom muss intraoperativ mit starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Primär nicht-onkologische Eingriffetoggle arrow icon

Bariatrische Chirurgie [35]

Für die anästhesiologischen Besonderheiten bei stark adipösen Personen siehe: Anästhesie bei Adipositas permagna!

Splenektomie [38]

Lebertransplantation [39]

Operationsphasen bei Lebertransplantation
Operationsphase Zeitfenster Besonderheiten
Präanhepatische Operationsphase
Anhepatische Operationsphase
Neohepatische Operationsphase
  • Gefäßanschluss und Reperfusion der transplantierten Leber bis Wundverschluss

Die Lebertransplantation ist ein hochkomplexer Eingriff, der nur an spezialisierten Zentren durchgeführt wird!

Für die spezielle präoperative Einschätzung sind die lokalen Standards des Transplantationszentrums zu beachten!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Präoperative Anamnese und Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeine präoperative Einschätzung

Spezielle präoperative Einschätzung [7][8]

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Anästhesiologische Besonderheitentoggle arrow icon

Allgemeine Hinweise [7][8]

Für die Besonderheiten bei laparoskopischen Eingriffen siehe: Anästhesie bei laparoskopischen Eingriffen!

Für die Besonderheiten bei Fast Track siehe: ERAS® und Fast-Track-Chirurgie!

Thorakale Periduralanästhesie für viszeralchirurgische Eingriffe [40][41]

Bei größeren thorakalen bzw. abdominellen Eingriffen mit offenem(!) Zugang wirkt sich eine thorakale Periduralanästhesie typischerweise günstig auf den intra- und postoperativen Verlauf aus!

Intraoperatives Flüssigkeitsmanagement bei größeren viszeralchirurgischen Eingriffen [22]

Durch den Erhalt einer Euvolämie können die postoperative Morbidität und Letalität bei größeren viszeralchirurgischen Eingriffe maßgeblich reduziert werden!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Anästhesiologisches Management: Notfallmäßige Laparotomietoggle arrow icon

Beispielhafte Indikationen

Typische Begleitpathologien [8]

Für das therapeutische Vorgehen bei Sepsis siehe: Sepsis - Therapie!

Narkoseeinleitung

Für die Durchführung der Narkoseeinleitung bei notfallmäßiger Laparotomie siehe: Rapid Sequence Induction - AMBOSS-SOP!

Narkoseführung

Narkoseausleitung

Bei einer notfallmäßigen Laparotomie ist das Aspirationsrisiko sowohl bei der Narkoseeinleitung als auch bei der Narkoseausleitung erhöht!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Spezielle Risiken und Komplikationentoggle arrow icon

Eventerationssyndrom [46]

  • Definition: Systemische Vasodilatation durch Manipulation am Darm bzw. Zug am Mesenterium
  • Ätiologie: Ausschüttung vasoaktiver Substanzen (insb. Prostacyclin)
  • Epidemiologie: Bis zu 76% bei größeren viszeralchirurgischen Eingriffen
  • Typische Symptomtrias: Gesichtsrötung, Blutdruckabfall und Tachykardie 10–15 min nach OP-Beginn
  • Wichtigste Differenzialdiagnose: Allergische bzw. anaphylaktische Reaktion
  • Therapie: Symptomatisch (Volumen- und Vasopressorgabe)

Das Eventerationssyndrom ist insb. bei größeren viszeralchirurgischen Eingriffen eine häufige Komplikation!

Neben einem Eventerationssyndrom kann es durch Zug am Mesenterium auch zu einer vagalen Stimulation mit Reflexbradykardie kommen!

Kardiovaskuläre Komplikationen bei Phäochromozytom [7]

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.