ambossIconambossIcon

Vitamine - Klinische Anwendung

Letzte Aktualisierung: 10.12.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Vitamine sind eine Gruppe unterschiedlicher organischer Verbindungen, die für den Stoffwechsel benötigt werden. Sie gehören zu den Mikronährstoffen, die keine Energie liefern (wie Makronährstoffe), sondern spezifische biochemische Funktionen erfüllen: Sie können Coenzyme in verschiedenen Reaktionen (B-Vitamine, Vitamine A und K) und/oder Antioxidanzien sein, die die Zelle und ihre Membran vor freien Radikalen schützen (Vitamine C und E). Sie sind auch an der zellulären Signaltransduktion (Vitamin A) und der Gentranskription (Vitamine A und E) beteiligt oder können als Hormone wirken (z.B. Vitamin D).

Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. Vitamin D) kann der menschliche Körper Vitamine nicht selbst in ausreichender Menge synthetisieren und muss daher eine ständige Versorgung über die Nahrung sicherstellen. Unterschieden werden fettlösliche Vitamine, die der Körper speichern kann, und wasserlösliche Vitamine, die der Körper nicht über längere Zeiträume speichern kann – mit Ausnahme von Vitamin B9 (Folsäure) und B12 (Cobalamin). Eine ausgewogene Ernährung deckt den Bedarf an den einzelnen Vitaminen, Mangelerscheinungen treten i.d.R. aufgrund von Fehlernährung, Malabsorptionsstörungen oder speziellen Ernährungsformen auf (z.B. Vitamin-B12-Mangel bei veganer Ernährung).

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Definitiontoggle arrow icon

  • Vitamine: Organische Moleküle, die für viele metabolische Funktionen des Körpers essenziell sind und nicht vom Körper allein synthetisiert werden können
  • Vitaminklasse: Jedes Vitamin umfasst i.d.R. mehrere chemische Verbindungen (Vitamere), die zu einer Vitaminklasse zusammengefasst werden
  • Vitaminmangelerkrankung (Hypovitaminose): Symptome und Erkrankungen, die durch die Unterversorgung des Organismus mit Vitaminen entstehen
    • Avitaminose: Erkrankung durch vollständiges Fehlen eines Vitamins
  • Vitamintoxizität (Hypervitaminose): Symptome und Erkrankungen, die durch Überversorgung des Organismus mit Vitaminen entstehen

Vitamine sind größtenteils weder strukturell noch funktionell miteinander verwandt. Ihnen gemeinsam ist lediglich ihre essenzielle Funktion für den Körper!

Vitamine sind an zentralen Stoffwechselwegen beteiligt – die Symptomatik bei Mangel ist daher unspezifisch und betrifft Gewebe mit hoher Zellteilungsrate bzw. Stoffwechselaktivität! [2]

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Übersichttoggle arrow icon

Einteilung nach Löslichkeit
Fettlösliche Vitamine Wasserlösliche Vitamine
Vitamine
Quellen
  • Hauptsächlich Ernährung
  • Darmbakterien synthetisieren geringe Mengen an Vitamin B7, B9 und B12
Absorption
Speicherung
Funktionen
Vitaminmangelerkrankung (Hypovitaminose)
  • Mögliche Ursachen
    • Mangel-/Unterernährung
    • Steatorrhö aufgrund von Malabsorption
    • Gallensäuremangel
    • Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel
    • Genetische Störungen
  • Mögliche Ursachen
    • Bestimmte Ernährungsformen
    • Malabsorption
    • Kongenitale Störungen
  • Mangel an fast allen B-Vitaminen führt zu Glossitis, Dermatitis und Diarrhöen
Vitamintoxizität (Hypervitaminose)
  • Akkumulation und Toxizität sehr selten
  • Toxizität nur für Vitamin B3 und Vitamin C beschrieben

Akkumulation und Toxizität treten fast ausschließlich bei fettlöslichen Vitaminen auf!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Fettlösliche Vitaminetoggle arrow icon

Fettlösliche Vitamine: EDeKA

Im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen werden fettlösliche Vitamine im Körper gespeichert und führen eher zu Hypervitaminosen!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin A (Retinol)toggle arrow icon

Grundlagen [2][4]

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-A-Quellen [3][5]
    • Pflanzlich
      • Gelb-orangenes Gemüse und Obst (z.B. Karotten, Kürbis, Paprika, Aprikosen)
      • Dunkelgrünes Blattgemüse (z.B. Spinat, Grünkohl)
    • Tierisch : Innereien (insb. Leber), Fisch, Eier, Milchprodukte
    • Häufig zugesetzt: In Müsli, Margarine, Milch
  • Empfohlene tägliche Zufuhr: In Retinolaktivitätsäquivalenten (RAE) [6][7]
    • : 800–850 μg RAE
    • : 700 μg RAE
    • Schwangere: 800 μg RAE
    • Stillende: 1.300 μg RAE
    • Für weitere Referenzwerte und FAQs zu Vitamin A der DGE siehe: Tipps & Links

Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin A – allerdings ist Vitamin A in höherer Dosierung insb. im 1. Trimenon teratogen! [4]

Vitamin A in pflanzlichen Quellen sollte zusammen mit einer kleinen Menge Fett verzehrt werden (z.B. 1 TL Öl), um die Aufnahme zu verbessern! [4]

Vitamin-A-Mangel [3][8]

Ein Vitamin-A-Mangel ist in Ländern des Globalen Südens sehr häufig und der häufigste Erblindungsgrund!

Vitamin-A-Toxizität [3]

Therapeutische Anwendungen

Bei Personen mit Masern und Vitamin-A-Mangel ist eine Substitution empfohlen, um die Sterblichkeit zu reduzieren!

Isotretinoin ist stark teratogen – ein negativer Schwangerschaftstest und zwei Formen der Empfängnisverhütung sind erforderlich, bevor Isotretinoin verschrieben wird!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin D (Calciferol)toggle arrow icon

Grundlagen

Das über die Nahrung aufgenommene und endogen synthetisierte Vitamin D muss zur Aktivierung zweimal hydroxyliert werden (einmal in der Leber, dann in den Nieren)!

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-D-Quellen [15]
    • Vitamin D2: Pilze, Hefe, angereicherte Lebensmittel (z.B. Milch und Milchalternativen, Säfte)
    • Vitamin D3
      • Entsteht in der Haut durch UV-Strahlung
      • Tierisch: Fettiger Fisch , Lebertran, Eigelb, Käse
      • Künstlich angereicherte Lebensmittel: Bspw. Milch und Milchalternativen, Säfte, Margarine
  • Vitamin-D-Bedarf: 20 μg/d (= 800 IE) [15][17]
    • Abdeckung insb. über UVB-Exposition (ca. 80–90%)
    • Für weitere Informationen siehe: Referenzwerte und FAQs zu Vitamin D der DGE unter Tipps & Links
Dauer der empfohlenen Sonnenlichtbestrahlung zur Vitamin-D-Bildung [17]
Jahreszeit Hauttyp I/II

Hauttyp III

März bis Mai

10–20 min*

15–25 min*

Juni bis August

5–10 min* 10–15 min*

September bis Oktober**

10–20 min* 15–25 min*

* Von 10.00–12.00 Uhr und von 15–18 Uhr kann die Zeit verdoppelt werden.

** In den Wintermonaten (Oktober bis März) ist die Sonnenstrahlung nicht stark genug, um eine ausreichende Synthese zu gewährleisten. Jedoch können dann die körpereigenen Speicher genutzt werden.

Insgesamt sind nur wenige Nahrungsmittel Vitamin-D-reich – fettiger Fisch und Lebertran (Fischleberöle) sind die besten Quellen!

In Deutschland reicht es aus, ¼ der Körperoberfläche 5–25 min/d der Mittagssonne auszusetzen! [17]

Solarien mit Verwendung von UVB-Strahlen können zwar zur Vitamin-D-Produktion beitragen, werden aber aufgrund des erhöhten Hautkrebsrisikos nicht empfohlen! [15][17]

Vitamin-D-Mangel [15]

Vitamin-D-Toxizität

Hochdosiertes Vitamin D kann schwere Komplikationen verursachen! [18]

Therapeutische Anwendungen und Supplementierung

Eine prophylaktische Vitamin-D-Supplementierung ist nicht generell empfohlen! [18]

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin E (Tocopherol)toggle arrow icon

Grundlagen [2][19]

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-E-Quellen
    • Insb. pflanzlich: Samen (z.B. Sonnenblumenkerne), Pflanzenöle (Insb. Weizenkeimöl und Rapsöl), Nüsse (z.B. Mandeln), grünes Gemüse (z.B. Spinat, Brokkoli), Hülsenfrüchte (z.B. Sojabohnen und Kichererbsen), Getreide (z.B. Mais)
    • Tierisch: Kaum relevant, am ehesten fettreicher Seefisch wie Aal und Lachs [6]
  • Empfohlene tägliche Zufuhr: In RRR-α-Tocopherol-Äquivalent [6][19]

Vitamin-E-Mangel [2][19][21]

Vitamin-E-Toxizität

  • Definition: Kein allgemeiner Grenzwert für den α-Tocopherol-Spiegel im Serum [23]
    • Tolerierbare obere Zufuhrgrenze : 300 mg/d [20][24]
  • Epidemiologie: Selten
  • Ursachen: Übersupplementierung [20]
  • Klinisches Bild und gesundheitliche Auswirkungen

Therapeutische Anwendungen

  • Nahrungsergänzungsmittel: Nicht generell empfohlen; falls doch erwünscht, siehe: Liste zugelassener Substanzen unter Tipps & Links [14]
  • Ggf. Supplementierung bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NASH) [26]
  • Keine eindeutige Evidenz für kardioprotektive und antikarzinogene Effekte einer Vitamin-E-Supplementierung [19]
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin K (Phyllochinon)toggle arrow icon

Grundlagen

Gerinnungsfaktoren, deren Synthese auf Vitamin K angewiesen ist: 1972 (Neun-Zehn-Sieben-Zwei) – das Jahr der Olympischen Spiele in München!

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-K-Quellen
    • Pflanzlich : Grünes Blattgemüse, z.B. Spinat und einige Salat- und Kohlsorten
    • Tierisch : Eier, Milchprodukte und Fleisch
    • Synthese in geringen Mengen durch Darmbakterien und Enterozyten
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • : 70–80 μg
    • : 60–65 μg [6]

Vitamin-K-Mangel

Vitamin-K-Toxizität

Bei Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten sollte die Vitamin-K-Zufuhr über die Nahrung möglichst konstant sein! Nahrungsergänzungsmittel sollten zudem nicht ohne ärztliche Absprache zugeführt werden! [20]

Therapeutische Anwendungen

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Wasserlösliche Vitaminetoggle arrow icon

Wasserlösliche Vitamine werden i.d.R. nicht im Körper gespeichert (Ausnahme: Vitamin B12) und bei Überangebot renal ausgeschieden!

Hypervitaminosen sind nur für Vitamin B3 und Vitamin C beschrieben!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B1 (Thiamin)toggle arrow icon

Grundlagen [28]

Quellen und Zufuhr

  • Thiaminquellen
    • Tierisch: Schweinefleisch, Fisch , Milchprodukte
    • Pflanzlich: Vollkornprodukte , Samen , Hefe, Hülsenfrüchte
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • : 1,1–1,3 mg
    • : 1,0 mg
    • Schwangere: Im 2. Trimester 1,2 mg, im 3. Trimester 1,3 mg
    • Stillende: 1,3 mg
    • Keine obere Zufuhrgrenze
    • Für weitere Informationen siehe: Referenzwerte und FAQs zu Thiamin der DGE unter Tipps & Links

Die tägliche Thiaminzufuhr eines Erwachsenen kann bspw. durch 6 Esslöffel Haferflocken, 2 Scheiben Weizenvollkornbrot, 25 g Erdnüsse, 150 g rohe Zucchini oder 30 g Kasseler gedeckt werden!

Thiamin ist hitzeempfindlich und löst sich in Wasser. Eine schonende Zubereitung ist daher wichtig!

Thiaminmangel

Vitamin-B1-Mangel verursacht Ber1,Ber1.

Thiamintoxizität

  • Nicht bekannt [28][29]

Therapeutische Anwendungen

  • Thiaminsubstitution
  • Nahrungsergänzungsmittel: Nicht generell empfohlen; falls doch, siehe: Liste zugelassener Substanzen unter Tipps & Links [14]
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B2 (Riboflavin)toggle arrow icon

Grundlagen

Quellen und Zufuhr

  • Riboflavinquellen [32][33]
    • Tierisch
      • Eier, Milch und Milcherzeugnisse
      • Innereien
      • Fisch/Meeresfrüchte
    • Pflanzlich: Getreideprodukte und Gemüse
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • : 1,3–1,4 mg
    • : 1,0–1,1 mg
    • Schwangere und Stillende: 1,3–1,4 mg
    • Für weitere Informationen siehe: Referenzwerte und FAQs zu Riboflavin der DGE unter Tipps & Links

Riboflavin ist sehr lichtempfindlich und löst sich in Wasser, sodass das Kochwasser mitverwendet werden sollte! [33]

Riboflavinmangel [32][33]

Ein Riboflavinmangel geht meist mit anderen Nährstoffdefiziten einher! [33]

Riboflavintoxizität

  • Nicht bekannt [32]

Therapeutische Anwendungen

  • Ggf. Einsatz zur Migräneprophylaxe bei unklarer Evidenz [34]
  • Nahrungsergänzungsmittel: Nicht generell empfohlen; falls doch, siehe: Liste zugelassener Substanzen unter Tipps & Links [14]
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B3 (Niacin)toggle arrow icon

Grundlagen

Quellen und Zufuhr

  • Niacinquellen [35][36]
    • Tierisch: Fisch (z.B. Sardellen, Thunfisch, Lachs, Makrele), Fleisch (mageres Rind-, Kalb- und Schweinefleisch, Geflügel), Innereien
    • Pflanzlich: Getreide, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte (z.B. Mungobohnen, Erdnüsse), Pilze
  • Empfohlene tägliche Zufuhr: In Niacinäquivalenten [6]
    • : 14–16 mg
    • : 11–13 mg
    • Schwangere: 2. Trimester 14 mg, 3. Trimester 16 mg
    • Stillende: 14–16 mg
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Niacin der DGE siehe: Tipps & Links

Niacinmangel

Drei typische Merkmale eines schweren Vitamin-B3-Mangels sind Dermatitis, Diarrhö und Demenz!

Niacintoxizität

Therapeutische Anwendung

  • Anwendung bei Dyslipidämie (keine aktuelle Empfehlung) [40]
  • Nahrungsergänzungsmittel: Nicht generell empfohlen; falls doch, siehe: Liste zugelassener Substanzen unter Tipps & Links [14]
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B5 (Pantothensäure)toggle arrow icon

Grundlagen

Quellen und Zufuhr

  • Pantothensäurequellen: Viele tierische und pflanzliche Lebensmittel enthalten viel Pantothensäure [41][43]
    • Tierisch: Fleisch, Innereien (v.a. Leber), Fisch, Eier, Weichkäse, Milch
    • Pflanzlich: Pilze, Erdnüsse, Nüsse, Vollkornmehl
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • , und Schwangere: 5 mg
    • Stillende: 7 mg
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Pantothensäure der DGE siehe: Tipps & Links

Pantothensäure kommt ubiquitär in vielen Nahrungsmitteln vor – i.d.R. tritt kein Mangel auf!

Pantothensäuremangel [43]

  • Epidemiologie: Sehr selten, bei Verzehr normaler Mischkost bislang nicht beobachtet
  • Ursachen
  • Symptome: Treten i.d.R. auch bei Mangel nicht auf, dann unspezifisch [41][42]

Auch bei Ernährung mit nur wenig Pantothensäure treten i.d.R. keine Symptome auf! [6]

Pantothensäuretoxizität [6]

  • Keine Relevanz
  • Nach sehr hohen Gaben von Nahrungsergänzungsmitteln von ca. 10 g/d: Ggf. milde gastrointestinale Symptome

Therapeutische Anwendungen

  • Hautcremes mit Dexpanthenol (Vorstufe von Pantothensäure): Verbesserte Barrierefunktion, Hydratation, Wundheilung und Regeneration der Haut [42][43]
  • Nahrungsergänzungsmittel: Nicht generell empfohlen; falls doch erwünscht, siehe: Liste zugelassener Substanzen unter Tipps & Links [14]
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B6 (Pyridoxin)toggle arrow icon

Grundlagen

PALP ist der wichtigste Cofaktor vieler Enzyme im Aminosäurestoffwechsel!

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-B6-Quellen [44][45]
    • Tierisch: Fleisch , Innereien , Fisch
    • Pflanzlich: Nüsse , Hülsenfrüchte , Vollkorngetreide, Gemüse , Kartoffeln, Hefe
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • : 1,6 mg
    • : 1,4 mg
    • Schwangere: Im 1. Trimester 1,5 mg, im 2. Trimester 1,8 mg
    • Stillende: 1,6 mg
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Vitamin B6 der DGE siehe: Tipps & Links

Vitamin B6 ist hitze- und lichtempfindlich! Es löst sich in Wasser, sodass es mit Kochwasser verloren gehen kann!

Vitamin-B6-Mangel [44]

Vitamin-B6-Toxizität [44][45]

  • Ätiologie: Keine Toxizität bei natürlich vorkommendem Vitamin B6 beschrieben
  • Ursachen: Überdosierung bei Supplementierung oder therapeutischer Anwendung
    • Erwachsene, Schwangere, Stillende: ≥12 mg/d [44]
  • Klinisches Bild

Ein Vitamin-B6-Überschuss ist zwar selten, kann aber zu einer irreversiblen sensorischen Neuropathie führen!

Therapeutische Anwendungen

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B7 (Biotin)toggle arrow icon

Grundlagen

  • Aktive Form: Biotin
  • Physiologische Grundlagen
  • Funktionen [46][47]

Quellen und Zufuhr

  • Biotinquellen [46][47]
    • Pflanzlich: Nüsse, Samen , Sojabohnen, Süßkartoffeln, Pilze, Haferflocken
    • Tierisch: Innereien (v.a. Leber), erhitzte Eier, Fleisch, Milchprodukte
    • Künstlich angereicherte Lebensmittel, z.B. Mehrfruchtsäfte
    • Geringe Mengen werden vom Darmmikrobiom synthetisiert
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • , , Schwangere: 40 μg
    • Stillende: 45 μg
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Biotin der DGE siehe: Tipps & Links

Die Einnahme hochdosierter Biotinsupplemente kann die Ergebnisse von Labortests (z.B. Hormonassays) verfälschen! [46]

Biotinmangel [46][48]

Ein schwerer Biotinmangel ist bei gesunden Personen mit Mischkosternährung nicht beschrieben! [46]

Biotinsupplemente werden häufig für Haar-, Haut- und Nagelgesundheit beworben – dies wird jedoch nur von einigen kleinen Studien und Fallberichten unterstützt! [46]

Biotintoxizität [47]

  • Nicht bekannt

Therapeutische Anwendungen

  • Biotinsubstitution bei Biotinidasemangel
  • Nahrungsergänzungsmittel: Nicht generell empfohlen; falls doch erwünscht, siehe: Liste zugelassener Substanzen unter Tipps & Links [14]
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B9 (Folsäure)toggle arrow icon

Grundlagen

Folat ist die natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommende Form. Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form, die in Nahrungsergänzungsmitteln und zur Anreicherung von Lebensmitteln verwendet wird!

Von einem Folsäuremangel sind insb. Gewebe mit hoher Zellteilungsrate betroffen, bspw. die blutbildenden Zellen des Knochenmarks!

Quellen und Zufuhr

  • Folsäurequellen [49][50]
    • Pflanzlich: Insb. grünes Gemüse (z.B. Blattgemüse wie Spinat und Salate), Tomaten, Orangen, Hülsenfrüchte, Nüsse, Obst, Sprossen, Vollkornprodukte, Kartoffeln
    • Tierisch: Innereien (v.a. Leber), Fisch und Meerestiere
    • Geringe Mengen werden vom Darmmikrobiom synthetisiert
  • Empfohlene tägliche Zufuhr: In Folatäquivalenten [6]
    • , : 300 μg
    • Schwangere: 550 μg
    • Stillende: 450 μg
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Folsäure der DGE siehe: Tipps & Links

Für eine optimale Folsäureaufnahme sollte das Gemüse nur kurz sowie unzerkleinert gewaschen und besser gedünstet statt gekocht werden!

Folsäuremangel

Folsäuretoxizität [49][50]

  • Epidemiologie: Sehr selten
  • Ursachen
    • Durch (zu) hohe Zufuhr in Lebensmitteln: Nicht bekannt
    • Durch zu hohe Zufuhr in angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln
      • Tolerierbare Gesamtzufuhrmenge für Erwachsene: >1.000 μg/d
  • Auswirkungen: Risiko der Maskierung eines Vitamin-B12-Mangels

Therapeutische Anwendungen

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin B12 (Cobalamin)toggle arrow icon

Grundlagen

Methylmalonsäure (MMA) und Homocystein sind diagnostische Marker für einen Vitamin-B12-Mangel. Da am Homocysteinstoffwechsel auch Folsäure beteiligt ist, fällt ein Mangel beider Vitamine durch erhöhte Homocysteinspiegel auf!

Vitamin B12 ist das einzige wasserlösliche Vitamin, das zu einem großen Teil im Körper gespeichert wird!

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-B12-Quellen: Fast ausschließlich proteingebunden in tierischen Nahrungsmitteln [52][53]
    • Insb. in Innereien (v.a. Leber), Eiern, Fleisch, Milchprodukten, Fisch und Meeresfrüchten [54]
    • Einige pflanzliche Lebensmittel : Bspw. Nori (Meeresalgen), Sauerkraut, Shiitake-Pilze [54]
      • CAVE: Teils enorm variabler, insg. geringer Vitamin-B12-Gehalt [53]
  • Empfohlene tägliche Vitamin-B12-Zufuhr [6]
    • Jugendliche und Erwachsene: 4 μg/d
    • Schwangere: 4,5 μg/d
    • Stillende: 5,5 μg/d
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Vitamin B12 der DGE siehe: Tipps & Links

Der Vitamin-B12-Bedarf kann mit pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Algen nicht abgedeckt werden. Bei veganer Ernährung muss Vitamin B12 supplementiert werden! [55]

Vitamin-B12-Mangel

Vitamin-B12-Toxizität [52]

  • Nicht bekannt

Therapeutische Anwendungen

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Vitamin C (Ascorbinsäure)toggle arrow icon

Grundlagen [56][57]

  • Aktive Form: Ascorbat
  • Physiologische Grundlagen
    • Resorption
      • Passive Resorption über die Mundschleimhaut
      • Aktive Resorption im Darm (insb. Jejunum)
    • Transport im Blut: Insb. frei
    • Speicherung: Kein spezieller Speicher
  • Funktionen [57]
    • Antioxidans
    • Begünstigt die intestinale Aufnahme von nicht-hämgebundenem Eisen
    • Coenzym bei der Synthese von bspw. Kollagen und Peptidhormonen
    • Immunfunktion

Vitamin C kann zu falsch-negativen Ergebnissen des guajakbasierten fäkalen okkulten Bluttests (z.B. Haemoccult-Test®) führen, da der Farbumschlag auf einer Oxidationsreaktion beruht!

Quellen und Zufuhr

  • Vitamin-C-Quellen: Obst und Gemüse [56][57]
    • Insb. Sanddorn, Paprika, Schwarze Johannisbeeren, Petersilie, Brokkoli, Zitrusfrüchte
    • Infolge der hohen verzehrten Menge auch bspw. Kartoffeln, Kohl, Spinat und Tomaten
  • Empfohlene tägliche Zufuhr [6]
    • : 110 mg; Raucher: 155 mg
    • : 95 mg; Raucherinnen: 135 mg
    • Schwangere : 105 mg
    • Stillende: 125 mg
    • Für Referenzwerte und FAQs zu Vitamin C der DGE siehe: Tipps & Links

155 mg Vitamin C stecken bspw. in einem Apfel bzw. einer Orange, einer halben roten Paprika, einem halben Kölschglas Orangensaft, 200 g Salzkartoffeln oder 150 g gedünstetem Spinat! [56]

Raucher:innen wird eine höhere Vitamin-C-Zufuhr empfohlen! [56][57]

Vitamin C ist empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff und Temperatur – eine schonende Zubereitung ist daher wichtig!

Vitamin-C-Mangel [56][57][58]

  • Epidemiologie: Äußerst selten in Ländern des Globalen Nordens
  • Ursachen: Schwere Unter- und Fehlernährung [57]
    • Risikogruppen
      • Raucher:innen
      • Säuglinge, die mit Kuhmilch ernährt werden
      • Personen mit eingeschränkter Nahrungsvielfalt
      • Personen mit Malabsorptionsstörungen und einigen chronischen Erkrankungen
  • Klinisches Bild: Skorbut (bei schwerem Mangel)
  • Möller-Barlow-Krankheit: Vitamin-C-Mangelkrankheit bei Kleinkindern und Säuglingen [56]
  • Diagnostik: Spiegelmessung in Serum

Vitamin-C-Toxizität [57][58]

Die Toxizität von Vitamin C ist gering – die Einnahme von bis zu 1 g/d hat vermutlich keine schwerwiegenden Nebenwirkungen!

Therapeutische Anwendung

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Studientelegramme zum Thematoggle arrow icon

Hast du Interesse an regelmäßigen Updates zu aktuellen Studien aus dem Bereich der Inneren Medizin? Dann abonniere das Studien-Telegramm! Den Link zur Anmeldung sowie zu weiteren spannenden AMBOSS-Formaten findest du am Seitenende unter „Tipps & Links“.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
 Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.